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Radebeul

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen von Radebeul Deutschlandkarte, Position von Radebeul hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Dresden
Landkreis: Meißen
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 101 m ü. NN (Elbauen) -
256 m ü. NN (Wahnsdorf)
Fläche: 26,06 km²
Einwohner: 33.091 (30. September 2005)
Bevölkerungsdichte: 1.269 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 01435 - 01445
Vorwahl: 0351
Kfz-Kennzeichen: MEI
Gemeindeschlüssel: 14 2 80 310
Stadtgliederung: 10 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Pestalozzistraße 6
01445 Radebeul
Website: www.radebeul.de
E-Mail-Adresse: info@radebeul.de
Politik
Oberbürgermeister: Bert Wendsche (parteilos)

Radebeul ist eine Große Kreisstadt im Landkreis Meißen (Freistaat Sachsen) und befindet sich zwischen Dresden und Meißen. Die Villenstadt liegt an der Elbe und wird wegen ihrer reizvollen Lage auch oft "sächsisches Nizza" genannt.

Geografie

Nachbargemeinden

Radebeul grenzt im Süden und Osten an die sächsische Landeshauptstadt Dresden. Im Westen und Nordwesten wird sie von der Stadt Coswig und im Nordosten von Moritzburg begrenzt. Örtlich zuständig für Radebeul ist das Amtsgericht Meißen, Domplatz 3, 01662 Meißen (Tel. 03521 / 470 - 20).

Stadtgliederung

Radebeul besteht aus den beiden Hauptortsteilen Radebeul-Ost (Alt-Radebeul) und Radebeul-West (Kötzschenbroda) sowie aus folgenden weiteren Ortsteilen: Fürstenhain, Lindenau, Naundorf, Niederlößnitz, Oberlößnitz, Serkowitz, Wahnsdorf, Zitzschewig.

Geschichte

Überblick

Im Jahre 1349 wurde Radebeul erstmalig urkundlich erwähnt. Einige Ortsteile tauchen bereits vorher in Urkunden auf. Der Name des heutigen Ortsteils Naundorf fand sich schon 1144 in einer Urkunde. Es folgten 1271 Kötzschenbroda, 1287 Lindenau, 1315 Serkowitz, 1350 Wahnsdorf, 1366 Zitzschewig und 1533 Fürstenhain.

Für das Jahr 1273 ist das erste Dokument über ein Radebeuler Bauwerk datiert, die Kirche zu Kötzschenbroda. Später bekam sie den Namen Friedenskirche, da am 27. August 1645 im Pfarrhaus der Kirche der "Waffenstillstand von Kötzschenbroda" unterzeichnet wurde. Er beendete den 30-jährigen Krieg in Sachsen. Durch den Bau des Bahnhofes 1872 in Kötzschenbroda, und den somit verbundenen Eisenbahnanschluss, wuchs die Attraktivität der Stadt erheblich. Die kleine Gemeinde Radebeul und dessen Umland wuchsen um die Wende des 19. in das 20. Jahrhundert sehr stark an. Dieses Anwachsen führte 1905 zur ersten Eingemeindung des benachbarten Ortes Serkowitz. Mit Wirkung vom 1. April 1924 wurde Radebeul zur Stadt erhoben und 1934 wurden die Nachbargemeinden Wahnsdorf und Oberlößnitz eingegliedert. Westlich von Radebeul vollzog sich in den 1920er Jahren eine ähnliche Entwicklung. So gliederte die Gemeinde Kötzschenbroda 1920 die Gemeinde Lindenau ein und wurde ebenfalls 1924 zur Stadt erhoben. Gleichzeitig wurden die Gemeinden Naundorf, Zitzschewig und Niederlößnitz eingegliedert. Beide Städte Radebeul und Kötzschenbroda wurden dann zum 1. Januar 1935 unter dem Namen Stadt Radebeul zusammen geschlossen und zum Stadtkreis erklärt (damals bereits ca. 35000 Einwohner). Es gibt Vermutungen, dass der Name Radebeul gewählt wurde, da Kötzschenbroda zu undeutsch klang. Die Kreisfreiheit endete jedoch 1947, als sie wieder zum Landkreis Dresden kam. Im Jahre 1995 wurde Radebeul zur Großen Kreisstadt erklärt und mit der Auflösung des Landkreises Dresden kam sie zum Landkreis Meißen.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

1834 bis 1950

  • 1834 - 4.551
  • 1890 - 2.783
  • 1925 - 12.428
  • 1933 - 12.949
  • 1939 - 37.649 1
  • 1946 - 41.207 2
  • 1950 - 44.293 3

1960 bis 1999

  • 1960 - 40.349
  • 1981 - 35.453
  • 1984 - 34.507
  • 1995 - 30.838
  • 1997 - 31.332
  • 1998 - 31.816
  • 1999 - 32.162

2000 bis 2004

  • 2000 - 32.246
  • 2001 - 32.241
  • 2002 - 32.406
  • 2003 - 32.531
  • 2004 - 32.818

1 Nach Gebietsstand von 1939: 35.167
2 29. Oktober
3 31. August

Politik

Stadtrat

Der Rat der Stadt Radebeul setzt sich aus 34 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

Ortschaftsrat Wahnsdorf

Außer dem Stadtrat gibt es im Ortsteil Wahnsdorf einen Ortschaftsrat, der sich wiefolgt aus sieben Ortschaftsräten zusammensetzt.

Städtepartnerschaften

Es existieren Städtepartnerschaften mit

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Weinpresse auf dem Hoflössnitz in Radebeul

Radebeul ist bekannt für seine Weinberge und das sächsische Staatsweingut Schloss Wackerbarth (Radebeul liegt an der Sächsischen Weinstraße). Erste Belege für den Weinanbau hier sind bereits für das Jahr 1324 zu finden.


Theater

  • Landesbühnen Sachsen

Museen

  • Karl May Museum
  • Stadtgalerie Radebeul
  • Hoflössnitz Stiftung Weingutmuseum
  • Volkssternwarte „Adolph Diesterweg"

Vereine

  • ACR Angelclub eV - Radebeul
  • Theater Heiterer Blick e.V.
  • Tischtennisverein Lommatzsch
  • SSV Planeta Radebeul e.V.
  • Astroclub Radebeul e. V.

Bauwerke

Bedeutende Sehenswürdigkeiten in Radebeul sind:

Andere das Stadtbild prägende Bauwerke sind der Wasserturm, die Friedensburg, die Krapenburg der Bismarckturm, die Spitzhaustreppen und das Spitzhaus.

Sonstiges

Oberhalb der Weinberge über der Elbe befindet sich die Volkssternwarte Radebeul, die regelmäßig öffentliche Himmelsbeobachtungen und astronomische Vorträge anbietet.

Regelmäßige Veranstaltungen

Das Radebeuler Herbst- und Weinfest 2003

Großen Zuspruch erfährt jedes Jahr das Karl-May-Fest am Himmelfahrtswochenende und das Herbst- und Weinfest mit Wandertheater-Festival, in der Regel am letzten Wochenende im September.

Auch der Radebeuler Grafikmarkt der 1978 gegründet wurde und jedes Jahr im Herbst stattfindet, erfreut sich großer Beliebtheit. Hier stellen viele der renommierten Künstler und Grafiker ihre Arbeiten vor.

Wirtschaft und Infrastruktur

Mit einer Arbeitslosenquote von 11,6 Prozent (Dezember 2004) hat Radebeul gemessen am sächsischen Durchschnitt eine geringe Arbeitslosenquote.

Verkehr

Die nächstgelegene Anschlussstelle Dresden-Neustadt zur A 4 befindet sich 3 km östlich. Radebeul liegt an der Schmalspurbahn (Radebeul - Moritzburg - Radeburg) und an der Bahnverbindung Dresden-Leipzig. Es gibt vier Bahnhöfe: Radebeul-Ost, Radebeul-West, Radebeul-Weintraube, Radebeul-Zitzschewig.

Ansässige Unternehmen

In Radebeul sind einige Großunternehmen ansässig. Ein Beispiel hierfür ist der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer AG mit etwa 2000 Mitarbeitern. Auch das Pharmaunternehmen Hexal betreibt in Radebeul ein Werk zur Wirkstoff-Synthese mit 218 Mitarbeitern. Die Niederlassung Ost des Mobilfunkanbieters Vodafone D2, zuständig für den Südteil Ostdeutschlands, befindet sich ebenfalls in Radebeul. Außerdem gibt es zur Zeit etwa 2600 eingetragene Gewerbe.

Bildung

In Radebeul befinden sich folgende Schulen in Trägerschaft der Stadt:

  • sechs Grundschulen: Grundschule Niederlößnitz, Grundschule Kötzschenbroda, Grundschule Oberlößnitz, Grundschule "F. Schiller", Grundschule Naundorf und Freie evangelische Grundschule
  • zwei Mittelschulen: Mittelschule Kötzschenbroda, Mittelschule Oberlößnitz
  • zwei Gymnasien: Gymnasium Luisenstift und Lößnitzgymnasium
  • eine Berufschule: Berufliches Schulzentrum Radebeul
  • zwei Förderschulen: Förderschule L, Förderschule G
  • eine Musikschule: Musikschule des Landkreises Meißen
  • eine Volkshochschule: Volkshochschule Radebeul e.V.
  • drei Bibliotheken: Stadtbibliothek Radebeul-Ost

„Erlebnisbibliothek", Stadtbibliothek Radebeul-West, Kinderbibliothek im Rosenhof (Träger: TWSD Sachsen e.V.)

  • Sonstiges: Sächsisches Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung Comenius-Institut

Persönlichkeiten

  • Wolfgang Mischnick (1921-2002), der ehem. Bundesminister der FDP, ging im Radebeuler Gymnasium "Luisenstift" zur Schule.
  • Kurt Biedenkopf (ehemaliger Ministerpräsident des Freistaats Sachen) lebt mit seiner Frau Ingrid in einer Villa in den Weinbergen in Radebeul.
  • Wilhelm Buck, 1920-1923 Ministerpräsident des Feistaates Sachsen, starb in Radebeul
  • Die Maler Paul Wilhelm (Maler) (1886-1965) und Karl Kröner lebten in Radebeul.
  • Hans Stosch-Sarrasani lebte von 1901 bis 1912 in Radebeul.
  • Der Schriftsteller Karl May wirkte und starb in Radebeul.
  • Der jetzige Dresdner Oberbürgermeister Ingolf Roßberg war von 1994 - 2000 erster Bürgermeister in Radebeul. Seinem Wirken ist vor allem die Sanierung des Dorfkerns von Alt-Kötzschenbroda zu verdanken.
  • Jochen Bohl, derzeitiger Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, war Direktor der Diakonie in Radebeul, er lebt heute noch in Radebeul.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Ulfrid Kleinert: ... mit Mut und Verstand. Radebeul verleiht den Courage-Preis 2004, 2004, ISBN 3933753686
  • Gottfried Thiele: Radebeul, 2003, ISBN 3-8970-2490-X
  • Liselotte Schließer: Radebeul in alten Ansichten, 2000, ISBN 9028854185
  • Peter Neumann: Indianer-Museum, Radebeul (1963)