Hugo Strasser
Hugo Strasser (* 7. April 1922 in München als fünftes von sechs Kindern) ist ein deutscher Klarinettist und Bandleader.
Als 7-jähriger spielte er in der Kinderstunde des Bayerischen Rundfunks sein erstes Mundharmonika-Solo. Im Alter von 16 Jahren kam er an die Akademie der Tonkunst in München.
Im 8. Semester wurde er zum Militär eingezogen und erhielt seine weitere musikalische Ausbildung an der Heeres-Musikschule in Bückeburg, wie z.B. auch James Last.
Nach dem Krieg, an dem er nicht teilnehmen musste (Strasser: "Musiker und Friseure mussten nicht an die Front"), spielte er ab 1945 Jazz in amerikanischen Clubs. Ab 1949 spielte er im 1948 gegründeten Max Greger-Sextett.
1955 gründete er sein eigenes Tanzorchester mit dem er inzwischen im 51. Jahr auftritt.
Seit Jahrzehnten ist er bekannt für seine Tanzmusik, vor allem durch die musikalische Ton- und Takt-Vorgabe bei vielen Tanz-Weltmeisterschaften.
34 Jahre lang brachte er die Tanzplatte des Jahres heraus. Initiiert wurde das Ganze zum Großteil von der Tanz-Illustrierten, DER damaligen Tanzzeitschrift im deutschen Sprachraum. Man suchte neue, frische Strict-Tempo-Platten und wollte vom damaligen Tanzmusik-Altmeister Victor Silvester aus England mit seinem noch an den 30er und 40er Jahren orientierten, eher behäbig-steifen Musikstil weg. Man kam auf Hugo Strasser, der zu der Zeit bereits seine LP "Tanzturnier-Trümpfe" (1963) veröffentlicht hatte.
Die erste offizielle Strasser-"Tanzplatte des Jahres" trug im Erscheinungsjahr 1966 noch keine Jahreszahl im Titel, wie alle anderen nachfolgenden, da man sich bei der Electrola in Köln zunächst sorgen machte, ob das Konzept überhaupt Erfolg haben würde! Nach der überwältigenden Zustimmung, die die Platte in vor allem Tanz(turnier-)kreisen erfuhr, gab es ein Jahr später bereits die "Tanzplatte des Jahres 1966/67", in einem grandios-schlichten, aus dunkel- und hellroten Rechtecken bestehenden, typischen 60er-Jahre-Muster. Es folgte jedes Jahr eine neue Ausgabe, wobei gerade in den ersten Jahren von 1967 - 1972 auch mehr oder weniger fetzige Beat-Rhythmen zu hören waren. Strasser war immer bemüht, neben den klassischen Arrangements auch die jüngeren Hörer (zumindest etwas) zufriedenzustellen. "1976/77" war die letzte, die, obwohl sie ja jährlich erschienen, zwei Jahreszahlen im Titel hatte, ab der "Tanzplatte des Jahres 1978" rückte man das ganze der Einfachheit halber zurecht. Strasser machte den Durchmarsch durch drei Jahrzehnte (!) bis 1996, als mit der CD "Dancing 2000" seine letzte Tanzplatte des Jahres herauskam. Die Zeiten hatten sich gewandelt, diese Art Tanzmusik war nicht mehr so sehr gefragt, und obwohl seine Live-Konzerte stets ausverkauft waren (und sind),drehte die Electrola ihm regelrecht den Hahn ab, wie er mir persönlich einmal sagte: Die Verkaufszahlen waren (für die Electrola-Bosse zumindest) wohl zu gering mittlerweile.
Es kamen in den Folgejahren noch ein paar "Best Of"-CDs heraus, seine große Zeit auf Tonträger war jedoch vorbei. Ein echtes Kuriosum gibt es ebenfalls: "Was ich sagen wollte..." (1989) war eine CD/Platte, audf der er tatsächlich sang (!), ruhige, nette Lieder über sich, das Leben und seine Heimatstadt München. Es kam sogar eine Single heraus mit dem bezeichnenden Lied "I kann ned tanzen" (Strasser kokettierte zeit seines Lebens damit, dass er beim Tanzen stets aus dem Takt käme!).
Platten von Hugo Strasser sind u.a.:
Tanzturnier-Trümpfe (1963) Die Tanzplatte des Jahres (30 Stück; 1966 bis 1996) Tanzweltmeisterschaft 1970 (1970) Olympia-Ball (1972) Der Goldene Tanzschuh (1974)
Daneben ist er aber immer dem Swing und Jazz treu geblieben, z.B. durch Auftritte in Quintettbesetzung.
2005 und 2006 tourt der über 80-jährige mit Max Greger und Paul Kuhn als Swing-Legenden mit der SWR-Bigband durch die Lande mit A Tribute to Glenn Miller.
Personendaten | |
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NAME | Strasser, Hugo |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Klarinettist und Bandleader |
GEBURTSDATUM | 1922 |
GEBURTSORT | München |