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Ali Mohammed an-Nimr

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Ali Mohammed Baqir al-Nimr (arabisch علي محمد باقر النمر, DMG ʿAlī Muḥammad Bāqir an-Nimr; * 1994 oder 1995) ist ein Bürger Saudi-Arabiens, der hingerichtet werden soll, weil er 2012 im Alter von 17 Jahren an Protesten gegen das repressive Regime des Hauses Saud im Rahmen des Arabischen Frühlings teilgenommen hat. Er wurde von der Polizei festgenommen und ist seitdem inhaftiert. Ali Mohammed al-Nimr ist ein Neffe des Anfang 2016 hingerichteten schiitischen Klerikers und Menschenrechtlers Nimr al-Nimr.

Datei:AliMohammedAlNimrSchoolPhoto.jpg
Foto vom 17. Mai 2011, vor seiner Festnahme 2012.

Leben

Ali al-Nimr wurde am 14. Februar 2012 in das Untersuchungsgefängnis in Dammam gebracht. Sein gesamtes Verfahren wurde geheimgehalten, Kontakt zu einem Anwalt wurde ihm verweigert und er ist regelmäßigen Folterungen und Verhören unterzogen worden, um ihn dazu zu zwingen, ein „Geständnis“ zu unterzeichnen. 13 Richter haben die Exekution beschlossen, es fehlt zurzeit nur noch die Zustimmung des Königs Salman. Nach Darstellung der BBC hatte die saudische Presse berichtet, dass al-Nimr Volksverhetzung, Verletzung der Loyalität gegenüber dem König, Teilnahme an Unruhen mit Molotowcocktails gegen Sicherheitskräfte, Drogendelikte und „andere Verbrechen“ zur Last gelegt worden seien.[1]

Ali al-Nimr soll gekreuzigt werden. Bei dieser besonderen Art der Todesstrafe wird in der Saudi-Arabischen Version der Verurteilte zuerst geköpft, dann wird der Kopf wieder angenäht und die Leiche für mehrere Stunden öffentlich am Kreuz zur Schau gestellt.[2] Das saudische Rechtssystem macht es möglich, dass die Exekution in Geheimhaltung jederzeit passieren kann – selbst seine Familie würde erst im Nachhinein davon erfahren.

Am 23. September 2015 lehnte das Gericht in Jeddah sein Gnadengesuch ab. Sein Vater Muhammad al-Nimr bat König Salman um Gnade. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung vermutet, dass die Härte des Urteils mit der Stellung seines Onkels, Nimr al-Nimr, zu tun hat. Bei diesem handelte es sich um einen „populären schiitischen Prediger im Rang eines Ajatollah und Anführer der schiitischen Protestbewegung im Osten des Königreichs“.[3][4]

Diverse Menschenrechtsorganisationen – darunter Amnesty International – forderten die Aufhebung der Todesstrafe. Frankreich äußerte sich öffentlich gegen das Todesurteil.[5][6] Das Kollektiv Anonymous kündigte Protestaktionen an.[7] Am 30. September baten Menschenrechtsexperten der UN die saudische Regierung noch einmal, al-Nimr zu verschonen: Urteile, die die Todesstrafe auf Personen anwenden, die zum Zeitpunkt des Verbrechens Kinder waren, und deren Vollstreckung, seien unvereinbar mit Saudi-Arabiens internationalen Verpflichtungen – Saudi-Arabien hat die UN-Kinderrechtskonvention ratifiziert.[8]

Einzelnachweise

  1. BBC vom 26. September 2015 (arabisch)
  2. L'essentiel Online - Er soll geköpft und dann gekreuzigt werden - Ausland
  3. FAZ (online)
  4. Focus (online)
  5. Das ist... Ali Mohammed Baqir al-Nimr, Todeskandidat - Macht - jetzt.de
  6. Saudi Arabia – Situation of Ali Mohammed Al-Nimr (23rd, september 2015) - France-Diplomatie - Ministry of Foreign Affairs and International Development
  7. Sputnik News (online)
  8. Saudi-Arabien: 21-Jähriger soll durch Kreuzigung sterben - DIE WELT