Hospiz
Hospiz (engl. hospice; lat. "hospitium") war ursprünglich eine kirchliche oder klösterliche Herberge für Pilger, Bedürftige, Fremde oder Kranke (Entstehung des Begriffs Hospital).
Im deutschen Sprachraum wird mit Hospiz meist eine spezielle Pflegeeinrichtung bezeichnet, die Sterbende im Sinne der Palliativpflege umfassend versorgt. Es gibt ambulante, teilstationäre und stationäre Hospize. Unter Hospiz versteht man heute in erster Linie nicht eine konkrete Institution, sondern ein Konzept der ganzheitlichen Sterbe- und Trauerbegleitung. Hospize realisieren fünf Qualitätskriterien:
- Der Kranke und seine Angehörigen stehen im Zentrum des Dienstes
- Unterstützung erfolgt durch ein interdisziplinäres Team
- Einbeziehung freiwilliger Begleiterinnen und Begleiter
- Palliative care (Palliativmedizin) statt medical cure (auf Heilung gerichtete Behandlung), das heißt: Lebensqualität statt Lebensquantität
- Trauerbegleitung
Geschichte
1967 wurde das St. Christopher's Hospice (s. links) in Sydenham (bei London) gegründet. Von dort nahm die heutige Hospizbewegung ihren Anfang. Die Geschichte der Hospize reicht allerdings weiter zurück. Schon 1842 gründete Madame Jeanne Garnier in Lyon (Frankreich) ein Hospiz, das sich speziell der Pflege Sterbender widmete. 1879 öffneten die irischen Schwestern der Nächstenliebe das "Our Lady's Hospice for the Care of the Dying" in Dublin. Es gab weitere Hospize, die als Vorläufer zu der Gründung in Sydenham gelten können. Die moderne Hospizbewegung und die Palliativmedizin entstanden in den 1960ern in England und gehen wesentlich auf Dr. Cicely Saunders zurück. Die internationale Hospizarbeit wurde nachhaltig durch die Arbeit von Elisabeth Kübler-Ross beeinflusst. In Deutschland hat J. C. Student viel zur Entwicklung der Hospizbewegung beigetragen.
Im Hospiz bekommen unheilbar Kranke in ihrer letzten Lebensphase eine respektvolle, umfassende und kompetente Betreuung. Dabei spielt die Schmerztherapie eine große Rolle. Trauerbegleitung für die Angehörigen wird angeboten. Träger dieser Häuser der Sterbebegleitung sind zumeist gemeinnützige Vereine, aber auch Kirchen und gemeinnützige Organisationen und Stiftungen.
Weitere Bedeutungen
- Im Bereich der Studentenverbindungen wird mit Hospiz auch ein Trinkgelage mit Rundgesang bezeichnet.

- Im Alpenraum bezeichnet der Begriff ein Gasthaus oder eine Unterkunft für in Not geratene Bergwanderer; diese Hospize finden sich auf oder in der Nähe der Passhöhen von bedeutenden Alpenübergängen.
Literatur
- Student, J.-C. (Hrsg.): Das Hospiz-Buch. 4. erweiterte Auflage, Lambertus Verlag, Freiburg 1999
- Student, J.-C., Mühlum, A., Student, U.: Soziale Arbeit in Hospiz und Palliative Care. Ernst Reinhardt UTB, München 2004
- Student, J.-C. (Hrsg.): Sterben, Tod und Trauer – Handbuch für Begleitende. Herder, 2. Auflage, Freiburg 2006
- Hospice & Palliative Care Facts & Figures 2005 (pdf-Datei; englisch)
Weblinks
- ausführlicher Beitrag zum Hospiz in der Pflegewiki
- Das Hospizkonzept und die Geschichte der deutschen Hospizbewegung
- Hospiz Österreich
- HospizLink - ambulante, stationäre und Kinder-Hospizen
- Hospiz-Informationen