Arbeitsplan
Ein durch Arbeitsplanung erstellter Arbeitsplan legt die Arbeitsvorgänge und deren Reihenfolge zur Herstellung eines Einzelteils, einer Baugruppe oder eines Fertigerzeugnisses fest. Er legt mit anderen Worten fest, woraus und wie ein neues Teil (als allgemeiner Begriff für Einzelteil, Baugruppe und Erzeugnis) hergestellt wird. Beim Einzelteil durch die Angabe eines Rohmaterials oder Halbzeugs, bei der Baugruppe durch Angabe einer Stückliste und Montage der in der Stückliste definierten Einzelteile und Unterbaugruppen, beim Fertigerzeugnis wiederum aus Baugruppen und Einzelteilen.
Verwendung eines Arbeitsplanes
Ein Arbeitsplan ist zusammen mit Zeichnung und Stückliste Grundlage der Produktionsplanung und -steuerung. Insbesondere stellt er ein wichtiges Instrument dar für
- Erstellung der Arbeitsunterlagen und vorgangsgesteuerte Belegbuchungen (Arbeitspapiere, Lohnbelege, Materialentnahme- und Rückmeldebelege)
- Termin- und Kapazitätsplanung
- Fertigungs- und Montageabwicklung
- der Vor- und Nachkalkulation der gefertigten Produkte
- der Entlohnung im Falle von Akkordlohn .
Ermittlung der Fertigungszeit
Fürs Produktionscontrolling ermöglicht der Arbeitsplan mittels den pro Vorgang vorgegebenen Stückzeiten die Ermittlung der Fertigungszeit, indem die Stückzeiten der einzelnen Fertigungsvorgänge mit der Losgrössenmenge multipliziert werden:
mit einem Arbeitsplan mit N Arbeitsvorgängen und
- Stueckzeit[k]: Stückzeit von Arbeitsvorgang[k]]
- Ruestzeit[k]: Rüstzeit von Arbeitsvorgang[k]]
- Kostensatz[k]: Kostensatz für die Arbeitszeit der Kostenstelle auf der Arbeitsvorgang[k]] durchgeführt wird [GE/Zeit]
Ermittlung der Fertigungskosten
Analog können die Fertigungskosten ermittelt werden:
mit
- Kostensatz[k]: Kostensatz für die Arbeitszeit der Kostenstelle auf der Arbeitsvorgang[k]] durchgeführt wird [GE/Zeit]
Inhalt eines Arbeitsplanes
Im Arbeitsplankopf, der Überschrift, steht sowohl was gefertigt werden soll (Identifikation des zu fertigenden Teils, Zeichnungs-Nr, Skizze) als auch woraus es entstehen soll (Werkstoff, Rohmaterial, Abmessungen). In den Zeilen des Arbeitsplanes, den Arbeitsvorgängen steht wie (z.B. sägen, drehen, fräsen), wo (an welchen Arbeitsplätzen) und womit (Werkzeuge) dies geschehen soll und wie lange (welche Zeitdauer für die Vorgänge geplant ist).
Ein Arbeitsplan besteht aus 1:n Arbeitsvorgängen, die in der Regel nacheinander abgearbeitet werden müssen. Häufig treten jedoch auch technologische bedingte Sonderfälle auf wie Aufteilung der Vorgangsfolge in parallel laufende Arbeitsvorgangsfolgen und nachfolgende Zusammenführung der Teile zur gemeinsamen Fertigbearbeitung. Ein Arbeitsplan kann deshalb als in der Regel einfacher Netzplan betrachtet werden.
Arbeitsplanarten
Der Feinheitsgrad der Arbeitspläne ist abhängig von der Art der Fertigung, ob Einzelfertigung oder Kleinserie, Serien- oder Massenfertigung. Serienfertigung erfordert einen höheren Detaillierungsgrad als Einzelfertigung.
Standardarbeitspläne sind standardisierte Vorlagen für die Herstellung ähnlicher Teile oder ähnlicher Vorgänge (z.B. Prüfarbeitspläne). Alternativarbeitspläne enthalten alternative Arbeitsvorgänge (unter Verwendung alternativer Maschinen) oder alternative Arbeitsvorgangsfolgen. Es gibt für ein Teil verschiedene Arbeitspläne zur Verwendung bei unterschiedlichen zu fertigenden Losgrößen. Variantenarbeitspläne werden bei variantenreicher Fertigung verwendet.