Olsenbande

Die Olsenbande ist eine 14-teilige dänische Filmreihe, die von 1968 bis 1998 entstand. Es handelt sich dabei um Komödien über die Abenteuer dreier Ganoven. Diese wurden von Ove Sprogøe, Poul Bundgaard und Morten Grunwald dargestellt. Autoren der Drehbücher waren Henning Bahs und Erik Balling, Balling führte außer beim letzten auch bei allen Filmen Regie.
In Dänemark und der DDR wurde die Reihe ein großer Erfolg. Zwar waren einige der Filme auch im westdeutschen, schweizerischen und österreichischen Fernsehen zu sehen, sind jedoch dort kaum bekannt.
Entstehungsgeschichte
Die Idee zur Olsenbande hatte Ende der 1960er Jahre der dänische Drehbuchautor Henning Bahs. Er erfand eine Geschichte über drei Kleinganoven, die dieselben Alltagssorgen haben sollten wie jeder "normale" Mensch. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Regisseur Erik Balling, schrieb er das Drehbuch zu dem Film Die Olsenbande (Arbeitstitel: Perlemorderne). Als Hauptdarsteller wählten sie Ove Sprogøe, Morten Grunwald und Poul Bundgaard, mit denen sie früher schon Filme gedreht hatten (Slå først, Frede, 1965; Slap af, Frede, 1966; Martha, 1967).
Der Film hatte am 11. Oktober 1968 Premiere. In Dänemark wurde er ein ungeahnter Erfolg, so dass man 1969 die Fortsetzung Die Olsenbande in der Klemme drehte.
Dank seines großen Erfolges konnte der erste Film auch ins Ausland verkauft werden (DDR und Polen 1970, Schweden 1971). In Norwegen wurden ab 1969 auf Basis der dänischen Drehbücher Remakes der Olsenbandenfilme mit norwegischen Schauspielern gedreht. Regie führte hier Knut Bohwim, als Egon, Benny und Kjeld (bzw. Kjell in der norwegischen Fassung) agierten Arve Opsahl, Sverre Holm und Carsten Byhring. Ab 1981 entstand auch in Schweden mit Jönssonligan eine Filmreihe nach dem Vorbild der Olsenbande.
Waren die ersten beiden Filme noch mehr oder weniger Experimentierfeld gewesen, so wurden ab dem dritten Film Die Olsenbande fährt nach Jütland (1971) die Hauptfiguren mit ihren Stärken und Schwächen mehr und mehr gefestigt. Von nun an folgte jährlich ein weiterer Film.
1974 wollten sich die Macher der Olsenbande mit dem Film Der (voraussichtlich) letzte Streich der Olsenbande von ihrem Publikum verabschieden, doch schon im Folgejahr setzten sie sich erneut hinter die Schreibmaschine. Der so entstandene Film Die Olsenbande stellt die Weichen wird von den dänischen Fans sogar als der beste der Reihe bezeichnet. 1981 sollte dann aber endgültig Schluss sein - zum Abschluss der Reihe wurden die Filme Die Olsenbande fliegt über die Planke und Die Olsenbande fliegt über alle Berge gedreht, die eine drei Stunden lange in sich geschlossene Handlung erzählen. Diese Filme sollten die unwiderruflich letzten sein.
Bei den Fans und auch einigen der Schauspieler, besonders Poul Bundgaard, war immer der Wunsch nach einem weiteren Film vorhanden, doch die geistigen Väter der Olsenbande wehrten sich viele Jahre lang gegen die Verlockung, noch einen vierzehnten Olsenbandenfilm zu drehen. Als Hauptdarstellerin Kirsten Walther 1987 starb, schien ein weiterer Olsenbandefilm endgültig nicht mehr realisierbar.
Doch 1996 drehten Sprogøe, Grunwald und Bundgaard unter Ballings Regie den viereinhalbminütigen Werbefilm Olsen-Bandens spareplan für einen dänischen Energieversorger. Nach den positiven Reaktionen auf diesen Film beschlossen Balling und Bahs, es doch noch einmal zu versuchen. So entstand 1998 schließlich Der (wirklich) allerletzte Streich der Olsenbande. Das Projekt drohte zu scheitern, als Hauptdarsteller Poul Bundgaard während der Dreharbeiten starb, doch auf Wunsch seiner Freunde wurde der Film mit einem Double fertiggestellt. Am 18. Dezember 1998 hatte er in Dänemark Premiere.
Außerdem entstanden zur Olsenbande u.a. noch ein Kinderfilm und mehrere Theaterstücke, siehe dazu Wirkung der Olsenbande.
Hauptfiguren und Hauptdarsteller
Egon Olsen ist Chef und Namensgeber der Olsenbande. Während seiner Gefängnisaufenthalte entwickelt er jedesmal "geniale" und "todsichere" Pläne, die er nach seiner Entlassung der Olsenbande vorstellt. Seine Spezialtät ist das Knacken von Tresoren, besonders von denen der Berliner Firma Franz Jäger. Als einziges Bandenmitglied hat er Zugang zu "besseren Kreisen".
Egons Markenzeichen sind Melone und Zigarre - letztere behält er selbst dann im Mund, wenn er geknebelt wird. Außerdem verfügt er über ein beträchtliches Repertoire an Schimpfwörtern (siehe Running Gags).
Die Anzahl seiner Haftstrafen ist nicht genau feststellbar. Nach Aussage von Benny aus Film 2 saß Egon 1962 zum ersten Mal in Haft. Im selben Film feiert er seine 10. Haftentlassung. Insgesamt sitzt er während der Filme mindestens 17-mal im Gefängnis. Nichtsdestotrotz wird er am Ende des 10. Films feierlich vom Gefängnisdirektor zum 10. Mal begrüßt.
Egon wurde in allen Filmen von Ove Sprogøe (*1919) gespielt.
Benny ist eine Art großer Junge mit einem losen Mundwerk. Als Fahrer der Olsenbande kann er nicht nur Autos lenken, sondern z.B. auch Kräne oder Panzer. Bennys Markenzeichen sind seine gelben Socken und sein leicht tänzelnder Gang .
Benny muss eine schwere Kindheit gehabt haben - Bennys Bruder Dynamit-Harry erzählt im zweiten Film, dass er und Benny nie einen Vater und nie eine richtige Mutter gehabt hätten.
Der Darsteller von Benny war in allen Filmen Morten Grunwald (*1934).
Kjeld ist dick und ängstlich sowie der einzige Familienvater in der Bande. Er sorgt sich sehr um seine Frau Yvonne und überhaupt um sein Privatleben. Nicht immer sind die Coups der Olsenbande mit seinem Gewissen vereinbar.
Kjelds Aufgabe ist die Besorgung all jener Gegenstände, die die Bande für die Ausführung ihrer Coups braucht. Diese trägt er stets in einer Hebammentasche bei sich.
Kjeld spielte Poul Bundgaard (1922-1998). Als er vor Abschluss der Dreharbeiten zum vierzehnten Olsenbandenfilm starb, doubelte ihn Tommy Kenter (*1950).
Yvonne ist Kjelds Ehefrau. Durch ihre Naivität und ihren Geltungsdrang bringt sie Egon manches Mal zur Weißglut. Während sie in den ersten beiden Filmen noch Nebenfigur ist, rückte sie seit dem dritten Film mehr in den Vordergrund und wurde so schließlich zur weiblichen Hauptfigur der Filme. Ab dem vierten Film gehörte sie für Bahs und Balling zu einem der Ausgangspunkte für die Entwicklung der Drehbücher.
Darstellerin von Yvonne war Kirsten Walther (1933-1987). Nach ihrem Tod schien zunächst ein vierzehnter Olsenbandenfilm nicht mehr machbar. Erst 1998 wurde ohne die Figur der Yvonne der endgültig letzte Film abgedreht.
Børge ist der Sohn von Yvonne und Kjeld. Im ersten Film ist er zwölf Jahre alt. Seine Entwicklung ist für Yvonne ein wichtiges Thema. Seine Konfirmation (Film 4), der Beginn seiner Lehre (Film 7), seine Hochzeit (Film 8) und die Geburt seines Sohnes (Film 11) sind für Yvonne wichtiger als die Coups der Olsenbande. In Film 14 taucht Børge wieder auf - mittlerweile ist er ein international gesuchter Finanzbetrüger geworden.
Børge wurde von Jes Holtsø (*1956) gespielt. Nach den Dreharbeiten zum 8. Film war er außer zwei kleineren Auftritten in den Filmen 11 und 14 nicht mehr dabei, da Holtsø glaubte, am großen Erfolg der Filme nicht genügend beteiligt worden zu sein.
Zu einem Ganovenfilm gehört natürlich auch die Polizei. In den ersten beiden Filmen vertrat sie der pflichtbewusste, aber tollpatschige Inspektor Mortensen, dargestellt von Peter Steen (*1936). Im vierten Film tauchte Mortensen wieder auf, nunmehr von Jesper Langberg (*1940) verkörpert. Sein Übereifer führt dazu, dass er am Ende dieses Films in eine Zwangsjacke gesteckt wird und auf Nimmerwiedersehen verschwindet.
Im fünften Film wird die Polizei durch einen noch namenlosen, von Axel Strøbye (*1928) verkörperten Kriminalkommissar repräsentiert, der ab dem sechsten Film als Kommissar Jensen bekannt wird und seinen Assistenten Holm - normalerweise gespielt von Ole Ernst (*1940), im neunten Film von Dick Kaysø (*1947) - zur Seite gestellt bekommt. Die Dialoge zwischen den beiden entwickelten sich zu einem der vielen Running Gags der Olsenbandenfilme - während Holm darauf bedacht ist, durch die Aufklärung großer Fälle die Karriereleiter emporzusteigen, rät Jensen seinem "jungen Freund" stets, dass solche Fälle besser niemals aufgeklärt werden sollten. Stattdessen sollte sich ein Polizeibeamter lieber Dingen wie der Organisation von Betriebsausflügen widmen. Am Ende ist es natürlich Holm, der Karriere macht, während Jensen frühzeitig pensioniert werden soll (aber wegen eines Computerfehlers 17 Jahre lang, bis 1998, darauf wartet).
In den meisten Filmen hatte die Olsenbande neben der Polizei auch noch einen weiteren Gegenspieler. Waren es anfangs Verbrecher, die ihre Taten mehr oder weniger offen verübten, wie der Mafiaboss Motzarella (Harold Stone) in Film 2 oder der so genannte "König" (Arthur Jensen) in Film 4, so waren es später scheinbar ehrbare Politiker oder Geschäftsleute, die unter der Hand Steuerhinterziehung, Unterschlagung oder illegalen Waffenhandel betrieben. Diese Leute hießen meist Hallandsen, Holm-Hansen oder Bang-Johansen und wurden häufig von Bjørn Watt-Boolsen (1923-1998) dargestellt. Im achten Film ist der Gegenspieler der Olsenbande ein Adliger - der ebenfalls von Watt-Boolsen verkörperte Baron Løvenvold.
Als Handlanger dieser Kapitalverbrecher fungiert ab dem sechsten Film das Dumme Schwein. Diesen Namen gab ihm Benny im siebten Film, im Original heißt er "Bøffen" (= Bulette). Seine einzige Aufgabe ist meist, Egon zu "beseitigen" und ihm dabei das gestohlene Geld wieder abzunehmen. Obwohl er sehr einfallsreich ist, Egon loszuwerden, können Kjeld und Benny seine Pläne stets in letzter Sekunde vereiteln.
Das Dumme Schwein wurde von Ove Verner Hansen (*1932) gespielt, einem bekannten dänischen Sänger und Schauspieler, der bereits im vierten und im fünften Olsenbandenfilm in zwei kleineren Rollen zu sehen war.
Obwohl er nur zweimal dabei war, gehört auch Bennys Bruder Dynamit-Harry zu den populärsten Figuren der Olsenbandenfilme. Im zweiten Film ist er als extrem trinkfreudiger Sprengmeister zu erleben. Im fünften Film ist er erneut zu sehen, als Egon (von dem sich Kjeld und Benny losgesagt haben) für eine Weile bei ihm unterkommt und Harry (vorübergehend) versucht, trocken zu werden.
In den norwegischen und schwedischen Adaptionen der Olsenbande war Dynamit-Harry öfter zu sehen.
Dargestellt wurde er von Preben Kaas (1930-1981), der im dritten Film Betterøv spielte, den stummen Gehilfen des Schrotthändlers Mads Madsen.
Hintergründe
Regie
Regisseur der Olsenbande war bis auf den letzten Film stets der für seinen Perfektionismus bekannte Erik Balling (*1924). Beim vierzehnten Film konnte er aus Altersgründen nicht mehr selbst auf dem Regiestuhl Platz nehmen, sondern wurde von Tom Hedegaard (1940-1998) vertreten. Als dieser während der Dreharbeiten verstarb, beendete Morten Arnfred (*1945) den Film.
Drehbücher
Der Erfinder der Olsenbande, Henning Bahs, schrieb gemeinsam mit Erik Balling dreizehn der vierzehn Olsenbandendrehbücher. Das Drehbuch zu Film 14 schrieb Bahs allein.
Legendär ist die Entstehung der Drehbücher während der Aufenthalt ihrer Autoren in Paris im Frühjahr eines jeden Jahres. Tatsächlich entstanden auf diese Weise alle Drehbücher der "alten" Olsenbandenfilme bis auf das zu Film 3. Als die Olsenbande im 13. Film nach Paris reiste, setzten die Autoren damit dreizehn Jahren ihrer eigenen Arbeit ein filmisches Denkmal. Im vierzehnten Film sind die beiden sogar bei ihrer Arbeit zu erleben - man sieht sie in einer kurzen Szene bei der Arbeit an ihren Schreibmaschinen.
Produktion
Produktionsfirma aller dänischen Olsenbandenfilme war Nordisk Film A/S, die älteste noch bestehende Filmgesellschaft der Welt. Der vierzehnte Film entstand dabei in Coproduktion mit dem MDR.
Die Olsenbandenfilme wurden in der Regel im Sommer eines jeden Jahres gedreht, um dann im Herbst oder zu Weihnachten zu erscheinen. Alle Innenszenen wurden in den Studios von Nordisk Film in Kopenhagen gedreht.
Musik
Auch die Filmmusik gehört zu den unverzichtbaren Bestandteilen der Olsenbandenfilme. Bent Fabricius-Bjerre (*1924) komponierte für den ersten Film eine Dixieland-Melodie, die nach Ballings Wunsch "in allen denkbaren Formen" variiert werden könne. Tatsächlich wurde sie je nach Stimmung oder Situation der Filmhandlung verlangsamt, beschleunigt oder auch mit Instumenten wie Akkordeon oder Kastagnetten unterlegt.
In den ersten Filmen wurde die Melodie von Papa Bue's Viking Jazz Band gespielt, später von einem speziell zusammengestellten Orchester.
Die Musik der Filme wurde so populär, dass sie in mehreren mit Techno unterlegten Discoversionen (Børge's Dance Convention, 1996; Sandmann's Dummies feat. Olsenbande, 1996, erscheinen auch 1998 auf der CD Tanz den Olsen; Olsen-Bandet, 1998) und mittlerweile auch als Handyklingelton erhältlich ist.
Neben der Titelmelodie komponierte Fabricius-Bjerre noch eine Reihe weiterer Melodien für die Filme, aber auch klassische Werke sind gelegentlich zu hören.
Synchronisation
1970 wurde der erste Film in der DDR synchronisiert und fand auch hier einen regen Zulauf des Publikums. Auch in Schweden (Olsenbandet), Polen (Gang Olsena) sowie der BRD und Österreich (Die Panzerknackerbande) wurden einzelne Filme synchronisiert. Lizenzen wurden auch nach Ungarn, Rumänien, Jugoslawien und in die Türkei verkauft. Mit Ausnahme Polens hatten die Filme in diesen Ländern jedoch nur mäßigen Erfolg.
Doch nur in der DDR (beziehungsweise nach der Wende in den ostdeutschen Bundesländern) wurde von allen 14 Filmen eine Synchronfassung hergestellt. Dabei ist die besondere sprachliche Qualität dieser Synchronfassungen hervorzuheben, die mit zum Erfolg beitrug. Auch die Synchronsprecher der ostdeutschen Fassungen stoßen auf großes Interesse bei den Fans, nachdem die drei Hauptdarsteller Sprogøe, Grunwald und Bundgaard 1982 gemeinsam mit ihren deutschen Sprechern Oppel, Dommisch und Köster in der DDR-Fernsehsendung Nacht der Prominenten auftraten.
- Egon: Rolf Ludwig (Film 1), Klaus Mertens (Film 2), Karl-Heinz Oppel (Filme 3-14)
- Benny: Peter Dommisch (Filme 1-4, Filme 6-13), Kurt Kachlicki (Film 5), Roland Hemmo (Film 14)
- Kjeld: Erhard Köster (Filme 1-2, Filme 6-14), Helmut Müller-Lankow (Film 3), Günter Schubert (Filme 4-5)
- Yvonne: Margit Bendokat (Filme 1-2, Filme 4-5, Film 8), Heide Kipp (Film 3), Helga Hahnemann (Filme 6-7, Film 9), Micaëla Kreißler (Film 10), Helga Sasse (Filme 11-13)
Daneben hatten immer wieder DDR-Stars kleinere Synchronauftritte in den Olsenbandenfilmen, neben der schon erwähnten Helga Hahnemann als Yvonne waren dies zum Beispiel Herbert Köfer (Chefkoch in Film 8) oder Rolf Herricht (Fahrlehrer Larsen in Film 9).
Aus Gründen der Zensur wurden die Dialoge der dänischen Fassung nicht immer 1:1 übernommen. Dennoch konnten die Lücken sehr gut ausgefüllt werden. Ein Paradebespiel für die Zensur an den Filmen ist Film 10 (Die Olsenbande steigt aufs Dach). In diesem Film erklärt Egon in der Originalfassung: "Die Reichsregistratur bewahrt sämtliche Informationen über Dänemark und die Dänen auf, sowohl gewöhnliche Informationen als auch geheime Informationen, die für die Polizei, die NATO, die EG und befreundete ausländische Mächte von Interesse sein könnten".
In der Synchronfassung wird daraus: "Hier werden sämtliche Informationen über Dänemark und die Dänen aufbewahrt, wichtige Informationen und völlig belanglose, allgemein zugängliche ebenso wie solche, die so geheim sind, dass niemand weiß, ob man überhaupt wissen darf, dass man das gar nicht wissen darf"
Auch sucht der Zuschauer im Vor- und Abspann dieses Films vergeblich nach der sonst üblichen Auflistung der Synchronsprecher. Diese wurde 1982 entfernt, als Micaëla Kreißer, die Yvonne-Synchronstimme dieses Films, die DDR verließ.
Zwischen 1987 und 1992 liefen einige Filme der DEFA-Synchronisation auch im Fernsehen der Schweiz, aber hier hielt sich der Erfolg in Grenzen.
In der BRD und in Österreich erschien 1970 der Film Die Panzerknackerbande, ein synchronisierter Zusammenschnitt der ersten beiden Olsenbandenfilme. 1973 erschien eine synchronisierte Fassung des dritten Films unter dem Titel Die Olsenbande in Jütland.
1989/90 wurden im Auftrag des ZDF neue Synchronisationen von fünf Olsenbandenfilmen angefertigt, die allerdings wegen ihrer sinnentstellenden Kürzungen, ihrer platten Dialoge sowie ihren Titeln, die nichts mit den Originaltiteln zu tun hatten, bei den Fans auf starke Ablehnung stießen.
- Film 3: Goldgräber am Nordseestrand
- Film 7: Auf den Schienen ist der Teufel los
- Film 8: Schlagbohrer mit Musik
- Film 9: Butter, Brot und Bonzen
- Film 11: Dänemark wird ruiniert
Sprecher der ZDF-Synchronisation waren Harry Wüstenhagen (Egon), Wilfried Herbst (Benny), Hans-Jürgen Wolf (Kjeld) und Regina Lemnitz (Yvonne).
Verleih
In Dänemark erschienen alle 14 Olsenbandenfilme im Verleih von Nordisk Film Biografdistribution. In der DDR erschienen zehn Filme im Progress-Filmverleih. Der sechste, achte und zehnte Film waren in der DDR nur im Fernsehen zu sehen.
1996 brachte Progress den dritten und den siebenten Olsenbandenfilm wieder ins Kino, allerdings mit einem nicht so großen Erfolg wie erwartet. Daher nahm Progress den 1998 erschienenen vierzehnten Film nicht an, stattdessen wurde er durch den Arsenal-Verleih ins Kino gebracht. Bei Arsenal erschien auch der Film Olsenbande Junior.
In der BRD erschien der Film Die Panzerknackerbande (siehe Synchronisation) im Verleih von Nobis, der Film Die Olsenbande in Jütland erschien bei Roland.
Inhalt
Handlung
Die Olsenbandenfilme sind keine Serie - das heißt, die Handlungen der einzelnen Filme bauen nicht aufeinander auf, sondern es wird immer wieder ein ähnliches Handlungsmuster wiederholt und dabei neu variiert. Dabei kam es auch gelegentlich zu kleinen Unstimmigkeiten zwischen den einzelnen Filmen.
Eine Ausnahme sind dabei die Filme 12 und 13 - diese schließen unmittelbar aneinander an und erzählen eine einheitliche Geschichte.
Das feste Handlungsschema entwickelte sich etwa ab dem dritten bis vierten Film. Spätestens im sechsten Film sind alle Nebenfiguren der späteren Filme vertreten.
In der Regel beginnen die Filme damit, dass Egon aus dem Gefängnis entlassen wird. Normalerweise wird er dabei von Kjeld und Benny abgeholt, manchmal ist auch Børge dabei. Die Begrüßungsszene vor dem Gefängnis wird wie vieles in den Olsenbandenfilmen immer wieder variiert. Gedreht wurden die Entlassungsszenen stets am Vridsløse-Staatsgefängnis (siehe Bild) im Kopenhagener Vorort Albertslund.
Anschließend fährt die Olsenbande zu Kjelds Wohnung. Diese befindet sich seit dem zweiten Film im Kopenhagener Stadtteil Valby, im ersten Film wohnten Kjeld und Yvonne im Stadtteil Nørrebro.
In der Wohnung erklärt Egon seinen Plan, den er während seiner Haft ausgearbeitet hat. In der Regel hält er diesen für "genial" und "todsicher". Manchmal handelt es sich auch um eine Auftragsarbeit, die er durch seinen Zellennachbarn (siehe Running Gags) erhalten hat. Yvonne mischt sich fast immer in die Gespräche der Männer ein, allerdings mit unterschiedlichen Anliegen. In manchen Fällen wünscht sie nicht, dass in ihrem Haus noch länger Verbrecher verkehren, manchmal hofft sie, die von Egon versprochenen Millionen möglichst schnell zu erhalten.
Der Plan wird mit sehr ungewöhnlichen Methoden ausgeführt. Meist klappt er wegen widriger Umstände erst im zweiten Anlauf. Daran schuld sind häufig auch die "multinationalen Konsortien", denen die Olsenbande bei ihren Coups gewollt oder ungewollt in die Quere kommt. Diese Kreise, die aus nach außen hin biederen Geschäftsleuten bestehen (meistens dargestellt von Bjørn Watt-Boolsen), wollen Egon schnell und unauffällig beseitigen. Zu diesem Zweck wird das "Dumme Schwein" gerufen, das nun versucht, Egon auf verschiedenste Weise loszuwerden - ob er nun in Säure aufgelöst (Film 12), per Paket nach Australien verschickt (Film 7) oder auf irgendeine andere ausgefallenen Weise beseitigt werden soll. Benny und Kjeld können ihn oft erst in letzter Sekunde retten.
Die Coups der Olsenbande gehen durchaus nicht immer schief - zweimal (in den Filmen 5 und 6) gelingt ihnen erfolgreich die Flucht nach Mallorca, und manchmal (z.B. in Film 10) sorgt Egon sogar absichtlich dafür, dass er wieder ins Gefängnis kommt. Meistens jedoch sind es Kleinigkeiten (ob nun fehlendes Benzin oder - wie in Film 7 - eine nicht abgegebene Steuererklärung), die Egons große Pläne zum Scheitern bringen. Dabei kommt immer nur Egon ins Gefängnis - Benny und Kjeld werden zwar ein einziges Mal (in Film 5) verhaftet, aber Egon und Børge können sie noch während des Transportes befreien.
Die vierzehn Filme
1. Die Olsenbande (Olsen-Banden) - 1968
Premiere in Dänemark: 11. Oktober 1968 - Premiere in der DDR: 26. Juni 1970
Länge: 77 Minuten
In ihrem ersten Film stahl die Olsenbande einen Kunstgegenstand aus dem Erbe der Hohenzollern, das anlässlich einer deutschen Kulturwoche in Kopenhagen ausgestellt wurde.
Dieser Film, der als Parodie auf James Bond sowie auf die Sex-Welle in Dänemark der späten 1960er Jahre angelegt war, unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht noch sehr von seinen Nachfolgern - die Olsenbande verkehrte noch regelmäßig in Connys Bordell, während Frauengeschichten in den späteren Filmen weitgehend vernachlässigt wurden, und außerdem ist er actionreicher als die späteren Filme.
2. Die Olsenbande in der Klemme (Olsen-Banden på spanden) - 1969
Premiere in Dänemark: 3. Oktober 1969 - Premiere in der DDR: 25. Juni 1971
Länge: 105 Minuten (Dänemark), 104 Minuten (Deutschland)
Im zweiten Film hat Bandenchef Egon dem Verbrechen abgeschworen - angespornt durch die hübsche Sozialfürsorgerin Bodil Hansen (Ghita Nørby). So überredet Egon erst Kjeld, dann Benny, es von nun an mit ehrlicher Arbeit zu versuchen. Doch dann werden die drei ungewollt Zeugen eines Banküberfalls, der von amerikanischen Gangstern geplant und verübt wurde. Als die Olsenbande der Tat beschuldigt wird, sinnt sie auf Rache - und wird schließlich wieder rückfällig.
3. Die Olsenbande fährt nach Jütland (Olsen-Banden i Jylland) - 1971
Premiere in Dänemark: 8. Oktober 1971 - Premiere in der DDR: 30. Juni 1972
Länge: 96 Minuten (Dänemark), 94 Minuten (Deutschland)
Im dritten Film fährt die Olsenbande an die dänische Nordseeküste, wo sich ein Bunker mit einem Nazischatz befinden soll. In Jütland jedoch, das unter Kopenhagenern einen eher zweifelhaften Ruf besitzt, begegnen sie dem Schrotthändler Mads Madsen (Karl Stegger). Dieser kann am Ende das Nazigold an sich bringen, während er die Olsenbande mit Falschgeld abspeist.
Der dritte Film wird von Kennern als der erste wirklich gute angesehen.
4. Die Olsenbande und ihr großer Coup (Olsen-Bandens store kup) - 1972
Premiere in Dänemark: 6. Oktober 1972 - Premiere in der DDR: 26. Juni 1973
Länge: 94 Minuten
Im vierten Film kann die Olsenbande einen Geldtransport umbemerkt um vier Millionen dänische Kronen erleichtern. Allerdings sind auch zwei Großverbrecher namens "König" (Arthur Jensen) und "Knappe" (Poul Reichhardt) hinter dem Geld her. Schließlich kann es Sonja (Annika Persson), die schöne Schwester des "Knappen", in ihren Besitz bringen.
5. Die Olsenbande läuft Amok (Olsen-Banden går amok) - 1973
Premiere in Dänemark: 5. Oktober 1973 - Premiere in der DDR: 21. Februar 1975
Länge: 97 Minuten (Dänemark), 96 Minuten (Deutschland)
Benny, Kjeld und Yvonne haben sich von Egon losgesagt, weil Benny plant, aus Geldgründen Ragna (Birgitte Federspiel) zu heiraten, die hässliche Tochter des Ladenbesitzers Kvist (Ejnar Federspiel). So ist Egon gezwungen, seinen Plan allein bzw. mit Hilfe von Dynamit-Harry durchzuführen - bis sich herausstellt, dass auch bei Familie Kvist nicht das erhoffte Geld zu holen ist. Am Ende gelingt der Olsenbande zwar die Flucht nach Mallorca, das Geld jedoch landet in der Müllverbrennungsanlage.
6. Der (voraussichtlich) letzte Streich der Olsenbande (Olsen-Bandens sidste bedrifter) - 1974
Premiere in Dänemark: 4. Oktober 1974 - Premiere in der DDR: 25. Dezember 1977
Länge: 94 Minuten (Dänemark), 88 Minuten (Deutschland)
Hier ist es wieder Egon, der nichts mehr mit der Olsenbande zu tun haben will - er arbeitet nun für den nach außen hin ehrenwerten Geschäftsmann Holm-Hansen jr. (Bjørn Watt-Boolsen), für den er die weltweit gesuchten Bedford-Diamanten aus einem Schweizer Tresor holen soll. Als er erkennt, dass man ihn nur als Werkzeug missbraucht hat, sinnt er auf Rache. Schließlich gelingt es ihm, den Verkauf der Juwelen zu vereiteln, das Geld an sich zu bringen und für Holm-Hansens Verhaftung zu sorgen. Am Ende dieses Films, der - wie im Titel schon deutlich wird - der letzte der Reihe werden sollte, gelingt der Bande die Flucht nach Mallorca. Das Wort voraussichtlich kam in den deutschen Titel, da dieser Film in der DDR erst nach dem nachfolgenden erschien.
7. Die Olsenbande stellt die Weichen (Olsen-Banden på sporet) - 1975
Premiere in Dänemark: 26. September 1975 - Premiere in der DDR: 12. November 1976
Länge: 100 Minuten
Aus dem geplanten ruhigen Leben auf Mallorca wird nichts - das Dumme Schwein (Ove Verner Hansen) stiehlt die Millionen für seinen Autraggeber, die Firma Multi-Scan. Die will das Geld der Olsenbande in Form von Goldbarren per Bahn ins Ausland bringen. Egon, der im Gefängnis den gesamten Fahrplan der Dänischen Staatsbahn auswendig gelernt hat, will sie sich zurückholen. Auf Grund einer Fahrplanänderung (Umstellung vom Winter- auf den Sommerfahrplan) droht aber der ganze Plan zu scheitern, so dass die Olsenbande im Netz der Staatsbahn ein heilloses Chaos anrichtet.
Dieser Film wird von vielen Fans wegen seiner besonders gut durchdachten Story als der beste der Reihe angesehen.
8. Die Olsenbande sieht rot (Olsen-Banden ser rødt) - 1976
Premiere in Dänemark: 1. Oktober 1976 - Premiere in der DDR: 22. Dezember 1979
Länge: 101 Minuten
Egon soll im Auftrag von Baron Løvenvold (Bjørn Watt-Boolsen)
eine wertvolle chinesische Vase stehlen, die dieser heimlich verkaufen will. Als er aber auch hier wieder hintergangen wird, ist er nun seinerseits hinter der Vase her - zunächst im Schloss des Barons, dann im Königlichen Theater in Kopenhagen. Diese Szene gilt als die beste aller Olsenbandenfilme - während das Stück Elverhøj von Friedrich Kuhlau gespielt wird, arbeitet sich die Olsenbande im Takt der Musik mit Hilfe von Brecheisen und Sprengsätzen unbemerkt bis in den Zuschauerraum vor, wo sie die Vase und das Geld an sich nehmen können.
9. Die Olsenbande schlägt wieder zu (Olsen-Banden deruda) - 1977
Premiere in Dänemark: 30. September 1977 - Premiere in der DDR: 19. Juni 1981
Länge: 97 Minuten
Benny und Kjeld haben sich wegen seines Alters von Egon losgesagt und Yvonnes Neffen Georg (Claus Ryskjær) zu ihrem neuen Bandenchef auserkoren. Dieser setzt auf Verbrechen mit Hilfe von modernster Computertechnik. Nachdem Egon jedoch Georgs ersten Coup vereitelt, überredet er ihn zur Zusammenarbeit beim Einbruch in die Kopenhagener Filiale der Weltbank.
10. Die Olsenbande steigt aufs Dach (Olsen-Banden går i krig) - 1978
Premiere in Dänemark: 6. Oktober 1978 - Premiere in der DDR: 28. Dezember 1981
Länge: 102 Minuten
In diesem Film versucht Egon, für Bang-Johansen (Bjørn Watt-Boolsen) einen Mikrofilm aus der so genannten Reichsregistratur zu stehlen. Auf Grund einer Verwechslung kann er den Film aber nicht wie verabredet übergeben, weshalb er an der Uhr des Kopenhagener Rathausturms bleiben muss, bis er den wahren Aufbewahrungsort des Films preisgibt - oder bis der große Zeiger ihn herunterstößt. Erst Kjeld und Benny können ihn retten.
11. Die Olsenbande ergibt sich nie (Olsen-Banden overgiver seg aldrig) - 1979
Premiere in Dänemark: 26. Dezember 1979 - Premiere in der DDR: 7. Januar 1983
Länge: 105 Minuten
Egon versucht sich diesmal im Aktiengeschäft. Die Jagd der Olsenbande nach Aktien des renommierten Kopenhagener Kaufhauses Magasin du Nord, das sie u.a. ins EG-Hauptquartier nach Brüssel führt, ist jedoch letzten Endes erfolglos - die Aktien sind nichts mehr wert, als Dänemark aus der EG ausgeschlossen wird.
12. Die Olsenbande fliegt über die Planke (Olsen-Bandens flugt over plankeværket) - 1981
Premiere in Dänemark: 16. Oktober 1981 - Premiere in der DDR: 25. Mai 1984
Länge: 90 Minuten
Egon plant seinen unwiderruflich letzten Coup - den Diebstahl von unterschalgenem Geld aus dem Tresor der Versicherungsfirma Hoher Norden. Dabei wird deutlich, dass die Firma an illegalen Waffengeschäften von internationaler Größenordnung beteiligt ist.
Bahs und Balling planten, die Bande mit dem 12. und letzten Film in den Ruhestand zu schicken. Auf Wunsch der Produktionsfirma Nordisk Film wurden daraus zwei Filme gemacht, die eine zusammenhängende Story von drei Stunden Länge erzählen.
13. Die Olsenbande fliegt über alle Berge (Olsen-Banden over alle bjerge) - 1981
Premiere in Dänemark: 26. Dezember 1981 - Premiere in der DDR: 17. August 1984
Länge: 96 Minuten
In der direkten Fortsetzung des vorhergehenden Films reist die Bande u.a. nach Paris, wo sie den Waffenhandel vereiteln können. Am Ende gelingt es Benny und Kjeld, die Millionen an sich zu bringen, während Egon als unheilbar kriminell in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen wird.
14. Der (wirklich) allerletzte Streich der Olsenbande (Olsen-Bandens sidste stik) - 1998
Premiere in Dänemark: 18. Dezember 1998 - Premiere in der BRD: 16. November 1999
Länge: 101 Minuten (Dänemark), 90 Minuten (Deutschland)
Nach 17 Jahren gelingt Egon die Flucht aus der Psychiatrie. Mit Kjeld und Benny plant er einen letzten Coup - er will die britischen Kronjuwelen stehlen. Doch zur Ausführung dieses Plans kommt es nie - das Auftauchen der hochbrisanten Wandenberg-Dokumente, die er im Auftrag von Staatssekretär Hallandsen (Bjørn Watt-Boolsen) verschwinden lassen soll, hält Egon voll und ganz in Atem. Schließlich verbringt die Olsenbande einen geruhsamen Lebensabend in Børges Haus in Portugal.
Sämtliche Filme sind inzwischen auch auf Video und DVD erschienen. Angegeben ist jeweils die Länge der Videofassung.
Running Gags
Im Laufe der Entstehung der Filme kam es zu einer Vielzahl von Running Gags, die in fast allen Filmen auftraten und dabei wieder und wieder variiert wurden.
- Egons Standardsatz lautet: "Ich habe einen Plan!" Außer im zweiten Film war er in allen Filmen zu hören. Insgesamt fiel er in den vierzehn Filmen 53-mal.
- "Mächtig gewaltig!" oder auch nur "Gewaltig!" antwortet auf diese Ankündigungen Egons der Charakter des Benny Frandsen. Der Ausdruck (im Original "Skidegodt!" = scheißgut) ist eine Wortschöpfung des deutschen Dialogautors Wolfgang Woizick. Insgesamt fiel der Ausdruck in den Filmen nicht weniger als 236-mal. Im fünften Film sagt Benny diesen Satz überhaupt nicht (nur einmal sagt er "mächtig genial"), stattdessen wird der Kommentar im Deutschen mit "Das fetzt ein!" wiedergegeben.
- Selbst wenn es bei den Coups der Olsenbande um viele Millionen geht, steht für Yvonne in fast jedem Film etwas anderes im Mittelpunkt - sei es die Konfirmation ihres Sohnes Børge (Film 4), Børges beginnende Lehre (Film 7), Børges Hochzeit (Film 8) oder die Silberhochzeit von Kjeld und Yvonne (Film 12/13) - mit ihren Kommentaren und ständigen Ermahnungen dazu bringt sie die Olsenbande regelmäßig zur Weißglut.
- Für seine Pläne bedient sich Egon äußerst skurriler Hilfsmittel - diese reichen von 100 Luftballons bis hin zu einem angebrannten Streichholz. Daraus konstruiert er oft haarsträubende Apparaturen - einmal (im Film 11) sogar einen Roboter aus Legosteinen, der Ähnlichkeit zu den heutigen Marsrobotern hat.
- Egon ist Spezialist für das Öffnen von Tresoren der Firma Franz Jäger, Berlin. Seit sich Egon in Teil 3 erstmals als Geldschrankknacker betätigt, ist in fast jedem Film einer dieser Geldschränke zu öffnen. Manche Schränke kann niemand außer Egon knacken. Erwähnt Egon einen Franz-Jäger-Tresor in seinen Plänen, antwortet Benny in der Regel: "Der gute alte Franz!"
- Benny besitzt ein sichelförmiges Stück Messing, mit dem er zum Beispiel Schlösser, Parkuhren oder Zigarettenautomaten knacken kann.
- Seit dem fünften Film erwähnt Egon fast immer seinen Zellennachbarn im Gefängnis - stets ist es ein Rechtsanwalt oder eine andere hochrangige Persönlichkeit, die Egon geheime Informationen sowie Kontakte zu "besseren Kreisen" verschafft.
- Egon ist äußerst kreativ im Erfinden von Schimpfwörtern, die er meist Benny, Kjeld oder Yvonne an den Kopf wirft. Seine Kreationen gehen von "elende Sozialdemokraten" bis "geldgierige Gewitterhexe".
- Das Eintreffen der Polizei wird von Yvonne grundsätzlich eher beiläufig verkündet ("Und zum Beispiel kommt jetzt schon wieder die Polizei"). Egon, Kjeld und Benny lassen daraufhin alles stehen und liegen und flüchten Hals über Kopf durch die Hintertür, und Yvonne ärgert sich, weil die Männer sie mal wieder mit der Hausarbeit allein lassen. Eine derartige Szene gab es erstmals im siebten Film.
- Im ersten Film muss die Olsenbande mitten in einer Verfolgungsjagd ihr Fahrzeug verlassen, als das Benzin ausgeht. Das Auto, das die Bande sich "borgt", bleibt kurz darauf ebenfalls aus Benzinmangel liegen. Seitdem ist das Benzin ein Dauerbrenner in den Filmen. Vor fast jedem Raubzug vergewissert sich Egon bei Benny, ob der Wagen auch vollgetankt ist. Und auch in späteren Filmen (etwa in Teil 3) bleibt das Auto der Olsenbande immer mal wieder ganz plötzlich stehen.
Das Auto
Als Fahrer der Olsenbande fungierte in allen Filmen Benny. Nur ein einziges Mal ist Egon am Steuer eines Wagens zu sehen, als er im ersten Film einen Lkw fährt, den die Olsenbande einer Klaviertransportfirma gestohlen hat. Das Auto der Olsenbande war stets ein älterer und schon etwas heruntergekommener Straßenkreuzer. Nur in Film 14 besitzt Benny keinen eigenen Wagen mehr, stattdessen nutzt die Olsenbande einen Ford Transit der Taxifirma Valby Vognen, bei der Benny nun schwarz arbeitet.
Neben den hier aufgeführten Autos nutzte die Olsenbande auch häufig "geliehene" Fahrzeuge. So bleibt das Auto bei der Jütlandreise im dritten Film zu Hause, die Olsenbande nutzt einen gestohlenen Kleinlastwagen der Firma Citroën.
Filmtitel: | Autotyp: | Baujahr: | Kennzeichen: |
Die Olsenbande | Plymouth Belvedere | 1959 | KH 28.666 |
Die Olsenbande in der Klemme | Chevrolet Biscayne | 1959 | AU 52.275 |
Die Olsenbande fährt nach Jütland | Chevrolet Impala | 1961 | KA 89.955 |
Die Olsenbande und ihr großer Coup | Chevrolet Bel Air | 1960 | CK 50.063 |
Die Olsenbande läuft Amok | Chevrolet Bel Air | 1960 | CK 50.063 |
Der (vorraussichtlich) letzte Streich der Olsenbande | Chevrolet Bel Air | 1959 | CY 51.323 |
Die Olsenbande stellt die Weichen | Chevrolet Bel Air | 1960 | AE 52.040 |
Die Olsenbande sieht rot | Chevrolet Bel Air | 1959 | AU 51.189 |
Die Olsenbande schlägt wieder zu | Chevrolet Bel Air | 1959 | AE 52.040 |
Die Olsenbande steigt aufs Dach | Chevrolet Bel Air | 1959 | KD 22.528 |
Die Olsenbande ergibt sich nie | Chevrolet Bel Air | 1959 | KD 22.528 |
Die Olsenbande fliegt über die Planke | Chevrolet Bel Air | 1959 | KD 22.528 |
Die Olsenbande fliegt über alle Berge | Chevrolet Bel Air | 1959 | KD 22.528 |
Der (wirklich) allerletzte Streich der Olsenbande | Ford Transit | 1986 | PE 94.696 |
Wirkung der Olsenbande
In Dänemark und in Ostdeutschland sind die Olsenbandenfilme Kult. Das Erfolgsgeheimnis der Olsenbande in diesen Ländern ist dabei noch immer nicht ganz geklärt. In der DDR war es neben der allgemeinen Begeisterung für westliche Filme möglicherweise die Tatsache, dass die Olsenbande es mit simpelsten Mitteln wagte, es mit den Mächtigen aufzunehmen, doch dabei fast immer zum Scheitern verurteilt war, aber dennoch nie aufgab. Hier konnte sich vielleicht der durchschnittliche DDR-Bürger wiederfinden.
Noch heute sorgen sie im dänischen Fernsehen für Top-Einschaltquoten - der Ende 1997 ausgestrahlte Film Die Olsenbande fliegt über alle Berge war der Renner zu Weihnachten und zum Jahreswechsel, noch vor den Neujahrsansprachen der Königin und des Ministerpräsidenten. In den neuen Ländern standen die beiden deutschen Bücher zur Olsenbande lange auf den vorderen Plätzen der Bestsellerlisten, und es entstanden auch zwei Theaterstücke - Die Olsenbande dreht durch von Peter Dehler (1997) und Der große Theatercoup von Peter Grünig und Dirk Donat (2000). Schon 1985 war in dem Kabarettprogramm Wir leisten uns was des berühmten Berliner Kabaretts Die Distel der Programmteil Die Olsenbande leistet sich was zu sehen.
1999 produzierte der dänische Fernsehsender TV2 die 31-teilige Fernsehserie Olsen-Bandens første kup, die die Kindheit der Olsenbande behandelte. 2001 entstand zum selben Thema der Kinofilm Olsen Banden junior unter Regie von Peter Flinth nach einem Drehbuch von Anne-Marie Olesen, Lars Mering und Nikolaj Scherfig. Dieser Film verlegte die Kindheit der Olsenbande in das Jahr 1958. In Deutschland lief er erst 2003 unter dem Titel Olsenbande Junior, wurde hier jedoch kein durchschlagender Erfolg.
In Norwegen erschien in den 1980er Jahren eine Comic-Reihe zur Olsenbande. In Dänemark war zuvor schon 1977 ein von Otto Frello gezeichnetes Comicheft zum vierten Olsenbandenfilm erschienen, das sich jedoch nicht so gut verkaufte wie erwartet.
Begriffe der Olsenbande sind teils auch in die Alltagssprache übergegangen. Bei den Demonstrationen in der DDR wurden im Herbst 1989 Transparente mit der an Egon Krenz gerichteten Frage "Egon, hast du einen Plan?" gesichtet.
Mehrere wissenschaftliche Arbeiten beschäftigten sich mit der Olsenbande. 1993 wurde an der Universität Roskilde ein deutsch-dänisches Olsenbandenseminar abgehalten.
Literatur
Dänemark
- Poul-Ove Kühnel/Paul-Jørgen Budtz: Olsen-Banden, Kopenhagen 1981
- John Lindskog: Skidegodt, Egon! 30 år med Olsen-Banden, Kopenhagen 1998, ISBN 8715101703
- Per Thygesen Poulsen: Ledelse ifølge Olsen Banden, 1999, ISBN 8790605799
Deutschland
- Frank Eberlein/ Frank-Burkhard Habel: Die Olsenbande. Das große Buch für Fans, Berlin 1996, erweiterte Neuausgabe 2000, ISBN 3896020560
- Hauke Lange-Fuchs: „Ich habe einen Plaan!“, Lübeck 1997, ISBN 3924214484
- Frank Eberlein: Das große Lexikon der Olsenbande, Berlin 2001, ISBN 3896023616
Weblinks
- Umfangreiche Fanseite
- Olsenbandenfanclub Sachsen (vorübergehend außer Betrieb)
- Offizielle Webseite zum Film Olsenbande Junior