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Karate

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Karate-Do ( 空手道, etwa: der Weg der leeren Hand), ursprünglich als Okinawa-Te bezeichnet, ist eine Kampfkunst aus Japan zur waffenlosen Selbstverteidigung. Karate ausübende Personen werden als Karateka bezeichnet.

Herkunft und Geschichte

Begriffsklärung

neue Schriftzeichen
neue Zeichen
alte Schriftzeichen
alte Zeichen

Karate entwickelte sich aus dem chinesischen Kung Fu (japanisch Kempo) und bedeutete eigentlich Kunst aus China, da das erste Zeichen der alten Schreibweise kara gelesen wurde, was soviel wie China bedeutete. Diese Schreibweise war bis in die 30er Jahre gebräuchlich. Danach wurde der Verweis auf China in Japan aus politischen Gründen getilgt. In der neuen Schreibweise werden drei Zeichen für das Wort Karate-Do verwendet, die soviel bedeuten wie Der Weg der leeren Hand.

Ursprünge

Karate in seiner heutigen Form entwickelte sich auf der japanischen Insel Okinawa, Hauptinsel der Ryukyu-Inselkette. Die Insel liegt ca. 600 Kilometer südlich von Japan und ist dessen südlichste Präfektur. Bereits im 14. Jahrhundert unterhielt Okinawa, damals noch unabhängig, erste Handelskontakte zu Japan, China und Korea. Zu dieser Zeit fand ein erster kultureller Austausch statt, wodurch erste Eindrücke chinesischer Kampftechniken nach Okinawa gelangten, die als Okinawa-Te oder auch nur als Te bezeichnet wurden. Te bedeutet soviel wie Technik, wonach der ursprüngliche Begriff für Karate, Okinawa-Te, mit Technik aus Okinawa zu übersetzen ist.

Bereits Ende des 15. Jahrhunderts wurde der Bevölkerung auf Okinawa verboten, Waffen zu besitzen. Dies erfolgte nach dem Zusammenbruch der Sho-Dynastie.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde Okinawa durch den japanischen Satsuma-Clan unter der Führung Shimazus erobert und verlor damit seine Unabhängigkeit. Auch diesmal wurde der Bevölkerung wieder ein strenges Verbot auferlegt, Waffen zu besitzen. In der Mitte des gleichen Jahrhunderts wurde schließlich auch die Produktion von Waffen, einschließlich zeremonieller Waffen, auf Okinawa untersagt.

Darum trainierte die aufständische Bevölkerung waffenlose Kampftechniken. Aus der Not wurde auch das Kobudo entwickelt, bei dem unterschiedlichste landwirtschaftliche Werkzeuge zu Waffen umfunktioniert wurden. Sämtliche spirituellen, mentalen und gesundheitlichen Aspekte, wie sie aus dem Kung-Fu gelehrt wurden, gingen verloren. Auf Effizienz ausgelegt, wurden Techniken, die unnötiges Risiko bargen, wie beispielsweie Fußtritte im Kopfbereich, nicht trainiert.

Entwicklung im 20.Jahrhundert

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Karate stets im geheimen geübt und ausschließlich von Meister zu Schüler weitergegeben. Erst im Mai 1922 wurde durch Gichin Funakoshi Karate anläßlich der ersten Nationalen Sportausstellung in Tokio an die Öffentlichkeit gebracht. Aufgrund seiner Bemühungen wurde daraufhin Karate an der Shoka-Universität, der Takushoku-Universität, der Waseda-Universität und an der Japanischen Medizinischen Hochschule eingeführt. Das erste offizielle Buch über Karate wurde von Gichin Funakoshi unter dem Namen Karate-do Kyohan im Jahre 1935 veröffentlicht.

Nach dem Russisch-Japanischen Krieg 1904/1905 wurde die japanische Politik zunehmend imperialistischer und militaristischer. Um Karate als Sport einführen zu können, musste es an die japanische Gesellschaft und Regierungsvorgaben angepasst werden. Zu diesem Zweck fanden in den 30er Jahren mehrere Konferenzen statt, auf denen u.a. nach dem Vorbild des Judo das Rangsystem und der Gi (s.u.) eingeführt wurden. Dies führte zu der politisch gewünschten stärkeren Gruppenidentität und gleichzeitigen Hierarchisierung der Karateka.

1943 begann man mit der Übung des Gohon kumite, dann Sanbon kumite und schließlich Ippon kumite.

Entwicklung des Shotokan

Nakayama (1913-1987) Schüler von Funakoshi, studierte 1937-1946 unter anderem in China Kampfkünste. Er gründete 1949 an der Takushoku-Dai Universität mit Nishiyama und Takagi die Japan Karate Association JKA, der erste Karateverband in Japan entstand. Die weltweite Verbreitung nach dem 2. Weltkrieg geschah hauptsächlich durch das Interesse amerikanischer Armeeangehöriger. Nakayama entwickelte das Wettkampfkarate. Nach dem Krieg war er Direktor der sportwissenschaftlichen Fakultät der Takushoku-Universität in Tokyo. So kam es erstmals zu einer wissenschaftlichen Aufarbeitung des Karate. Standardwerke wie "Dynamic Karate" und "Karate-Perfekt" entstanden. Sportwissenschaftliche Zusammenarbeit mit Okazaki damals JKA, heute ISKF, an der Universität von Long Island in New York. Entwicklung von Wettkampfregeln 1951 an der Waseda-Universität mit Oshima. Mitglieder der JKA waren u.a.Kanazawa, Enoeda, Tsuyama.

  • Kanazawa gründete Mitte der 70er mit den Meistern Asano, Miura, Nagai, Kawasoe und Koga die Shotokan Karate International SKI.

Karate in Deutschland

  • 1957 wurde Karate in Deutschland von Jürgen Seydel, geb. 12.09.1917, eingeführt. Prominentestes Mitglied war damals der GI Elvis Presley.
  • 1961 wurde der DKB (Deutscher Karate Bund) gegründet. Bis 1968 leitete Jürgen Seydel den DKB.
  • 1968 wurde Kanazawa erster hauptamtlicher Bundestrainer ("Chief-Instruktor") des DKB. Er kam von der JKA in Japan.
  • 1970 tritt Ochi als Chief-Instruktor die Nachfolge Kanazawas an.
  • 1974 gründet Kanazawa die Shotokan Karate International SKI
  • 1975 Nagai Chief-Instruktor des Shotokan Karate Deutschland SKID
  • 1976 wurde der DKV (Deutscher Karate Verband) gegründet. Gründungväter waren der DKB, DJKV (Deutsch-Japanischer Karateverband) und der GKD (Goju-Kai Deutschland). Das Ziel war in den Deutschen Sportbund integriert zu werden. Es folgten DKU (Deutsche Karate Union), die Sektion Karate des Deutschen Judobundes und die WKD (Wado-Kai Deutschland).
  • 1977 folgte die Anerkennung als Spitzenverband für die Sportart Karate
  • 1993 nach 23 Jahren Bundestrainer gründet Ochi den (Deutscher JKA-Karate Bund) DJKB
  • 1993 treten Karamitsos, Dietl und Mohr die Nachfolge als Bundestrainer im DKV an.
  • 2003 wird Ochi der Nachfolger Enoeda, als Chief-Instructor der JKA Europa.

Karate aktuell

Die Kunst des Trainings

Das Training des Geistes, des Charakters und der inneren Einstellung sind Hauptziele im Karate. Dies wird auch durch den Leitspruch der Japan Karate Association (JKA) dargelegt: Oberstes Ziel in der Kunst des Karate ist weder Sieg noch Niederlage, sondern liegt in der Vervollkommnung des Charakters des Ausübenden. Eine weitere Grundregel im Karate lautet Karate ni sente nashi, was soviel bedeutet wie: Es gibt keinen ersten Angriff im Karate. Dies bezieht sich jedoch nicht auf das Training oder den Wettkampf, bei denen immer ernsthafte Angriffe simuliert werden.

Stilrichtungen:

Graduierungen

In diesen wird zwischen den Kyu- und den Dan-Graden unterschieden. Während letztere die Meisterstufe bezeichnen, stellen die Kyu-Grade die Stufen der Schüler dar. Jeder dieser Stufen wird eine Gürtelfarbe zugeordnet. Der 9. Kyu ist hierbei die unterste Stufe. Es werden Prüfungen abgelegt, nach einem festen Programm, und einer Wartezeit, je nach Kyu und Dan Graden verschieden. Sie sind als Ansporn und Bestätigung des Erreichten gedacht. Es wird auf Haltung, Aufmerksamkeit, korrekte Ausführung der Technik, Kampfgeist und Konzentration geachtet. Der Gesamteindruck entscheidet.

  • 9. Kyu (weiß)
  • 8. Kyu (gelb)
  • 7. Kyu (orange)
  • 6. Kyu (grün)
  • 5. Kyu (blau)
  • 4. Kyu (blau/violett)
  • 3. Kyu (braun)
  • 2. Kyu (braun)
  • 1. Kyu (braun)

Kleiderordnung

Der typische Karate-Anzug wird Gi genannt, ist weiß, bestehend aus Oberteil (Uwagi) und Hose (Zubon) und wird aus Baumwolle gefertigt. Dazu kommt noch der Gürtel (Obi).

"Waffen" im Karate

Im Karate wird eine Vielzahl an Körperteilen als Waffen eingesetzt:

  • Faust (Seiken)
  • Faustrücken (Uraken)
  • Faustaußenkante (Kentsui)
  • offene Hand, Außenkante (Shuto)
  • offene Hand, Innenkante (Heito)
  • offene Hand, Handrücken (Haishu)
  • offene Hand, Fingerspitzen (Nukite)
  • offene Hand, Handwurzel (Teisho)
  • Handgelenk (Kakuto)
  • Unterarm, Außenseite (Ude)
  • Unterarm, Innenseite (Wanto)
  • Ellbogen (Empi)
  • Fußballen (Koshi,Chusoku)
  • Fußkante, außen (Sokuto)
  • Ferse (Kakato)
  • Fußrist (Haisoku)
  • Fussgewölbe (Teisoku)
  • Zehenspitzen (Tsumasaki)
  • Knie (Hisagashira)

Des weiteren existieren unterschiedliche Stöße, die mit den Fingern und den Fingerknöcheln durchgeführt werden. Auch für den Schlag oder Stoß mit der geöffneten bzw. geschlossenen Hand gibt es verschiedene Varianten.

  • Im Karate unterscheidet man zwischen den Formen Kumite und Kata.

Technik技waza

分解図Bunkai-zu=Detailplan

攻勢防御Verteidigung 攻守Angriff 集中攻撃
Bei Verteidigungstechniken werden haupsächlich die Arme zu Blocktechniken verwendet. Würfe, Hebel, harte, weiche Blockbewegungen oder auch nur Ausweichen. Meist in Kombination mit Schritt,-Stepp,-Gleitbewegungen. Eine Blockbewegung kann auch als Angriffstechnik ausgeführt werden. Eine sehr gutes "Auge" vorausgestzt, wird dazu der Angriff des Gegners im Ansatz mit einer Abwehrbewegung gestoppt. Beim Angriff wird versucht, die ungedeckten Bereiche bzw. durch die Deckung hindurch den Gegner zu treffen. Es soll möglichst mit absoluter Schnelligkeit und mit höchster Spannung, konzentriert angegriffen werden. Der Kraftpunkt liegt am Zielpunkt der Bewegung. Erhöhter Krafteinsatz während der Bewegung führt zu Schnelligkeitsverlusten. Die Technik wird durch Atemtechnik verstärkt. Das Prinzip der Angriffstechnik gleicht dem des Pfeiles eines Bogenschützen.

Übungsformen

Training
Kihon Kumite Kata
Grundschule und Basistraining Kumite bezeichnet den Kampf zweier Karatekas nach festgelegten Regeln. Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner.

Kihon

  • Techniken zur Schulung von Abwehr und Angriff mit Hand und Fuss, Bewegungsabläufe, Schritttechniken. Kontrolle, Kraft, Schnelligkeit, Reflexe, Timeing und Atemtechnik, Spannung und Entspannung, Rhythmusgefühl, Exaktheit und Präzision Verfeinerung durch Wiederholung.

Im Training werden diese Techniken meist als Gruppe auch mit Partner durchgeführt, um dem Trainer die Möglichkeit zu geben, korrigierend zu vergleichen und zu helfen.

Kumite

Kumite bezeichnet den Kampf zweier Karateka nach festgelegten Regeln.

Kata

Eine Kata ist ein Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner. Verschiedene Stilrichtungen haben i. Allg. verschiedene Katas, jedoch gibt es auch Überschneidungen. Insbesondere ist in verschiedenen Stilrichtungen häufig die gleiche Kata unter verschiedenen Namen bekannt. Die Anwendung einer Kata und der darin enthaltenen Techniken wird im Bunkai mit einem oder mehreren Partnern vorgeführt.

Wettkampf

Wettkampf-Training
Kihon Kumite Kata
Basiswettkampftraining Wettkampftraining individuelle Wettkampfvorbereitung

Olympische Spiele

 Taekwondo ist neben Judo eine olympische Disziplin.
 Karate mit seinen vielen Stilrichtungen, unterschiedlichen Wettkampfregeln
 müsste aus Platzgründen eigene Olympischen Spiele veranstalten.
 (wie z.B. Olympische Winterspiele).
 Sumo möchte olympisch werden. Deshalb sind Frauen in die Sumokaste aufgenommen worden.

Der Deutsche Karate Verband ist vom DSB und NOK anerkannt und repräsentiert mehrere Stilrichtungen. Zur Zeit Ca. 120.000 Mitglieder.

Karate Associations Europa

SKV, SKR, SKO DKV Kempo DJKB DTKV DKO ÖKV SKI Norway JKA South Africa

Honbu Dojos
Verband Land Chief Instruktor
1 Japan Karate Association, JKA Japan Sugiura
2 Shotokan Karate-Do International Federation, SKIF Japan Kanazawa
3 International Karate Organisation, IKO Japan Matsui
4 International Shotokan Karate Federation, ISKF USA Teruyuki Okazaki
5 International Traditional Karate Federation, American Amateur Karate Federation, ITKF/AAKF USA Hidetaka Nishiyama
6 Shotokai-Karate Shotokan of America SKA [Shotokan-Do Brazil] Japan/USA/Brazil EGAMI

Medien

Zeitungen

Geo

CultureClub

Literatur Bildung

innerhalb wikipedia

besondere Auszeichnungen

Die World Karate Federation zeichnete den Karateka Nelson Mandela [1] (Madiba sein Clanname) mit dem 10th Dan aus, der höchsten Graduierung im Karate: "Fürs Kleinhacken der Apartheid."