Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland
Geschichte bis 1945
Gedenkmünzen sind Münzen, welche auf ein denkwürdiges Ereignis hinweisen. Früher waren dies oft Jubiläen von Herrschern, Hochzeiten, Geburten in Königshäusern. Vor 1871 gab es in Deutschland verschiedene Währungseinheiten und Münzsysteme, dadurch ergaben sich auch verschiedene Gedenkmünzen in den einzelnen Gebieten. 1871 wurde die Mark als einheitliches Zahlungsmittel für das deutsche Gebiet eingeführt. Seitdem lauten alle Zahlungsmittel und somit auch die Gedenkmünzen auf Mark. Bevorzugte Metalle für die Prägung solcher Münzen waren und sind heute noch Silber und Gold. Die heutige Silber-Legierung weicht dennoch von den früheren ab. Häufige Nominalstufen waren 2 Mark, 3 Mark, 5 Mark, 10 Mark und 20 Mark. Während der Weimarer Republik zwischen 1919 und 1933 und der Zeit des Nationalsozialismus, 1933 -1945 gab es einheitliche deutsche Gedenkmünzen. Diese lauteten auf 3 und 5 Mark und bestanden aus Silber.
Die Gedenkmünzen der BRD zwischen 1949 und 1989
Nach Kriegsende 1945 gab es in den 2 neuen deutschen Republiken, der BRD und der DDR für einige Jahre keine Gedenkmünzen mehr. Erst 1952 wurden in der BRD wieder die ersten Gedenkmünzen geprägt.
„Die Großen Fünf“
Die ersten fünf Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland sind auf Grund ihrer Seltenheit sehr begehrt. Im Gegensatz zu den Millionenauflagen späterer Münzen der Bundesrepublik gab es hier stets ein Prägevolumen im Bereich unter einer Million Exemplaren. Zahlreiche Sammlungen der Gedenkmünzen der Bundesrepublik können wegen der hohen gezahlten Preise dieser fünf Münzen nur schwer komplettiert werden.
Erst 1952 wurde mit der Gedenkmünze „Germanisches Museum“ im Wert von 5 Mark der Schritt zu einer neuen Serie gewagt. Es wurden davon nur 200.000 Stück in Stempelglanz und 1345 Exemplare in Polierter Platte geprägt. Die Prägestätte war München, die Münze wurde, wie alle folgenden 5DM-Münzen bis 1986 aus 625er Silber geprägt. Die Münze ist auf Grund ihrer Seltenheit ein stark gesuchtes Sammelobjekt. In Stempelglanz ist sie inzwischen weit über 1000 Euro wert. Sie war dem 100-jährigem Jubiläum des weltbekannten Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg gewidmet.
Die zweite Münze wurde anlässlich des 150. Todestages Friedrich Schillers im Jahre 1955 herausgegeben. Die zuständige Münzstätte war in Stuttgart ansässig. Die Auflage betrug 200.000 Stempelglanz-Stücke und 1217 Exemplare in Polierter Platte.
Im gleichen Jahr wurde eine weitere Münze zum 300. Geburtstag des Markgrafen von Baden, Ludwig Wilhelm (1655-1707), des sogenannten „Türkenlouis“, geprägt. Diese 5-Mark-Silbermünze hatte eine Auflagehöhe von 2000 Stück in Polierter Platte und 200.000 Exemplaren in Stempelglanz. Die Prägung der Münze übernahm die Münzanstalt zu Karlsruhe.
Zwei Jahre später, also 1957, folgte die Gedenkmünze zu Ehren von Joseph von Eichendorff. Der Freiherr hatte seinen 100. Todestag. Durch die Prägeanstalt von Hamburg wurde diese Gedenkmünze mit dem Stempelglanz-Prägevolumen von 200.000 Stück und der Auflage für Polierte Platte in Höhe von 2000 Exemplaren herausgegeben.
1964 wurde die letzte Münze im vierstelligen Prägevolumen in Polierter Platte in den Umlauf gebracht. Die Gedenkprägung „150. Todestag Johann Gottlieb Fichtes“ hatte eine Auflage von 500.000 Stück in Stempelglanz und 5000 Stück in Polierter Platte. Sie wurde durch die Hamburgische Münze in Verkehr gebracht. Diese Münze schließt den exklusiven Kreis der „Großen Fünf“, der meistgesuchten und teuersten Gedenkmünzen der BRD.
1966 - 1969
1966 gab die Bayerische Münzprägeanstalt zu München eine Münze anlässlich des 250. Todestages von Gottfried Wilhelm Leibniz mit der Auflage von 2 Millionen Stück heraus. Die Auflage für die Variante der Polierten Platte betrug 75.000 Stück.
Zu Ehren der Gebrüder Humboldt, Wilhelm und Alexander von Humboldt, wurde 1967 ein 5-Mark-Stück in Höhe von 2 Millionen Exemplaren in Stempelglanz und 60.000 Exemplaren in der Erhaltung „Polierte Platte“ durch die Stuttgarter Münzpräge in Umlauf gebracht.
1968 wurden gleich drei Gedenkmünzen in Kurs gesetzt. Die erste davon war die Münze zum 150. Geburtstag Friedrich Wilhelm Raiffeisens. Das durch die Hamburgische Münze verausgabte Stück hatte im Stempelglanz-Zustand 4 Millionen Exemplare und in der exklusiven Erhaltung der Polierten Platte 140.000 Exemplare.
Die zweite Münze des Jahres war dem Erfinder des Buchdrucks, Johannes Gutenberg gewidmet. Sein 500. Todestag wurde durch die Münze der Karlsruher Prägeanstalt verewigt. Die Auflage belief sich auf 3 Millionen Exemplaren in Stempelglanz und 100.000 Stück in der Polierten Platte.
Die Münze zum 150. Geburtstag Max von Pettenkofers schloss den Jahrgang ab. Diese in München geprägte Gedenkmünze hatte eine Auflage von 3 Millionen Stück im Stempelglanz und 100.000 Exemplaren in der Polierten Platte.
Der 150. Todestag Theodor Fontanes wurde 1969 durch die Münze aus Karlsruhe verewigt. Es wurden 3 Millionen Stück in Stempelglanz und 170.000 Stück in Polierter Platte angeboten.
Die zweite Münze des Jahre 1969 wurde Gerhard Mercator gewidmet. Die Gedenkmünze in Silber hatte eine Auflage von 5 Millionen Exemplaren in Stempelglanz und von 200.000 in Polierter Platte. Die von ihm geschaffene Weltkarte existiert seit 400 Jahren und war der genaue Ausgabeanlass.
1970 - 1986
Der 200. Geburtstag des Musikgenies Ludwig van Beethoven bot den Anlass für eine Gedenkmünze zu 5 Mark. Die Auflage betrug 5 Millionen Stück für die Version "Stempelglanz", für die Polierte Platte wurden 200.000 Exemplare geprägt.
1972 wurde eine Reihe von 10 Mark Münzen zum Gedenken an die XX. Olympiade in München aufgelegt. Die Auflage betrug zwischen 10 und 20 Millionen Stück. Diese Gdenkmünzen wurden im Gegensatz zu den andernen von allen vier Prägestätten angefertigt.
Nach 1972 wurde die Serie von Gedenkmünzen mit einem Nennwert zu 5 DM bis 1986 fortgesetzt. Dabei wurden auf den Motiven u.A. der 25. Jahrestag des Grundgesetzes, der 200. Geburtstag von C.F.Gauss und der 100. Geburtstags von Otto Hahn gewürdigt.
Bemerkenswert ist, dass die zunächst in 625er Silber geprägten Münzen aufgrund des Silberpreises, der 1979 den Nennwert von 5 DM überstieg, ab 1979 (Hahn) in sog. Magnimat geprägt wurden. Die vorgesehen und bereits geprägten Münzen anlässlich des 100. Geburtstags von Otto Hahn wurden wieder eingeschmolzen.
Einige wenige Exemplare wurden aber ausgegeben, Sie unterscheiden sich nur durch die Platzierung des Prägestempels von den "normalen" Münzen. Der Buchstabe für die Prägestätte ( hier das "A" ) sitzt entweder direkt unter den Buchstaben "AR" oder unter "MA" im Wort "Deutsche Mark". Die Anzahl dieser Prägungen ist jedoch nicht bekannt.
1987 - 2001
Ab 1987 wurden, wie ausnahmsweise bereits 1972, Münzen im Nennwert von 10DM anstatt 5DM verausgabt. Diese wurden bis 1997 wieder aus 625er Silber, danach aus 925er Silber geprägt.
Die Goldmark 2001
Im Jahr wurde 2001 die erste offizielle Goldmünze der Bundesrepublik Deutschland verausgabt. Diese hat die Größe und die Bildseite der "normalen" 1DM-Stücke, um den Bundesadler trägt sie jedoch den Schriftzug "Deutsche Bundesbank", statt, wie auf den Kursmünzen üblich, "Bundesrepublik Deutschland". Daran lässt sich die aufgrund des Nominals als "Goldmark" bezeichnete Münze von vergoldeten Kursmünzen unterscheiden. Diese Münze war nicht unumstritten, da der Nominalwert von 1DM in keinem Verhältnis zum Materialwert der Münze, die aus 11,85g 999er Gold geprägt wurde, steht. Sammler berichten, dass diese Münze trotz der Klarsichtkapseln, in der sie geliefert wurde, Verfärbungen zeigt.
Die Gedenkmünzen der BRD ab 2002
10€ Silbermünzen
Ab 2002 wurde die Währung von DM auf Euro umgestellt. Seitdem werden jährlich 5 Gedenkmünzen zu 10€, ab 2006 nur noch 4 Stück jährlich verausgabt. Begonnen wurde diese Serie mit einer Münze anlässlich eben der Währungsumstellung. Von 2003 bis 2006 wird jährlich eine zusätzliche 10€-Münze anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland geprägt. Bei diesen wird das Motiv verändert, das Wappen jedoch beibehalten. Die 10 Euro Münzen bestehen aus Sterlingsilber. Mit einem Gewicht von 18g und einer Legierung von 925 Ag ergibt sich ein Metallwert von ca. 6 Euro (Stand April 2006).
100€ Goldmünzen
Seit Einführung des Euros 2002 wird jährlich eine Goldmünze mit einem Nennwert von 100€ geprägt, die des Jahres 2002 auch zu 200€. Thema im Jahr 2002 war der Übergang zur Währungsunion bzw. Einführung des Euros. Seit 2003 läuft eine Goldeuro-Serie mit Weltkulturerbestätten. Die Themen sind Quedlinburg (2003), Bamberg (2004), Weimar (2006), Lübeck (2007), Goslar (2008). Im Jahr 2005 gab es eine Unterbrechung der Serie mit einer Münze zum Thema :FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006. Alle deutschen 100 Euro Goldmünzen haben ein Gewicht von 15,55g (1/2 Unze) und bestehen aus 999,9 Feingold. Diese Münzen sind gesetzliches Zahlungsmittel in Deutschland. Im Umlauf befinden sie sich aber nicht, weil ihr Metallwert ca. 250 Euro (Stand April 2006) beträgt.
200 Goldmünze
2€ Gedenkmünzen (Kupfer, Nickel, Zink)
Jedes Land, welches Euro-Münzen ausgibt, hat das Recht, zusätzlich zu den regulären 2€-Kursmünzen jährlich eine 2€-Gedenkmünze in einer limitieren Prägehöhe zu verausgaben - so auch Deutschland. Die Bildseite dieser Gedenkmünzen weicht von der der Kursmünze ab, um so das Gedenken an bestimmte Ereignisse zu ermöglichen. Da diese Gedenkmünzen für den regulären Münzumlauf gedacht sind, handelt es sich bei diesen Gedenkmünzen gleichermaßen um eine Kursmünze. Die ersten solchen Münzen wurden in Griechenland anlässlich der Olympischen Spiele 2004 in Athen ausgegeben.
Schon früher gab es in Deutschland Kursmünzen, auf deren Kopfseite die Motive variiert wurden. Die Bildseite der 2DM-Münzen zeigte verschiedene, zum Zeitpunkt der Verausgabung bereits verstorbene deutsche Persönlichkeiten. Bis auf das erste Motiv, welches den Physiker Max Planck zeigte, wurden außerdem 6 Politiker (Konrad Adenauer, Theodor Heuss, Kurt Schumacher, Ludwig Erhard, Franz Josef Strauß sowie Willy Brandt) geehrt.
Erst seit 2006 gibt es eine Serie von 16 solcher Münzen. Dabei werden die deutschen Bundesländer in der Reihenfolge ihrer Präsidentschaft im Bundesrat geehrt. Ob es nach Beendigung dieser Serie weitere 2€-Gedenkmünzen geben wird ist offen.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über diese Serie:
Jahr | Bundesland | Motiv |
---|---|---|
2006 | Schleswig-Holstein | Holstentor |
2007 | Mecklenburg-Vorpommern | Schweriner Schloss |
2008 | Hamburg | Hamburger Michel |
2009 | Saarland | Ludwigskirche Saarbrücken |
2010 | Bremen | Bremer Rathaus |
2011 | Nordrhein-Westfalen | Kölner Dom |
2012 | Bayern | Schloss Neuschwanstein |
2013 | Baden-Württemberg | Kloster Maulbronn |
2014 | Niedersachsen | St. Michaeliskirche zu Hildesheim |
2015 | Hessen | Frankfurter Paulskirche |
2016 | Sachsen | Dresdner Zwinger |
2017 | Rheinland-Pfalz | Porta Nigra in Trier |
2018 | Berlin | Schloss Charlottenburg |
2019 | Sachsen-Anhalt | Magdeburger Dom |
2020 | Thüringen | Wartburg bei Eisenach |
2021 | Brandenburg | Schloss Sanssouci in Potsdam |
Literatur
- Gerd Dethlefs, Wolfgang Steguweit: GeldKunst - KunstGeld. Deutsche Gedenkmünzen seit 1949 - Gestaltung und Gestalter. Numismatischer Verlag Fritz Rudolf Künker, Osnabrück 2005, ISBN 3-9801644-7-0