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Luftschutzbunker

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Datei:CIMG0264.JPG
Luftschutzbunker in Hamburg-Wilhelmsburg
Hochbunker in Bremen
Ein Bunker mit Tarnbemalung in Wattenscheid
Datei:Bunker04 H-LFM01.JPG
Luftschutz-Splitterschutzzelle(Luftfahrt-Museum Laatzen)
Datei:Bunker01 H-Misburg01.JPG
Luftschutzbunker in Hannover (Misburg)
Luftschutzturm der Bauart Winkel in Wünsdorf

Ein Luftschutzbunker ist eine unter- oder oberirdische Anlage zum Schutz der Zivilbevölkerung bei Luftangriffen.

Geschichte

Ein handbetriebener Luftfilter

Erstmals während des Zweiten Weltkriegs, vor allem ab 1940 wurden Luftschutzbunker in größerer Anzahl erbaut. Derartige massive Hochbunkeranlagen für den Luftschutz der Zivilbevölkerung sind heute noch erhalten u.a. in Hamburg, Bremen, Berlin, Emden und Wien. Zum Luftschutzbunkerbau in Emden siehe auch [1]. Damalige Luftschutzbunker waren im Gegensatz zu den Anlagen nach 1960 meist kleinräumig unterteilt und besaßen Toilettenanlagen mit Wasserspülung (heute werden Trockenklosetts vorgehalten). In Nebenräumen waren meist Küchen, Vorratsräume, ärztliche Behandlungszimmer, Sarglager u. ä. vorhanden. Um einem möglichen Angriff mit Giftgas vorzubeugen, verfügen die Luftschutzbunker über eine Gasschleuse mit zwei Türen, von denen immer nur eine geöffnet werden darf. Ebenso wird die angesaugte Frischluft durch einen Sandfilter geführt (der Filterbetrieb erfolgte über Dieselmotoren oder Handkurbeln). Die Dichtheit des Schutzraumes gegen Gas wird durch einen leichten Überdruck im Schutzraum erreicht.

Als Folge des Kalten Krieges wurden die Schutzräume des 2. Weltkriegs ab den 1960er Jahren reaktiviert und zahlreiche neue Mehrzweckanlagen (meist Tiefgaragen) errichtet. Mit dem Zerfall der Sowjetunion wurde der Ausbau der Luftschutzbunker eingestellt. Die bestehenden Anlagen werden aber für Zwecke des Zivilschutzes weiterhin unterhalten.

Form

Es wird zwischen unterirdischen Anlagen (Tiefbunker) und oberirdischen Anlagen (Hochbunker) unterschieden. Der Grundriss ist in der Regel rund, quadratisch oder rechteckig. Hochbunker erhielten zur Tarnung häufig ein konstruktiv nicht notwendiges Dach, um sie aus der Luft wie Wohnhäuser erscheinen zu lassen

Material und Konstruktion

Luftschutzbunker sind aus Stahlbeton konstruiert. Dazu wurde im Zweiten Weltkrieg in der Anfangszeit die Gitterraumbewehrung, vor allem die DYWIDAG-Spiralbewehrung und die Braunschweiger Bewehrung benutzt. Wand- und Deckenstärken betragen bis zu 3,50 m. Die Eingänge sind zusätzlich durch Betonschilde, sogenannte Splitterschutzmauern geschützt.

Schweiz

In der Schweiz wurde während des Kalten Krieges der Zivilschutz stark gefördert. Im Falle eines Angriffes rechnete man damit, dass der Gegner Atomwaffen einsetzen würde, um die militärischen Anlagen in den Alpen zu knacken. Dies hätte wiederum radioaktiven Fallout zur Folge gehabt. Um die Bevölkerung davor zu schützen musste jedes Gebäude (privat und öffentlich) somit über einen eigenen Luftschutzbunker mit Filteranlage, Betten etc. verfügen. Fast in jedem schweizer Keller begegnet man also einer schweren Stahlbetontüre. Noch heute hat es für praktisch alle Schweizer einen Platz in einem Luftschutzbunker und alle Anlagen werden nach wie vor regelmäßig vom örtlichen Zivilschutz kontrolliert. Momentan gibt es mehr Schutzplätze als Einwohner. Auch Firmen und öffentliche Gebäude mussten für ihre Angestellten und Besucher Schutzplätze einrichten. Da die Anlagen sehr günstig im Unterhalt sind (Zweitnutzung als normaler Keller) und es keine brauchbare Alternative im Bevölkerungsschutz gibt (Unwetter, Chemieunfälle, Terrorismus etc.), werden die Anlagen weiter in Bereitschaft gehalten.

In Luzern wurde sogar ein Tunnel so ausgerüstet, dass er im Krisenfall als Luftschutzbunker für bis zu 30.000 Menschen gedient hätte.

Siehe auch

Literatur

  • OKW: Vorschrift L.Dv. 793 - Baulicher Luftschutz; Planung und Durchführung der baulichen Maßnahmen bei öffentlichen Luftschutzräumen - 1939