Ziehharmonikaeffekt (Lohnspreizung)
Bei dem "Ziehharmonika-Effekt" handelt es sich um einen von Hans-Werner Sinn geprägten Begriff, der die Ursache der deutschen Arbeitslosigkeit bei den Geringqualifizierten erklären soll.
Sinn sagt, dass der Sozialstaat, so wie er in Deutschland konstruiert ist, verantwortlich für die große Arbeitslosigkeit, vor allen Dingen in Bereichen der Geringqualifizierten, sei. Er begründet dies so, dass der deutsche Sozialstaat mit seinen Lohnersatzleistungen einen Mindestlohn (Sozialhilfe festsetzt, der von der privaten Wirtschaft überboten werden muss, falls ein Arbeitsverhältnis zustande kommen soll. Da niemand bereit ist für einen Lohn zu arbeiten, der geringer oder auf dem gleichen Niveau des vom Staat gezahlten Mindestlohn ist, wird die komplette Lohnskala von unten her ähnlich wie eine Ziehharmonika zusammengeschoben. Dadurch werden im unteren und mittleren Lohnbereich die Löhne über des markträumende Niveau, bei dem Vollbeschäftigung herrscht, hochgedrückt, wodurch Arbeitslosigkeit entsteht. Zwischen dem Mindestlohn des Sozialstaates (Sozialhilfe und dem auf dem Markt tiefsten Lohn muss ein gewisser Abstand bestehen, damit ein Arbeitnehmer bereit ist das Arbeitsverhältnis anzunehmen. Der zweitniedrigste Lohn muss wiederum höher sein als der bereits "hochgestauchte" niedrigste Lohn auf dem Arbeitsmarkt, der drittniedrigste muss erneut höher sein als der zweitniedrigste und so weiter. Dadurch entsteht eine Arbeitslosigkeit bei den Geringqualifizierten. Nach oben hin verringert sich der Effekt immer mehr, weshalb Deutschland bei den besser ausgebildeten auch kein Problem bei der Arbeitslosigkeit hat.