Werden
Essen-Werden ist ein Stadtteil der Stadt Essen, gelegen an der Ruhr. Er wird gerne auch als die "Perle an der Ruhr" bezeichet, da er viele alte, sehenswerte Baudenkmäler besitzt, die vom Krieg verschont blieben. Werden hat 10.024 Einwohner (Stand: 31.12.2005).

Die Entstehung des Ortes geht auf das durch den Heiligen Liudger gegründete Kloster Werden um das Jahr 799 zurück. Stadtrechte besaß Werden seit 1275.Die Abtei Werden war ein reichsunmittelbares Fürstentum (die Äbte waren also Fürsten),doch als im Jahre 1803 das Kloster säkularisiert wurde, fiel die Stadt, samt ihren Ländereien an Preußen. Bei der Auflösung des Landkreises Essen 1929, viele Bürger wehrten sich vergeblich, wurde Werden nach Essen eingemeindet. Doch es hat immer noch den Charakter einen kleinen Stadt in der Stadt.
In den Jahren 1931-1933 entstand in Werden ein Ruhr-Stauwehr und mit ihm der Baldeneysee, heute ein beliebtes Naherholungsgebiet. Direkt bei Werdens Altstadt liegt die Brehminsel.
In den 60er Jahren wurde auch die historische Altstadt von der "Sanierung" durch die Stadt Essen erfasst. Erfreulicher Weise wurden hier nur wenige historische Bauwerke zerstört, bevor sich die Einsicht durchsetzte, durch Renovierung zu sanieren, und nicht durch Abriss, denn man hat am Beispiel von Steele gelernt. In Essen-Werden hat die Folkwang Hochschule ihren Sitz, in den ehem. Gebäuden der Abtei sowie in der alten Neukircher Mühle.
Bekannt ist die Benediktinerabtei mit dem im frühen und hohen Mittelalter berühmtem Skriptorium, der Heliand ein Stabreim soll um 850 in Werden entstanden sein. Unter anderem war der Codex Argenteus, eine Bibelausgabe auf gotisch aus der Zeit um 500, mit silbernen Buchstaben auf violettem Grund, lange Zeit im Besitz der Abtei Werden, dieser befindet sich heute im schwedischen Uppsala.
Kirchen
Die ehemalige Abteikirche St. Ludgerus
Die ehemalige Abteikirche St. Ludgerus wurde zusammen mit dem Kloster erbaut (um 799). Doch nach einigen größeren Bränden konnte sie schließlich im Jahre 1275 wieder eingeweiht werden und ist die letzte romanische Kirche des Rheinlands. Sie besitzt einen barocken Altar und Gemälde des Werdener Malers Theodor Mintrop. Nachdem der Bau nach der Säkularisation als Pfarrkirche diente, wurde er 1993 von Papst Johannes Paul II. wieder zu einer Basilica minor erhoben. In der Krypta liegt der Hl. Luidger, Begründer des Klosters Werden und des Bistums Münster, begraben.
Die St.-Lucius-Kirche
Die St.-Lucius-Kirche gilt als älteste Pfarrkirche nördlich der Alpen (Baubeginn ab 995). Nach rund 150 Jahren der Nutzung als Stall und zuletzt als Wohnraum wurde sie restauriert und 1965 wieder geweiht.
Die Evangelische Kirche Essen-Werden
Die Evangelische Kirche Essen-Werden wurde am 24. Juni 1900 eingeweiht. Sie besitzt wertvolle Jugendstil-Malereien, die vor einiger Zeit wieder freigelegt wurden. Gestiftet wurde sie unter anderem von der Familie Krupp, sowie der in Werden ansässigen Familie Huffmann.
Verkehr
Da die Bundesstraße 224 mitten durch das Zentrum des Stadtteils verläuft, ist das Verkehrsaufkommen sehr hoch. Werden hat einen S-Bahn-Haltepunkt mit der Linie S6. Darüberhinaus sind die Buslinien 169, 180, 190 und der Schnellbus SB19 der EVAG mit Essen-Werden verbunden.
Literatur
- Erik Zimmermann: Auf den Spuren des Ruhrbergbaus. Bergbau- und industriegeschichtliche Wanderwege im Werdener Land. Essen 1997. ISBN 3-922785-37-9