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Andorranische Euromünzen

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Die Euromünzen
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Die andorranischen Euromünzen sind die von Andorra am 29. Dezember 2014 eingeführten Münzen der gemeinsamen europäischen Währung Euro. Zuvor war der andorranische Peset Zahlungsmittel.

Vorgeschichte

Das Fürstentum Andorra hat mit der Einführung des Euro in seinen Nachbarländern Spanien und Frankreich den Euro unilateral eingeführt. Das Land verwandte den Euro bislang zwar „de facto“, aber nicht „de jure“.[1] Größtes Hindernis für eine Währungsvereinbarung mit den Ländern der Eurozone war nicht die Pseudowährung Diner und die Anpassung des Steuerrechts, sondern das andorranische Bankgeheimnis.[2] So beschloss die Regierung schon am 11. Oktober 2000 die Einführung des Euro und nahm 2004 diesbezügliche Verhandlungen auf, mit dem Ziel der Prägung und Ausgabe eigener Euromünzen zum 1. Januar 2009. Eine Einigung konnte jedoch bis zu diesem Zeitpunkt nicht erzielt werden.

Rechtsgrundlage und Umfang der Prägerechte

Am 30. Juni 2011 wurde eine Währungsvereinbarung zwischen der EU und Andorra unterzeichnet,[3][4] die am 1. April 2012 in Kraft trat.[5] Damit wurde der Euro zur offiziellen Währung des Fürstentums. Andorra erhielt, unter bestimmten Bedingungen, das Recht, ab 1. Juli 2013 Euromünzen auszugeben, im Umfang von 2,4 Millionen Euro jährlich. Am 30. September 2013 endete eigentlich die vorgesehene Umsetzungsfrist für die in der Währungsvereinbarung gestellten Bedingungen. Jorge Cinca, der andorranische Finanzminister, erklärte am 2. Oktober 2012 vor dem Generalrat, dem Einkammerparlament von Andorra, es gebe nach wie vor Probleme bei der Umsetzung der europäischen Gesetzgebung zur Verhinderung der Geldwäsche, sowie der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung mit der International Organization of Securities Commissions (IOSCO) über die Vorschriften bei der Bekämpfung von Betrug und Fälschung von Banknoten und Münzen. Das verzögere den Start der Münzprägung bis Januar 2014.[6] Erst am 20. November 2013 wurden die im Rahmen der Währungsvereinbarung erforderlichen Dekrete zur Umsetzung europäischer Normen von der andorranischen Regierung verabschiedet.[7]

Umlaufmünzen

2011 wurde für die Gestaltung der andorranischen Euromünzen ein Designwettbewerb angekündigt, der im März/April 2013 stattfand. Die 2-Euro-Münze wurde davon ausgenommen, auf der das andorranische Wappen abzubilden war. Zur Münzgestaltung gab es folgende Vorgaben: Auf der 1-Euro-Münze soll die Casa de la Vall abgebildet werden, auf den Münzen 10 bis 50 Cent romanische Kunst und auf den kleinen Münzen 1 bis 5 Cent soll es Naturabbildungen geben.[8]

Am 16. Mai 2013 wurden die ausgewählten Entwürfe der Münzen vorgestellt und deren Auflagenhöhen bekanntgegeben.[9][10]

Die EU gab erst Anfang Dezember 2013 grünes Licht für die Prägung der Münzen, deren Ausgabe somit nicht, wie ursprünglich vorgesehen, zum 1. Januar 2014 erfolgen konnte. Sie wurde auf Ende Dezember 2014 verschoben. Die 2-Euro-Münzen und die 10-, 20- und 50-Cent-Münzen sollten von der Monnaie de Paris, die 1-Euro-Münzen und die 1-, 2- und 5-Cent-Münzen von der spanischen Münzprägeanstalt geprägt werden. Die am 23. Dezember 2014 vorgestellten Kursmünzen des Jahrgangs 2014 wurden jedoch alle in Spanien geprägt – Frankreich soll stattdessen den Prägeauftrag 2015 erhalten.[11] Die andorranische Regierung bestimmte, dass 80 % der Münzen, gemischt mit solchen spanischer Herkunft, ab 15. Januar 2015 in Andorra und Spanien in Umlauf gebracht werden – zuerst 10-, 20- und 50-Cent-, später 1- und 2-Euro-Münzen. 20 % des Münzvolumens ist in Form von Kursmünzensätzen für Sammler vorgesehen.[12] 70.000 Standard-Kursmünzensätze können ab 23. Dezember 2014 von Andorranern zum Nennwert bestellt werden, mit Ausliefertermin ab 29. Dezember 2014. 69.000 Kursmünzensätze im Folder sollen ab 15. Januar 2015 zum Preis von 24 Euro in Umlauf kommen.[13]

Auf den von Ruben da Silva gestalteten Münzen von 1 bis 5 Cent sind eine Pyrenäen-Gämse und ein Bartgeier abgebildet,[14] auf denen von 10 bis 50 Cent war ein Detail der Pantokrator-Freske in der romanischen Kirche Sant Martí de la Cortinada und die präromanische Kirche Santa Coloma[15] als Motiv vorgesehen. Nach Einspruch der EU-Kommission gegen das religiöse Pantokrator-Motiv[16] ist auf den 10-, 20- und 50-Cent-Münzen nach dem Entwurf von Moles Disseny und Escaldes-Engordany nur noch die Kirche Santa Coloma abgebildet.[17] Die Darstellung der Casa de la Vall auf den 1-Euro-Münzen wurde gegenüber dem Wettbewerbsentwurf von Jordi Puy modifiziert; auch die 1- bis 5-Cent-Münzen wurden in Details verändert[18] – allerdings zeigt die Veröffentlichung im EU-Amtsblatt die Casa de la Vall in der Version des Wettbewerbsentwurfs.[19] Das auf der 2-Euro-Münze dargestellte Wappen Andorras zeigt Mitra und Krummstab des Bischofs von Urgell, Kofürst von Andorra, drei rote Pfähle des Wappens von Foix bzw. vier Kataloniens und die zwei Kühe der Grafen von Béarn.

Design der Münzen

Abbildungen der andorranischen Euromünzen - Nationale Seite
1 Cent 2 Cent 5 Cent
Andorra 1 Cent Andorra 2 Cent Andorra 5 Cent
Pyrenäen-Gämse und Bartgeier
10 Cent 20 Cent 50 Cent
Andorra 10 Cent Andorra 20 Cent Andorra 50 Cent
Kirche Santa Coloma
1 Euro 2 Euro Rand der 2-€-Münze
Andorra 1 Euro Andorra 2 Euro
Casa de la Vall Wappen Andorras mit Nationalmotto:

VIRTUS UNITA FORTIOR
(Vereint ist die Tugend stärker)

Sechsmal abwechselnd die Zahl 2
und ★ ★ (zwei Sterne), abwechselnd
aufrecht und um 180° gedreht.

2-Euro-Gedenkmünzen

Hauptartikel: 2-Euro-Gedenkmünzen

Andorra hat bisher folgende 2-Euro-Gedenkmünzen ausgegeben:


zukünftige Ausgaben

  • 2015: „25 Jahre Zollunion mit der EU“[20]
  • 2015: „30 Jahre Volljährigkeit mit 18“[21]

Einzelnachweise

  1. Euro-Anwärter Andorra, abgerufen am 21. Dezember 2014
  2. Forderung nach Lockerung des Bankgeheimnisses, abgerufen am 21. Dezember 2014
  3. Unterzeichnung der Währungsvereinbarung am 30. Juni 2011 (spanisch)
  4. Amtsblatt der Europäischen Union, 17. Dezember 2012: Währungsvereinbarung mit dem Fürstentum Andorra (pdf 777 kB), abgerufen am 7. März 2013
  5. Amtsblatt der Europäischen Union, 5. Oktober 2012: Inkrafttreten des Währungsabkommens mit dem Fürstentum Andorra (pdf 604 kB), abgerufen am 30. Dezember 2013
  6. Verzögerung bei Euro-Einführung – Abbildung von unautorisierten Münzentwürfen 2009 (spanisch), abgerufen am 21. Dezember 2014
  7. Die andorranische Regierung genehmigt zwei Dekrete zur Umsetzung europäischer Normen (katalanisch), abgerufen am 29. Dezember 2013
  8. Infos auf diariandorra.ad zum Münzwettbewerb (katalanisch), abgerufen am 21. Dezember 2014
  9. Govern d'Andorra: Die andorranischen Euromünzen (katalanisch, pdf 5,4 MB), abgerufen am 17. Mai 2013
  10. Die andorranischen Münzentwürfe, abgerufen am 24. Mai 2013
  11. Els euros andorrans es posaran en circulació el 15 de gener 2015 (katalanisch), abgerufen am 23. Dezember 2014
  12. Fixierung der Grenzen für den Erwerb der andorranischen Euro (katalanisch), abgerufen am 12. Dezember 2013
  13. Govern d'Andorra: Emissió de monedes (katalanisch) pdf 656 kB, abgerufen am 23. Dezember 2014
  14. Oesterreichische Nationalbank: Umlaufmünzen/Nationale Seiten - Andorra, abgerufen am 1. Februar 2015
  15. UNESCO: Ensemble historique de Santa Coloma (französisch), abgerufen am 24. Dezember 2014
  16. Entwurf der 10- bis 50-Cent-Münzen von der EU abgelehnt (katalanisch), abgerufen am 14. August 2013
  17. Foto Santa Coloma, Andorra la Vella, abgerufen am 24. Dezember 2014
  18. Ministeri de Finances i Funció Pública, Andorra la Vella, 14. August 2013: Überarbeitete Entwürfe der andorranischen Euromünzen, abgerufen am 21. Dezember 2014
  19. Amtsblatt der Europäischen Union (2014/C 62/07), 4. März 2014 – Neue nationale Seiten von Euro-Umlaufmünzen: Fürstentum Andorra (pdf 882 kB), abgerufen am 4. März 2014
  20. Münzbild Andorra 2015: 25 Jahre Zollunion mit der EU, abgerufen am 11. November 2015
  21. Münzbild Andorra 2015: 30 Jahre Volljährigkeit mit 18, abgerufen am 11. November 2015