Schlosspark Gaibach

Der Schlosspark Gaibach ist eine denkmalgeschützte Gartenanlage im unterfränkischen Gaibach. Die Geschichte des Schlossparks spiegelt die großen Gartenmoden der letzten 350 Jahre wider. Er liegt im Norden des Dorfes Gaibach, eingerahmt von der Staatsstraße 2271 und der Kreisstraße KT 35.
Geschichte
Die Geschichte des Schlossparks ist eng mit der Herrschaft der Grafen von Schönborn verbunden. Philipp Erwein von Schönborn erwarb in der Mitte des 17. Jahrhunderts das Dorf. Im Jahr 1668 wurde die Herrschaft an seinen Sohn Lothar Franz übergeben. Der Kirchenmann plante das frühneuzeitliche Schloss umzubauen und es mit einer repräsentativen, barocken Gartenanlage auszustatten. Hierzu ließ man das Gelände im Westen des Wasserschlosses planieren.

Insgesamt sollte der spätere Barockgarten eine Länge von 300 m und eine Breite von etwa 100 m aufweisen. Langsam wuchs die Anlage nach den Vorstellungen des Lothar Franz von Schönborn. Zunächst errichtete man einen Gartenpavillon, es folgte ein Gewächshaus, die sogenannte Orangerie im äußerten Westen der Anlage.[1] In der Hauptachse entstand der Tritonenbrunnen, ebenso eine Grottenanlage. Im Norden des Barockgartens wurde eine Fasanerie angelegt.
Bis zum Jahr 1712 war der Garten vollendet. Die Anlage war einer der ersten Barockgärten in Süddeutschland. Diese Vorreiterrolle führte in der unmittelbaren Folge zu häufigen Erwähnungen des Gartens. Bereits 1697 fertigte Nikolaus Person einen Stich auf den geplanten Schlosspark. Im gleichen Jahr erschien ein Gedicht auf den Garten. 1712 wurde erneut auf den nun fertiggestellten Garten gedichtet. Im Jahr 1728 erschienen wiederum Stiche von den Schlössern der Grafen von Schönborn. Salomon Kleiner fertigte diese Stichserie.
Das Gedicht von 1697 zählt die geplanten Statuen auf, die später den Garten zieren sollten. Insbesondere die griechische Mythologie war hier repräsentiert. Unter anderem waren Neptun, Minerva, Juno, Perseus, Herkules, Paris, Faunus, Ceres, Pan und Flora in Statuen verewigt. Außerdem werden die Gewürzpflanzen im Garten aufgezählt: Rosen, Lilien, Nelken, Hyazinthen, Narzissen, Ringelblumen, Bärenklau, Männertreu, Zimt, Minze und Lavendel.[2]
Nachdem die Grafschaft Wiesentheid, zu der Gaibach gehört hatte, Anfang des 19. Jahrhunderts aufgelöst worden war und die Grafen von Schönborn keine Gewalt über ihre Untertanen mehr hatten, ließ Franz Erwein von Schönborn-Wiesentheid den barocken Schlosspark auflösen. Zwischen 1800 und 1830 wurde er in einen englischen Landschaftspark umgewandelt, zuvor hatte man das Parkgelände auf fast 100 Hektar erweitert. Mittelpunkt der Anlage war nun die 1828 eingeweihte Konstitutionssäule.[3]
Heutiger Zustand
Das Gelände des ehemaligen Barockgartens ist heute überbaut. Das Franken-Landschulheim Schloss Gaibach errichtete an der Stelle der Anlage den Schulsportplatz. Der größere Landschaftspark ist in seinen Grundzügen noch zu erkennen. Den Mittelpunkt der Anlage bildet heute eine große, fast kreisrunde Fläche, die landwirtschaftlich genutzt wird. Der ehemalige Fasangarten im Norden des Gartens wird immer noch von den Jagdschneisen durchzogen.[4]

Sehenswürdigkeiten im ehemaligen Schlosspark:
- Alte Gärtnerei am südlichen Rand, Bruchsteingebäude des 19. Jahrhunderts
- Schloss Gaibach im Südosten
- Hl. Kreuzkapelle von 1700, errichtet von Johann Leonhard Dientzenhofer
- Naturdenkmal Fasangarten im Norden
- Konstitutionssäule von Leo von Klenze im Zentrum
Literatur
- Kitzinger Land (Hg.): Kitzinger Gartenland. Gartenkultur entdecken. Kitzingen 2011.
- Georg Wehner: Barockgärten in unserer Heimat: Gaibach, Werneck, Wiesentheid, Volkach und Fahr. In: Ute Feuerbach (Hg.): Unsere Mainschleife 1993–2007. Volkach 2008. S. 37–40.
- Zweckverband Bayrische Landschulheime (Hrsg.): Gaibach. Kunst und Geschichte. Gerolzhofen o. J.
Weblinks
- Kitzinger-Gartenland: Schlosspark Gaibach, abgerufen am 8. Juni 2016.
Einzelnachweise
- ↑ Zweckverband Bayerische Landschulheime (Hg.): Gaibach. Kunst und Geschichte. S. 10.
- ↑ Zweckverband Bayerische Landschulheime (Hg.): Gaibach. Kunst und Geschichte. S. 11.
- ↑ Kitzinger Land (Hg.): Kitzinger Gartenland. S. 13.
- ↑ Kitzinger-Gartenland: Schlosspark Gaibach, abgerufen am 9. Juni 2016.
Koordinaten: 49° 53′ 38,6″ N, 10° 13′ 26,6″ O