Zeitlose
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![]() Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Colchicum | ||||||||||||
L. |
Die Zeitlosen (Colchicum) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae). Die etwa 100 Arten sind über weite Teile Eurasiens verbreitet. Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) ist der wohl bekannteste Art dieser Gattung; sie ist vor allem wegen ihrer späten Blütezeit und ihrer Giftigkeit bekannt.
Beschreibung
Die Zeitlosen-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Diese Geophyten bilden eine unterirdische, braun bis dunkelbraun umhüllte Sprossknolle als Überdauerungsorgan aus. An der Basis der Sprossknolle sitzen die Faserwurzeln. Die jungen Laubblätter sind von Blattscheiden umschlossen.
Es werden direkt über der Sprossknolle oder an einem nur kurzen Blütenstandsschaft ein bis drei Blüten gebildet. Die zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die sechs gleichgestaltigen Blütenhüllblätter sind an der Basis verwachsen und bilden eine mehr oder weniger ausgeprägte Röhre. Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden. Drei Fruchtblätter sind zu einem dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Es sind drei Griffel vorhanden. Die Kapselfrucht enthält viele Samen.








Systematik und Verbreitung
Die Gattung Colchicum wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Die Typusart ist Colchicum autumnale L.[1] Der wissenschaftliche Gattungsname Colchicum leitet sich von einer Landschaft am Schwarzen Meer ab, der Kolchis im heutigen Georgien. Dort soll auch die Heimat der sagenhaften Giftmischerin und Zauberin Medea liegen. Vermutlich besteht ein Zusammenhang zwischen den Sagen um eine Giftmischerin in dieser Region und dem dortigen Vorkommen der Zeitlosenart Colchicum variegatum. Synonyme für Colchicum L. sind: Bulbocodium L., Celsia Boehm. nom. illeg., Abandium Adans., Merendera Ramond, Geophila Bergeret nom. rej., Monocaryum (R.Br.) Rchb., Hermodactylum (R.Br.) Bartl. nom. inval., Eudesmis Raf. nom. superfl., Fouha Pomel, Paludana Salisb. nom. illeg., Synsiphon Regel.[2]
Die Gattung Colchicum ist mit ihren etwa 100 Arten über weite Teile Eurasiens verbreitet.
Es gibt etwa 100 Colchicum-Arten:[2]
- Alpen-Herbstzeitlose (Colchicum alpinum DC.): Sie kommt in den Südwestalpen, im Appennin und in Sizilien vor.[2]
- Colchicum androcymbioides (Valdés) K.Perss.: Sie kommt nur in der Serranía de Ronda in Spanien vor.[2]
- Colchicum antepense K.Perss.: Die 2007 erstbeschriebene Art kommt in der südlichen und zentralen Türkei vor.[2]
- Colchicum antilibanoticum Gomb.: Sie kommt im Libanon, in Syrien und vielleicht auch im nordwestlichen Jordanien vor.[2]
- Colchicum arenarium Waldst. & Kit.: Sie kommt vom östlichen Mitteleuropa bis zur südwestlichen Ukraine vor.[2]
- Colchicum arenasii Fridl.: Sie kommt in Sardinien und in Korsika vor.[2]
- Colchicum asteranthum Vassiliades & K.M.Perss.: Die 2002 erstbeschriebene Art kommt im südlichen Griechenland vor.[2]
- Attische Zeitlose (Colchicum atticum Spruner ex Tommas., Syn.: Merendera attica (Spruner ex Tommas.) Boiss. & Spruner): Sie kommt im südlichen Bulgarien und vom südlichen Griechenland bis zur westlichen und zentralen Türkei vor.[2]
- Herbstzeitlose (Colchicum autumnale L.): Sie kommt in Europa vor und ist in Nordeuropa, Nordamerika und Neuseeland ein Neophyt..[2]
- Colchicum balansae Planch.: Sie kommt von Attika und Poros bis zur südlichen und südwestlichen Türkei vor.[2]
- Colchicum baytopiorum C.D.Brickell: Sie kommt in der südwestlichen Türkei vor.[2]
- Colchicum bivonae Guss.: Sie kommt von Sizilien bis in die westliche Türkei vor.[2]
- Colchicum boissieri Orph.: Sie kommt von Griechenland bis zur westlichen und südwestlichen Türkei vor.[2]
- Frühlingslichtblume (Colchicum bulbocodium Ker Gawl., Syn.: Bulbocodium vernum L.): Sie kommt von den europäischen Gebirgen bis zum Kaukasus vor.[2] Mit zwei Unterarten und einer Varietät:.
- Colchicum bulbocodium Ker Gawl. subsp. bulbocodium: Sie kommt in den spanischen und französischen Pyrenäen, in den italienischen Alpen, in der Schweiz und in Österreich vor.[2]
- Colchicum bulbocodium var. edentatum (Schur) K.Perss.: Sie kommt in Rumänien vor.[2]
- Colchicum bulbocodium subsp. versicolor (Ker Gawl.) K.Perss.: Sie kommt vom südlichen Ungarn, vom früheren Jugoslawien, Rumänien, von Mittel-Italien bis Russland, der Ukraine und dem nördlichen Kaukasus vor.[2]
- Colchicum burttii Meikle: Sie kommt von den östlichen Inseln der Ägäis bis in die westliche und zentrale Türkei vor.[2]
- Colchicum chalcedonicum Azn.: Sie kommt vom östlichen Griechenland bis in die westliche Türkei vor.[2] Es gibt zwei Unterarten:
- Colchicum chimonanthum K.Perss.: Sie kommt im nordöstlichen Griechenland vor.[2]
- Colchicum chlorobasis K.Perss.: Sie kommt bei Konya in der Türkei vor.[2]
- Zilizische Zeitlose (Colchicum cilicicum (Boiss.) Dammer): Sie kommt von der südlichen Türkei bis ins nordwestliche Syrien vor.[2]
- Colchicum confusum K.Perss.: Sie kommt im nördlichen und im zentralen Griechenland vor.[2]
- Korsische Zeitlose (Colchicum corsicum Baker): Sie kommt auf Sardinien und Korsika vor.[2]
- Colchicum cretense Greuter: Sie kommt in Kreta vor.[2]
- Colchicum crocifolium Boiss.: Sie kommt von der südlichen und zentralen Türkei bis zum westlichen Iran vor.[2]
- Cupanis Zeitlose (Colchicum cupanii Guss.): Es gibt zwei Unterarten:
- Colchicum davisii C.D.Brickell: Sie kommt in der südlichen Türkei vor.[2]
- Colchicum decaisnei Boiss.: Sie kommt von der südlichen Türkei bis ins nördliche Israel vor.[2]
- Doerfler-Zeitlose (Colchicum doerfleri Halácsy): Sie kommt auf der Balkanhalbinsel vor.[2]
- Colchicum dolichantherum K.Perss.: Sie kommt in der südlichen Türkei und vielleicht auch im nordwestlichen Syrien vor.[2]
- Colchicum eichleri (Regel) K.Perss.: Sie kommt im zentralen und östlichen Kaukasus vor.[2]
- Colchicum euboeum (Boiss.) K.Perss.: Sie kommt auf Euböa und auf der Halbinsel Chalkidiki in Griechenland vor.[2]
- Colchicum fasciculare (L.) R.Br.: Sie kommt von Syrien bis Jordanien vor.[2]
- Colchicum feinbruniae K.Perss.: Sie kommt vom südwestlichen Syrien bis zum Libanon vor.[2]
- Colchicum figlalii (Varol) Parolly & Eren: Sie kommt in der südwestlichen Türkei vor.[2]
- Colchicum filifolium (Cambess.) Stef.: Sie kommt im westlichen Mittelmeergebiet vor.[2]
- Colchicum freynii Bornm.: Sie kommt vom südlichen Transkaukasien bis zum nordwestlichen Iran vor.[2]
- Colchicum gonarei Camarda: Sie kommt in Sardinien vor.[2]
- Colchicum gracile K.Perss.: Die 2009 erstbeschriebene Art kommt in Italien vor.[2]
- Colchicum graecum K.Perss.: Sie kommt in Griechenland vor.[2]
- Colchicum greuteri (Gabrieljan) K.Perss.: Sie kommt im südlichen Transkaukasien vor.[2]
- Colchicum haynaldii Heuff.: Sie kommt auf der Balkanhalbinsel vor.[2]
- Colchicum heldreichii K.Perss.: Sie kommt in der westlichen und zentralen Türkei vor.[2]
- Colchicum hierosolymitanum Feinbrun: Sie kommt vom Libanon bis Israel vor.[2]
- Colchicum hirsutum Stef.: Sie kommt in der südöstlichen Türkei vor.[2]
- Ungarische Zeitlose (Colchicum hungaricum Janka): Sie kommt vom südlichen Ungarn bis Albanien vor.[2]
- Colchicum ignescens K.Perss.: Die 2007 erstbeschriebene Art kommt in der südöstlichen Türkei vor.[2]
- Colchicum imperatoris-friderici Siehe ex K.Perss.: Sie kommt in der Türkei vor.[2]
- Colchicum inundatum K.Perss.: Sie kommt in der südlichen Türkei vor.[2]
- Kesselring-Zeitlose (Colchicum kesselringii Regel): Sie kommt von Zentralasien bis zum nordwestlichen Pakistan vor.[2]
- Colchicum kotschyi Boiss.: Sie kommt von der Türkei bis zum westlichen und nördlichen Iran vor.[2]
- Colchicum kurdicum (Bornm.) Stef. (Syn.: Merendera kurdica Bornm.): Sie kommt von der südöstlichen Türkei bis zum nördlichen Iran vor.[2]
- Colchicum laetum Steven: Sie kommt vom südöstlichen europäischen Russland bis zum Kaukasus vor.[2]
- Colchicum lagotum K.Perss.: Die 2007 erstbeschriebene Art kommt in der nordöstlichen Türkei vor.[2]
- Colchicum leptanthum K.Perss.: Die 2001 erstbeschriebene Art kommt in der nordöstlichen Türkei vor.[2]
- Colchicum lingulatum Boiss. & Spruner: Sie kommt im südöstlichen Griechenland und in der südwestlichen Türkei vor.[2] Es gibt zwei Unterarten:
- Colchicum longifolium Castagne: Sie kommt in Marokko und Algerien, auf den Balearen, auf Korsika und Sardinien und vom südlichen Frankreich bis zum nordwestlichen Italien vor.[2]
- Colchicum lusitanum Brot.: Sie kommt in Marokko, Algerien und Tunesien, in Portugal, Spanien, auf den Balearen und in Italien vor.[2]
- Gelbe Zeitlose (Colchicum luteum Baker): Sie kommt vom östlichen Afghanistan bis Zentralasien und zum westlichen Himalaja vor.[2]
- Colchicum macedonicum Kosanin: Sie kommt auf der Balkanhalbinsel vor.[2]
- Colchicum macrophyllum B.L.Burtt: Sie kommt vom südlichen Euböa und von Kreta bis zur südwestlichen Türkei vor.[2]
- Colchicum manissadjianii (Azn.) K.Perss.: Sie kommt von der nördlichen Türkei bis Transkaukasien vor.[2]
- Colchicum maraschicum E.Kaya & Özhatay: Die 2014 erstbeschriebene Art kommt in der Türkei vor.[2]
- Colchicum micaceum K.Perss.: Sie kommt in der westlichen Türkei vor.[2]
- Colchicum micranthum Boiss.: Sie kommt in der nordwestlichen Türkei vor.[2]
- Colchicum minutum K.Perss.: Sie kommt in der südlichen Türkei vor.[2]
- Colchicum mirzoevae (Gabrieljan) K.Perss.: Sie kommt im südlichen Transkaukasien vor.[2]
- Berg-Zeitlose (Colchicum montanum L., Syn.: Merendera pyrenaica (Pourr.) P.Fourn.): Sie kommt von Portugal und Spanien bis zu den südlichen Pyrenäen in Frankreich vor.[2]
- Colchicum multiflorum Brot.: Sie kommt in Portugal und Spanien vor.[2]
- Colchicum munzurense K.Perss.: Sie kommt in der Türkei vor.[2]
- Colchicum nanum K.Perss.: Die 2007 erstbeschriebene Art kommt in Korsika und in Sardinien vor.[2]
- Colchicum neapolitanum (Ten.) Ten.: Sie kommt im südlichen Italien und vielleicht auch am Ätna in Sizilien vor.[2]
- Colchicum parlatoris Orph.: Sie kommt im südlichen Griechenland vor.[2]
- Colchicum parnassicum Sart., Orph. & Heldr.: Sie kommt in Griechenland vor.[2]
- Colchicum paschei K.Perss.: Sie kommt in der Türkei vor.[2]
- Colchicum peloponnesiacum Rech. f. & P.H.Davis: Sie kommt im südlichen Griechenland vor.[2]
- Colchicum persicum Baker: Sie kommt von der südlichen und zentralen Türkei bis zum Libanon und zum westlichen Iran vor.[2]
- Colchicum polyphyllum Boiss. & Heldr.: Sie kommt von der südlichen Türkei bis zum nördlichen Syrien vor.[2]
- Colchicum pulchellum K.Perss.: Sie kommt im südlichen Griechenland vor.[2]
- Colchicum pusillum Sieber: Sie kommt von den Ägäischen Inseln bis nach Zypern vor.[2]
- Colchicum raddeanum (Regel) K.Perss.: Sie kommt von der östlichen Türkei bis zum nordwestlichen Iran vor.[2]
- Colchicum rausii K.Perss.: Sie kommt im südwestlichen Thessalien in Griechenland vor.[2]
- Colchicum ritchii R.Br.: Sie kommt von Tunesien, Libyen , Ägypten und der Sinaihalbinsel bis Vorderasien und dem nördlichen Saudi-Arabien vor.[2]
- Colchicum robustum (Bunge) Stef.: Sie kommt vom Iran bis Zentralasien und dem westlichen Himalaja vor.[2]
- Colchicum sanguicolle K.Perss.: Sie kommt in der südwestlichen Türkei vor.[2]
- Colchicum schimperi Janka ex Stef.: Sie kommt im östlichen Ägypten, auf der Sinai-Halbinsel, in Palästina, im Gebiet von Syrien und Libanon, im Irak, Iran und in Saudi-Arabien vor.[2]
- Colchicum serpentinum Woronow ex Miscz.: Sie kommt in der zentralen und in der östlichen Türkei vor.[2]
- Colchicum sfikasianum Kit Tan & Iatroú: Sie kommt im südlichen Griechenland vor.[2]
- Colchicum sieheanum Hausskn. ex Stef.: Sie kommt in der südlichen Türkei vor.[2]
- Sprossende Zeitlose (Colchicum soboliferum (C.A.Mey.) Stef., Syn.: Merendera sobolifera C.A.Mey.)
- Colchicum speciosum Steven
- Colchicum stevenii Kunth
- Vorfrühlings-Zeitlose (Colchicum szovitsii Fisch. & C.A.Mey.)
- Arche-Noah-Zeitlose (Colchicum trigynum (Steven ex Adam) Stearn, Syn.: Merendera trigyna (Steven ex Adam) Stapf)
- Dreiblättrige Zeitlose (Colchicum triphyllum Kunze)
- Colchicum troodi Kotschy: Sie kommt nur auf Zypern vor.[2]
- Colchicum tunicatum Feinbrun
- Colchicum turcicum Janka
- Colchicum tuviae Feinbrun
- Schatten-Herbstzeitlose (Colchicum umbrosum Steven)
- Colchicum varians (Freyn & Bornm.) Dyer
- Späte Schachbrett-Herbstzeitlose (Colchicum variegatum L.)
- Colchicum verlaqueae Fridl.
- Colchicum wendelboi K.Perss.
- Colchicum woronowii Bokeriya
- Colchicum zahnii Heldr.
Hybriden
- Colchicum ×agrippinum Baker ==> Colchicum autumnale × Colchicum variegatum
- Colchicum ×byzantinum Ker Gawl. ==> Colchicum autumnale × Colchicum cilicicum
Quellen
- Eugene Nasir: Flora of West Pakistan. 125. Colchicaceae. Stewart Herbarium, Rawalpindi 1979, S. 1 (online bei efloras.org und bei tropicos).
- Karin Persson: Nomenclatural synopsis of the genus Colchicum (Colchicaceae), with some new species and combinations. In: Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie. Band 127, Nr. 2, 2007, S. 165–242, DOI:10.1127/0006-8152/2007/0127-0165.
- Tatyana Shulkina: Ornamental plants from Russia and adjacent states of the former Soviet Union. Rostok, St. Petersburg 2004, ISBN 5-94668-032-3, Colchicum (online).
Einzelnachweise
- ↑ Colchicum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 1. Oktober 2014.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct Rafaël Govaerts, Karin Persson: World Checklist of Colchicaceae. Colchicum. Royal Botanic Gardens, Kew, zuletzt eingesehen am 30. August 2016.