Höflichkeitsform
Höflichkeitsform, auch Honorifikum bzw. Honorificum (lat. honorificus „ehrend“) oder Honorativ(um) (lat. honoratus „geehrt“), i. w. S. eine spezielle wechselseitige oder einseitige Kommunikationsform zwischen Sprechern oder Schreibenden und dem oder den jeweiligen Adressaten, manchmal auch bezüglich einer Drittperson,[1] die Ehrung und Respekt zum Ausdruck bringen soll. Im engeren Sinne versteht man unter „Höflichkeitsform“ manchmal lediglich das Siezen, unter „Honorificum“ ein spezielles ehrendes Attribut.
Allgemeines
Der Begriff höflich, der dem Substantiv Höflichkeit zugrunde liegt, wurde im 12. Jahrhundert als „hovelich“ in den deutschen Sprachschatz aufgenommen[2] und bedeutet soviel wie „dem Hofe“ entsprechend, d. h. in Gepflogenheiten und Sprache dem Hofstaat nachempfunden. Höflichkeit in diesem ursprünglichen und weiteren Sinne kann sich auf viele Verhaltensweisen im täglichen Leben beziehen, so auf Gepflegtheit bei Kleidung und Essensmanieren, auf Gestik und Wortwahl, Grußformeln und Anreden. Höflichkeit in der mündlichen und schriftlichen Anrede äußert sich in vielen Sprachen in der pronominalen Anrede, im heutigen Standarddeutsch z. B. durch die Wahl von „Sie“ oder „Du“ sowie durch Namenszusätze wie Titel oder Stellung.
Die pronominale „Höflichkeitsform“ „Sie“ ist durch ihre alltägliche Verwendung als Standard-Anredeform unter Erwachsenen seit 200 bis 300 Jahren (Beginn und Ausbreitung stark unterschiedlich) in ihrer ehemaligen ehrerbietenden Bedeutung abgeflacht. Sie hat daher zunächst nichts mehr mit spezieller „Höflichkeit“ im ursprünglichen Sinne zu tun, sondern entspricht der gesellschaftlich erwarteten Norm für die Anrede fremder oder unvertrauter erwachsener Personen im schriftlichchen und mündlichen Verkehr. Sie kann sogar gezielt eingesetzt werden, um Distanz und inhaltliche oder persönliche Abkehr zu demonstrieren. Im Gegenzug dazu kann die „Du“ -Form neben Vertrautheit oder enger Verwandtschaft auch Achtung und Ehrerbietung zum Ausdruck bringen, so im religiös-kirchlichen Kontext. Sprachgewohnheiten und ihre Interpretationen sind in einem beständigen Fluss: So würde uns heute die Verwendung der „Sie“ -Form von Kindern gegenüber ihren Eltern befremdlich und abweisend vorkommen, obwohl sie früher, als das Siezen noch eine exklusivere Anredeform war, in gehobenen Kreisen durchaus von Kindern gegenüber ihren Eltern gebraucht wurde und Respekt, Achtung und Höflichkeit bezeugte. In vielen Dialekten wurde als Pendant noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts zuweilen die Ihr-Form verwendet. In anderen Sprachen werden sinngemäße Anredeformen durch Kinder auch heute noch verwendet, so in manchen Familien Frankreichs in Form des vous („Ihr“).
In verschiedenen Sprachen, Dialekten und sozialen Schichten gelten und galten unterschiedliche und vielfach zeitlich begrenzte Gepflogenheiten, die u.a. im Rahmen der Soziolinguistik untersucht werden. Manche Sprachen kennen beispielsweise gar keine Pronomina (und damit auch keine Diskussion über Du und Sie bzw. Du und Ihr), sondern drücken Höflichkeit in der Anrede durch Suffixe aus oder es werden ehrende Attribute an den Angeredeten oder Angeschriebenen gerichtet. Dies war früher auch im Deutschen so, wo häufig in der Anrede weder der Name der Person vorkam, noch ein „Herr“ oder „Frau“. In etlichen Sprachen und Kulturen war oder ist auch die Verwendung der 1. Person Singular der Personalpronomina („ich“) im Rahmen der Mitteilung unhöflich oder gar tabuisiert. So sprach man in Persien vom 16. bis 19. Jahrhundert über sich als in haqir ("dieser Arme") oder bande ("der Sklave"). Heutzutage kennen asiatische Sprachen vielfach besonders komplexe Höflichkeitssysteme, die uns fremdartig anmuten können, zumal sie bei mündlicher Verwendung auch mit einer Gestik und Körpersprache verbunden sind, die von derjenigen, die wir bei Anreden verwenden, stark abweicht.
Die Höflichkeitsform in der deutschen Sprache
Wahl des Pronomens
Anrede in der 2. Person Singular und in der 3. Person Plural (Du und Sie)
In der deutschen Standardsprache wird die Höflichkeitsform heute durch die Anrede mit der großgeschriebenen grammatikalischen Pluralform „Sie“ und mit den davon abgeleiteten Formen der 3. Person Plural gebildet und hat die übrigen Formen (insbesondere die ehemals weit verbreiteten Formen „Ihr“ und „Er/Sie“) weitgehend verdrängt. Auch das entsprechende Verb steht im Plural. Die ehemals teilweise „schwülstigen“ Höflichkeits- und Ehrerbiertungsfloskeln sind reduziert. Die Anrede mit „Sie“ heißt Siezen, die Anrede mit „Du“ Duzen.
Bis zur Rechtschreibreform 1996 gab es auch eine verbindliche Großschreibung und damit eine (allerdings nur schriftlich erkennbare) Höflichkeitsform des Duzens. Von 1996 bis 2006 sollte „du“ jedoch ausschließlich klein geschrieben werden. Seit der vierten Revision der Rechtschreibreform können „Du“ und seine abgeleiteten Pronomina bei persönlicher Anrede wieder großgeschrieben werden, so dass hier die Angleichung an die Sie-Form gewahrt bleibt. Allerdings sind die Großschreibregeln nicht völlig spiegelbildlich, da das Wort sich bei Verwendung der Sie-Form stets klein zu schreiben ist:
- „Haben Sie sich verletzt?“ mit Kleinschreibung des „sich“. Jedoch orthographisch zulässig ist: „Hast Du Dich verletzt?“
Anrede in der 2. Person Plural (Ihr) Die Anredeform mit „Ihr“ heißt Ihrzen und gilt entweder als veraltet oder als aus der jeweiligen Dialektform übernommen. Tatsächlich haben die Dialekte, die insbesondere in der Schweiz eine bedeutsame Rolle spielen, die ehemalige Ihr-Anrede vielfach bewahrt. Sie wird beispielsweise von und zwischen jedem Einheimischen im Kanton Bern, soweit er nicht duzt, angewendet. Aus dem Dialekt heraus gelangen sie dann auach schon mal, vor allem bei mündlicher Anwendung, in die Hochsprache. In süddeutschen, schweizerischen und österreichischen Dialekten kommt Ihrzen teilweise noch als ausschließliche und auffällige Form wie folgt vor: „[d]ir“, „üüch“ bzw. „ös“, „enk“; die Verwendung von „Sie“ ist dort gleichsam sprachlich falsch.[3] Sinngemäßes gilt für das Niederdeutsche (d. h. das in Norddeutschland gesprochene „Plattdeutsch“) sowie das Friesische in Nordfriesland und auf Helgoland, wo generell neben dem Ihrzen auch das Duzen unter alteingesessenen Einheimischen verbreitet, teilweise sogar Standard ist.
Das Ihrzen war bis ins 18. Jahrhundert auch in der Standardsprache üblich und begegnet uns vielfach noch in literarischen Werken, etwa in der Form:
- „Habt Ihr den Wechsel erhalten, gnädiger Herr?“ (Anrede an einen gehobenen Bürgerlichen oder niederen Adel: 2. Person Plural, auch im weiteren Gespräch)
- „Haben Euer Gnaden wohl geruht?“ („Euer“ in der 2. Person Plural, das Verb jedoch in der 3. Person Plural; auch die Fortsetzung in Rede oder Brief geschieht hier in der 3. Person Plural)
Das zweite dieser aus Anredeformen des 18. Jahrhunderts entnommenen Beispiele kann in abgewandelter Form sehr selten auch heute noch auftreten, etwa in Konstruktionen wie „Eure Eminenz“. Trotz der Verwendung der 2. Person Plural im Possessivpronomen „Eure“ sind im begleitenden Satz sämtliche Verben in die heutige Höflichkeitsform der 3. Person Plural zu setzen.
Das „Ihr“ ist im angeführten Beispiel mit einem ergänzenden Attribut („gnädiger Herr“) versehen. Solche Attribute wurden nicht bei jedem Satz verwendet, sondern eher nur gelegentlich, etwa in der ersten Anrede am Tag. Im Zuge des gesellschaftlichen Wandels im 19. und 20. Jahrhunderts mit Verwendung des bürgerlichen „Sie“, das selber bereits eine Erhöhung impliziert, wurden Attribute wie „gnädiger Herr“ oder „gnädige Dame“ zurück gedrängt. Lediglich die aus dem Mittelalter stammenden höfischen Anredeformen Herr und Frau vor dem Namen werden weiterhin verwendet. In anderen Sprachen (Niederländisch, Spanisch) ist aus dem Possessivpronomen Euer des Honorificums die jeweilige moderne Höfllichkeitsform geworden (U, Vd., usw.), während die älteren Höflichkeitsformen auf Basis der 2. Person Plural verschwunden sind.
Anrede in der 3. Person Singular („Er“/„Sie“)
Die heute nur noch vereinzelt dialektal oder humoristisch auftretende Anredeform „Er“ wird mit Erzen bezeichnet. Diese großgeschriebene Anrede in Anlehnung an die 3. Person Singular war einst ebenfalls eine Höflichkeitsform, wenngleich sie, je nach Situation und Kommunikationspartner, ebenso einen leicht despektierlichen Unterton haben konnte. Beispielsweise redeten sich im Jahr 1810 die Edelknappen am bayerischen Königshof (Söhne adliger Häuser, die dort ausgebildet wurden) notgedrungen mit Er an, wie folgender aufschlussreicher Satz zeigt:
- „Uns einander zu duzen, war verboten; wir gewöhnten uns daher, einander Er zu heißen.“[4]
In Lessings „Minna von Barnhelm“ von 1767 spricht der Diener eines Majors den Wirt mit „Er“ an:
- „Sieht Er, Herr Wirt; wenn ich heucheln könnte, so würde ich für so was heucheln; aber ich kann nicht; es muß raus: Er ist doch ein Grobian, Herr Wirt!“[5]
Die Verwendung des „Er“, bei Frauen des „Sie“ als 3. Person Singular, konnte also auch eine gewisse Geringschätzung des Gegenübers oder einen moderaten (gleichsam „höflichen“ Vorwurf zum Ausdruck bringen, insbesondere wenn von einer sozial höher gestellten oder einer Amts-Person angewendet. Die Form (und auch die genannte Konnotation) kommt gelegentlich noch dialektal vor, z. B. als sog. Berliner Er, ist aber keineswegs nur auf Berlin beschränkt:
- „Hatter denn ooch’n jült’jen Faahohsweis?“ („Hat er denn auch einen gültigen Fahrausweis?“, berlinerisch)
Anrede in der 1. Person Plural (Wir)
Die „Wir“-Anrede ist in schriftlichen Darstellungen oder auch in Vorträgen als „Autoren-Wir“ bekannt. Der Autor schreibt oder sagt weder „Sie“ noch „Ihr“, sondern „Wir“, indem er rhetorisch sich selber gleichsam einbezieht, aber natürlich die Leser oder Zuhörer meint:
- „Nehmen wir mal an, ...“
Beim Anfeuern einer Mannschaft mag der Trainer schon mal sagen:
- „Wir wollen kämpfen, wir schonen uns nicht, wir wollen siegen!“
Dieses rhetorische Einbeziehen der eigenen Person klingt etwas weniger schroff, als wenn er diese Aufopferung primär von der Mannschaft erwartet, denn natürlich meint er „Ihr sollt kämpfen, ihr sollt euch nicht schonen.“
In anderem Zusammenhang wird die „Wir“-Form umgangssprachlich in einem lockeren bis scherzhaften Sinne oder auch als Übergang zwischen den Anredeformen „Sie“ und „Du“ bei ungezwungenen Anreden verwendet:
- „Wen suchen wir denn?“
Gegenseitigkeit und Einseitigkeit des Duzens
Unter einander unbekannten und nicht verwandten erwachsenen Personen wird die „Sie“-Anrede traditionell gegenseitig verwendet. Der eventuelle Übergang zum „Du“ wird auf Basis eines wechselseitigen Einverständnisses vollzogen und üblicherweise von der älteren oder ranghöheren Person angeboten. Allerdings hat sich seit etwa den 1970er Jahren eine Verstärkung des direkten Duzens unter jüngeren Erwachsenen eingebürgert und wird im informellen Umfeld (außerhalb eines Geschäftsumfeldes) oft bis gegen 30 Jahre spontan verwendet. Bis ins dritte Viertel des 20. Jahrhunderts war dies nur bis etwa 16 bis 18 Jahre üblich (junge Studienanfänger von 19 bis 20 Jahren siezten sich in Deutschland zunächst stets!).
Außer im Verwandtenkreis und im engeren und teilweise auch weiteren Bekanntenkreis wird Duzen seit Ende des 20. Jahrhunderts oft auch zwischen Haus-Bewohnern, Mitarbeitern eines Betriebs und derzeit zunehmend auch zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern ausgeübt. Geschichtlich war Duzen fast stets in „Aktivisten“-Gruppen verbreitet, so in gewerkschaftlichen Kreisen, in sozialistischen und grünen Parteien, historisch auch in allen revolutionären Gruppen. Oft wird auch bei Spontanbekanntschaften bei volkstümlichen Anlässen. Bei fast allen diesen informellen Fällen sind auch die Begrüßungs- und Abschlussförmlichkeiten (Anrede, Händeschütteln) reduziert bis fehlend. Dennoch ist das Siezen mit Verwendung des traditionellen Honorificums „Herr“ oder „Frau“ plus Nachnamen weiterhin die gewohnheitsmäßige und dominierende Anredeform gegenüber Fremden auf der Straße, in Geschäften und Behörden sowie bei gesellschaftlichen Anlässen.
In Internetforen wird meist geduzt, selbst bei völlig unbekannten Personen als Diskussions- oder Chatpartner. In Einzelfällen kann von Moderatorenseite eine Sie-Form vorgegeben werden.
Eine einseitige Verwendung des Duzens ist in manchen Ausbildungsbetrieben (Handwerk, diverse Unterrichtsinstitutionen) zwischen Vorgesetzten und Lernenden, auch wenn diese schon das Erwachsenenalter erreicht haben, akzeptiert und sanktioniert. Zwischen Lehrern und älteren Schülern (z. B. Abiturienten) kann dies auch im Rahmen einer wechselseitigen Vereinbarung erfolgen. Auch wird in neuerer Zeit situativ zuweilen ein spontanes Duzen gegenüber Kulturfremden angewendet, die dies umgekehrt manchmal auch so halten.
Gegenüber sozialen Randgruppen und Personen, die sich selber nicht an Konventionen halten, wird das Siezen zuweilen sogar im amtlichen Verkehr als unpassend empfunden. In solchen Fällen, wo auch der Gegenüber einen konsequent nicht mit „Sie“ anredet, beobachtet man selbst bei Polizeikräften gelegentlich die Verwendung der „Du“-Form, z. B. gegenüber stark alkoholisierten Personen.
Kinder und Verwandte
Kinder werden heutzutage im deutschen Sprachraum von niemandem gesiezt, auch nicht adelige Kinder. In anderen Sprachen besteht aber immer noch eine Höflichkeitsform (z. B. durch die schon erwähnte Verwendung des französischen „vous“), die manche Kinder gegenüber ihren Eltern verwenden. Gegenüber Großeltern oder anderen geehrten Verwandten wurde eine deutsche Höflichkeitsform (oft dialektal in Form des Ihrzens) noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts verwendet; wie weit dies noch vorkommt, ist unklar.
Selber werden Kinder traditionell ab einem gewissen Alter dazu angehalten, alle Erwachsenen zu siezen, mit Ausnahme eigener Familienangehöriger und mancher Erwachsener aus dem engeren Freundes- und Bekanntenkreis. Die aktive und korrekte Anwendung der Höflichkeitsform ist für sie selber allerdings mit einem Lernprozess verbunden: So sprechen sie ihre Lehrer zwar bald mit „Herr“ oder „Frau“ plus Familienname an, vergessen dann aber den pronominalen Wechsel und verwenden die „Du“-Form, z. B.: „Frau Müller, kannst du mir zeigen, wie ich die Aufgabe lösen kann?“.
Im Rahmen der sogenannten antiautoritären Erziehung wurde in Deutschland temporär (in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts) ein alternatives Umgangs- und Erziehungskonzept propagiert, wonach die eigenen Eltern direkt mit ihren Vornamen anstatt der Verwandtschaftsbezeichnungen Mutter und Vater (oder sinngemäßen Bezeichnungen) anzusprechen[6] und auch fremde Erwachsene bei direkter Ansprache als Ausdruck einer Gleichstellung zu duzen wären. Diese Tendenz ist wieder deutlich zurück gegangen.
Wie weit die familiäre Stellung von Verwandten mit in die den Kindern anerzogene Anrede einfließt, wird unterschiedlich gehandhabt (Oma Maria, Onkel Fritz). Vielfach wird der Zusatz zum Zweck der Eindeutigkeit beigefügt, damit das Kind die Art der Beziehung erkennt und behält; von anderer Seite wird es oft als nicht mehr zeitgemäß empfunden, insbesondere wo sich traditionelle Familien- und Verwandtenstrukturen auflösen und häufiger als früher neu formieren. Am ehesten wird eine ergänzende Bezeichnung noch angewendet, wo eine Verwechslung bei der Anrede möglich ist (Tante Leni, im Gegensatz zu Oma Leni). Die spätere Weiterverwendung der Verwandtenbezeichnung durch bereits erwachsene Personen gegenüber ihren Tanten, Onkeln und Großeltern kann Respektbezeugung bekunden oder als Nachwirkung oder Nachahmung von Kinder-Ausdrucksweisen sein, verblasst aber häufig mit zunehmendem Alter. Eine Benennung von nicht-verwandten, aber der Familie vertrauten Bekannten als Onkel XY oder Tante XY (Nenntante) gegenüber Kindern ist weitgehend außer Mode gekommen, wurde aber bis ins dritte Viertel des 20. Jahrhunderts für enge Bekannte (Freunde) öfters gepflegt und war mit der autorisierten Anwendung des „Du“ durch das Kind gegenüber diesen Erwachsenen verbunden.
Wie erwachsene entfernte oder angeheiratete oder liierte Verwandte (z. B. Cousins, Großnichte, Großschwager und deren jeweilige Lebenspartner) sich untereinander ansprechen, wenn sie sich vielleicht über Jahrzehnte nicht gesehen haben oder auch erstmalig, z. B. anlässlich einer Familienfeier, sehen, wird unterschiedlich gehandhabt. Meist wird heute das generelle wechselseitige Duzen als „natürlich“ empfunden, was zu anderen Zeiten und in anderen Kulturen und Sprachen nicht so sein musste oder muss.
Siezen mit Vornamen und Duzen mit Nachnamen
Einvernehmliches wechselseitiges Siezen in Kombination mit Vornamensnennung wird zuweilen Hamburger Sie oder Hanseatisches Sie genannt, weil es ehemals im Norden etwas verbreiteter gewesen sein soll als im Süden des deutschen Sprachraums. Es wird subjektiv als Mittelweg zwischen Duzen und Siezen empfunden und gilt als höflich. Duzen in Kombination mit „Frau/Herr“ plus Nachnamen wird salopp als Kassiererinnen-Du bezeichnet („Frau Meier, kannst Du mal zur Kasse kommen?“) und soll eher im Süden Deutschlands verbreitet sein. Dass in Geschäften auffallenderweise selten laut die Vornamen gerufen werden, insbesondere bei Verwendung des Lautsprechers, kann mit betriebsinternen Anweisungen zusammen hängen.
Unter männlichen Kollegen und auch vom Vorgesetzten zum Mitarbeiter kommt auch reine Nachnamensnennung (ohne Herr) bei gleichzeitigem Du vor. Diese Variante findet sich ebenfalls eher im süddeutschen und schweizerischen Sprachraum. In der dritten Person wird dann etwa vom „Müller Karl“ gesprochen statt von Karl Müller und ist mehr im Bereich des Pragmatischen als des Höflichen zu sehen. In deutschen und schweizerischen Schulen mit reiner Knabenbesetzung war die reine Nachnamensnennung mancher Lehrer zu ihren (männlichen) Schülern mindestens bis in die 1950er Jahren verbreitet und kam auch danach bis etwa zur Jahrtausendwende vor[7]; die Jungen haben sich dann ebenfalls und auch in der Freizeit faktisch nur mit Nachnamen angeredet; vermutlich kommt dies nicht mehr vor, da sowohl von Seiten der Lehrer als auch der Schüler hier eine Änderung in der Einstellung zur zeitgemäßen Anrede eingetreten ist.
Namenszusätze und akademische Titel
Im Deutschen werden verschiedene Namenszusätze bei der mündlichen oder schriftlichen Anrede verwendet, deren Ursprünge teilweise ins Mittelalter zurück reichen, insbesondere "Herr" (damals Anrede an Ranghöhere, speziell Adelige und Ritter), Frau (Anrede an eine Edelfrau, meist Ehefrau von Rittern und/oder Adeligen) oder "Doktor" (ehemals als "Doctus" der Titel bzw. die Anrede für Gelehrte). Nur wenige der Zusätze werden in amtlichen Registern und Dokumenten, wie den Pass, eingetragen; die Mehrzahl wird quasi „aus reiner Höflichkeit“ verwendet. Die Anrede mit „Doktor“ ohne Nachnamensnennung war früher häufiger, heute seltener (am ehesten noch beim Arzt).
Die ab den 1970er Jahren seltener gewordene Anrede „Fräulein“ an unverheiratete jüngere oder ältere Frauen (die sich selber auch vielfach entsprechend bezeichneten, z. B. „Frl. Dr. Zellweger, Kinderärztin“) ist amtlich aufgehoben und wird auch praktisch kaum noch als Anrede verwendet, am ehesten gelegentlich noch für sehr junge Frauen, die man gerade nicht mehr einseitig duzen mag. Ersatzweise hat sich gegenüber diesen (die manchmal selber die Anrede „Frau“ als inadäquat empfinden) in den letzten Jahrzehnten die Verwendung des Vornamens in Verbindung mit dem „Sie“ verstärkt durchgesetzt. – Die Verwendung von „Fräulein“ für heranwachsende (vornehm auftretende) Mädchen ist schon seit Mitte des 20. Jahrhunderts zunehmend außer Gebrauch gekommen und wird meist höchstens noch im spaßigen Sinne verwendet. In anderen Sprachen sind die entsprechenden Anreden hierfür weiter in Gebrauch (z. B. „Miss“ in USA, „Signorina“ in Italien).
In einer anderen Bedeutung wird oder wurde „Fräulein“ als traditionelle höfliche Anrede gegenüber weiblichen Dienstleistungsangestellten, deren Namen man nicht kannte, verwendet, speziell im Restaurant, aber auch in Geschäften oder bei der Telefonauskunft und -vermittlung das Fräulein vom Amt. Diese Anrede geschah unabhängig von Alter und Zivilstand und wurde etwa in der Form verwendet: „Fräulein, ich möchte bitte zahlen!“. In Deutschland hörte man oft auch „Bedienung, bitte!“. Da heutige jüngere Frauen im deutschen Sprachraum diese traditionelle, durchaus höfliche (und in anderen Sprachen, wie im Spanischen, immer noch verbreitete) Quasi-Berufsbezeichnung (weibliche Dienstleistende) meist nicht mehr kennen, halten sie die Anrede oft für unpassend bis despektierlich. Männliches Bedienungspersonal wird in Deutschland und Österreich zuweilen (stark abnehmend) noch „(Herr) Ober!“ gerufen, in der Schweiz wurde das (früher generell seltene) männliche Bedienungspersonal im Allgemeinen ohne Anrede gerufen („Zahlen, bitte!“). In beiden Fällen, für männliches und weibliches Bedienungspersonal, haben sich bislang keine einheitliche und als höflich empfundene Ersatz-Rufbezeichnungen herausgebildet. Trägt die (männliche oder weibliche) Bedienung ein Namensschild, wird von Restaurant-Benimmregeln etwa empfohlen, gegebenenfalls mit dem Namen zu rufen oder „anderswie" auf sich aufmerksam zu machen.
Anreden wie „Gnädiger Herr“ oder „Gnädige Frau“ sind in direkter Zweier-Rede seit etwa Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts in Deutschland kaum noch in Verwendung, in Österreich zumindest abnehmend. In der Schweiz waren sie praktisch unbekannt; dort wird anstelle von Gnädige Frau allenfalls das etwa gleichwertige französische Madame verwendet. Am ehesten hört man diese Anreden heute noch auf exklusiven Veranstaltungen. Zudem wird „Gnädige Frau“ (mangels einer guten Alternative) manchmal verwendet, wenn man das Wort an eine einzelne Dame einer Zuhörergruppe richtet (z. B. „Bitte, gnädige Frau“; eine etwas prosaischere Alternative ist „Bitte, meine Dame“).
Viele der in der Vergangenheit verbreiteten weiteren Namenszusätze, die meist zusätzlich nach „Herr“ oder „Frau“ verwendet wurden, sind ganz oder weitgehend verschwunden, insbesondere Berufs- und Meistertitel (Herr Schneidermeister, Herr Lehrer, Herr Studienrat). Unverheiratete Grundschullehrerinnen wurden von den Schulkindern bis etwa in die 1960er Jahre teilweise „Fräulein“ oder „Fräulein Lehrerin“ (in etwas späterer Zeit auch noch als „Frau Lehrerin“) gerufen, männliche Kollegen oft mit „Herr Lehrer“ angeredet. Dies wurde teilweise sogar von den Eltern der Kindern so gehandhabt, was inzwischen de facto zum Erliegen gekommen ist. Auch die Ehepartner von Meistern (früher: Frau Bäckerin, Frau Meisterin) oder von Herren Doktoren werden längst nicht mehr mit Titel angeredet; bis um 1980 galt die (zuletzt nur noch selten verwendete) Anrede „Frau Doktor“ als höflich und respektvoll, wenn der Ehemann den Doktortitel erworben hatte. Diese Formen ehrender Anreden wurden schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg seltener und verschwanden wohl etwa 1980. Allerdings werden weiterhin Namenszusätze für gewählte Volksvertreter und politische Amtsinhaber (z. B. „Frau Landrätin“, „Herr Regierungsrat“) sowie für religiöse Amts- und Würdenträger verwendet („Herr Pfarrer“) verwendet. Viele Inhaber dieser Bezeichnungen tolerieren oder erwarten heutzutage gar, zumindest im persönlichen Umgang, eine „normale“ Anrede ohne Amtsbezeichnung.
Der akademische Grad des Doktors und der akademische Titel des Professors werden im deutschen Sprachraum im Adressfeld oder in einer Namensliste in abgekürzter Form (Dr., Prof. [falls die Person keinen Dr.-Titel erworben hat] oder Prof. Dr.) vor den Namen gesetzt und dienen damit im gesellschaftlichen und auch wissenschaftlichen Bereich (z. B. auf Symposien) als Information über den Status des oder der Betreffenden. In der mündlichen oder schriftlichen Anrede wird man aber nur den höchsten Titel (also ggf. Herr/Frau Prof.) nennen. Bei der persönlichen Begegnung und wechselseitigen Begrüßung von Akademikern untereinander werden die Titel im Gegensatz zu früher praktisch nie genannt (kam vereinzelt bis in die 1970er/1980er Jahre vor). Gleichrangige aus dem gleichen Berufsfeld begrüßen sich unter Umständen mit „Herr Kollege“ („Frau Kollegin“), allerdings am ehesten noch im medizinischen Umfeld. Die akademischen Bezeichnungen werden vielfach von Firmen und Dienstleistern im Kundenkontakt formularmäßig abgefragt und dann aktiv verwendet, ebenfalls dann, wenn der Titelträger seinen Titel von sich aus als Namenszusatz nennt.
Studenten und Mitarbeiter von Doktoren und Professoren reden diese heutzutage meist ohne Titel an, doch gibt es Ausnahmen, so bei ausländischen Gaststudenten mit anderem kulturellem Hintergrund oder aus internen Organisationsgründen. Auf die Nennung der Titel wird besonders im Ärzte/Patentienten-Kontaktumfeld geachtet, wo der Doktor- oder Professoren-Titel und der äußerlich respektvolle Umgang miteinander für die Patienten als subjektive Orientierung über die Kompetenz und fürsorgliche Betreuung gewertet wird. Den Dr.-Grad kann man sich als einzigen akademischen Grad derzeit auch noch in den deutschen oder österreichischen Pass eintragen lassen, nicht allerdings in den schweizerischen. Im amtlichen Verkehr wird er oft nicht genannt. Infolge der „Inflation“ akademischer Titel mit (2016) rund 30.000 neuen Promotionen pro Jahr im deutschsprachigen Raum verzichten mittlerweile viele Promovierte in der normalen Korrespondenz und im persönlichen Umfeld auf den Hinweis auf ihren Doktortitel. Das Weglassen des Doktor-Grades (oder auch des Prof.-Titels) im mündlichen und schriftlichen privaten Alltag wird von den meisten Trägern seit den späten 1970er Jahren nicht mehr als Unhöflichkeit empfunden – Ausnahmen gibt es allerdings.
Die Titel Prof. und Dr. gelten an sich traditionell und nach (bisherigem) Duden sowohl ausgeschrieben, als auch abgekürzt für die männliche und weibliche Form. Allerdings ist seit dem ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhundert die Tendenz zu beobachten, bei Professorinnen die weibliche Form (Frau Professorin XY oder Frau Prof.in XY) zu verwenden, merkwürdigerweise aber (bislang) nicht bei der Verwendung des (grammatikalisch rein männlichen) Doktortitels einer promovierten Frau (z. B. Frau Dr. Tischbein, ausgeschrieben Sehr geehrte Frau Doktor Tischbein), aber Gepflogenheiten und Höflichkeitsformen gehorchen nicht immer der Logik und Konsistenz.
Bei Feierlichkeiten werden die Hochschulrektoren zuweilen noch als Magnifizenz angesprochen. Für Universitätspräsidenten gilt die Bezeichnung nicht; sie werden mit Herr (Universitäts-)Präsident bzw. Frau (Universitäts-)Präsidentin angesprochen. Die Dekaninnen und Dekane der Fachbereiche oder Fakultäten der Universitäten werden in feierlicher Rede manchmal noch mit Spektabilität oder Spectabilis angesprochen.
Manche Personen sind mit einem Ehrendoktortitel (h. c.) ausgezeichnet. Üblicherweise spricht man sie im mündlichen Direktkontakt ohne diesen Titel an, bei feierlichen Veranstaltungen wird er öfters genannt. Hier wird empfohlen, bei der Anrede ggf. den eventuellen persönlichen Befindlichkeiten des oder der Betroffenen Rechnung zu tragen.
Die Anrede mit „Doktor“ bei Nicht-Promovierten ist andererseits eine einschmeichelnde Anrede, die ebenfalls in Österreich (wie auch in manchen mediterranen Ländern) zuweilen gezielt im Sinne eines Honorificum verwendet wurde oder vielleicht noch wird, z. B. vom Hotel- oder Restaurantpersonal gegenüber wichtigen Kunden; ähnliches galt zuweilen für den Titel „Baron“ (entspricht Freiherr/Freifrau). Beides ist auf jeden Fall stark zurück gegangen. Der Usus mag daher kommen, dass in Italien jeder Hochschulabschluss die Bezeichnung "dottore" (Doktor) ermöglicht, so dass die Verwendung des Titels auch einfach anzeigt, dass man die entsprechende Herrschaft für gebildet hält.
Respektpersonen und Adel
Ausländische Botschafter werden im deutschen Sprachraum in offizieller Runde vielfach mit „(Eure/Ihre) Exzellenz“ angesprochen, die eigenen Botschafter hingegen mit Herr oder Frau Botschafter(in). Die Leiter konsularischer Vertretungen können Generalkonsul, Konsul oder Honorarkonsul heißen und werden oft mit diesem Namenszusatz angesprochen, insbesondere bei erstmaliger Erwähnung. Manche traditionellen Titel-Bezeichnungen für Geistliche sind seit etwa 1970 abnehmend im Gebrauch und werden durch zeitgemäßere Funktionsbezeichnungen ersetzt: Kardinäle werden mit „Euer/Eure Eminenz“ oder „Herr Kardinal“, angesprochen, Bischöfe mit „Exzellenz“ oder „Herr Bischof“. Bezeichnungen wie „(Euer) Hochwürden“ für katholische Geistliche im Priesteramt sind fast gänzlich verschwunden. Trotz der noch aus der Zeit des Ihrzens stammenden Zusatzformen „Eure/Euer“ (Possesivpronomina der 2. Person Plural) werden heute (sofern nicht wechselseitig im Dialekt mit Ihrzen als Höflichkeitsform gesprochen wird) alle Personen mündlich und schriftlich mit „Sie“ (3. Person Plural) angesprochen, auch wenn die Satzkonstruktion dadurch grammatikalisch falsch ist („Euer Eminenz haben …“).
Eigene Konventionen gibt es für die Begegnung von Bürgerlichen mit Adligen sowie mit Adligen untereinander, wobei es sich innerhalb des deutschen Sprachraums, außer Liechtenstein und Luxemburg, um ehemalige Adelsfamilien und Adelshäuser handelt. Hier ist es meist unüblich, die Anredeform „Herr“ oder „Frau“ zu verwenden, sondern ausschließlich den (höchsten) Titel, gegebenenfalls mit einer Ergänzung. Die Anrede an eine „Prinzessin“ genannte Person aus nicht-regierendem Hause lautet normalerweise einfach „Prinzessin“ oder eventuell „Prinzessin von …“. Ein Graf wird üblicherweise mit „Graf“ oder „Graf von“ und Nachnamen (Geschlechtsnamen) angeredet, ein „Freiherr“ oder eine „Freifrau“ mit eben diesem ehemaligen Titel (der in Deutschland als Namensteil gilt) plus Nachnamen, verbreitet ist heute alternativ auch „Herr/Frau von“, wobei auch das „von“ optional ist. Untereinander werden Adelige ohne das Prädikat "von" vorgestellt und auch unter Weglassung aller Titel, die gleichranging oder niedrigerrangig sind als der Titel desjenigen, dem vorgestellt wird.
Auch beim Adel wird trotz der teilweise altertümlichen Titel mit auffallenden Vornamensbezeichnungen und Ergänzungen wie „Eure/Euer“ (2. Person Plural) heute die Anrede „Sie“ (3. Person Plural) ohne die Vornamen verwendet. Die Vornamen werden üblicherweise nur in Ansprachen zusammen mit dem Adelstitel sowie in schriftlichen Adressierungen genannt.
Stammen Adelige aus regierendem Hause, gelten spezielle Anreden: Der Fürst von Liechtenstein ist mit „Durchlaucht“, der Großherzog von Luxemburg mit „Königliche Hoheit“ oder „Altesse royale“ anzusprechen. Nach den Protokollvorgaben des schwedischen Hofstaats sind sowohl der schwedische König als auch die Königin schriftlich und mündlich mit „Eure Majestät“ anzusprechen, während eine Briefadressierung z. B. heißen müsste „Ihrer Majestät der Königin Silvia von Schweden“. Ihre Kinder, im deutschen Alltagssprachgebrauch Prinz und Prinzessin genannt, sind mit „Eure Königliche Hoheit“ anzusprechen oder anzuschreiben. Als briefliche Schlussformel wird vom Protokoll in allen Fällen „Hochachtungsvoll“ nahegelegt.
Konjunktiv als umschreibende Höflichkeitsform
Bei mündlichen Aufforderungen, Wünschen, Bitten und Fragen werden im modernen Standarddeutschen vielfach Satzkonstruktionen mit einem Modal- oder Hilfsverb im Konjunktiv verwendet, wodurch Zurückhaltung und Höflichkeit suggeriert werden soll. Die Sätze sind in diesem Falle nicht wörtlich zu verstehen und zu beantworten, sondern als freundliche Aufforderung zu interpretieren:
- „Könnten Sie mir bitte sagen, wie spät es ist?“ (Höflichkeitsform für: „Wieviel Uhr ist es?“)
- „Würden Sie bitte das Fenster schließen?“ (Höflichkeitsform für: „Schließen Sie bitte das Fenster.“)
- „Ich hätte gerne ein Weißbrot.“ (statt „Geben Sie mir bitte ein Weißbrot?“)
Die Höflichkeit wird dabei vielfach auch durch Stimm-Modulation unterstrichen. Je nach Stimmlage können diese rhetorischen Fragen und indirekten Aussagen prinzipiell auch von einem freundlichen (höflich bittenden) Ton in eine bestimmende Anweisung abgewandelt werden und werden dann in schriftlicher Form mit einem Ausrufezeichen versehen.
Wie alle Aspekte der als höflich empfundenen Kommunikationsformen sind auch diese Ausdrucksweisen zeitlich und regional unterschiedlich und ändern sich langsam und unmerklich, vielfach auch durch Einflüsse aus dem Kontakt mit anderen Kulturen. Ist in Deutschland eine eher direkt ausgesprochene Bitte, wie
- „Noch ein Bier bitte!“,
verbreitet, gilt diese Direktaufforderung in der Schweiz als an der Grenze des Höflichen und Zumutbaren. Hier ist eher eine Formulierung wie
- „Chönt i no nes Bierli ha?“, „Könnte ich noch ein Bierchen haben?“,
d. h. eine rhetorische Frage in einer Konjunktivkonstruktion und einem alemannischsprachlichen Diminutiv zur weiteren Abschwächung der Aufforderung üblich. Im mittleren und nördlichen Teil Deutschlands würde dies umgekehrt als umständlich formulierte Pseudofrage verstanden, zumal zum weiteren Ausdruck der Höflichkeit oft auch noch die Sprechgeschwindigkeit reduziert ist.
Eine rein indikativische Ausdrucksform, wie sie in Deutschland standardmäßig beim Bäcker zu hören sein kann
- „Ich bekomme 10 Brötchen.“
wird von Schweizern gar als recht unhöflicher (militärisch anmutender) Imperativ empfunden, insbesondere wenn sie in unmodulierter einheitlicher Tonlage ausgesprochen wird.
Begrüßung und Anrede vor Publikum
Bei Reden vor einem großen anonymen Publikum oder auch im Fernsehen wird oft die tradierte Höflichkeitsfloskel „Sehr geehrte Damen und Herren“ verwendet. Der Hausherr oder der Einladende wird hierbei die Ehrengäste gesondert und mit dem jeweils höchsten Titel begrüßen, bei Gästen aus der Politik in der Reihenfolge, die das jeweilige Protokoll vorgibt. Ab der zweiten Anrede bzw. ab dem zweiten Redner kann auch vereinfacht „Meine Damen und Herren“ gesagt werden und die Titel können gegebenenfalls weggelassen werden, ohne dass dies als unhöflich empfunden wird.
In Diskussionsforen, insbesondere im Fernsehen, konstatiert man vielfach, dass sich Teilnehmer siezen, obwohl bekannt oder wahrscheinlich ist, dass sie sich außerhalb dieser Veranstaltung duzen. Die Begründung für diese „Verstellung“ liegt überwiegend darin, dass die kommunikative Distanz zwischen den Gesprächspartnern einheitlich sein soll und auch der Distanz zum Publikum entsprechen soll, welches die Teilnehmer üblicherweise selber siezen würde. Auch viele Interviewpartner, etwa Moderator und Außendienstmitarbeiter, sprechen öffentlich in der Sie-Form miteinander, begrüßen sich jedoch seit einigen Jahren auch in öffentlichen Medienanstalten vielfach mit Vornamen (früher: mit Nachnamen). Im Gegensatz zu diesen ernsten Formaten wird in Unterhaltungssendungen vielfach ganz oder weitgehend geduzt.
In der Schweiz wird bei Verwendung der hochdeutschen Standardsprache die Höflichkeitsform Siezen verwendet, bei Verwendung des Dialekts diejenige Form, die im jeweiligen Dialekt üblich ist. Die hierdurch eventuell entstehende Mischverwendung (Siezen durch Sprecher aus Basel, Ihrzen durch Sprecher aus Bern) innerhalb einer Gesprächsrunde fällt einem Schweizer aufgrund seiner Gewöhnung an multidialektale Gesprächsrunden kaum auf.
Anreden im Schriftverkehr
Die oben für den mündlichen Verkehr genannten Höflichkeitsformen gelten zum großen Teil sinngemäß auch im Schriftverkehr, wobei hier gewisse (vielfach erstarrte und inhaltlich leere) tradierte Höflichkeitsformen vorangestellt werden:
- „Sehr verehrte Frau Lehmann“ (wird heute oft als anbiedernd-übertrieben und veraltet empfunden, wird bei echten Ehrungen aber noch verwendet)
- „Sehr geehrte Frau Lehmann“ bzw. „Sehr geehrter Herr Lösche“ (wird nach wie vor standardmäßig verwendet, auch wenn der darauf folgende Briefinhalt möglicherweise keine große Ehre bezeugen sollte)
Allerdings haben sich ab etwa dem Beginn des 21. Jahrhundert im Geschäftsleben vielfach einfachere Formulierungen, wie "Guten Tag" eingebürgert. Selbst ein "Hallo Herr/Frau …", häufig in elektronischen Schreiben, ist mittlerweile verbreitet und wird, zumindest von Jüngeren, überwiegend nicht mehr als unhöflich empfunden. Es kommt, bei örtlichen Unterschieden in den Gepflogenheiten, auch im E-Mail-Verkehr zwischen Dozenten und Studenten an der Universität vor. Zwischen weiblichen Mitarbeiterinnen und vom männlichen Vorgesetzten zur weiblichen Mitarbeiterin oder Studentin wird öfters auch „Liebe …“ geschrieben. Höflichere und ausführlichere Anreden und Grußformeln werden nur noch verwendet, wenn man längere Zeit nicht mehr miteinander kommuniziert hat.
Innerhalb und zwischen Behörden werden vielfach keine Schlussformeln mehr verwendet, nur Name und Funktion. Auch in anderen Institutionen können, insbesondere im elektronischen Verkehr, Anrede und Schlussformel entfallen, was innerhalb des angelsächsischen Bereichs schon länger so üblich ist („John, can we meet at noon? Hal“, „ok, ill come, john“, oft in Kombination mit reduzierter Syntax und vereinfachter Orthographie. Im SMS- und Whatsapp-Verkehr sind mittlerweile auch im Deutschen sogar weder Anreden noch Schlussformeln üblich, da man aufgrund der Einbettung in den entsprechenden Chat oder anhand der Signatur des Threads erkennt, wer der andere ist. Im dienstlichen Verkehr (soweit hierfür genutzt) sind allerdings im deutschen Sprachraum weiterhin eine Kurzanrede und ein Kurzgruß sowie eine Vollformulierung angebracht.
Höflichkeitsformen in anderen Sprachen
- Im Französischen wird stärker als im Deutschen auf förmliche Umgangsformen geachtet, wobei das vous (2. Person Plural als Höflichkeitsform) jedoch klein geschrieben wird. Diese Höflichkeitsform ist häufiger in Gebrauch und wird bei Bekanntschaften länger verwendet, als im Deutschen, wo man eher schneller zum Du (französisch tu) übergeht. Wie im deutschen Sprachraum ist aber auch ein Unterschied zwischen den Generationen zu beobachten. Länger als in deutschsprachigen Ländern hat sich die Bezeichnung und Anrede Mademoiselle (Fräulein) gehalten. Aus amtlichen Dokumenten wurde sie allerdings in der mehrsprachigen Schweiz schon 1973 aus offiziellen Dokumenten verbannt, in Québec 1976, in Frankreich und Luxemburg 2012 und im französischsprachigen Teil Belgiens 2015. Umgangssprachlich wird Mademoiselle noch verwendet, aber wohl abnehmend. Während vous und tu in der schriftlichen Anrede klein geschrieben weden, werden die Namenszusätze Monsieur, Madame, (Mademoiselle), (Monseigneur) mit einem großen Anfangsbuchstaben geschrieben.
- Im Italienischen gibt res im Prinzip zwei Anredeformen an einzelne fremde Personen, die dem deutschen Sie entsprechen: Lei (3. Person Singular weiblich, aber großgeschrieben) und Voi (2. Person Plural, großgeschrieben). In der Zeit des italienischen Faschismus (1922-1943) wurde die Verwendung des als weniger bougeois empfundenen Form Voi propagiert, die gleichzeitig für Einzel- und mehrere Personen Verwendung fand, doch ist sie standardsprachlich seitdem definitiv von Lei (für Einzelpersonen) bzw. Loro (dritte Person Plural, wie im Deutschen) verdrängt worden. Voi hält sich allerdings weiterhin regional, so bei den Bewohnern Neapels, für die Voi vornehmer klingt als Lei. Duzen ist unter jungen Leuten verbreitet, unter Erwachsenen, insbesondere solche gehobenen Standes, weniger üblich als im Deutschen. Die Anrede Signorina (Fräulein) wird von Mädchen und jungen Frauen durchaus weiterhin gern gehört, beinhaltet für nicht mehr ganz junge Frauen (mehr als etwa Ende 20) schnell eine Konnotationsverschiebung statt von jung und attraktiv zu alternde Jungfer.
- Das Spanische hat die (nicht von Personalpronomina, sondern von der Possessivkonstruktion vuestra merced = „Euer Gnaden“ abgeleiteten) Wörter usted und ustedes für die Einzahlform und die Mehrzahlform des deutschen Sie. Diese werden (wie im Italienischen) mittels der 3. Person Singular bzw. Plural konjugiert und können klein- oder großgeschrieben werden, in abgekürzter Form allerdings stets groß (Vd., Vds.). Die direkte Anrede in der 2 Person Singular mittels tu ist insbesondere in Lateinamerika recht unüblich und kann als schroff gelten. Die Bezeichnung señorita (Fräulein) ist ähnlich wie im Italienischen anzuwenden. Je nach Ort und Kontext kann die Anrede señora (Frau) von einer jüngeren Dame als Beleidigung angesehen werden. Im übrigen spricht man zum Beispiel in Mexiko auch Zimmermädchen, Empfangsdamen oder Verkäuferinnen mit señorita an, also etwa analog der früher auch im Deutschen verbreiteten Bezeichnung Fräulein für weibliches Verkaufs- und Servicepersonal.
- Im Englischen ist das you seit etwa dem 17. Jahrhundert die allgemeine Anredeform in der Ein- und Mehrzahl gegenüber jedermann geworden. Es kann heute die Bedeutungen du, ihr, Ihr/Sie annehmen, bedeutete aber ursprünglich euch und entsprach dem Dativ/Akkusativ (= Obliquus) des Personalpronomens in der 2. Person Plural. Das you wurde schon seit dem Mittelalter einerseits als Mehrzahlform von thou und andererseits im Sinne einer speziellen Höflichkeitsform verwendet, bevor es dann in der frühen Neuzeit als einzige allgemein akzeptierte Anrede übrig blieb. You hat standardsprachlich sogar im christlich-religiösen Bereich die traditionelle Singularform thou in England weitgehend und in Übersee fast vollständig verdrängt, da letztere als archaisch empfunden wird. Regional hat sich thou allerdings in Nord- und Westengland sowie auf den schottischen Orkneys und auf den Shetlands bis in die Gegenwart erhalten und dient dort teilweise noch heute als einzige Anredeform. Da you, ähnlich wie vous im Französischen oder Sie im Deutschen, für Einzelpersonen und mehrere Personen identisch geworden ist, haben sich inoffiziell regionale sekundäre Mehrzahlformen etabliert, wie y'all (aus you-all) in den Südstaaten der USA. Die Verwendung des Honorificums Miss, ursprünglich zur Bezeichnung unverheirateter Frauen, unterliegt wie in anderen Sprachen einem Wandel, der auch regional verschieden ausfällt. Miss wird in den USA als generelle Anrede bis etwa 18 Jahre verwendet ("May I help you, Miss?") und ist international vor allem als Auszeichnungstitel bekannt (z. B. Miss World). Miss wurde früher aber auch im Business-Bereich verwendet, nicht unähnlich der erweiterten Bedeutung von Fräulein im Deutschen. Bei Unsicherheit kann das je nach Gegend und Einbindung im Satz als ˈmɪz', 'mɨz', 'məz' oder 'məs' ausgesprochene Ms. (Schreibweise im amerikanischen Englisch) oder Ms (Schreibweise im britischen Englisch) für sowohl verheiratete als auch unverheiratete Frauen verwendet werden. Ersatzweise ist auch "Ma'am" und "Madam" in Gebrauch, wird aber von manchen Frauen aus verschiedenen Gründen auch als Begriff mit negativer Konnotation empfunden. Vielfach wird empfohlen dass diejenige Form verwendet werde, die die betreffende Frau selber bevorzugt. – Ungewöhnlich für eine Sprache ist die Großschreibung von "I" für deutsch "ich", was gleichsam ein Kontrast zu fast allen anderen Sprachen ist, wo es eher als höflich und bescheiden gilt, die eigene Person nicht speziell hervorzuheben. Das Phänomen wird normalerweise damit erklärt, dass ein klein geschriebenes i schriftlich noch leichter optisch untergehen würde als das groß geschriebene I.
- Im Niederländischen wurde das traditionelle du bereits vor Jahrhunderten von der damaligen 2. Person Plural als Höflichkeitsform jij (unbetont je) verdrängt. Dieses wird jetzt aber als Standardanrede verwendet und es entwickelte sich eine sekundäre Höflichkeitsform, U, das sich aus dem Possessivpronomen uwer (für Euer [Gnaden usw.]) herleitet. Die zweifache Veränderung der Höflichkeitsform ist nicht unähnlich dem Prozess im Englischen (thou > ye > you) oder auch im Deutschen (du > Ihr > Sie), die letztendliche Ersatzverwendung eines Possessivpronomens für eine sekundäre Höflichkeitsform des Nominativ ähnelt dem Sprachwandelprozess im Spanischen. Die Anwendung der heutigen Höflichkeitsform folgt im Alltag etwas anderen Regeln als im Deutschen: Arbeitskollegen werden eher schneller mit jij (dem neuen Du), ältere Verwandte dagegen häufig noch mit u (dem neuen Ihr oder Sie) angesprochen.
- Slawische Sprachen benutzen meist die zweite Person Plural als Höflichkeitsform (z. B. russisch Вы, serbokroatisch Vi,[8]). In der polnischen Sprache gibt es kein eigenes Wort zur Anrede in der Höflichkeitsform. Stattdessen werden Personen mit einem ersetzenden oder vorangestellten pan oder pani (dt. ‚Herr‘ oder ‚Frau‘) angesprochen.
- Im Schwedischen verwendete man bis weit ins 20. Jahrhundert hinein eine indirekte Anredeform ohne Pronomina als Höflichkeitsform (etwa går direktören? ‚geht der Direktor?‘ im Sinne von deutsch ‚gehen Sie?‘); heute wird weitgehend geduzt (vgl. Du-Reform).
- Im Neugriechischen gibt es zwar den Unterschied zwischen Duzen und Siezen, aber es überwiegend geduzt, sobald man sich nicht mehr total fremd ist. Selbst Polizisten sollen gegenüber Landsleuten manchmal schon ab dem zweiten Satz, nachdem gleichsam das Amtliche mitgeteilt worden ist, zur Du-Form wechseln.
- Die ungarische Sprache unterscheidet drei Anredeformen: te (Nähe und Vertraulichkeit), maga (Distanz) und Ön (Förmlichkeit und Respekt).
- Im Arabischen wird zum Ausdruck der Höflichkeit überwiegend die zweite Person Singular أنت anta (maskulin) bzw. anti (feminin) in Verbindung mit dem Wort سيد sayyid ‘Herr’ oder سيدة sayyida ‘Frau’ sowie dem Vornamen verwendet. Zusätzlich können ehrende Wörter oder Personalsuffixe angehängt werden. Näheres vgl. unter Pronominale Anredeform.
- Im Neuhebräischen (Ivrit) wird stets die zweite Person Singular verwendet. Spezielle Höflichkeitsformen sind durch Umschreibungen oder durch perfektifische Konstruktionen möglich.
Süd- und ostasiatische Sprachen
In den Sprachen Süd- und Ostasiens gibt es eine große Anzahl von Honorifica, vor allem Anredeformen und Pronomina (zum Beispiel Pluralis Majestatis):
- So werden im Hindi in der zweiten Person drei Stufen der Höflichkeit unterschieden: तू tū (intim bis unhöflich), तुम tum (vertraut) und आप āp (höflich).[9] Auch in der dritten Person wird zwischen verschiedenen Höflichkeitsformen unterschieden, das Malayalam kennt z. B. drei Wörter für ‘er’ (അവന് avan, അയാള് ayāḷ und അദ്ദേഹം addēhaṃ), deren Verwendung davon abhängt, in welcher Beziehung der Sprecher zu der Person, über die gesprochen wird, steht.[10] Im Sinhala existiert ein gesonderter Wortschatz bei Verben und Nomina, die u. a. in Bezug auf Mitglieder des buddhistischen Klerus verwandt werden.
- Die Höflichkeitsformen des Hochchinesischen bestehen aus einem differenzierten System von Pronomina und Affixen für die Bezeichnung der sprechenden und der angesprochenen Person. Im modernen Chinesisch sind davon jedoch nur noch wenige in Gebrauch. Üblich ist die Verwendung der Höflichkeitsform noch gegenüber Personen, die älter oder bedeutender sind als der Sprechende. Hier tritt an die Stelle des Personalpronomens 你 (nĭ ‘du’) das respektvollere 您 (nín). Höflich ist auch die Ersetzung des Personalpronomens durch Namen und Titel des Angesprochenen (z. B. 李先生应该打的去, Herr Li sollte ein Taxi nehmen = Sie, Herr Li, sollten ein Taxi nehmen).
- Die japanische Höflichkeitssprache hat für verschiedene Stufen der Ehrerbietung nicht nur verschiedene formale Redewendungen, Honorativpräfixe, Anredesuffixe und Pronomina, sondern auch verschiedene Verbformen. Das koreanische Honorativsystem ist ähnlich komplex.
Besonderheiten bei Sprachen indigener Völker
Als Besonderheiten existieren innerhalb einiger Sprachgemeinschaften indigener Völker Afrikas, Nordamerikas und Australiens sogenannte Vermeidungssprachen als Sondersprachen, die ausschließlich zur Kommunikation mit bestimmten Verwandten dienen. Mit diesen in der Alltagssprache zu kommunizieren wäre nicht nur unhöflich, sondern ist tabuisiert.
Literatur
- Werner Besch: Duzen, Siezen, Titulieren. Zur Anrede im Deutschen heute und gestern. 2., ergänzte Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-34009-5 (Leseprobe in der Google-Buchsuche).
- Penelope Brown, Stephen C. Levinson: Politeness. Some Universals in Language Usage (= Studies in interactional sociolinguistics. Band 4). 21. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge 2011, ISBN 978-0-521-31355-1 (englisch, erstveröffentlicht 1978; Auflage von 2004 als Leseprobe in der Google-Buchsuche).
- Gustav Ehrismann: Duzen und Ihrzen im Mittelalter. In: Zeitschrift für deutsche Wortforschung 1 (1901) 117–149; 2 (1902) 118–159.
- Helmut Glück, Wolfgang Werner Sauer: Gegenwartsdeutsch. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 1997, ISBN 3-476-12252-2, S. 119–128: Kapitel Duzen, Siezen und Anredeformen (erstveröffentlicht 1990).
- Hans Trümpy: Die Formen der Anrede im älteren Schweizerdeutschen. In: Paul Zinsli, Oskar Bandle (Hrsg.): Sprachleben der Schweiz. Sprachwissenschaft, Namenforschung, Volkskunde. Francke, Bern 1963, S. 157–166 (Festschrift für Prof. Dr. Rudolf Hotzenköcherle).
- Richard J. Watts, Sachiko Ide, Konrad Ehlich (Hrsg.): Politeness in Language. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-018300-5 (englisch, erstveröffentlicht 1992; Leseprobe in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Hadumod Bußmann (Hrsg.): Lexikon der Sprachwissenschaft, 3. Aufl., Stuttgart 2002, Stichwort Honorativ, S. 284; Helmut Glück (Hrsg.): Metzler-Lexikon Sprache, 2. Ausgabe, Directmedia, Berlin 2000, Stichwort Honorativ.
- ↑ Kluge, Lexikon der Sprachwissenschaft, bearbeitet von E. Seebold, 25., durchgesehene und erweiterte Auflage, De Gruyter Berlin/Boston 2011
- ↑ Zur deutschsprachigen Schweiz siehe Sprachatlas der deutschen Schweiz Band V Karte 117 (Anrede gegenüber Ortsfremden).
- ↑ Autobiographie von August von Platen, Seite 44 der Ausgabe von 1896.
- ↑ Gotthold Ephraim Lessing: Minna von Barnhelm, 1. Akt, 2. Szene.
- ↑ Richard Schröder: Neunzehnhundertachtundsechzig. In: Bernhard Vogel, Matthias Kutsch (Hrsg.): 40 Jahre 1968. Alte und neue Mythen – Eine Streitschrift. Konrad-Adenauer-Stiftung. Herder, Freiburg 2008, ISBN 978-3-451-30200-8, S. 195–207, hier S. 206, kas.de (PDF; 67 kB; 13 Seiten): „Nun melden sich ja Kinder zu Wort, die sich darüber beschweren, dass sie nie Vater und Mutter sagen durften, sondern ihre Eltern mit Vornamen anreden mussten – mussten. »Erika, müssen wir heute wieder spielen, was wir wollen?«“
- ↑ Werner Besch: Duzen, Siezen, Titulieren. Zur Anrede im Deutschen heute und gestern. 2., ergänzte Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-34009-5
- ↑ Snježana Kordić: Wörter im Grenzbereich von Lexikon und Grammatik im Serbokroatischen (= Lincom Studies in Slavic Linguistics. Band 18). Lincom Europa, München 2001, ISBN 3-89586-954-6, S. 39–53.
- ↑ Margot Hälsig: Grammatischer Leitfaden des Hindi. Leipzig 1967, S. 69.
- ↑ Rodney F. Moag: Malayalam: A University Course and Reference Grammar. Austin 1994, S. 8 ff.