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Francis Younghusband

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Sir Francis Younghusband (* 31. Mai 1863 in Murree, Indien; † 31. Juli 1942) war ein englischer Offizier und Forschungsreisender.

Younghusband wurde als Sohn einer britischen Familie in Indien geboren.

Er durchquerte 1887 die Mandschurei und überquerte als erster Europäer den Karakorum über den Muztagh-Pass. Zwischen 1889 und 1895 war er an mehreren Expeditionen in die nordwestinidischen Gebirge beteiligt. Während er sich auf einer dieser Expeditionen befand, entstand in Indien das Gerücht, er sei als Spion von Russen ermordet worden, was beinahe einen Krieg zwischen Indien und dem zaristischen Russland ausgelöst hätte.

Ende 1903 wurde er von Lord Curzon nach Tibet geschickt, um Handelsbeziehungen mit dem Land aufzunehmen. Diese Bemühungen sollten möglichen russischen Bestrebungen zuvorkommen. Da sich der Dalai Lama weigerte, mit den Briten zu verhandeln, zog Younghusband eine blutige Spur bis nach Lhasa. 1904 erreichte sein Expeditionskorps die Stadt Lhasa, nachdem es in mehreren blutigen Schlachten die waffentechnisch weit unterlegenen tibetischen Truppen vernichtet hatte. Dort wurde den Tibetern ein Handelsvertrag und ein britischer Stützpunkt in Lhasa aufgezwungen. Darauffolgende Verhandlungen bekräftigten vertraglich die nominelle Oberhoheit Chinas über Tibet, zwangen die Tibeter zur Öffnung von Handelsposten und Abtretung von Gebieten im östlichen Himalaya-Raum (siehe NEFA bzw. Arunachal Pradesh). Von den Russen fand Younghusband keine Spur. Auf dieser Reise verwendete er das Kartenmaterial, das der Engländer Nain Singh 40 Jahre zuvor erstellt hatte.

Nach dem ersten Weltkrieg stattete er Expeditionen in den Himalaya aus. Als er 1922 vom Lawinentod von sieben Sherpas bei einer der Expeditionen hörte, meinte er: "Gott sei Dank ging kein europäisches Leben dabei zugrunde."

Später verfasste er einige Expeditionsberichte und beschäftigte sich mit religiösen und philosophischen Fragen. Er unterstützte die Bestrebungen Indiens für die Selbstständigkeit. 1936 gründete er den Weltkongress des Glaubens.

Younghusband war auch sportlich aktiv, eine Zeit lang hielt er den Weltrekord über die 300-Yard-Strecke

Literatur

  • Younghusband, Sir Francis: Der Himalaja ruft, Berlin. Union Deutsche Verlagsgesellschaft Roth &. Co., 1937.
  • Younghusband, Francis: La epopeya del Everest, 1946, Barcelona, Ed. Juventud
  • Younghusband, Sir Francis: The Heart of Nature or The Quest for Natura Beauty, 1921, London, Murray
  • Patrick French: Younghusband: The Last Great Imperial Adventurer. 2004 (englisch)
  • Tsepon W.D. Shakabpa: Tibet. A Political History. Yale 1967, 4. Auflage New York 1988, ISBN 0961147415