Benutzer:Schojoha/Spielwiese/Analysis&F-Analysis&V-Rechnung
Regel der Mittelzahlen
Die Regel der Mittelzahlen ist ein elementarer mathematischer Lehrsatz aus dem Gebiet der Analysis, welcher dem französischen Mathematiker Nicolas Chuquet zugerechnet wird. Der Satz beinhaltet zwei Ungleichungen für Brüche aus positiven Zahlen.[1]
Formulierung der Regel
- Hat man zwei Brüche mit positiven Zählern und Nennern und bildet man dazu eine dritten Bruch, dessen Zähler gleich der Summe der Zähler und dessen Nenner gleich der Summe der Nenner der beiden gegebenen Brüche ist, so liegt dieser dritte Bruch auf der Zahlengeraden stets zwischen den beiden gegebenen Brüchen.
- Formal ausgedrückt:
- Für vier reelle Zahlen mit gilt stets
- .
Anmerkung
- Wie im Lexikon bedeutender Mathematiker ausdrücklich hervorgehoben wird, hat Nicolas Chuquet selbst die Regel als eigene Entdeckung bezeichnet.[1]
Quellen
- Siegfried Gottwald, Hans-Joachim Ilgauds und Karl-Heinz Schlote (Hrsg.): Lexikon bedeutender Mathematiker. Verlag Harri Deutsch, Thun 1990, ISBN 3-8171-1164-9, S. 103–104. MR1089881
Einzelnachweise und Fußnoten
RRreferences />
KKKategorie:Analysis]]
KKKategorie:Satz (Mathematik)|Regel der Mittelzahlen]]
Lemma von McShane
Das Lemma von McShane, englisch McShane lemma, ist ein Lehrsatz, welcher zwischen den mathematischen Teilgebieten der Allgemeinen Topologie und der Funktionalanalysis angesiedelt ist. Das Lemma geht auf den US-amerikanischen Mathematiker Edward James McShane zurück und behandelt die Frage der Fortsetzung lipschitzstetiger reellwertiger Funktionen auf Teilräumen metrischer Räume.[2][3]
Formulierung des Lemmas
Das Lemma besagt folgendes:[2][3]
- Sei ein metrischer Raum, sei ein darin gelegener Teilraum und sei
- eine lipschitzstetige reellwertige Funktion auf mit der Lipschitzkonstanten .
- Dann gilt:
- hat eine eine lipschitzstetige Fortsetzung
- mit derselben Lipschitzkonstanten .
Quellen
- Philippe G. Ciarlet: Linear and Nonlinear Functional Analysis with Applications. Society for Industrial and Applied Mathematics, Philadelphia, PA 2013, ISBN 978-1-61197-258-0. MR3136903
- E. J. McShane: Extension of range of functions. In: Bulletin of the American Mathematical Society. Band 40, 1934, S. 837–842, doi:10.1090/S0002-9904-1934-05978-0. MR1562984
Einzelnachweise und Fußnoten
Kreferences />
KKKategorie:Topologie]] KKKategorie:Funktionalanalysis]] KKKategorie:Satz (Mathematik)|McShane, Lemma von]]
Fundamentalsatz der Variationsrechnung
Der Fundamentalsatz der Variationsrechnung ist ein grundlegender Satz des mathematischen Teilgebiets der Variationsrechnung und eng verwandt mit dem weierstraßschen Satz vom Minimum. Er behandelt die in der Variationsrechnung zentrale Frage, unter welchen Bedingungen reellwertige Funktionale ein Minimum annehmen.[4]
Formulierung des Fundamentalsatzes
Der Fundamentalsatz der Variationsrechnung lässt sich formulieren wie folgt:[4]
- Sei ein reflexiver Banachraum über und sei darin eine nichtleere, schwach abgeschlossene und zugleich beschränkte Teilmenge.
- Sei weiter ein schwach unterhalbstetiges Funktional.
- Dann nimmt das Funktional auf ein Minimum an.
- Mit anderen Worten:
- Es existiert ein Element mit
- .
Beweis
Der Darstellung von Fučík, Nečas und Souček folgend lässt sich der Beweis wie folgt führen:[4]
Nach dem Satz von Eberlein–Šmulian impliziert die Reflexivität des Banachraums , dass darin jede beschränkte Folge eine schwach-konvergente Teilfolge besitzt.
Also gibt es unter den genannten Bedingungen in eine Folge von Elementen , die einerseits in den Grenzwert
bildet und die andererseits in schwach gegen ein Element konvergiert.
Dieses Element ist die gesuchte Minimumstelle für .
Denn in Verbindung mit der Halbstetigkeit von ergibt sich die folgende Ungleichungskette:
Das jedoch bedeutet
und der Satz ist bewiesen.
Folgerungen aus dem Fundamentalsatz
An den Fundamentalsatz lassen sich zwei direkte Folgerungen anschließen:[5]
- (I)
- (a) Die Bedingungen des Fundamentalsatzes sind erfüllt, wenn dort eine nichtleere, abgeschlossene, beschränkte und konvexe Teilmenge des reflexiven -Banachraums und das Funktional stetig und konvex ist.
- Das heißt: In diesem Falle hat eine Minimumstelle .
- (b) Ist dann darüber hinaus noch strikt konvex, so ist die Minimumstelle sogar eindeutig bestimmt.
- (II)
- (a) Ist ein schwach unterhalbstetiges und zugleich koerzitives Funktional des reflexiven -Banachraums , so gilt die Behauptung des Fundamentalsatzes ebenfalls.
- Das bedeutet:
- Es ist dann
- sowie
- für mindestens ein
- (b) Im Falle, dass koerzitiv, stetig und konvex bzw. strikt konvex ist, ist die Folgerung (I) in entsprechender Weise gültig.
Anmerkung zum Beweis der Folgerungen
- Wegen der schwachen Abgeschlossenheit von ist das Funktional genau dann schwach unterhalbstetig, wenn für jede reelle Zahl die Urbildmenge des zugehörigen Intervalls schwach abgeschlossen ist.[6]
- Ein stetiges und konvexes Funktional auf einer konvexen Teilmenge eines Banachraums ist stets schwach unterhalbstetig.[7]
Andere Version des Fundamentalsatzes
Eine etwas andere, jedoch verwandte Version des Fundamentalsatzes ist die folgende:[8]
- Sei eine nichtleerer Hausdorff-Raum und sei weiter
- ein unterhalbstetiges Funktional.
- Weiterhin gebe es eine reelle Zahl mit:
- (i)
- (ii) ist folgenkompakt.
- Dann gilt:
- Es existiert ein Element mit
- .
Abgrenzung: Das Fundamentallemma der Variationsrechnung
In der Variationsrechnung spielt auch das sogenannte Fundamentallemma der Variationsrechnung oder Hauptlemma der Variationsrechnung, (englisch Fundamental lemma of calculus of variations oder Dubois-Reymond lemma) eine zentrale Rolle. Es wird manchmal ebenfalls mit dem hier genannten Stichwort verknüpft, fällt jedoch mit dem oben dargestellten Fundamentalsatz der Variationsrechnung nicht zusammen. Es handelt sich um ein bedeutendes Lemma, welches dem deutschen Mathematiker Paul Dubois-Reymond zugerechnet wird.[9][10]
In seiner einfachsten Version macht das Fundamentallemma die folgende Aussage:[9]
- Sei ein kompaktes reelles Intervall und sei eine stetige Funktion.
- und dabei gelte für jede stetig differenzierbare Funktion mit :
- Dann ist die Nullfunktion.
Eine weiterreichende Version des Fundamentallemmas, welche auch mehrdimensionale Integration einbezieht, lautet wie folgt:[3][11]
- Sei eine offene Teilmenge des und sei eine lokal integrierbare Funktion.
- Es gelte für jede unendlich oft differenzierbare Funktion mit kompaktem Träger:
- Dann ist die Nullfunktion.
Quellen
- Philippe Blanchard, Erwin Brüning: Direkte Methoden der Variationsrechnung. Ein Lehrbuch. Springer Verlag, Wien, New York 1982, ISBN 3-211-81692-5. MR0687073
- Philippe G. Ciarlet: Linear and Nonlinear Functional Analysis with Applications. Society for Industrial and Applied Mathematics, Philadelphia, PA 2013, ISBN 978-1-61197-258-0. MR3136903
- Svatopluk Fučík, Jindřich Nečas, Vladimír Souček: Einführung in die Variationsrechnung. Erweiterte Ausgabe des Vorlesungsskripts Úvod do variačního počtu (= Teubner-Texte zur Mathematik). Teubner Verlagsgesellschaft, Leipzig 1977.
Einzelnachweise
Kreferences />
KKKategorie:Funktionalanalysis]] KKKategorie:Analysis]] KKKategorie:Satz (Mathematik)|Fundamentalsatz der Variationsrechnung]]
Satz von Minty-Browder
Der Satz von Minty-Browder oder auch Satz von Browder und Minty, englisch Minty-Browder theorem, ist ein mathematischer Lehrsatz der Nichtlinearen Funktionalanalysis, welcher auf Arbeiten der beiden Mathematiker George Minty und Felix Browder aus den Jahren 1962 und 1963 zurückgeht. Der Satz behandelt die Frage der Bedingungen, unter denen ein monotoner Operator auf einem reflexiven separablen Banachraum über dem Körper der reellen Zahlen surjektiv ist. Er wird auch als Hauptsatz der Theorie monotoner Operatoren bezeichnet und gilt als nichtlineares Analogon zum Satz von Lax-Milgram. Der Satz findet vielfache Anwendung bei der Lösung nichtlinearer Randwertaufgaben der Variationsrechnung. Der Beweis des Satzes lässt sich mit Hilfe der Galerkin-Methode führen.[12][3][8]
Formulierung des Satzes
Der Darstellung von Růžička bzw. Ciarlet folgend lässt sich der Satz von Minty-Browder angeben wie folgt:[12][3]
- Sei ein separabler reflexiver Banachraum über .
- Sei dazu ein Operator von dem Banachraum in seinen Dualraum.
- Der Operator besitze folgende Eigenschaften:
- (a) ist monoton.
- (b) ist koerziv.
- (c) ist hemistetig.
- Dann gilt:
- (1) ist surjektiv.
- (2) Ist zudem noch strikt monoton, so ist sogar eine Bijektion.
Erläuterungen zur Terminologie
Hinsichtlich der oben genannten Eigenschaften des Operators sind folgende Termini wesentlich:
- ist monoton genau dann, wenn für stets gilt:
- Der Operator ist strikt monoton genau dann, wenn für mit stets gilt:
- Der Operator ist koerziv genau dann, wenn gilt:
- .[14]
- Der Operator ist hemistetig genau dann, wenn für stets gilt:
- Die auf dem Intervall definierte reellwertige Funktion ist stetig.
Siehe auch
Quellen und Hintergrundliteratur
- Philippe Blanchard, Erwin Brüning: Direkte Methoden der Variationsrechnung. Ein Lehrbuch. Springer Verlag, Wien, New York 1982, ISBN 3-211-81692-5. MR0687073
- Felix E. Browder: Nonlinear elliptic boundary value problems. In: Bulletin of the American Mathematical Society. Band 69, 1963, S. 862–874 ([1]). MR0156116
- Philippe G. Ciarlet: Linear and Nonlinear Functional Analysis with Applications. Society for Industrial and Applied Mathematics, Philadelphia, PA 2013, ISBN 978-1-61197-258-0. MR3136903
- George J. Minty: On a "monotonicity" method for the solution of non-linear equations in Banach spaces. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. Band 50, 1963, S. 1038–1041 ([2]). MR0162159
- George J. Minty: Monotone (nonlinear) operators in Hilbert space. In: Duke Mathematical Journal. Band 29, 1962, S. 341–346 ([3]). MR0169064
- Michael Růžička: Nichtlineare Funktionalanalysis. Eine Einführung. Springer Verlag]], Berlin, Heidelberg (u. a.) 2004, ISBN 3-540-20066-(?!).
Einzelnachweise
Kreferences />
KKKategorie:Funktionalanalysis]]
KKKategorie:Variationsrechnung]]
KKKategorie:Satz (Mathematik)|Minty-Browder,Satz von]]
Maximalitätssatz von Wermer
Der Maximalitätssatz von Wermer , auch Wermers Maximalitätssatz genannt, englisch Wermer's maximality theorem,ist ein mathematischer Lehrsatz, welcher zwischen Funktionentheorie und Funktionalanalysis angesiedelt ist. Der Satz geht zurück auf den Mathematiker John Wermer und behandelt Maximalitätseigenschaften einer speziellen banachschen Funktionenalgebra über dem Körper der komplexen Zahlen.[15]
Formulierung des Satzes
Der Maximalitätssatz von Wermer lässt sich angeben wie folgt:[15]
- Sei die abgeschlossene Einheitskreisscheibe im Körper der komplexen Zahlen, deren topologischer Rand die Einheitssphäre ist.[16]
- Sei weiter die -Banachalgebra der auf der Einheitssphäre definierten stetigen komplexwertigen Funktionen, versehen mit den üblichen punktweise definierten Operationen und der Maximumsnorm.
- Sei schließlich die Teilmenge derjenigen Funktionen , welche eine stetige Fortsetzung auf derart besitzen, dass diese Fortsetzungsfunktion im Inneren von sogar holomorph ist.
- Dann gilt:
- bildet eine abgeschlossene Teilalgebra von und ist als solche maximal, wird also von keiner anderen in enthaltenen abgeschlossenen Teilalgebra echt umfasst .
Quellen
- Paul J. Cohen: A note on constructive methods in Banach algebras. In: Proceedings of the American Mathematical Society. Band 12, 1961, S. 159–163, doi:10.2307/2034144. MR0124515
- Edmund Landau , Dieter Gaier: Darstellung und Begründung einiger neuerer Ergebnisse der Funktionentheorie. 3., erweiterte Auflage. Springer-Verlag, Berlin (u. a.) 1986, ISBN 3-540-16886-9. MR0869998
- G. Lumer: On Wermer's maximality theorem. In: Inventiones Mathematicae. Band 8, 1969, S. 236–237 ([4]). MR0251542
- Walter Rudin: Analyticity, and the maximum modulus principle. In: Duke Mathematical Journal. Band 20, 1953, S. 449–457, doi:10.1215/S0012-7094-53-02045-6. MR0056076
- John Wermer: On algebras of continuous functions. In: Proceedings of the American Mathematical Society. Band 4, 1953, S. 866–869, doi:10.2307/2031819. MR0058877
Einzelnachweise
Kreferences />
KKKategorie:Funktionentheorie]] KKKategorie:Funktionalanalysis]] KKKategorie:Algebra (Struktur)]] KKKategorie:Satz (Mathematik)|Wermer,Maximalitätssatz von]]
Dreikreisesatz von Hadamard
Der Dreikreisesatz von Hadamard, auch hadamardscher Dreikreisesatz genannt, englisch Hadamard’s three-circle theorem,[17] ist ein Lehrsatz auf dem mathematischen Teilgebiet der Funktionentheorie. Der Satz geht zurück auf den französischen Mathematiker Jacques Hadamard (1865 – 1963). Er kann als Folgerung aus dem Maximumprinzip der Funktionentheorie gezogen werden und zieht insbesondere den Satz von Liouville nach sich.[18][19][20][21][22][23][24]
Formulierung des Satzes
Der Dreikreisesatz lässt sich angeben wie folgt:
- Gegeben seien ein Gebiet sowie eine darauf definierte holomorphe Funktion , welche nicht die Nullfunktion sei.
- Gegeben seien weiter zwei reelle Zahlen und dazu ein in enthaltener Kreisring .
- Dann gilt für die zugehörige reellwertige Funktion
- stets die Ungleichung
- .
- Mit anderen Worten:
- Die reellwertige Funktion ist eine in konvexe Funktion und erfüllt daher stets die Ungleichung
- .
Anwendung: Der Satz von Jentzsch
Wie Edmund Landau zeigte, lässt sich durch Anwendung des Dreikreisesatzes ein anderes bekanntes Resultat der Funktionentheorie herleiten, nämlich der Satz von Jentzsch. Dieser geht zurück auf Inauguraldissertation von Robert Jentzsch aus dem Jahre 1914. Der Satz wurde von Jentzsch dann auch in den Acta Mathematica des Jahres 1916 veröffentlicht und gab Anlass zu vielen weiterführenden funktionentheoretischen Untersuchuchungen. Er lässt sich formulieren wie folgt:[15]
- Gegeben sei eine in um den Entwicklungspunkt entwickelte Potenzreihe
- mit endlichem Konvergenzradius und Konvergenzkreis .
- Die zughörige komplexwertige Funktion
- sei nicht konstant und es gelte .
- Weiter seien
- die zugehörigen Abschnittsfunktionen .
- Dann gilt:
- In jeder beliebig kleinen offenen Umgebung eines jeden Randpunktes des Konvergenzkreises haben stets unendlich viele Abschnittsfunktionen je mindestens eine Nullstelle.
Quellen
Monographien
- Robert B. Burckel: An introduction to classical complex analysis. Vol. 1. Birkhäuser Verlag, Basel, Stuttgart 1979, ISBN 3-7643-0989-X.MR0555733
- G. M. Golusin: Geometrische Funktionentheorie (= Hochschulbücher für Mathematik. Band 31). VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1957.MR0089896
- Adolf Hurwitz , Richard Courant: Vorlesungen über allgemeine Funktionentheorie und elliptische Funktionen (= Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften in Einzeldarstellungen mit besonderer Berücksichtigung der Anwendungsgebiete. Band 3). 4., vermehrte und verbesserte Auflage. Springer-Verlag, Berlin (u. a.) 1964. MR0173749
- Edmund Landau , Dieter Gaier: Darstellung und Begründung einiger neuerer Ergebnisse der Funktionentheorie. 3., erweiterte Auflage. Springer-Verlag, Berlin (u. a.) 1986, ISBN 3-540-16886-9. MR0869998
- Rolf Nevanlinna: Eindeutige analytische Funktionen (= Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften in Einzeldarstellungen mit besonderer Berücksichtigung der Anwendungsgebiete. Band 46). Springer-Verlag, Berlin (u. a.), ISBN 3-540-06233-5.
- Walter Rudin: Reelle und komplexe Analysis. 2. verbesserte Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München, Wien 1999, ISBN 3-486-24789-1. MR1736644
- Fritz Rühs: Funktionentheorie (= Hochschulbücher für Mathematik. Band 56). 3., berichtigte Auflage. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1976. MR0486433
- E. C. Titchmarsh: The Theory of Functions. Oxford University Press, Oxford, London (u. a.) 1978.
Originalarbeiten
- Aryeh Dvoretzky: On the theorem of Jentzsch. In: Proc. Nat. Acad. Sci. U. S. A. Band 35, 1949, S. 246–252. MR0029995
- Robert Jentzsch: Untersuchungen zur Theorie der Folgen analytischer Funktionen. In: Acta Mathematica. Band 41, 1916, S. 219–251 ([5]). MR1555151
- Raphael M. Robinson: Hadamard's three circles theorem. In: Bulletin of the American Mathematical Society . Band 50, 1944, S. 795–802 ([6]). MR0011120
Einzelnachweise und Fußnoten
Kreferences />
KKKategorie:Funktionentheorie]] KKKategorie:Analytische_Funktion]] KKKategorie:Satz (Mathematik)|Hadamardscher Dreikreisesatz]]
Satz von Olivier
Der Satz von Olivier ist ein mathematischer Lehrsatz der Analysis, welcher auf eine Arbeit des Mathematikers Louis Olivier im zweiten Band des crelleschen Journals aus dem Jahre 1827 zurückgeht. Der Satz gibt eine notwendige Bedingung für die Konvergenz von Reihen, deren Glieder eine monoton fallende Folge positiver reeller Zahlen bilden, und liefert dabei eine Verschärfung des bekannten Nullfolgenkriteriums. Als direkte Anwendung des Satzes ergibt sich unter anderem die Divergenz der harmonischen Reihe.[25][26]
Formulierung
Der Satz von Olivier lässt sich wie folgt formulieren:
- Sei eine monoton fallende Folge nichtnegativer reeller Zahlen und die zugehörige Reihe sei konvergent, also
- .
- Dann gilt
- ,
- das heißt, die Zahlenfolge ist eine Nullfolge.[27]
Beweis nach Konrad Knopp
Der Ansatz zum Beweis des Satzes von Olivier ergibt sich aus dem Cauchy-Kriterium für Reihen.
Ist nämlich ein beliebiges vorgegeben, so setzt man zunächst und findet dazu eine untere Schranke , so dass für beliebige mit stets die Ungleichung
gilt.
Damit ist wegen der vorausgesetzten Monotonieeigenschaft der Zahlenfolge zunächst
und folglich
gegeben.
Das aber bedeutet insbesondere, dass man für mit stets
und damit
hat.
Als untere Schranke zu wählt man nun .
Damit ergibt sich nämlich für alle mit wegen und die Ungleichung
- .
Folglich ist eine Nullfolge.
Anmerkung
- Für
- hat man
- ,
- was mit dem Satz von Olivier die Divergenz der harmonischen Reihe impliziert.
- Anhand der abelschen Reihe, welche
- als allgemeines Glied hat[28] , sieht man, dass der Satz von Olivier lediglich eine notwendige, jedoch keine hinreichende Bedingung formuliert. Denn der abelschen Reihe liegt zwar eine monoton fallende Gliederfolge zugrunde und dabei ist
- ,
- aber dennoch folgt mit dem Verdichtungskriterium von Cauchy
Literatur
- Konrad Knopp: Theorie und Anwendung der unendlichen Reihen (= Die Grundlehren der Mathematischen Wissenschaften. Band 2). 5., berichtigte Auflage. Springer Verlag, Berlin/ Göttingen/ Heidelberg/ New York 1964, ISBN 3-540-03138-3. MR0183997
- Herbert Meschkowski: Unendliche Reihen. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. BI Wissenschaftsverlag, Mannheim u. a. 1982, ISBN 3-411-01613-2. MR0671586
- Louis Olivier: Remarques sur les séries infinies et leur convergence. In: J. Reine Angew. Math. Band 2, 1827, S. 31–44 ([7]).
Einzelnachweise und Fußnoten
Kreferences />
KKKategorie:Analysis]]
KKKategorie:Folgen und Reihen]]
KKKategorie:Satz (Mathematik)|Olivier, Satz von]]
Zum Vollständigkeitsaxiom bzw. zum Supremumsaxiom bzw. zum Intervallschachtelungsaxiom gleichwertige Axiome (wurde mal unter Reelle Zahl gelöscht)
Anstelle der drei genannten Axiome kann man auch verschiedene andere Axiome setzen [31] und Olmsted: S. 194–195. </ref>:
- das Intervallschachtelungsaxiom (zweite Version):
- Jede Intervallschachtelung in besitzt einen Kern.
- das Infimumsaxiom:
- Jede nichtleere, nach unten beschränkte Teilmenge von besitzt ein Infimum.
- das Heine-Borel-Axiom:
- Wird ein abgeschlossenes und beschränktes Intervall von durch beliebige viele offene Mengen von überdeckt, so gibt es unter diesen offenen Mengen stets endlich viele, welche das Intervall überdecken.
- das Bolzano-Weierstraß-Axiom:
- Jede unendliche, beschränkte Teilmenge von besitzt mindestens einen Häufungspunkt.
- das Monotonieaxiom:
- Jede monotone, beschränkte Folge in konvergiert.
- das Zusammenhangsaxiom:
- Die reellen Zahlen bilden in der üblichen Topologie einen zusammenhängenden topologischen Raum.
- das Zwischenwertaxiom:
- Eine auf einem Intervall von definierte stetige reelle Funktion nimmt in ihrem Wertebereich stets jeden Zwischenwert an.
- das Beschränktheitsaxiom:
- Eine auf einem abgeschlossenen und beschränkten Intervall von definierte stetige reelle Funktion hat stets einen nach oben beschränkten Wertebereich.
- das Maximumsaxiom:
- Eine auf einem abgeschlossenen und beschränkten Intervall von definierte stetige reelle Funktion besitzt stets eine Maximumsstelle.
Durch die so gewonnenen äquivalenten Axiomensysteme ist der Körper der reellen Zahlen jeweils (bis auf Isomorphie) eindeutig bestimmt, denn je zwei vollständige angeordnete Körper sind isomorph [32].
Quellen
- John M. H. Olmsted: The Real Number System. Appleton-Century-Crofts, New York 1962.
- Der kleine Duden "Mathematik". 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim [u. a.] 1996, ISBN 3-411-05352-6.
Einzelnachweise und Fußnoten
K references />
KK Kategorie:Geometrie]] KK Kategorie:Satz (Mathematik)|Außenwinkelsatz]]
Einzelnachweise und Fußnoten
- ↑ a b Siegfried Gottwald et al. (Hrsg.): Lexikon bedeutender Mathematiker. 1990, S. 104
- ↑ a b E. J. McShane: Extension of range of functions. in: Bulletin of the American Mathematical Society 40 (1934), S. 837 ff
- ↑ a b c d e Philippe G. Ciarlet: Linear and Nonlinear Functional Analysis with Applications. 2013, S. 154-155 Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „PGC“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ a b c Svatopluk Fučík, Jindřich Nečas, Vladimír Souček: Einführung in die Variationsrechnung. 1977, S. 16-17
- ↑ a.a.O. S. 18-19
- ↑ a.a.O. S. 17-18
- ↑ a.a.O. S. 18
- ↑ a b Philippe Blanchard, Erwin Bruning: Direkte Methoden der Variationsrechnung: Ein Lehrbuch. 1982 , S. 16 ff Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „B-B“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ a b Blanchard, Bruning, a. a. O., S. 78 ff
- ↑ George Leitmann: The Calculus of Variations and Optimal Control : An Introduction. Plenum Press, New York (u. a.) 1981 , S. 14 ff
- ↑ Über weitere Versionen gibt der entsprechende Artikel Fundamental lemma of calculus of variations im englischsprachigen Wikipedia Auskunft.
- ↑ a b Michael Růžička: Nichtlineare Funktionalanalysis: Eine Einführung. 2004, S. 63 ff
- ↑ Die hier üblicherweise benutzte Skalarproduktschreibung dient dazu, Mehrfachklammerungen zu vermeiden. Es gilt hierbei für die Festsetzung, .
- ↑ Hierbei ist die Normabbildung des Banachraums .
- ↑ a b c Edmund Landau, Dieter Gaier: Darstellung und Begründung einiger neuerer Ergebnisse der Funktionentheorie. 1986, S. 174–181 Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „Landau-Gaier“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ ist die komplexe Betragsfunktion.
- ↑ Es gibt in deutschsprachigen Quellen auch die Schreibung "Drei-Kreise-Satz" statt "Dreikreisesatz" wie auch in englischsprachigen die Schreibung "three circles theorem" anstelle von "three-circle theorem".
- ↑ Robert B. Burckel: An introduction to classical complex analysis. Vol.1. 1979, S. 147, 187
- ↑ G. M. Golusin: Geometrische Funktionentheorie. 1957, S. 299–300
- ↑ Adolf Hurwitz, Richard Courant: Vorlesungen über allgemeine Funktionentheorie.... . 1964, S. 429–430
- ↑ Rolf Nevanlinna: Eindeutige analytische Funktionen. 1974, S. 43
- ↑ Fritz Rühs: Funktionentheorie. 1976, S. 117–119, 145–146
- ↑ Walter Rudin: Reelle und komplexe Analysis. 1999, S. 316
- ↑ E. C. Titchmarsh: The Theory of Functions. 1978, S. 172–173
- ↑ Knopp: S. 125–126.
- ↑ Meschkowski: S. 28–29.
- ↑ Collected Mathematical Papers, Vol. 5 XIII Complex Function Theory von A. Ostrowski, Birkhäuser-Verlag 1984, ISBN 3-7643-1510-5, Auf Seite 163 wird diese Aussage als Satz von Olivier bezeichnet
- ↑ bei formaler Setzung von
- ↑ Knopp: S. 121, 124.
- ↑ Meschkowski: S. 26–27.
- ↑ Nach: Der kleine Duden "Mathematik". S. 449.
- ↑ Olmstedt: S. 129.