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Wuestenstrom

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Der Verein Wüstenstrom e.V. mit Sitz in Tamm wurde in seiner jetzigen Form 1997 von Günter Baum ins Leben gerufen. Vorbild war Desert Stream, eine amerikanische Gruppierung der Ex-Gay-Bewegung. Baum informierte Wüstenstrom später über aktuelle homosexuelle Handlungen, wurde aller Funktionen enthoben, verließ Wüstenstrom wieder und gründete den Verein Zwischenraum, der homosexuellen Christen Unterstützung bei der Selbstannahme gibt.

Einen weiteren derartigen Verein gibt es in Pfäffikon in der Schweiz. Vereinsziel ist es, die sexuelle Orientierung von Homosexuellen zu verändern, da der Verein im Gegensatz zu herrschender und gefestigter Meinung Homosexualität als "krankhaft" ansieht. Nach Angaben des Vereins werden Angebote für Menschen gemacht, die mit ihrer Identität als Frau und Mann oder mit ihrer sexuellen Orientierung Probleme haben. Die Qualität und insbesondere die Wirksamkeit dieser Hilfsangebote ist jedoch sehr umstritten, einige Kritiker werfen dem Verein sogar vor, die angebotenen Maßnahmen seien schädlich für die physische und psychische Gesundheit der Klienten. Ferner wird dieser Selbstdarstellung entgegengehalten, dass Schwule sich sehr wohl als Männer identifizieren und Lesben stark frauenidentifiziert sind, und es deshalb auch unzutreffend wäre, bei Homosexualität Probleme mit der Geschlechtsidentität zu unterstellen. Wüstenstrom will Menschen in christlichen Gemeinden ermutigen, Angebote zu machen, die darauf abzielen, Homosexuelle "umzuerziehen". Mit diesen Standpunkten ist der Verein Gruppierungen der Ex-Gay-Bewegung zuzuordnen.

Arbeitsbereiche

Die Arbeit von Wüstenstrom gliedert sich in die drei Bereiche Living Waters, "Therapeutische Beratung" sowie Politisches Handeln/Lobbyarbeit.

Living Waters

Living Waters ist eine von unterschiedlichen evangelikalen Gemeinden getragene Seelsorgearbeit. Sie folgt einem Konzept von Andrew Comiskey aus Los Angeles. Es besteht aus Abenden mit Gebet, einem Vortragsteil zur heterosexuellen Identität als Frau bzw. Mann sowie Gruppenarbeit (geschlechtsgetrennt).

"Therapeutische Beratung"

Im diesem Bereich strebt Wüstenstrom danach, auf der Grundlage des christlichen Glaubens und den Ansichten wissenschaftlich umstrittener Aktivisten aus dem Bereich der Ex-Gay-Bewegung eine Beratung mit dem Ziel anzubieten, Menschen eine heterosexuelle Lebensführung nahezulegen.

Politisches Handeln

Wüstenstrom will dafür eintreten, "dass es in Deutschland ein Recht auf Veränderung der sexuellen Orientierung geben muss," dass Kinder ohne Kontakt zu offen lebenden Homosexuellen aufwachsen sollen und "dass jeder Mensch das Recht auf körperliche Unversehrtheit hat." Letzteres Ziel ist spätestens mit dem gesetzlichen Verbot von Vergewaltigungen in der Ehe erreicht worden, auch wenn Wüstenstrom kein Augenmerk auf diesem Bereich geworfen hat.

Kritik

Wüstenstrom ist stark umstritten, da die von Wüstenstrom vertretenen Grundansichten zur HomosexualitätVorlage:Ref im Widerspruch zu den heute in Psychiatrie und Psychologie etablierten Auffassungen stehen.Vorlage:Ref In Maßnahmen, mit denen Homosexuelle zu Heterosexuellen gemacht werden sollen, also auch die von Wüstenstrom angebotenen Maßnahmen, sehen die weltweit führenden psychiatrischen und psychologischen Organisationen die Gefahr einer eventuell schädigenden Wirkung für die Klienten.Vorlage:Ref2

Auf Grundlage evangelikal-christlicher Werte vertritt der Verein die Auffassung, dass homosexuelles Verhalten gott-unerwünscht ist - eine Auffassung, die von anderen Weltanschauungen wie beispielsweise dem säkulären Humanismus stark kritisiert wird. Der Verein hat das Ziel, Homosexuelle darin zu unterstützen, ihr Leben von homosexuell zu heterosexuell zu verändern, statt sie in ihrer bisherigen Identität zu stärken.

Die Argumente der Kritiker finden eine besondere Unterstützung dadurch, dass der Gründer von Wüstenstrom Deutschland (1994), Günter Baum, inzwischen selbst homosexuell lebt und dies entgegen seinen ursprünglichen Absichten inzwischen auch offen anspricht. So erklärte er der Basler Zeitung im Jahr 2000: "Je länger je mehr wurde mir bewusst, dass ich vor der Wahl stand: Entweder ich bin fromm, 'asexuell' und psychoneurotisch oder ich lebe als Christ mein Schwulsein und bin psychisch gesund."

Dem Verein Wüstenstrom vergleichbare Gruppierungen der Ex-Gay-Bewegung wie zum Beispiel "The Truth about Homosexuality" arbeiten mit z.T. äußerst dubiosen Methoden. Letztere präsentierte Anfang 2000 Wade Richards (damals 21 Jahre alt) den amerikanischen Medien als "geheilten Schwulen". Noch im Herbst desselben Jahres gab Richards jedoch zu, von der Organisation für Auftritte als "Ex-Schwuler" bezahlt worden zu sein und sagte der Presse: "Es gab in meinem Leben schon viele Höhen und Tiefen. Aber wenn es etwas beständiges gibt, dann ist das mein Schwulsein."

Siehe auch

Quellen

  1. Vorlage:Fußnote
  2. Vorlage:Fußnote