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Gymnasium Zitadelle Jülich

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Gymnasium Zitadelle der Stadt Jülich
Der Ostflügel des herzoglichen Residenzschlosses
Der Ostflügel des herzoglichen Residenzschlosses
Schulform Gymnasium
Gründung 1572
Adresse Postfach 1206, 52411 Jülich
Ort Jülich
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 55′ 32″ N, 6° 21′ 36″ OKoordinaten: 50° 55′ 32″ N, 6° 21′ 36″ O
Träger Stadt Jülich
Schüler etwa 1100
Leitung Dr. Edith Körver
Website www.gymnasium-zitadelle.de

Das Gymnasium Zitadelle der Stadt Jülich ist das größte Gymnasium im Stadtgebiet von Jülich. Es ist zudem die älteste noch bestehende Schule der Stadt und geht auf eine Gründung von Herzog Wilhelm V. dem Reichen von Jülich-Kleve-Berg zurück.

Zurzeit hat die Schule etwa 1100 Schüler und ist auf zwei Gebäude verteilt: Das Hauptgebäude in der Zitadelle und das Westgebäude (früher Katholische Grundschule) mit angeschlossenem Erweiterungsbau, der erst vor wenigen Jahren vollendet wurde.

Charakter der Schule

Allein schon die Wahl des Gebäudes macht die Schule in ganz Deutschland absolut einzigartig – wohl kaum eine andere Schule auf der Welt ist in einer riesigen und wohlerhaltenen bastionierten Festung aus dem 16. Jahrhundert untergebracht, und kaum eine andere Schulleitung dürfte in den Gemächern des herzoglichen Schlosses im Stil der italienischen Hochrenaissance beherbergt sein. Ironischerweise hat die Schule damit den Platz des Fürsten eingenommen, der sie einst gründete und der die Zitadelle Jülich überhaupt erst bauen ließ. Den heutigen Standort nimmt sie allerdings erst seit 1972, dem Jahr ihres 400. Jubiläums, ein.

Das Gymnasium Zitadelle unterscheidet sich von den beiden anderen Gymnasien der Stadt, Haus Overbach und dem Mädchengymnasium, die mit ihren kirchlichen Trägern eine eher katholisch-religiöse Linie verfolgen, durch seine liberale und säkulare Ausrichtung, die durch die öffentliche Trägerschaft und den hohen Anteil an Akademikerkindern unter den Schülern bedingt ist.

Geschichte

Das Pädagogische Zentrum in der Zitadelle

Die Geschichte des ältesten Jülicher Gymnasiums ist lang und bewegt. Gegründet wurde es von Herzog Wilhelm V. im Jahr 1572 als Partikularschule, Schulträger waren die Stiftsherren der Propsteikirche, neben der das erste Schulgebäude in der Stiftsherrenstraße auch lag. Ab 1664 übernahmen die Jesuiten die Trägerschaft und zogen in ein Gebäude an der Ecke Marktplatz – Kleine Rurstraße um.

Bis 1774 änderte sich wenig, unter der französischen Herrschaft wurde die Schule kurzzeitig aufgehoben, von den Preußen aber bald nach der Übernahme der Herrschaft 1815 wieder gegründet. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens war sie zunächst zu einer einfachen Stadtschule degradiert, wurde dann aber sukzessive wieder zur höheren Stadtschule und schließlich zum erst Städtischen, dann Königlichen Progymnasium aufgebaut (um die Jahrhundertwende). Träger war nun das Königreich Preußen, und die Schule bezog ein neues Gebäude in der Neusser Straße. 1905 wurde sie wieder zum Vollgymnasium und wechselte in den unruhigen Jahren der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrfach den Namen – sie war erst Königliches Gymnasium, dann ab 1919 Staatliches Gymnasium, ab 1938 Staatliche Oberschule für Jungen.

1944 und 1945 wurde das Gymnasium wie die ganze Stadt total zerstört, seit Kriegsende bis 1974 hieß sie wieder Staatliches Gymnasium Jülich. In den 1960er Jahren wurde der alte Schulbau trotz mehrerer Erweiterungen zu eng, und man begann sich nach Alternativen umzusehen. Die Zitadelle Jülich war seit Kriegsende ein ungenutztes Trümmerfeld und bot sich als Standort an, 1968 begannen die Bauarbeiten. Nach heutigen Maßstäben ging man bei der Umwandlung der alten Festung mit den Überresten des herzoglichen Residenzschlosses nicht gerade sehr zartfühlend um, aber es blieb immerhin genug übrig, dass man den ursprünglichen Zustand wenigstens erahnen konnte. 1972 bezog das Gymnasium den Neubau innerhalb der Wallanlagen, der auch eine eigene Sporthalle und ein naturwissenschaftliches Institut enthielt, dazu kam das Pädagogische Zentrum als Versammlungshalle.

Die geburtenstarken Jahrgänge der 1970er Jahre ließen auch das neue Gebäude aus allen Nähten platzen, das für nur 850 Schüler ausgelegt war. Die Schülerzahlen stiegen bis auf etwa 1600[1] und machten die Errichtung von Baracken innerhalb der Wälle und nahe der Gemeinschaftsgrundschule Nord am Wallgraben in den 1980er Jahren als Notklassenräume erforderlich; die GGS Nord trat zeitweise auch Klassenräume an das Gymnasium ab, in denen die Unterstufe untergebracht wurde. Erst in den frühen 1990ern konnte man die Baracken wieder entfernen. Die Unterstufe (Jahrgangsstufen 5 und 6) fand ab diesem Zeitpunkt Unterschlupf im ehemaligen Gebäude der Katholischen Grundschule an der Düsseldorfer Straße, welche ins Schulzentrum übersiedelte. Neben diesen beiden Gebäuden nutzt das Gymnasium die Sporthalle der GGS Nord und die neben dem Westgebäude gelegene Halle. Außerdem nutzt das Gymnasium auch die Halle in der Berliner Straße. 2004 wurde der Erweiterungsbau des Westgebäudes feierlich eingeweiht, in dem jetzt die Jahrgangsstufe EF untergebracht ist. Seit dem Jahre 2008 ist das Gymnasium Zitadelle Agenda21-Schule.

Außerschulische Aktivitäten

Das Gymnasium nimmt regelmäßig an landesweiten Wettbewerben teil, sei es an der Mathematikolympiade oder an verschiedenen Forschungsprojekten. Auch bei Zitadellenfesten spielt das Gymnasium eine große Rolle. Es besteht eine Kooperation mit dem Forschungszentrum Jülich.

Traditionen

  • jährlicher Weihnachtsbasar & Tag der offenen Tür
  • jährliche Mathematik-, Leichtathletik- & Turnolympiade
  • Abi-Gag & Karnevalssitzung
  • Gottesdienstbesuch am letzten Schultag vor den Ferien
  • jährlicher Tanzabend
  • Schulaustausch mit Schulen in Collingswood (USA), Metz (Frankreich) und Krakau (Polen)

Einzelnachweise

  1. „1593 Schüler werden am Gymnasium Zitadelle von 98 Lehrern unterrichtet“, Artikel in den Jülicher Nachrichten (1. Lokalseite) vom 16. August 1979