Zum Inhalt springen

Die 120 Tage von Sodom (Film)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. April 2006 um 18:06 Uhr durch Shikeishu (Diskussion | Beiträge) (+Kat). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Film
Titel Die 120 Tage von Sodom
Originaltitel Salò o le 120 giornate di Sodoma
Produktionsland Italien
Originalsprache Italienisch
Erscheinungsjahre 1975
Länge 117 Minuten
Stab
Regie Pier Paolo Pasolini
Randy Barbato
Drehbuch Pier Paolo Pasolini
Sergio Citti
Produktion Alberto Grimaldi für PEA (Rom)/Les Productions Artistes Associés (Paris)
Musik Ennio Morricone
Kamera Tonino Delli Colli
Schnitt Nino Baragli
Tatiana Casini Morigi
Enzo Ocone
Besetzung
  • Paolo Bonacelli
  • Aldo Valletti
  • Giorgio Cataldi
  • Umberto Paolo Quintavalle
  • Sonia Saviange
  • Caterina Boratto
  • Sergio Fascetti
  • Bruno Musso
  • Giuliana Melis
  • Dorit Henke

Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Infobox Film): "AF"

Die 120 Tage von Sodom ist ein Spielfilm des italienischen Regisseurs Pier Paolo Pasolini aus dem Jahr 1975. Der Film basiert auf dem Buch Die 120 Tage von Sodom von Marquis de Sade.

Der Film ist in der „Italienischen Sozialrepublik“, der sogenannten Republik von Salò, angesiedelt, einem faschistischen Marionettenstaat im von Nazideutschland besetzten Norditalien. Vertreter des untergehenden Regimes, die als moralisch und sexuell verkommen beschrieben werden, setzen Angehörige des Widerstands mit Waffengewalt in einem Anwesen gefangen. Die Behandlung der Gefangenen steigt in Extreme an, so bekommen sie Kot zu essen und werden wie Tiere an der Leine geführt. Am Ende werden sie von den Schergen der Faschisten brutal ermordet oder gefoltert.

In der Erzählstruktur lehnte sich Pasolini an Dantes Inferno an: Der Film ist in drei Segmente geteilt, die Höllenkreise der Leidenschaft, der Scheiße und des Blutes, von denen aus Parallelen zur Vorhölle der Göttlichen Komödie gezogen werden können.

Der Film gilt bis heute als eines der umstrittensten Werke der Filmgeschichte. Wegen seiner offenen Darstellung von Vergewaltigung, Folter und Mord wurde der Film in vielen Ländern verboten. In Deutschland kam erst 2003, 28 Jahre nach der Entstehung des Films, eine ungekürzte Fassung in die Kinos. In Australien ist der Film bis heute verboten.


Aussagen des Films

Für Pasolini war jeder Kapitalismus faschistisch. So spielt "Die 120 Tage von Sodom" zwar in der faschistischen, historischen Republik Salo, die Aussage des Film kann und soll nach Pasolini jedoch auf die heutige Zeit übertragen werden. Waren es damals die Faschisten, die das Volk quälten und unterdrückten (eine nicht unumstrittene Darstellung, da hier Faschismus mit sexueller Perversion gleichgesetzt wird), so ist es heute die Bourgeoisie, die das Volk unterdrückt, um sich durch dessen Leiden Befriedigung zu schaffen.

Die Sodomie spielt dabei eine herausragende Rolle, da sie, wie einer der vier Männer im Film erklärt, die Regeln der Gesellschaft anerkennt, indem sie sich gegen diese wendet. Weiter ging es Pasolini in "Sodom" darum, die Zusammenhänge zwischen "Macht" und "Anarchie" darzustellen. Die ungezügelte Macht, die die Folterer über ihre Opfer ausüben, ist für Pasolini gleichzeitig anarchisch. Der Faschismus ist für Pasolini die äußerste Form der Anarchie.