Margaret Thatcher
Baronin Margaret Hilda Thatcher (geb. 13. Oktober 1925), Politikerin, erste weibliche Premierministerin Großbritanniens von 1979 - 1990.
Margaret Thatcher studierte zuerst Chemie und arbeitete eine Zeit lang als Chemikerin, bevor sie sich nach ihrer Hochzeit der Rechtswissenschaft zuwandte. Sie arbeitete eine kurze Zeit als Anwältin für Steuerrecht.
1959 wurde sie als Kandidatin der Konservativen Partei ins Unterhaus gewählt, und wurde Kultus- und Wissenschaftsministerin im Kabinett von Edward Heath. Nach der Wahlniederlage der Konservativen im Jahr 1974 gewann sie 1975 den Parteivorsitz. Der von ihr selbst geliebte Spitzname "Die Eiserne Lady" stammt aus einer Ansprache im Jahre 1976, in der sie die UdSSR scharf attackierte.
In den Parlamentswahlen von 1979 führte sie die Konservative Partei mit einer konservativen politischen Agenda (Thatcherismus) zum Sieg. Die von ihr vertretene Wirtschaftspolitik spiegelte sich in der von Ronald Reagan (USA) und Brian Mulroney (Kanada) wieder. Sie ist gekennzeichnet von einer Geldpolitik, welche die Inflation einschränkt, und sich auf die Freie Marktwirtschaft verlässt. Die Rolle des Staates in der Wirtschaft wurde stark verringert, mit der Privatisierung vieler Staatsunternehmen (etwa der British Telecom, British Petroleum (BP), British Airways, etc.) aber auch lokaler Versorgungsunternehmen (Trinkwasserversorgung, Elektrizitätsunternehmen, Eisenbahn).
Unter ihrer Führung wurde der Einfluss der Gewerkschaften stark reduziert. Im Steinkohlebergbau waren die Auseinandersetzungen zwischen streikenden Arbeitern und Sicherheitsorganen so groß, dass Kritiker der Regierung vorwarfen, die Polizei zu politischen Zwecken einzusetzen. Letztendlich behielt die Regierung unter Margaret Thatcher jedoch die Oberhand.
Eine bis heute nicht vergessene Folge ihrer Politik war ein scharfer Anstieg der Arbeitslosenquote, die mit 3 Millionen Arbeitslosen 1982 ihren Höhepunkt erlebte, um danach erst wieder zu Ende der 80-er Jahre zu fallen. Seit Mitte der 90-er Jahre ist die Arbeitslosigkeit in Großbritannien geringer als in vielen anderen europäischen Ländern.
Kritiker von Margaret Thatcher sehen den wirtschaftlicher Erfolg Großbritanniens nicht so sehr als eine Folge der Wirtschaftspolitik, sondern führen ihn auf die bedeutenden Vorkommen von Erdöl in der Nordsee zurück.
Aussenpolitisch folgte Margaret Thatcher der Linie der USA, sowohl im NATO Doppelbeschluss als auch in der Haltung zu Libyen. Der Falklandkrieg im Jahre 1982 mit Argentinien brachte ihr einen Popularitätsschub, den sie bei den Wahlen im Juni 1983 in ein zweites Mandat umwandelte.
Nach ihrem dritten Wahlsieg von 1987 führte die Einführung einer personenbezogenen Steuer (community charge) zu weitreichender Kritik. 1990 wurde sie innerhalb ihrer eigenen Partei herausgefordert, da ihr Führungsstil als arrogant angesehen wurde. Daneben wurde ihre Steuerpolitik sowie die Isolation von der europäischen Integration gegen sie vorgebracht. Ihr Nachfolger als Parteivorsitzender und Premierminister wurde John Major.