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Saba (Insel)

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Saba
Flagge Sabas
Flagge Sabas

Flagge Sabas
Wappen Sabas
Wappen Sabas

Wappen Sabas
Wahlspruch: "Remis velisque"
(lateinisch für "Mit Rudern und Segeln",
in der Bedeutung "Mit aller Kraft")
Saba
Saba
Fläche 13 km²
Größte Erhebung 887 m (Mount Scenery)
Staatsform Inselgebiet der
Niederländischen Antillen
Amtssprache Niederländisch (offiziell),
Englisch (vorherrschend)
Währung Antillen-Gulden (ANG)
Einwohnerzahl 1.424 (2004)
Bevölkerungsdichte 110 Einwohner/km²
Hauptstadt The Bottom
Zeitzone UTC-4
Stromnetz 110 Volt / 60 Hz
Vorwahl 599
Feriengäste/Jahr 20.000

Saba ist die kleinste Insel der Niederländischen Antillen und liegt in der östlichen Karibik südwestlich von Saint-Martin und nordwestlich von Sint Eustatius. Sie gehört geographisch zu den Inseln über dem Winde.

Saba schmückt sich mit dem Beinamen "The Unspoiled Queen" (auf deutsch etwa "Die unberührte Königin") und möchte damit auf ihre einmalige Flora und Fauna - sowohl über wie unter Wasser - aufmerksam machen.

Geographie

Saba ist eine Insel vulkanischen Ursprungs und besteht zum größten Teil aus dem erloschenen Vulkan Mount Scenery. Der höchste Gipfel seiner vier Kegel ragt 887 m in die Höhe und markiert damit die größte Erhebung des Königreiches der Niederlande.

Die 13 km² große Insel ist fast rund, misst 4,5 km im Durchmesser und wird von Steilküsten umsäumt, natürliche Strände gibt es nicht.

Neben der Hauptstadt The Bottom (ca. 600 Einwohner) sind die größten Siedlungen Windwardside, Hell's Gate und St. Johns.

Ebenfalls zu Saba gehört die ca. 250 m nördlich gelegene, unbewohnte Insel Green Island, die mit tropischen Pflanzen bewachsen ist.

Saba gehört zwar zum Königreich der Niederlande, ist jedoch nicht Teil der Europäischen Union.

Bevölkerung

Saba hat 1.424 Einwohner (Schätzung von 2004), davon sind ca. 58 % römisch-katholisch und 14 % evangelisch, 22 % gehören anderen Religionsgemeinschaften an.

Eigentlich ist die offizielle Landessprache Niederländisch, jedoch herrscht Englisch sowohl als Umgangs- wie auch als Schul- und Amtssprache vor.

Besonders stolz sind die Sabanesen auf die äußerst geringe Kriminalitätsrate, der letzte aktenkundige Vorfall liegt viele Jahre zurück.

Klima

Das Klima ist feuchtwarm tropisch mit Tagestemperaturen um die 27° C im Sommer und Passatwinden aus nordöstlichen Richtungen, im Winter ist es etwas kühler. Der Gipfel des Mount Scenery ist oft in Wolken gehüllt, die für regelmäßige Niederschläge sorgen.

Flora und Fauna

Obwohl Saba im Laufe der Kolonialzeit durch rücksichtslose Abholzung vollständig entwaldet wurde, hat sich in den folgenden Jahrhunderten ein artenreicher sekundärer Regenwald entwickelt, der durch etliche Wanderwege gut erschlossen ist.

Der 43 ha große Saba National Park umfaßt einen großen Teil des Inselnordens und gibt Einblicke in die Artenvielfalt der Flora und Fauna Sabas.

Die spektakuläre Unterwasserwelt Sabas wurde durch den 1987 ins Leben gerufenen Saba National Marine Park sowie durch strenge Gesetze und Auflagen vor Umweltzerstörung weitgehend bewahrt. Für Taucher gilt Saba als eines der faszinierendsten Tauchreviere der Karibik, wenn nicht der ganzen Welt. Es gibt einige Tauchbasen auf Saba, die hauptsächlich von Tagestouristen frequentiert werden.

Geschichte

Christoph Kolumbus entdeckte Saba auf seiner zweiten Reise am 13. November 1493, ging jedoch nicht an Land.

1632 landete eine Gruppe englischer Schiffbrüchiger auf Saba und fand die Insel unbewohnt vor, sie waren wahrscheinlich die ersten europäischen Bewohner Sabas. 1635 verirrte sich ein Franzose auf die Insel und annektierte sie im Namen Ludwig XIII.

1640 schließlich wurde Saba durch die Niederländische Westindien-Kompanie (WIC) kolonialisiert, im Laufe der nächsten Jahrhunderte wechselte der Besitz jedoch häufig zwischen den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich und Spanien. Erst 1816 ging Saba endgültig in den Besitz der Niederlande über.

1938 wurde mit dem Bau einer Straße begonnen, 1947 das erste Kraftfahrzeug auf die Insel gebracht. 1959 landete das erste Flugzeug in einem halsbrecherischen Manöver auf der Insel. Anfang der 60er Jahre wurde mit dem Bau eines Flughafens begonnen, auf dem 1963 die ersten Passagiermaschinen landeten. Erst 1970 wurde Saba mit Elektrizität versorgt, 1972 der Hafen ausgebaut, 1980 eine Dekompressionskammer eingerichtet und 1986 eine medizinische Privatuniversität gegründet.

Persönlichkeiten

In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde die junge Mary Gertrude Hassell Johnson zum Studium in ein Kloster nach Caracas geschickt, wo sie das Kunsthandwerk der Spitzenherstellung erlernte. Nach ihrer Rückkehr machte sie die Technik auf der Insel bekannt und gründete damit einen auch heute noch wichtigen Wirtschaftszweig Sabas.

Der Bau der einzigen Straße Sabas, von den Einheimischen sinnigerweise "The Road" (zu deutsch "Die Straße") genannt, wurde 1938 von Josephus Lambert Hassell mit einem Trupp Einheimischer begonnen, nachdem die niederländische Regierung den Bau einer solchen Straße für unmöglich erklärt hatte. Hassell, der sich seine Kenntnisse im Bauingenieurwesen als Autodidakt durch ein Fernstudium erworben hatte, führte den ersten Teil des Bauvorhabens ohne besondere technische Hilfsmittel durch. Das letzte Teilstück der Straße wurde 1958 fertiggestellt.

Sehenswürdigkeiten

Die Ruinen der ersten Siedlung, die 1640 gegründet wurde, befinden sich in der Bucht Tent Bay.

Von der Hauptstadt The Bottom führen 800 in den steilen Felsen gehauene Stufen herunter zur Bucht Ladder Bay. Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein bestand die einzige Möglichkeit, die Insel zu betreten oder zu verlassen, in dem mühsamen Auf- bzw. Abstieg über diese Stufen, ebenso mussten alle importierten oder exportierten Güter auf diesem Weg transportiert werden.

Es gibt zwei Museen auf Saba: The Major Osmar Ralph Simmons Museum in The Bottom stellt mehr oder weniger interessante Alltagsgegenstände aus der Geschichte Sabas zur Schau. Das Harry L. Johnson Museum in Windwardside ist im viktorianischen Stil eingerichtet und bietet unter anderem archäologische Exponate der karibischen Ureinwohner von Fundorten aus der Region.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Hauptstraße "The Road" ist 14,5 km lang und durchquert fast die gesamte Insel. Zur Zeit sind über 800 Kraftfahrzeuge auf der Insel angemeldet. Die Sabanesen nutzen selbst für kürzeste Fahrten ihr Auto, sodass zu manchen Zeiten in den Ortschaften The Bottom oder Windwardside ein regelrechter Verkehrsstau herrscht.

Während des 17. und 18. Jahrhunderts waren die wichtigsten Wirtschaftserzeugnisse Zucker und Rum, später gewann die Fischerei an Bedeutung. Heute ist neben den Einnahmen aus dem Tauch- und Ökotourismus der Verkauf der berühmten Spitzen von Saba ("Saba Lace"), auch "Spanische Spitze" genannt, eine wichtige Einnahmequelle.

Auch die ca. 300 vorwiegend amerikanischen, kanadischen und niederländischen Studenten der medizinischen Privatuniversität Saba University - School of Medicine sind ein nicht unerheblicher Wirtschaftsfaktor.

Saba verfügt über einen kleinen Flughafen mit dem unaussprechlichen Namen "Juancho E. Yrausquin Airport" (IATA-Code SAB), der Anfang der 60er Jahre auf der einzigen größeren Ebene der Insel erbaut wurde. Die mit 400 Metern extrem kurze Lande- und Startbahn des Flughafens gilt als eine der kürzesten kommerziell genutzten Runways der Welt, sodass eine Landung auf Saba für Passagiere wie Piloten gleichermaßen ein atemberaubendes Erlebnis bedeutet. Die karibische Fluggesellschaft Windward Island Airways (Winair) fliegt Saba regelmäßig von den Nachbarinseln Saint-Martin und Sint Eustatius aus an.

Der 1972 eröffnete Hafen "Leo A. Chance Pier" (benannt nach seinem Konstrukteur) in der Fort Bay hat eine regelmäßige Fährverbindung (dienstags, donnerstags und samstags) mit der Nachbarinsel Saint-Martin und bietet Ankerplätze für Segel- und Motorboote.

Die 1980 eingerichtete "Saba Marine Park Hyperbaric Facility" stellt mit einer Dekompressionskammer für 4 Personen auch für die umliegenden karibischen Inseln eine medizinische Notversorgung bei Tauchunfällen bereit.

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