Pegnesischer Blumenorden
Der Pegnesische Blumenorden ist ein 1644 gegründeter Nürnberger Dichterbund, der ununterbrochen bis heute besteht. Der Name bezieht sich auf den Nürnberg durchziehenden Fluss Pegnitz. Der Pegnesische Blumenorden ist die einzige heute noch bestehende barocke Dichtervereinigung.
Der Legende nach wurden 1644 anlässlich einer Doppelhochzeit zwei Hochzeitsgedichte bestellt, eines bei Georg Philipp Harsdörffer und ein anderes bei Johann Klaj. Der bessere sollte einen Blumenkranz erhalten, doch jeder wollte dem Anderen den Vorzug gönnen. Schließlich nahm jeder nur eine Blume heraus, zu der er sich eine Devise wählte. In der Folge wurden auch andere Poeten aufgefordert, dem Bund beizutreten. Die Mitglieder wählten sich dann einen Ordens- oder „Hirtennamen“ und eine Blume als Emblem (Harsdörffer z. B. hieß Strephon und hatte die Maienblume als Emblem).
Harsdörffer verlor schon nach wenigen Jahren das Interesse am gemeinsamen Dichten, Klaj wurde Pfarrer in Kitzingen. Nach beider Tod (Klaj 1656, Harsdörffer 1658) war es Sigmund von Birken, der den Blumenorden neu gründete und bis zu seinem Tod 1681 leitete. Sein Verdienst besteht unter anderem darin, dass er - einzig im 17. Jahrhundert - auch Frauen, insgesamt 14, in die Vereinigung aufnahm. Sie konnten so in den gemeinsam verfassten literarischen Werken erstmals auch eine weibliche Sicht der Dinge artikulieren. Die bekannteste Dichterin im Blumenorden ist Maria Catharina Stockfleth, Autorin der Kunst- und tugendgezierten Macarie (1673).
In den 1660er und 1670er Jahren entstand eine Vielzahl von Schäferdichtungen der Pegnitzhirten, die alle zu gesellschaftlichen Anlässen verfasst wurden. Typisches Merkmal dieser Gelegenheitsdichtungen ist eine nach dem Vorbild Vergils und Opitz´ gestaltete Rahmenhandlung, innerhalb derer die einzelnen Schäfer ihre Verse vortragen. Am Schluss singt man ein gemeinsames Lied.
Birken förderte den Dichterverein nach Kräften, aber schon bald nach seinem Tod kamen die Aktivitäten zum Erliegen. Seine Nachfolger Martin Limburger und Magnus Daniel Omeis schafften es nicht, den schon bald als „schwülstig“-barock angesehenen Stil in das 18. Jahrhundert, die Zeit der Aufklärung und des „natürlichen“ Stils, hinüberzuretten. Zwar gab es weiterhin viele Aktivitäten, aber das Ganze hatte eher den Charakter der Vereinsmeierei. Heute ist man stolz auf das lange Bestehen und die große literarische Vergangenheit des Pegnesischen Blumenordens.
Mitglieder mit Wikipedia-Listung sind - mit Eintrittsdaten:
1. Georg Philipp Harsdörffer, 1644
2. Johann Klaj, 1644
4. Sigmund von Birken, 1645
9. Johann Rist, 1645
10. Justus Georg Schottelius, 1645
11. Johann Georg Volckamer, 1645
23. Maria Catharina Stockfleth, 1668
38. Georg Neumark, 1673
72. Christoph Fürer von Haimendorf, 1680
78. Samuel Faber, 1688
103. Johann Friedrich Riederer, 1713
133. Johann Andreas Fabricius, 1743
214. Friedrich David Gräter, 7. Februar 1791
275. Johann Gottfried Pahl, 2. November 1807
1557. Gustav-Adolf Gedat, 1965
1668. Hanns-Ekkehard Plöger, 1. Mai 1995
Bemerkenswert ist auch der Versammlungsort des Blumenordens (seit 1681), der bei Kraftshof nahe Nürnberg gelegene Irrhain.
Weblinks
- Homepage des Pegnesischen Blumenordens e. V.
- Private Seite über den Pegnesischen Blumenorden
- Edelleute im Pegnesischen Blumenorden
Siehe auch: Geschichte der Stadt Nürnberg