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Wolfsmilch

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Wolfsmilch
Euphorbia helioscopia (Sonnenwend-Wolfsmilch), Illustration: A Blühende Pflanze, B Cyathium mit männlichen Blüten und weiblicher Blüte, eine unreife Frucht tragend, auf gebogenem Pedicel, 1 Cymöser Blütenstand mit Brakteen, 2 Blatt, 3 wie B, 4 Aufgeschnittenes, abgerolltes Involukrum mit Nektardrüsen und Zipfeln der Brakteolen, 5 Frontaler Schnitt durch 3, 6 Unreife männliche Blüten, 7 Horizontaler Schnitt durch die Frucht, 8 Früchte, 9 Samen.
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Ordo: Malpighiales
Vorlage:Familia: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
Vorlage:Subfamilia: Euphorbioideae
Vorlage:Tribus: Euphorbieae
Vorlage:Subtribus: Euphorbiinae
Vorlage:Genus: Wolfsmilch
Wissenschaftlicher Name
Euphorbia
L.

Wolfsmilch (Euphorbia) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae), die etwa 2000 Arten umfasst.

Beschreibung

Habitus

Alle Arten der Gattung haben getrenntgeschlechtige Blüten. Es gibt sowohl ein- (monözisch) als auch zweihäusige (diözisch) Arten. Es sind ein- oder mehrjährige, krautige Pflanzen, oder holzige Pflanzen:Sträucher und Bäume; viele Arten sind sukkulent, unbewehrt oder dornig. Sie haben einen ätzenden, giftigen weißen Latex. Die Wurzeln faserig oder dick und fleischig oder knollig. Der Sproß, also der Haupttrieb und meistens auch Seitentriebe der sukkulenten Arten sind dickfleischig. Die Blätter sind gegenständig, wechselständig oder in Wirteln. Bei sukkulenten Arten sind die Blätter häufig sehr klein; Nebenblätter meistens klein, teils zu Dornen umgewandelt, drüsig oder völlig reduziert.

Blütenstand und Blüte

Die Blütenstände sind endständig oder seitlich mit Cyathien in einfachen, dichotomen oder scheindoldigen Cymen; Brakteen oft blattartig, manchmal leuchtend gefärbt, teils zu winzigen Schuppen reduziert; Blüten in einem Cyathium vereinigt (für Details siehe Begriffserklärung);

Frucht und Samen

Früchte 3- (selten 2-) lappige Kapseln, manchmal fleischig aber bis zur Reife verholzend, (explosiv) aufreißend; Samen 4-kantig, eiförmig oder kugelig, mit oder ohne Caruncula.

Begriffserklärung

Was bei Euphorbien auf den ersten Blick wie Blüten aussieht, sind tatsächlich ganze Blütenstände, die echte Blüten täuschend echt nachahmen. Selbst Linné ließ sich bei der Aufstellung der Gattung täuschen und hielt die Blütenstände für echte Blüten. Wegen des ungewöhnlichen Aufbaus gibt es nachfolgend einige Erklärungen, insbesondere zu den Fachbegriffen.

  • Blüte: Es sind reduzierte Einzelblüten. Die männliche Blüte besteht lediglich aus einem einzelnen, gestielten Staubblatt. Die weibliche Blüte sitzt auf einem Pedicel und besteht lediglich aus einem Fruchtknoten, einem ringförmigen Rest des Perianths und Narbe, deren 3 Griffel teilweise vereinigt sind.
  • Cyathium: Scheinblüte, Pseudanthium, der Blütenstand erster Ordnung von Euphorbien. 5 Brakteolen bilden ein becheriges Involucrum mit (1 -) 4 - 5 (- 10) Nektardrüsen um den Rand, mit den gefransten Zipfeln der Brakteolen abwechselnd. Die männlichen Blüten stehen an den Basen der Brakteolen, also in 5 getrennten Gruppen. Die einzelne weibliche Blüte steht zentral.
  • Involukrum: bechrige Blütenhülle, aus 5 Brakteolen bestehend.
  • Brakteolen: modifizierte, miteinander verwachsene Brakteen, das Involukrum bildend. Die oberen fransigen Zipfel stehen frei und bedecken anfangs (wie der Zentralverschluss einer Kamera) die Öffnung des Involukrums.
  • Brakteen: Hochblätter, teils blattähnlich, teils in Form und Farbe stark abweichend.
  • Cyathophyllen: leuchtend gefärbte Brakteen, die die Petalen echter Blüten nachahmen.
  • Perianth: ehemalige Blütenhülle der weiblichen Blüte. Stark, oft auf einen kleinen ringförmigen Rest am unteren Ende des Fruchtknotens reduziert.
  • Nektardrüsen: sekundäre, also als Teile des Cyathiums entstandene Nektardrüsen, nicht Anteil der ursprünglichen Blüte. Die Nektardrüsen sind häufig auffallend gefärbt und haben teils fransige, fingerförmige oder petaloide Anhängsel, die die Petalen echter Blüten nachahmen.
  • Pedicel: Stiel des Fruchtknotens, teils bis zur Fruchtreife verlängert und zurück gebogen, vor dem Aufreißen der Frucht aber wieder gerade.
  • Cymen: Blütenstände zweiter Ordnung, Anordnung mehrerer Cyathien.

Bei einer Gruppe madegassischer Arten (E. aureoviridiflora, E. capmanambatoensis, E. iharanae, E. leuconeura, E. neohumbertii, E. viguieri) besteht die Tendenz, aus dem Cymen ein weiteres Pseudanthium zu bilden. Vermutlich als Anpassung an eine Befruchtung durch Vögel haben sich die Cyathien spezialisiert: Die meisten Cyathien haben aufrecht stehende Cyathophyllen, die sie schützend umschließen, die Nektardrüsen dadurch aber unzugänglich machen. Zum Ausgleich stehen dazwischen nackte, sterile Cyathien, deren einzige Aufgabe die Nektarproduktion ist.

Namensherkunft

Der lateinische Name Euphorbia leitet sich von Euphorbos, einem Leibarzt des Königs Juba II. von Mauretanien (etwa 50 v. Chr. bis 23/24 n. Chr.), her. Er wurde dieser Gattung durch Linné 1753 (Spec. Pl. (ed. 1), 450) zugeordnet. Nomenklatorischer Typ ist Euphorbia antiquorum Linné.

Der deutsche, jedoch weniger gebräuchliche Name Wolfsmilch erinnert an den „beissenden“ Milchsaft der Pflanzen.

Verbreitung

Die Mehrheit der krautigen Pflanzen ist weltweit in den gemäßigten bis tropischen Zonen verbreitet. Strauchige, baumförmige und sukkulente Arten sind fast ausschließlich in den Tropen und Subtropen beheimatet.

Systematik

Derzeit ist es noch nicht gelungen, eine allgemein akzeptierte Gliederung der Gattung Euphorbia aufzustellen. Mehrfache Versuche, Gruppen abzuspalten und als eigene Gattungen zu etablieren scheiterten, führten so jedoch zur Aufstellung von Sektionen (von manchen Autoren auch als Untergattungen betrachtet), zu denen es aber reichlich Zweifelsfälle und Übergangsarten gibt. In jüngsten Publikationen wird angeregt, auch die nahe verwandten Gattungen (siehe unten) in Euphorbia einzugliedern. Es bleibt abzuwarten, ob Genanalysen eine Ordnung in die Systematik bringen können.

Sektionen

(unvollständig) mit je 2 Beispielarten.

  • Arthrothamnus (Klotzsch & Garcke) Boiss. 1862 in de Candolle, Prodr. 15, 2: 74.

Einhäusige oder oft zweihäusige Sträucher, mit holziger Basis und reduziertem Hauptstamm; Äste sukkulent oder etwas holzig, immer zylindrisch; Blätter und Brakteen gegenständig, klein und oft schuppenförmig, bald abfallend und eine Narbe hinterlassend; Nebenblätter fehlend oder winzig und drüsig; Cymen mehrfach dichotomisch teilend, mit zunehmend kürzeren Strahlen; Brakteen blattähnlich, abfallend; Cyathien sehr klein, bisexuell; Nektardrüsen glattrandig, ohne Anhängsel; Staubblätter fast sitzendend, eben aus dem Involukrum heraus ragend; Perianth oft auffällig, 3-lappig; Samenkapsel fast sitzend; Samen konisch, stumpf 4-kantig, ohne Caruncula. Verbreitung: Republik Südafrika, mit einer Art bis Botsuana (E. burmanii, E. mundii)

  • Chamaesyce (S.F. Gray) Rchb. 1832 Fl. Germ. Exc.: 755. - S. Carter 1988 in F.T.E.A., Euphorbiaceae, part 2: 418.

Einjährige oder mehrjährige krautige Pflanzen, aufrecht oder niedergebeugt, Hauptstamm in frühem Stadium reduziert, dann basisnah und weiter dichotomisch verzweigend; Blätter und blattförmige Brakteen gegenständig, an der Basis gerundet oder etwas herzförmig; Nebenblätter vorhanden; Cyathien endständig und scheinbar seitenständig (eine seitenständige Triebknospe entwickelt sich zu einem kräftigen Ast und verdrängt das endständige Cyathium in eine scheinbar seitenständige Position), einzeln oder in gedrängt stehenden, beblätterten Cymen. Cyathien bisexuell mit 4 Nektardrüsen, selten monosexuell (männlich) mit 5 Nektardrüsen; Nektardrüsen am äußeren Rand mit ganzrandigen oder gelappten petaloiden Anhängseln; Staubblätter kurz gestielt und eben aus dem Involukrum heraus ragend; Griffel der weiblichen Blüte nur an der Basis vereinigt; Perianth oft auffällig, 3-lappig; Samen konisch und stumpf 4-kantig, ohne Caruncula. Verbreitung: Amerikanische Kontinent. (E. hirta, E. humifusa)

  • Eremophyton Boiss. 1862 in de Candolle, Prodr. 15, 2: 70 - S. Carter 1988 in F.T.E.A., Euphorbiaceae, part 2: 448.

Einjährige oder mehrjährige krautige Pflanzen, aufrecht, verzweigend, Stamm oft mit holziger Basis; Blätter gestielt; Nebenblätter winzig, oft abfallend; Cymen end- und seitenständig, in 3-strahligen Dolden, dichotom verzweigend; Brakteen blattförmig; Cyathien bisexuell mit 4 ranzrandigen, abgespreizten Nektardrüsen, Staubblätter eben aus dem Involukrum herausragend; Samenkapsel länglich, auf einem gebogenen Pedicel deutlich heraus ragend; Samen einseitig abgeflacht, länglich und in üblicherweise senkrechten Linien runzelig, mit mützenförmiger Caruncula. Verbreitung: Afrika. (E. tannensis, E. stevenii)

  • Espinosae Pax & K. Hoffm. 1921 in Engler, Pflanzenw. Afrikas [Veg. Erde 9] 3, 2: 149. - S. Carter 1988 in F.T.E.A., Euphorbiaceae, part 2: 470.

Holzige Sträucher, manchmal kletternd; Blätter kurz gestielt; Nebenblätter zu auffallenden Drüsen reduziert; Cyathien einzeln, seitenständig, fast sitzend, an der Basis von einer Gruppe von kleinen, blatt- oder schuppenförmigen Brakteen umringt; Cyathien bisexuell mit 5 ranzrandigen, abgespreizten Nektardrüsen; Staubblätter kurz aus dem Involukrum heraus ragend; Griffel der weiblichen Blüte an der Basis vereinigt, 2-lappig mit abgespreizten Enden; Samenkapsel auf einem gebogenen Pedicel deutlich herausragend, relativ groß, tief 3-lappig, kahl; Perianth auffällig, 3-lappig; Samen oval, schwach einseitig abgeflacht, glatt, mit mützenförmiger Caruncula. Verbreitung: Südliches Afrika, eine Art bis Ostafrika. (E. espinosa, E. guerichiana)

  • Esula Dumort. 1827 Fl. Belg.: 87.

Einjährige oder mehrjährige krautige Pflanzen, aufrecht und manchmal strauchig: Blätter sitzend oder fast sitzend, meistens ganzrandig; Nebenblätter fehlen; Cyathien in endständigen und oft seitenständigen Cymen; Brakteen etwa dreieckig oder blattförmig unterhalb der Dolde; Cyathien bisexuell oder das direkt endständige Cyathium, falls vorhanden, rein männlich; 4 Nektardrüsen oder selten 5 bis 8 in rein männlichen Cyathien, ranzrandig oder häufiger mit 2 hornartigen Anhängseln; Staubblätter deutlich aus dem Involukrum heraus ragend; Perianth zu einem Ring reduziert; Narben meistens tief zweilappig; Samenkapsel auf einem gebogenen Pedicel herausragend; Samen oval, mit Caruncula. (E. esula, E. peplus)

  • Euphorbia S. Carter 1988 in F.T.E.A., Euphorbiaceae, part 2: 475.

Einhäusige, kahle, mehrjährige krautige Pflanzen, Sträucher oder Bäume mit reichlichem, oft stark ätzendem Latex; Stämme und Äste dornig, sukkulent, zylindrisch oder vertikal gerippt, manchmal in Segmente eingeschnürt; Rippen hervorstehend, gerundet oder ± geflügelt und wellig, die Kanten gerade oder gebuchtet, mit höckrigen Vorsprüngen; Blätter meistens sehr klein, sitzend, bald welkend und abfallend oder gelegentlich groß, gestielt und länger verbleibend; Blattnarben am Scheitel der Dornenschilde; Dornenschilde auf den Höckern entlang der Kanten, einzeln und meistens nach unten auslaufend oder manchmal zu einem hornigen Rand entlang der Kante vereinigt; auf jedem Dornenschild unterhalb des Blattes ein Paar Dornen und zumeist kleinen, manchmal nur rudimentären Dornen umgewandelte Nebenblätter; Cymen seitenständig, vorwiegend mit einem zentralen Cyathium und zwei seitlichen, in rechten Winkeln und auf gleicher Höhe entspringenden Cyathien, meistens einfach (nur 1 mal verzweigt), meistens horizontal, manchmal vertikal ausgerichtet, oder einzelne Cyathien, oder 2 - 5 Cyathien in horizontalen oder vertikalen Reihen oder Cyathien in Gruppen von 5 und mehr, meistens sich nacheinander entwickelnd; Ursprung der Cymen (Blütenauge) meistens kurz über dem Dornenschildm oder manchmal innerhalb der von verschmolzenen Dornenschilden gebildeten Hornleiste; Brakteen paarig, kürzer als die Cyathien, an den Rändern gezahnt; mittleres Cyathium häufig rein männlich, seitliche Cyathien bisexuell; Nektardrüsen ganzrandig; Staubblätter aus dem Involukrum heraus ragend; weibliche Blüten fast sitzend oder auf einem verlängerten Pedicel; Perianth zu einem Ring reduziert, machmal aus 3 gezahnten Lappen bestehend; Samenkapsel deutlich 3-lappig, selten fast kugelig, fast sitzend oder herausragend; Samen oval oder fast kugelig, meistens winzig gewarzt, ohne Caruncula. Verbreitung: Afrika. (E. ingens, E. schinzii)

  • Hypericifoliae Pojero 1907 Fl. Sicula 2, 3: 327 — S. Carter 1988 in F.T.E.A., Euphorbiaceae, part 2: 415.

Einjährige krautige Pflanzen, aufrecht oder niedergebeugt, Hauptstamm in frühem Stadium reduziert, dann basisnah verzeigend. Blätter und blattförmige Brakteen gegenständig, an der Basis gerundet; Nebenblätter vorhanden; Cyathien in Gruppen, 10 oder mehr in end- und seitenständigen, meistens gestielten, kopfförmien Cymen; Cyathien bisexuell mit 4 Nektardrüsen; Nektardrüsen am äußeren Rand mit ganzrandigen petaloiden Anhängseln; Staubblätter kurz gestielt und eben aus dem Involukrum heraus ragend; Griffel der weiblichen Blüte nur an der Basis vereinigt; Perianth zu einem Ring reduziert; Samen länglich konisch und stumpf 4-kantig, ohne Caruncula. Verbreitung: Weltweit (E. hirta, E. indica)

  • Lyciopsis Boiss. 1862 in de Candolle, Prodr. 15, 2: 97. — S. Carter 1988 in F.T.E.A., Euphorbiaceae, part 2: 461.

Bäume, Sträucher oder Halbsträucher, Wurzeln manchmal fleischig und knollig; Blätter kurz gestielt; Nebenblätter zu auffälligen Drüsen umgewandelt, oft spitz; Cymen end- oder seitenständig, in 2 - 7 strahligen Dolden, Strahlen bis 3-fach gegabelt, oder einzelne Cyathien; Brakteen dünn oder fleischig; Cyathien bisexuell; 5 (8) Nektardrüsen, ganzrandig, napf bis trichterförmig oder 2-lippig; Staubblätter aus dem Involukrum heraus ragend; Perianth zu einem Ring reduziert; Griffel verdicht, spreizend und auf der oberen (inneren) Seite gerillt; Samenkapsel fast sitzend, seicht 3-lappig und haarig; Samen fast kugelig, glatt, ohne Caruncula. Verbreitung: Afrika. (E. cuneata, E. matabelensis)

  • Medusae (Haw.) Pax & K. Hoffm. 1921 in Engler, Pflanzenw. Afrikas [Veg. Erde 9] 3, 2: 161.

Sukkulente, zwergige mehrjährige krautige Pflanzen mit großer, fleischiger Wurzel, die in den dicken, stark verkürzten, manchmal unterirdisch gelegenen Stamm übergeht, selten mit mehreren gebündelten Stämmen, meistens mit vielen, dicht in Spiralen stehenden Ästen rund um den Scheitel, ± auf Bodenniveau; Stamm und Äste vollständig mit spiralig gestellten Höckern besetzt, die auf ihren Spitzen Blätter tragen; Blätter klein, meistens linear, abfallend; Nebenblätter fehlen; Cyathien einzel auf kurzen, oft beblätterten Stielen, aus den Achseln der Höcker entspringend; Cyathienstiele teils verholzend und verbleibend; Brakteen sitzend, kürzer als das Cyathium; Cyathien meistens bisexuell (einige Arten sind zweihäusig); 5 Nektardrüsen ganzrandig oder außen gezahnt, gelappt oder mit dekorativen, fingerförmigen Fortsätzen; Sraubblätter deutlich aus dem Involukrum heraus ragend; Perianth zu einem Ring reduziert; Samenkapsel deutlich 3-lappig, sitzend; Samen oval, oft leicht runzelig, ohne Caruncula. Verbreitung: Republik Südafrika, 2 Arten bis Botsuana und Simbabwe. (E. duseimata, E. maleolens)

  • Poinsettia (Graham) Baill. 1858 Étude Gén. Euph.: 284.

Aufrechte, einjährige krautige Pflanzen oder große Sträucher mit leicht sukkulenten Ästen; Cyathien in dicht verzweigten Cymen; Brakteen groß, blattförmig und oft leuchtend gefärbt; Cyathien bisexuell. 1 Nektardrüse, trichterförmig; Staubblätter fast sitzend, eben aus dem Involukrum heraus ragend; Perianth zu einem Ring reduziert, manchmal erhaben; Griffel an der Basis vereinigt, mit 2-lappigen Spitzen; Samenkapsel auf gebogenem Pedicel heraus ragend; Samen konisch, gewarzt, ohne Caruncula. Verbreitung: Amerikanischer Kontinent. (E. pulcherrima, E. heterophylla)

  • Pseudacalypha Boiss. 1862 in de Candolle, Prodr. 15, 2: 98. - S. Carter 1988 in F.T.E.A., Euphorbiaceae, part 2: 442.

Aufrechte, verzweigte, einjährige oder kurzlebige mehrjährige krautige Pflanzen mit manchmal holzigen oder etwas fleischigen Trieben; Blätter gestielt; Nebenblätter zu Drüsen reduziert; Cymen seitenständig und endständig in 3-strahligen Dolden, mehrfach dichotomisch verzweigend, doch bei Verzweigungen oft nur einseitig entwickelt; Brakteen blattartig; Cyathien bisexuell; 4 Nektardrüsen, ganzrandig, abgespreizt; Staubblätter eben aus dem Involukrum heraus ragend; Samenkapsel fast kugelig, an der basis gestutzt, kaum heraus ragend; Samen 4-kantig, konisch, spitz zulaufend, winzig gewarzt; ohne Caruncula. Verbreitung: Afrika. (E. crotonoides, E. benthamii)

    • Acalyphoides Boiss.

Cymen seitenständig, 1 oder 2 fach dichotomisch verzweigend: Nektardrüsen auf der Oberseite behaart.

    • Holstianae Pax & K. Hoffm. 1921 in Engler, Pflanzenw. Afrikas [Veg. Erde 9] 3, 2: 148

Cymen seitenständig und endständig in 3-strahligen Dolden, mehrfach dichotomisch verzweigend; Nektardrüsen nicht behaart.

  • Pseudeuphorbium (E. monteiri, E. wildii)
  • Tirucalli (E. tirucalli, E. gossypina)
  • Treisia (E. bubalina, E. clava)
  • Trichadenia (E. trichadenia, E. transvaalensis)

In der Gattung Euphorbia wurde die Sukkulenz mehrfach unabhängig voneinander und in unterschiedlichem Ausmaß entwickelt. Teils ist schwer zu entscheiden und interpretationsabhängig, ob eine Art wirklich sukkulent oder „nur“ xerophytisch ist. In einigen Fällen, insbesondere bei Geophyten, sind unmittelbare Verwandte von Sukkulenten normale, krautige Pflanzen. Etwa 700 Arten sind im strengen Sinn sukkulent. Werden schwach sukkulente und xerophytische Arten mitgezählt, ergeben sich etwa 800, was mehr als einem Drittel aller Arten von Euphorbia entspricht.

Latex

Der Latex (Milchsaft) von Euphorbien dient als Fraßschutz und Wundverschluss. Er ist in der Regel weiß, in seltenen Ausnahmen (z. B. bei E. abdelkuri) gelb. Da er unter Druck steht, tritt er schon bei kleinsten Verletzungen aus und gerinnt dann bei Luftkontakt innerhalb weniger Minuten. Unter den Inhaltsstoffen befinden sich eine Vielzahl von Di- und Triterpenestern, die sich je nach Art in der Zusammensetzung unterscheiden und teils in bestimmten Varianten für einige Arten typisch sind. Durch diese Terpenester ist der Latex je nach Art gering bis sehr stark ätzend und hautreizend und kann insbesondere an den Schleimhäuten (Augen, Nase, Mund) Entzündungen hervorrufen, die stärkste Schmerzen verursachen. Im Tierversuch wurde am Terpenester Resiniferatoxin eine 10000- bis 100000-fach stärkere Reizwirkung als bei Capsaicin, dem „scharfen“ Wirkstoff des Chilis festgestellt. Auch eine Tumor fördernde Wirkung der Terpenester wurde beobachtet. Im Umgang mit Euphorbien ist deshalb erhöhte Vorsicht geboten. Auf die Haut gelangter Latex sollte sofort und gründlich abgewaschen werden. Bereits ganz oder teilweise geronnener Latex ist teils nicht mehr in Wasser löslich, kann aber mit einer Emulsion (Milch, Hautcreme) entfernt werden. Bei Verätzungen von Schleimhäuten ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen. Bei der Beschneidung großer, sukkulenter Euphorbien in Gewächshäusern wurde beobachtet, dass sich Dämpfe des Latex ausbreiten und noch in mehreren Metern Entfernung starke Reizung der Augen und Atemwege verursachen. Auch hier ist Vorsicht geboten und z.B. für ausreichende Lüftung zu sorgen.

Kleinkinder und Haustiere sollten grundsätzlich keinen Kontakt zu Euphorbien bekommen.


Arten (Auswahl)

Sukkulente Arten

Auch wenig sukkulente und xerophytische Arten sind hier aufgeführt.

Walzenwolfsmilch
Walzenwolfsmilch, Blüte
  • E. aphylla: Heimat: Tenerife, Gomera und Gran Canaria, Kanarische Inseln.
  • E. atropurpurea: Heimat: Tenerife, Kanarische Inseln.
  • E. cotinifolia ssp. cotinoides Zierpflanze mit auffallend rotbraunen Blättern. Heimat: Surinam, Amazonas-Region von Südamerika.
  • E. milii (Christusdorn): Sukkulente Art, unkomplizierte und blühfreudige Zimmerpflanze. In Kultur sind fast ausschließlich Hybriden. Siehe Foto.
  • E. myrsinites (Walzenwolfsmilch): Wird in Mitteleuropa in Parks und Gärten gepflanzt. Sie bevorzugt sonnige Standorte und kalkhaltige Böden. Ihre fleischigen, wintergrünen Blätter befinden sich an walzenförmigen, niederliegenden Trieben. E. myrsinites ist für den Steingarten aber auch zur Bepflanzung von Trockenmauerfugen und Böschungen geeignet. Blütezeit ist von Juni bis Juli. Siehe Foto.
  • E. trigona: Sukkulente Art, die einem Kaktus ähnelt. Siehe Foto.
  • E. virosa: Sukkulente Art, die einem Kaktus ähnelt. Siehe Foto.

Nicht sukkulente Arten

Diese Pflanzen sind allermeistens weich und krautig.

  • E. amygdaloides (Mandelblättrige Wolfsmilch): Ist in weiten Teilen Europas und Kleinasiens heimisch und ist eine, bis etwa 50cm hohe, wintergrüne und frostharte Staude. Sie hat dunkelgrüne, bis 10cm lange Blätter und blüht vom Frühjahr bis zum Frühsommer in kleinen Blütenständen mit kräftig leuchtenden, gelb-grünen Hochblättern. Sie wird in Gärten als Zierpflanze verwendet. E. amygdaloides gedeiht in voller Sonne bis Halbschatten auf feuchten, gut drainierten Böden. Siehe Foto.
  • E. characias (Palisadenwolfsmilch): siehe Foto.
  • E. cyparissias (Zypressen-Wolfsmilch): Auch Zypresseneuphorbie, Dullkraut, Milchkraut, Giftmilch, Hexenmilch, Hundsmilch, Krätzekraut, Krötengras, Teufelsmilch, Warzenkraut, Wolfsmilch genannt. Sie kommt recht häufig auf Kalkmagerrasen, Trockenrasen und sonnigen Böschungen Mitteleuropas vor, wird bis zu 35 cm groß, bleibt jedoch meistens kleiner. Blütezeit März-Mai.
  • E. dendroides (Baum-Wolfsmilch): Heimat: Mittelmeergebiet.
  • E. dulcis (Süße Wolfsmilch): Heimat: Mitteleuropa, siehe Foto.
  • E. esula (Scharfe Wolfsmilch, Eselswolfsmilch)): Heimat: Mitteleuropa, siehe Foto.
  • E. exigua: Kleine Wolfsmilch. Heimat: Mitteleuropa.
  • E. falcata: Sichelblättrige Wolfsmilch
  • E. fulgens: Tropische Art die als Schnittblume angebaut wird. Sie stammt ursprünglich aus Mexiko.
  • E. helioscopia (Sonnwend-Wolfsmilch): Wird etwa 10-40cm groß und kommen häufig auf Feldern und in Gärten Mitteleuropas vor. Sie liebt nährstoffreiche Böden. Blütezeit April bis November.
  • E. lagascae: Ist wegen des hohen Gehalts an Epoxy-Fettsäure (Venolsäure) interessant als nachwachsender Rohstoff für die chemische Industrie. Heimat: Mittelmeergebiet.
  • E. lathyris (Kreuzblättrige Wolfsmilch): Auch Hexenmilch, Teufelsmilch, Giftmilch, Spechtwurzel, Springwurzel, Springwolfsmilch, Vierzeilige Wolfsmilch, Warzenkraut genannt. Ihre ölhaltigen Samen wurden als Abführmittel genutzt - ein Zuviel davon führt zu schweren Vergiftungen und manchmal sogar zum Tod. Mit dem Milchsaft werden Warzen und Hühneraugen behandelt. Die Art soll angeblich Wühlmäuse aus dem Garten vertreiben.
  • E. maculata (Gefleckte Wolfsmilch): Heimat: Mitteleuropa.
  • E. marginata (Weißrand-Wolfsmilch): Auch Amerikanisches Edelweiß oder Schnee-auf-dem-Berge genannt. Einjährige Gartenpflanze. Blütezeit Juni bis August.
  • E. palustris (Sumpf-Wolfsmilch): Eine der wenigen Arten, die auch auf sehr nassen Böden wächst. Kommt in von SO-Sibirien bis Europa vor. Eine Sumpfpflanze, die früher entlang aller größeren Flußtäler wie Donau, Elbe und Rhein sehr häufig zu finden war, heute jedoch durch Ausbauten und landwirtschaftliche Nutzung sehr stark zurückgegangen ist. Sie ist eine anspruchslose, bis 1,5m hoch werdende Pflanze, die in allen Böden gedeiht, vorausgesetzt, sie hat genügend Feuchtigkeit. Die Blütezeit ist Mai und Juni.
  • Euphorbia epithymoides (Vielfarbige Wolfsmilch)
  • E. pulcherrima (Weihnachtsstern (Pflanze)): Siehe Foto.
  • E. sequeriana (Séguiers Wolfsmilch): Heimat: Mitteleuropa
  • E. spinosa: Heimat: Mittelmeergebiet.
  • E. stricta (Steife Wolfsmilch): Heimat: Mitteleuropa in Feuchtgebieten und an Flußufern.
  • E. virgata (Rutenförmige Wolfsmilch): Heimat: Mitteleuropa

Nahe verwandte Gattungen

  • Elaeophorbia: Einhäusige Bäume; Blütenstiel geht in den Fruchtknoten über; Perianth fehlt; große, sich nicht öffnende Steinfrucht.
  • Endadenium: Einhäusige Sträucher, 5 – 10 Nektardrüsen direkt unterhalb des Randes des Cyathiums liegend, mit dazwischen gestreuten Haaren.
  • Monadenium: Einhäusige, mehrjährige Kräuter, manchmal geophytisch, oder Sträucher oder kleine Bäume; Nektardrüsen verschmolzen und einen hufeisenförmigen Rand bildend; Frucht an einem Pedicel durch die Lücke herausragend.
  • Pedilanthus: Sträucher, von der Basis verzweigt; Nektardrüsen in einem Sporn des Cyathiums eingeschlossen.
  • Synadenium: Einhäusige Bäume oder Sträucher mit fleischigen, stielrunden Trieben; Nektardrüsen verschmolzen, einen durchgehenden Rand bildend; Frucht an einem kurzen, aufrechten Pedicel.

Literatur

Deutschsprachig

Sukkulente Euphorbien

  • Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulentenlexikon Band 2 Zweikeimblättrige Pflanzen (Dicotyledonen) ausgenommen Aizoaceae, Asclepiadaceae, Cactaceae und Crassulaceae. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2002. ISBN 3-8001-3915-4

Band 2 umfasst die zweikeimblättrigen Pflanzen und beschreibt Sukkulenten aus 47 Familien und 161 Gattungen. Die größte Gattung in diesem Band ist Euphorbia mit rund 700 sukkulenten Arten.

Nicht sukkulente Euphorbien

(keine)

International

Allgemein

  • Susan Carter, Urs Eggli: The CITES Checklist of Succulent Euphorbia Taxa (Euphorbiaceae) Bundesamt für Naturschutz, Bonn, 1997. ISBN 3-89624-609-7

Sukkulente Euphorbien

  • Herman Schwartz (Hrsg.): The Euphorbia Journal Vol. 1 Strawberry Press, Mill Valley, California, USA 1983. ISBN 0-912647-0-0
  • Herman Schwartz (Hrsg.): The Euphorbia Journal Vol. 2 Strawberry Press, Mill Valley, California, USA 1984. ISBN 0-912647-01-9
  • Herman Schwartz (Hrsg.): The Euphorbia Journal Vol. 3 Strawberry Press, Mill Valley, California, USA 1985. ISBN 0-912647-02-7
  • Herman Schwartz (Hrsg.): The Euphorbia Journal Vol. 4 Strawberry Press, Mill Valley, California, USA 1987. ISBN 0-912647-04-3
  • Herman Schwartz (Hrsg.): The Euphorbia Journal Vol. 5 Strawberry Press, Mill Valley, California, USA 1988. ISBN 0-912647-05-1
  • Herman Schwartz (Hrsg.): The Euphorbia Journal Vol. 6 Strawberry Press, Mill Valley, California, USA 1989. ISBN 0-912647-06-x
  • Herman Schwartz (Hrsg.): The Euphorbia Journal Vol. 7 Strawberry Press, Mill Valley, California, USA 1991. ISBN 0-912647-08-6
  • Herman Schwartz (Hrsg.): The Euphorbia Journal Vol. 8 Strawberry Press, Mill Valley, California, USA 1992. ISBN 0-912647-10-8
  • Herman Schwartz (Hrsg.): The Euphorbia Journal Vol. 9 Strawberry Press, Mill Valley, California, USA 1994. ISBN 0-912647-11-6
  • Herman Schwartz (Hrsg.): The Euphorbia Journal Vol. 10 Strawberry Press, Mill Valley, California, USA 1996. ISBN 0-912647-15-0
  • Meena Singh: Succulent Euphorbiaceae of India Selbstverlag, New Delhi, India 1994 (Mrs. Meena Singh, A-162 Sector 40, NOIDA - 201303, India)
  • Volker Buddensiek Succulent Euphorbia plus Volker Buddensiek Verlag 2005, CD-ROM. ISBN 3-934396-03-8
  • Frans Noltee: Succulents in the wild and in cultivation, Part 2 Euphorbia to Juttadinteria 2001, CD-ROM. ISBN 90-76774-05-6

Nicht sukkulente Euphorbien

Commons: Wolfsmilch – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Deutschsprachig

International