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Japanisch-Ryūkyū

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Die Japonischen Sprachen (日本語族 nihongozoku) sind eine Sprachfamilie, die auf den japanischen Inseln gesprochen wird. Sie umfasst das moderne Japanisch mit seinen regionalen Dialekten und die Ryūkyū-Sprachen, die auf den Ryūkyū-Inseln gesprochen werden. Einige Linguisten machen zwischen Japanisch und Japonisch keinen Unterschied und sprechen von Japanischen Sprachen.

Durch die geographischen Gegebenheiten haben sich in Japan viele regionale Dialekte erhalten: Neben der Aufteilung in vier große und einige tausend kleine Inseln hat das Land hat nur wenige große fruchtbare Ebenen, 80% der Landesfläche sind Gebirge, die natürliche Grenzen der Sprachräume bilden. Das verbindende Band war die Küstenschifffahrt. Gleiches gilt für die Ryūkyū-Sprachen, die auf einem langgezogenen Archipel mit vielen kleinen Inseln mit ihren Sprechergemeinschaften in Einzeldialekte aufgespalten sind. Eine genaue Trennung zwischen Japanisch und Ryūkyū-Sprachen ist nicht möglich, da die Dialekte der Ryūkyū-Inseln dem modernen Japanisch immer ähnlicher werden, je näher sie geographisch zu den Hauptinseln liegen. In Richtung Süden nimmt dagegen die Zahl der aus dem Altjapanisch erhaltenen Elemente zu.

siehe auch: Liste der japanischen Dialekte

Ursprung

Die Japonischen Sprachen werden zurückgeführt auf ein hypothetisches Proto-Japonisch, auf dem die heutigen Dialekte basieren sollen. Ob ein solches Proto-Japonisch existiert hat ist umstritten, eine andere Theorie besagt, dass sich das Japanische aus einer Kreolsprache entwickelt hat, die sich zwischen der japanischen Urbevölkerung, meist identifiziert mit der Jōmon-Kultur, und späteren Einwanderern aus Korea oder Zentralasien entwickelt hat.

Allgemein werden die Japonischen Sprachen zur großen Gruppe der Altaisprachen gezählt, auch das ist jedoch unter Sprachwissenschaftlern umstritten. Einer anderen Theorie zufolge gehören diese Sprachen einem Sprachbund an.

Syntax, agglutinierender Sprachbau und Höflichkeitssprache weisen auf eine Verwandtschaft mit den Altaisprachen, und insbesondere dem Koreanischen hin. Allerdings fehlt die in Altaisprachen prägende Vokalharmonie. Auch die Phonetik der japanischen Sprache passt nicht in das Bild und ähnelt eher austronesische Sprachen.

Ungeklärt ist auch, wo das „urjapanische“ Vokabular herkommt, das heute die Kun-Lesung der japanischen Schriftzeichen bildet. Das Überraschendste ist, dass das moderne Koreanisch und das moderne Japanisch zwar große Übereinstimmung in den chinesischen Lehnworten zeigen, darüber hinaus jedoch keine Ähnlichkeit in den Lexemen festgestellt werden konnte.

Studien weisen lexikalische Ähnlichkeiten zur Sprache des historischen koreanischen Staates Goguryeo, zur uigurischen Sprache und sogar zu den dravidischen Sprachen nach.

Die durch parallele Untersuchungen in der Archäologie und der Genetik am Besten untermauerte Theorie ist die Verwandtschaft zur Sprache von Goguryeo. Die Hypothese von den Buyeo-Sprachen geht dabei soweit, Altjapanisch und die Goguryeo-Sprache zu einer Familie zusammenzufassen und von der Sprache des Reiches Silla abzugrenzen, die den stärksten Einfluss auf die Entwicklung des modernen Koreanisch hatte. Viele koreanische Linguisten sehen jedoch alle historischen koreanischen Dialekte als einer Familie angehörig, was der Buyeo-Theorie widerspricht.