Odorierung
Odorierung dient als Sicherheitsmaßnahme bei der Verwendung von ansonsten geruchslosen Gasen und bezeichnet das Hinzufügen von Riechstoffen (Odormitteln), die einen für die Gefährdung typischen Geruch aufweisen sollen.
Odorierung von Erdgas und anderen Brenngasen
Die Odorierung von Erdgas und anderen Brenngasen, ist für den Gasabnehmer eine wichtige Sicherheitsmaßnahme in der Gasinneninstallation. Damit der Kunde Lecks oder defekte Anlagen schnell bemerken kann, werden dem von Natur aus geruchsneutralen Erdgas Warngerüche hinzugefügt. Hierzu werden üblicherweise leichtflüchtige, typisch riechende organische Schwefelverbindungen, wie Tetrahydrothiophen (THT), dessen Geruch an den fauler Eier erinnert, und Mercaptangemische verwendet.
Seit einiger Zeit kommt auch ein schwefelfreies Odoriermittel mit dem Handelsnamen Gasodor S-Free, ein Acrylatgemisch, zum Einsatz. Dieses besitzt einen lösungsmittelartigen Geruch, der laut Untersuchungen des DVGW von Probanden dennoch mit Erdgas in Verbindung gebracht wird. Mehrere Pilotprojekte, in denen der Einsatz dieses Mittels in Stadtnetzen erprobt wurde, wurden in den letzten Jahren zum Abschluss gebracht. In Folge wurde Gasodor S-Free vom DVGW offiziell zur Odorierung zugelassen. 2004 folgte ein Pilotprojekt unter Hochdruckbedingungen in einem Ferngasnetz an der Mosel, mit sehr guten Ergebnissen. Vor allem in Hinblick auf die Sorptionsverluste im Hochdruckbereich und die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens ist es der Odorierung mit THT überlegen.
Da bei einem langsam entstehenden, anfangs noch kleinen Gasleck die Gefahr einer Gewöhnung an den Geruch des Odorierungszusatzes besteht, wird diese Beimischung oft in regelmäßigen Abständen stark erhöht. Man spricht dann von einer s.g. Stoßodorierung.
Odorierung von Löschgasen
Bei Inertgas-Löschanlagen wird üblicherweise ein nach Zitronen riechendes Odormittel verwendet, das das geruchlose Löschgas wahrnehmbar macht. Wenn die Gefahr besteht, dass in tiefer gelegenen, unbelüfteten Räumen, z.B. in Gruben von Pressen und Kellern von hydraulischen Anlagen, Personen durch ausströmendes Löschgas gefährdet werden, ist es in Deutschland nach Berufsgenossenschaftlichen Regeln vorgeschrieben, das Löschmittel zur Geruchswahrnehmung durch Zusätze zu odorieren. Bei Hochdruck-Inertgas-Löschanlagen wird das Odormittel dem Löschmitteln bereits beim Abfüllen in die Hochdruck-Gasflaschen beigemengt, bei Niederdruck-Inertgas-Löschanlagen wird dem Löschgas das Odormittel erst beim Löschvorgang durch eine sogenannte Odorierungseinrichtung beigemischt.
Odorierung von Sauerstoff zum Schweißen und Schneiden
Die Odorierung von Sauerstoff zum Schweißen und Schneiden wird vorgenommen, wenn die Gefahr besteht, enge Räume mit Brenngasen oder Sauerstoff anzureichern, denn bereits eine geringe Erhöhung des Sauerstoffanteils in der Raumluft gegenüber dem Normalzustand von 21 Volumenprozent steigert die Entflammbarkeit selbst schwer entflammbarer Stoffe (z. B. schwer entflammbarer Schutzkleidung) erheblich und erhöht die Verbrennungsgeschwindigkeit und -temperatur.
Analytik
Zur Bestimmung der Konzentration von Odoriermitteln kommen Gaschromatografie, Ionen-Mobilitäts-Spektrometer oder olfraktometrische Methoden zum Einsatz.