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Kriegsschiff

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Als Kriegsschiff bezeichnet man Schiffe, die als Teil einer Marine für Kriegszwecke gebaut wurden.

Im Unterschied zu Handelsschiffen zeichnen sie sich in der Regel durch schlanke Rümpfe, hohe Geschwindigkeit, geringen Frachtraum und starke Bewaffnung aus.

Die ersten typischen Kriegsschiffe wurden von den Griechen, Persern und Phöniziern gebaut. Es waren Langschiffe, die später zu Galeeren mit Rammsporn weiterentwickelt wurden.

Um 250 v. Chr. besaßen die Karthager die größte und kampfkräftigste Flotte von Kriegsschiffen im Mittelmeer mit bis zu fünf Reihen von Riemen übereinander Quinquiremen. Dies änderte sich im Ersten Punischen Krieg, als die Römer eine gestrandete karthagische Galeere nachbauten. Die Römer fügten der karthagischen Konstruktion den Corvus, eine Enterbrücke, hinzu und bemannten die Schiffe mit Fußsoldaten. Auf diese Weise entstand die erste Marineinfanterie. Durch diesen Vorteil beim Entern übernahmen die Römer die Seeherrschaft im Mittelmeer.

In Nordeuropa wurde der Typ des Wikingerlangschiffes entwickelt, das besonders schnell und für Raubzüge geeignet war. Es war die waffentechnische Basis für die Wikingerreiche in Russland, der Normandie und Sizilien und Großbritannien.

Zur Hansezeit bestanden die Kriegsflotten im nördlichen Europa hauptsächlich aus stärker bewaffneten Hansekoggen und Kraweelen, die sich im Bau kaum von Handelsschiffen unterschieden.

Dies änderte sich im 15. und 16. Jahrhundert, als Feuerwaffen immer stärker die Kriegsführung bestimmten. Im Mittelmeer entstand aus den Galeeren die Galeasse. Die Portugiesen und Spanier entwickelten den Schiffstyp der Kogge und der Kraweel zu Karavellen und Karacken weiter. Die Spanische Armada wurde zur größten Flotte der damaligen Welt. Als reines Segelschiff wurde die Galeone entwickelt, die sowohl als Handels- als auch (in schlankerer Form) als Kriegsschiff eingesetzt wurde. Ein Beispiel dafür ist die Golden Hind von Sir Francis Drake.

Die Segelschiffe dominierten nun den Kriegsschiffbau, das Linienschiff mit schlankerem Rumpf als die Handelsschiffe dominierte ab dem 17. Jahrhundert die Meere. Vorbild für die ersten Linienschiffe war die Henri Grâce á Dieu, die 1547 21 Kanonen bei 1000 Tonnen Wasserverdrängung aufwies. Die Schiffsgeschütze, die zunächst auf Deck waren, wurden in besonderen Waffendecks hinter Stückpforten untergebracht. Dadurch wurde der Schwerpunkt nach unten verlagert und es konnten mehr Kanonen transportiert werden ohne die Kentergefahr zu steigern. Bevorzugte Kampftechnik wurde nun die Breitseite, bei der aus allen Rohren einer Seite geschossen werden konnte. Motor dieser Entwicklung war John Hawkins, der unter Drake Kapitän war und 1578 in die Admiralität kam. Sein Ziel waren schnelle Schiffe mit guten Segeleigenschaften und starker Bewaffnung. Mit diesen Schiffen,der Änderung der Taktik (und einem kräftigen Sturm) besiegte und vernichtete die Englische Flotte die Spanische Armada 1588.

Die Prince Royal, gebaut 1610 war das erste Schiff mit drei Geschützreihen und für längere Zeit das größte Kriegsschiff der Welt. Die HMS Naseby, 1660 umbenannt in HMS Royal Charles wurde zum Prototyp des Kriegsschiffes für die nächsten 150 Jahre. Sie hatte 1230 Tonnen Wasserverdrängung, 80 Kanonen und 600 Mann Besatzung bei einer Länge von 55 m und einer Breite von 12 m. Neben die größeren Linienschiffe trat bald die Fregatte als kleineres, aber besonders schnelles Segelkriegsschiff mit ca. 20 Kanonen.