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Caterina Sforza

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Caterina Sforza (* 1463; † 20. Mai 1509), Gräfin von Forlì, war eine außereheliche Tochter von Galeazzo Maria Sforza, Herzog von Mailand und Lucrezia Landriano. Caterina hatte noch drei leibliche Geschwister, Carlo (1461), Alessandro (1465) und Chiara (1467), sowie etliche Halbgeschwister sowohl aus den Beziehungen und der späteren Ehe ihres Vater als auch aus der Ehe ihrer Mutter.

Caterina und ihre Geschwister wuchsen zusammen mit ihren legitimen Geschwistern im herzöglichen Palast auf und wurden zusammen mit diesen von ihrer Großmutter, Bianca Maria Visconti, erzogen. Diese Aufgabe übernahm nach deren Tod 1468 Bona von Savoyen, die junge Ehefrau von Galeazzo Maria Sforza.

1473 wurde sie mit Girolamo Riario verlobt, einem Sohn des Papstes Sixtus IV., der dadurch in die Lage kam, Imola zurückzugewinnen, das er dann der Familie Riario als Lehen gab. Nach ihrem triumphalen Einzug in Imola 1477 ging Caterina Sforza mit Girolamo nach Rom, wo sie mit Hilfe des Papstes den Ordelaffi die Herrschaft über Forlì abzwang.

Riario gelang es mittels einer Reihe von Verbrechen, die seine Frau ihm anlastete, ein großes Vermögen anzuhäufen. Als Papst Sixtus im August 1484 starb, sandte er Caterina nach Rom, um das Kastell Sant’Angelo (die Engelsburg) zu besetzen, die sie „galant“ verteidigte, bis sie sie am 25. Oktober auf seinen Befehl hin dem Heiligen Kollegium übergab. Anschließend kehrte sie in ihre Besitzungen Imola und Forlì zurück, wo sie die Zuneigung des Volkes durch den Bau öffentlicher Gebäude und Kirchen und durch die Abschaffung von Steuern zu gewinnen suchte. Der Bedarf an finanziellen Mitteln zwang sie jedoch bald, die Steuern wieder zu erheben, was Unzufriedenheit erzeugte. Riarios Feinde verschworen sich gegen ihn, mit dem Ziel an seine Stelle Franceschetto Cybo, den Neffen des Papstes Innozenz VIII. zum Herrn von Forlì und Imola zu machen. Riario begann daraufhin mit systematischer Verfolgung, in die auch Caterina verwickelt wurde, die er – entgegen der Meinung aller anderen – des Verrats verdächtigte. 1488 wurde er von drei Verschwörern ermordet, sein Palast geplündert, seine Frau und seine Kinder wurden gefangen genommen. Die Burg von Forlì hielt den Angriffen in Caterinas Interesse stand, und jeder Anreiz und jede Drohung, sie dazu zu bewegen, die Übergabe zu befehlen, schlug fehl. Als ihr die Flucht gelang, zog sie sich in die Burg zurück, von wo sie die Bombardierung der Stadt androhte, sich andererseits weigerte, zu Verhandlungen zu kommen, sogar unter der Androhung, dass andernfalls ihre Kinder getötet würden. Mit Hilfe ihre Onkels Ludovico Sforza, dem Regenten Mailands, war sie in der Lage, ihre Gegner zu schlagen und ihre Besitzungen wieder an sich zu nehmen. Sie übte Rache an ihren Feinden und richtete ihre Macht wieder auf.

Als Witwe hatte sie mehrere Liebhaber, darunter Giacomo Feo, von dem sie einen Sohn bekam und den sie später heiratete. Feo, der sich durch seine Grausamkeit und Unverfrorenheit verhasst gemacht hatte, wurde vor ihren Augen im August 1495 ermordet – woraufhin Caterina alle Verschwörer mit ihren Familien, Frauen und Kindern töten ließ.

Mit dem neuen Papst, Alexander VI. stand sie in guten Beziehungen, ebenso mit den Florentinern, deren Botschafter Giovanni de Medici sie 1496 heimlich heiratete. Nach dem Tod Giovannis 1498 gelang es Caterina erneut, jetzt mit Hilfe Ludovicos und der Florentiner, alle Angriffe, vor allem die der Venezianer, auf ihre Ländereien abzuwehren. Alexander VI. hingegen, der sich über die Weigerung geärgert hatte, einer Union mit seiner Tochter Lucrezia Borgia und deren Sohn Ottaviano zuzstimmen, und der von Caterina Länder für seinen Sohn Cesare Borgia begehrte, ebenso wie den Rest der Romagna, gab am 9. März 1499 eine Bulle heraus, in der erklärt wurde, dass die Familie Riario die Herrschaft über Imola und Forlì verwirkt habe, und die Herrschaften Cesare Borgia zu Lehen gegeben seien. Letzterer begann daraufhin einen Feldzug, um Caterina Sforzas Land zu erobern und griff sie mit seiner gesamten Armee, um 14000 Franzosen verstärkt, an (Ludwig XII. von Frankreich nahm im gleichen Jahr Ludovico Sforza das Herzogtum Mailand ab und brachte ihn nach Frankreich ins Gefängnis).

Caterina brachte ihre Kinder in Sicherheit und ergriff energische Verteidigungsmaßnahmen. Die Burg von Imola wurde von ihrem Anhänger Dionigi Naldi von Brisighella verteidigt, bis der Widerstand sinnlos geworden war, und danach, im Dezember 1499, übergeben. Caterina löste die Einwohner Forlìs von ihrem Lehnseid und verteidigte sich selbst in der Zitadelle. Sie schlug wiederholt die Angriffe Borgias zurück und seine Friedensangebote ab. Als die Situation schließlich unhaltbar geworden und es auch nicht gelungen war, das Pulvermagazin in die Luft zu sprengen, gab sie nach einer letzten Schlacht, in der es auf beiden Seiten viele Tote gab, auf; sie unterwarf sich Antoine Bissey, dem Bailli von Dijon, und dem Schutz Frankreichs am 12. Januar 1500. Zwar wurde ihr Leben geschont, aber sie war keineswegs sicher vor den Gewalttaten Cesares; sie wurden nach Rom gebracht und ein Jahr in der Engelsburg gefangen gehalten, bis sie vom gleichen Bailli von Dijon befreit wurde, dem sie Forlì übergeben hatte. In Florenz fand sie Zuflucht vor den Nachstellungen der Borgias, bis die Macht dieser Familie mit dem Tod Alexanders VI. 1503 zusammenbrach – woraufhin sie erneut versuchte, in den Besitz ihrer Ländereien zu gelangen. Dies misslang jedoch aufgrund der Anfeindungen ihrer Schwäger Pierfrancesco und Lorenzo de Medici; als diese dann auch noch ihren Sohn Giovanni (den späteren Giovanni dalle Bande Nere) in die Hand bekommen wollten, floh sie mit ihm in den Konvent von Annalena, wo sie am 20. Mai 1509 starb.

Literatur

  • Buriel: Vita di Caterina Sforza-Jtiario (Bologna, I7-5);
  • F. Oliva: Vita di Caterina Sforza, signora di Forlì (Forlì, 1821);
  • Pietro Desiderio Pesolini Dali Onda: Caterina Sforza (Rome, 1893);
  • E. M. de Vogue, Histoire et posse (Paris, 1898);