Zum Inhalt springen

Freising

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. April 2006 um 00:18 Uhr durch 84.57.13.215 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Wappen Freising Deutschlandkarte, Position von Freising hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Freising
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 448 m ü. NN
Fläche: 88,45 km²
Einwohner: 42.848 (01. Januar 2006)
Bevölkerungsdichte: 484 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 85354, 85356
Vorwahl: 08161
Kfz-Kennzeichen: FS
Gemeindekennzahl: 09 1 78 124
Stadtgliederung: 29 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Obere Hauptstraße 2,
85354 Freising
Website: www.freising.de
E-Mail-Adresse: stadt.freising@freising.de
Politik
Oberbürgermeister: Dieter Thalhammer (SPD)

Freising ist eine Große Kreisstadt im gleichnamigen Landkreis (Regierungsbezirk Oberbayern) unweit von München. Die Stadt erlangte als mittelalterlicher Herzogs- und Bischofssitz (seit 739) und später als Fürstbistum große Bedeutung, die ab dem 15. Jahrhundert zunehmend auf München überging.

Die Stadt liegt auf 448 m Seehöhe an der Isar, ist Verwaltungssitz des Landkreises Freising und verkehrsmäßig durch die A 92 und den teilweise auf ihrer Gemarkung gelegenen Münchner Flughafen gut erreichbar. Schon seit mehreren Jahrzehnten (noch vor dem Flughafenbau) ist sie die Stadt mit der bundesweit niedrigsten Arbeitslosenquote und damit auch am stärksten wachsenden Einwohnerzahl. Sie ist somit ebenfalls die größte Stadt in S-Bahn-Nähe Münchens.

Das mittelalterliche Zentrum Freisings liegt unterhalb des Domberges (auf den Fotos rechts) mit seinem von den Gebrüdern Asam ausgestatteten romanischen Dom. Auf einem weiteren Hügel befand sich 811 bis 1803 das Benediktiner-Kloster Weihenstephan, von dem nach der Säkularisierung die älteste Brauerei der Welt blieb. An sie schließt heute das Center of Life Science der TU München mit den Fakultäten für Lebensmittel-Technologie und Landwirtschaft an. Neuerdings nennt sich Freising außer Universitäts- und Domstadt auch noch Rosenstadt. Zu ihren weithin sichtbaren Wahrzeichen gehören die Türme des Doms, der 92 Meter hohe Barockturm der Stadtpfarrkirche St. Georg, der Turm der Rokoko-Klosterkirche Neustift sowie die Wassertürme der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan.

Geografie

Die Flusslandschaften von München bis Freising

Freising ist eine Große Kreisstadt in Oberbayern, 30 km nördlich von München. Mit einer stark wachsenden Einwohnerzahl ist sie zusammen mit Neu-Ulm eine der Kandidatinnen für die Erhebung zur kreisfreien Stadt. Die auffällig große Anzahl von fast 6.000 Zweitwohnsitzen rührt neben der Nähe zur Jobmaschine Flughafen auch von der großen Zahl an Studenten her, die am Campus Freising-Weihenstephan der TU München lernen. Die geschichtsträchtige Altstadt liegt an den Hügeln links der zwei Flüsse Isar und Moosach, während sich östlich der Isar das flache Erdinger Moos mit neuen Stadtteilen erstreckt und weiter im Süden der neue Flughafen München.

Die Umgebung der Stadt, zu der seit 1972 noch weitere 29 Orte gehören, wird von diesem Südost-Nordwest-Gegensatz zwischen sumpfigem Flachland und tertiärem Hügelland geprägt, deren beider Formung auf die letzte Eiszeit zurückgeht. Er kommt auch in der nebenstehenden Skizze zum Ausdruck: in den vielen parallelen Gewässern rechts, und ihrem Fehlen zwischen Isar- und Ampertal, wo sich der Kranzberger und Freisinger Forst erstreckt. Dort - im Grenzbereich zwischen der Münchner Schotterebene und der Hallertau - beherbergen die Hügelketten einige Orte wie Hohenbachern, Sünzhausen, Dürnast und Tüntenhausen, deren Lage teilweise schon im Namen anklingt. Sie wurden 1972 in das 5 km entfernte Freising eingemeindet, ebenso wie das an der Bahnstrecke nach München gelegene Pulling. Hingegen liegen historische Siedlungen wie Itzling, Pettenbrunn und Haindlfing in den Au-Niederungen der Amper und Attaching in jener der Isar, wo die Trockenlegung des Lerchenfeldes eine Stadterweiterung nach Südosten ermöglichte.

Panorama Freising vom Weihenstephaner Berg; rechts (östlich) die Altstadt

Wappen

Der obere Teil des Wappens zeigt die bayerischen Rauten. Der Bär im unteren Teil erschien das erste Mal 1340, als er zwischen zwei Stadttürmen abgebildet war. Dieser Bär ist das Symbol des Bischofs von Freising (siehe Geschichte). Das heutige Stadtwappen wurde 1819 festgelegt.

Als erster der Erzbischöfe von München und Freising nahm Josef Ratzinger, in Erinnerung an seine Freisinger Zeiten, außer dem üblichen Freisinger Mohren auch den Bären in sein Bischofswappen auf. Bär wie Mohr führt er auch als Papst Benedikt XVI. weiterhin in seinem Wappen.

Blick vom Weihenstephaner Berg auf Freising

Geschichte

Erste Zeugnisse über eine Besiedelung des Freisinger Gebietes geben Ausgrabungen in der Nähe des heutigen Dombergs, welche auf die frühe Bronzezeit zurückführen.

Die nächsten siedlungsgeschichtlichen Zeugnisse findet man erst im Mittelalter, als der Ort unter dem Namen Frigisinga eine bayerische Herzogspfalz war.

In seinen Bestrebungen, dem Herzogtum eine kirchliche Ordnung zu geben, suchte und fand der Agilolfinger Theodo den fränkischen Wanderbischof Korbinian, der 723 aus Arpajon nach Freising kam. Korbinian wird als der erste Freisinger Bischof, als Gründungsheiliger des Bistums angesehen, auch wenn die Anerkennung und offizielle Gründung des Bischofssitzes erst 739 durch Bonifatius erfolgte.

Bis heute ist der heilige Korbinian Schutzpatron der Erzdiözese München und Freising. Sein besonderes Attribut, der Bär, der der Legende nach dem Heiligen das Gepäck über die Alpen trug, ziert das Freisinger Stadtwappen.

Im Bayerischen Staatsarchiv von München wird die Urkunde aufbewahrt, mit der Kaiser Otto III. Freising das Marktrecht verlieh. Darin wird auch eine Schenkung an den Bischof von Freising von etwas Land in der Gegend von Neuhofen an der Ybbs in regione vulgari vocabulo Ostarrichi erwähnt. Dies gilt als die erste Nennung von Österreich.

Bischof Otto von Freising (1112 - 1158) verfaßte 1143 seine berühmte Weltchronik.

In seinem Todesjahr lässt der bayerische Herzog Heinrich der Löwe die zu Freising gehörende Zollbrücke bei Föhring abbrennen, um die Salzstraße durch sein Besitztum, die neugegründete Stadt München, verlaufen zu lassen und damit Geld zu verdienen. Damit beginnt der langsame Aufstieg Münchens zur späteren Metropole.

1159 wird anstelle eines Vorgängerbaues, der als die älteste Marienkirche der Diözese bezeichnet werden kann, mit dem Bau des heute noch stehenden Domes begonnen.

Im Laufe des Mittelalters entwickelt sich Freising zu einer größeren Stadt, deren Fürstbischöfe sich vor allem um den heutigen Kulturbesitz ihrer Residenzstadt verdient machen.

Kupferstich in der "Topographia Germaniae des Matthaeus Merian" um 1644

Die Säkularisation 1802/03 bedeutete die Aufhebung des Hochstifts Freising und damit das Ende der geistlichen Herrschaft der Freisinger Fürstbischöfe. Die ehemalige Residenzstadt wurde dem Herzogtum Bayern einverleibt. Der Bischofssitz des dann neu gegründeten Erzbistums München und Freising wurde 1821 nach München verlegt. Der Säkularisation zum Opfer fielen auch die beiden städtischen Klöster: das Prämonstratenserkloster Neustift und die 1020 gegründete Benediktinerabtei Weihenstephan.

Die Gebäude von Kloster Neustift präsentieren sich bis heute als Juwel des bayerischen Rokoko und beherbergen das Freisinger Landratsamt. Weihenstephan blieb als brau- und landwirtschaftlicher Musterbetrieb erhalten und ist heute Sitz der Fakultät für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der TU München sowie der Fachhochschule Weihenstephan. Seit 1040 befindet sich am Berg Weihenstephan die älteste Brauerei der Welt.

Papst Benedikt XVI. studierte als Josef Ratzinger in Freising Theologie, wurde im Dom zum Priester geweiht und war später als Theologieprofessor in Freising und München tätig.

Religion

Freising gehört zum Erzbistum München und Freising. Bis 1803 war Freising Residenzstadt des Hochstifts und Fürstbistums Freising. Der romanische, 1723/1724 von Cosmas Damian und Egid Quirin Asam barockisierte Dom St. Maria und St. Korbinian hat auf Betreiben des früheren Erzbischofs von München und Freising Joseph Kardinal Ratzinger, des heutigen Papstes Benedikt XVI., den Rang einer Konkathedrale. Er gehört mit der Kirche von Neustift (Figuren von Ignaz Günther) und dem Dombergmuseum zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Letzteres gilt nach den Vatikanischen Museen in Rom als zweitgrößtes kirchliches Museum der Welt und bietet regelmäßige, viel beachtete, Ausstellungen zu sakraler Kunst aus allen Epochen.

In der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz, dem heutigen Kardinal-Döpfner-Haus, eingebunden in das großartige Ensemble auf dem Domberg, ist heute das Bildungszentrum der Erzdiözese München und Freising beheimatet. Das Kardinal-Döpfner-Haus bietet Seminare in den Bereichen Theologie, Pädagogik, Gesellschaftspolitik und Musik an und fungiert als Tagungshaus.

Der von dem Bündner Baumeister Antonio Riva erbaute Barockturm der gotischen Stadtpfarrkirche St. Georg ist mit 92 Metern der höchste Barockturm nördlich der Alpen und damit fast so hoch wie die nahe Frauenkirche in München.

In der Stadt Freising gibt es insgesamt 21 Kirchen und Kapellen; die Bevölkerung ist überwiegend katholisch.

Fotogalerie

Politik

Die Stadt Freising wird geleitet von einem Oberbürgermeister und zwei Bürgermeistern.

Dem Stadtrat gehören derzeit sieben Parteien und Gruppierungen an:

CSU SPD PfW GRÜNE ödp Freisinger Linke FDP Gesamt
2002 16 9 5 4 3 2 1 40

Wirtschaft

Freising hat aufgrund des Flughafens und der Nähe zu München seit Jahren eine sehr geringe Arbeitslosenquote, seit 1994 war Freising zudem die Stadt mit der geringsten Arbeitslosigkeit in Deutschland. Aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums stieg jedoch die Arbeitslosenquote von 2,1% im Jahr 2001 auf aktuell 4,2% und liegt dadurch wenige Prozentpunkte über der Stadt Eichstätt (3,1%) welches Momentan die Stadt mit der geringsten Arbeitslosigkeit in Deutschland ist.

Verkehr

An das Fernstraßennetz ist Freising durch die Autobahn A 92 und die nahe A 9 angeschlossen. Außerdem passieren die Bundesstraßen B 11 und B 301 die Stadt.

Die erste Eisenbahn-Verbindung erfolgte 1858; heute ist Freising durch den Münchner Verkehrsverbund (MVV) zusätzlich an die Landeshauptstadt München angebunden.

Der Münchener Flughafen ist nur 4 km vom Zentrum Freisings entfernt; ein Teil des Flughafengeländes liegt im Gemeindegebiet. Der Flughafen ist größter Arbeitgeber des Landkreises.

Unternehmen von überregionaler Bedeutung

Öffentliche Einrichtungen

Bildung und Forschung

Vorschulen und Schulen

Hochschulen

Forschungs- und Bildungszentren

Freizeit- und Sportanlagen

  • 1 Hallenbad
  • 1 Freibad
  • 1 Kunsteisstadion
  • 2 Jugendzentren
  • 2 Kinos
  • 1 Theater
  • 2 Sport-Stadien
  • 1 Skate-Bahn
  • 1 Minigolf-Anlage
  • 1 DAV-Kletterhalle

Städtepartnerschaften

Stadtgliederung

Zur Stadt Freising gehören 31 Ortschaften im Umland:

  • Achering
  • Altenhausen
  • Ast
  • Attaching
  • Au
  • Dürnast
  • Dürneck
  • Edenhofen
  • Eggertshofen
  • Erlau
  • Feldhof
  • Gartelshausen
  • Garten
  • Haindlfing
  • Haxthausen
  • Hohenbachern
  • Itzling
  • Kleinbachern
  • Lageltshausen
  • Marzling
  • Nandlstadt
  • Pallhausen
  • Pellhausen
  • Pettenbrunn
  • Piesing
  • Pulling
  • Sünzhausen
  • Tüntenhausen
  • Untergartelshausen
  • Wies
  • Zellhausen
  • Zurnhausen

Unabhängig davon besteht Freising aus 8 Stadtteilen:

  • Altstadt
  • Eichenfeldsiedlung
  • Lerchenfeld
  • Neustift
  • Seilerbrückl
  • Tuching
  • Weihenstephan
  • Vötting

Entwicklung des Stadtgebiets

Einwohnerentwicklung

Die Bevölkerung der Stadt Freising steigt recht schnell, zwischen 1991 und 2005 ist sie von ca. 38.000 auf ca. 48.200 gestiegen. Die meisten Erwerbstätigen sind in den Bereichen Handel und Verkehr sowie übrige Dienstleistungen beschäftigt. Der größte Arbeitgeber ist der Münchener Flughafen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Asamtheater, Marienplatz 7.: Barocktheater aus dem Jahr 1695 (Fürstbischöfliches Lyceum). 1978 komplett renoviert.
  • Lindenkeller, am Johannisplatz in der Innenstadt: Rockmusiktheater und Discothek

Traditionen und Feste

Das Korbiniansfest lockt jedes Jahr zahlreiche Pilger aus der ganzen Welt in den Freisinger Dom. Der Schrein des Heiligen Korbinian, der in der Krypta des Domes steht, wird ausser bei der jährlichen Priesterweihe - die für das Erzbistum München und Freising immer in Freising stattfindet - nur bei diesem Fest in den Kirchenraum gebracht. Bei der Vesper, die das Fest beschliesst, wird der Schrein feierlich durch den Kreuzgang des Domes getragen. Am Wochenende vor dem Korbiniansfest kommen tausende Jugendliche aus ganz Bayern, und auch weit über dessen Grenzen hinaus, auf dem Domberg zusammen, um dort gemeinsam das Jugendkorbiniansfest zu feiern. Neben Gottesdiensten gibt es Workshops, Diskussionsrunden u.v.m..

Museen

  • Dombergmuseum (Diözesanmuseum) zweitgrößtes kirchliches Museum der Welt (Das Größte ist im Vatikan untergebracht)
  • Museum des Historischen Vereins Freising
  • Bürgerturm (Renovierter Turm der ehemaligen Stadtmauer)
  • Europäisches Künstlerhaus im Schafhof

Bauwerke

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Freising hat seit 1869 insgesamt 22 Personen die Ehrenbürgerschaft verliehen.

siehe: Liste der Ehrenbürger von Freising

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstiges

Traurige Berühmtheit erlangte Freising 1976 durch die Entführung von Richard Oetker.

Bei einem Amoklauf eines ehemaligen Schülers an der Wirtschaftsschule 2002 (kurze Zeit vor dem Amoklauf von Erfurt) starb der Schulleiter, ein Religionslehrer wurde angeschossen. Zwei weitere Menschen wurden in der nahegelegenen Gemeinde Eching erschossen. Das Motiv war Rache.


Literatur

  • Sigmund Benker/Marianne Baumann-Engels: Freising. 1250 Jahre geistliche Stadt - Ausstellung im Diözesanmuseum und in den historischen Räumen des Dombergs in Freising, 10. Juni - 19. November 1989. Wewel Verlag, München, 1989. ISBN 3-8790-4162-8,