Ruhrbergbau
Der Ruhrbergbau ist die Förderung von Steinkohle und im geringen Maße Eisenerz und anderen Mineralstoffen im Ruhrgebiet mit einer mehr als 1.000jährigen Tradition.
Südlich des Ruhrgebiets befindet sich der Nordrand des durch die Variszische Orogenese entstandene Mittelgebirge. Im Bereich des Ruhrtal verläuft die Grenze zwischen den Schichten des Devons und des darüber liegenden Karbons. Die flözführenden Schichten des Karbons fallen nach Norden hin ab und werden dort von den Schichten geologisch jüngerer Erdzeitalter, insbesondere Kreidezeit und Quartär, überdeckt.
Der Sage nach fand ein Junge in der Gegend von Hattingen und Langenberg beim Schweinehüten glühende schwarze Steine in einer Feuerstelle. Das erste Bergwerk soll "Op de Mutte" geheissen haben. Urkundlich ist ein erster Kohlebergbau für Dortmund im Jahre 1296 belegt.
Kurze Zeit vor dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) verauftragte König Friedrich II. im Jahre 1755 Ludwig Philipp Freiherr vom Hagen und Johann Friedrich Heintzmann mit der Inspektion des Ruhrbergbaus und erliess 1766 die "Revidirte Bergordnung für das Herzogtum Cleve, das Fürstentum Meurs und die Grafschaft Mark", weil er die Bedeutung für die Kriegsindustrie und den Merkantilismus erkannt hatte. 1780 wurde die letzte von 16, durch Preußen in Auftrag gegebenen Ruhrschleusen fertig gestellt. Die Ruhrschifffahrt diente bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts vor allem für Kohletransporte.
Einen Aufschwung erfuhr der Ruhrbergbau durch die Einführung der Dampfkraft bei der Wasserhaltung. Der erste, 46 m tiefe Seigerschacht wurde 1808 in der Zeche Vollmond in Bochum-Langendreer abgeteuft.
Grubenpferde wurden etwa bis 1937 eingesetzt. Das letzte Grubenpferd namens Tobias wurde im Juli 1966 von der Zeche General Blumenthal in Recklinghausen ans Tageslicht gebracht. In der Regel waren die Pferde nach den Jahren untertage blind.
Im Ruhrgebiet wurde auch Toneisenstein und an der Emscher Raseneisenstein abgebaut. Man benötigte das Eisenerz für die Stahlherstellung. In Essen wurde im Mittelalter auch Silber gewonnen, an anderen Stellen Kobalt.
Auch im Ruhrbergbau kam es immer wieder bei Einstürzen oder Explosionen durch Schlagwetter, Kohlenstaub oder Sprengstoff zu einer grösseren Anzahl von Todesopfern. Beispiel: Am 20. Februar 1946 kamen auf der Zeche Grimberg in Bergkamen 405 Bergarbeiter bei einer Schlagwetterexplosion um.
Die Zeit des Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg führten dazu, dass Zwangsarbeiter im Ruhrbergbau eingesetzt wurden.
Im Jahre 1997 wurden 47,6 Millionen Steinkohleeinheiten inländisch gefördert, davon stammten 37,2 Millionen vom Ruhrbergbau (1957: 123,2 Millionen). Weitere 21,5 Millionen wurden importiert.
Die Nordwanderung des Ruhrbergbaus hat schon lange das Münsterland erreicht. Im Rheinisch-Westfälischen Steinkohlenrevier betreibt die Deutsche Steinkohle AG momentan noch 8 Steinkohlenbergwerke.
Siehe auch: Geschichte des Ruhrgebiets
Literatur
- Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann; Die alten Zechen an der Ruhr; 2003; ISBN 3-7845-6992-7
- Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 1997. Bochum, 1998, ISBN 3921533627
- Karl Heinz Bader, Karl Röttger; 250 Jahre märkischer Steinkohlenbergbau; ISBN 3-88339-590-0
- Kurt Pfläging; Die Wiege des Ruhrkohlenbergbaus; ISBN 3-7739-0490-8
- Kurt Pfläging; Steins Reisen durch den Kohlenbergbau an der Ruhr; ISBN 3-89570-529-2