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Japanische Kamelie

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lat. "Camellia japonica", nach Georg Joseph Kamel (einem Apotheker, der in Manila gearbeitet hatte und ein Abbildungswerk über die Insel Luzon verfaßt hat. Linné benannte die Pflanze 1735 nach ihm.)

Die Kamelien sind in Ostasien beheimatet und sind eng mit dem Teestrauch verwandt. In Europa beliebte Zierpflanze, die ihren modischen Höhepunkt im 19. Jahrhundert erlebte.

etwa 250 Arten sind bekannt.


Kulturgeschichte

In chinesischen und japanischen Gärten war die Kamelie ein beliebter Zierstrauch. Die Samurai sahen in ihren roten Blüten ein Sinnbild für Tod und Vergänglichkeit. Besonders die einfachblütigen Arten stehen für Freundschaft, Eleganz und Harmonie.

Erstmals in Europa beschrieben von George Meister in seinem erfolgreichen Reisebericht "Der Orientalisch-Indianische Kunst- und Lust-Gärtner" 1692: "Arbor Zuwacky oder Sasanqua auf Chinesisch. Ist ein kleiner Baum, 6 bis 8 Fuß hoch, hat dicke, steife rundum gekerbte Blätter wie Birn-Baum-Blätter. Seine Blumen sind rot wie Malva hortensis, einfach und duppelt. Wenn sie sechs Tage geblühet, fallen sie ab und bringen einen schwarzen Samen, wie Tee-Samen, herfür. Die Zweige sind asch-grau, ausbreitend von ihrer Wurzel. Von dem getrockneten Samen schlagen sie ein Öl ab, mit welchem, wegen guten Geruchs, das japponische Frauenzimmer ihre langen schwarzen Haare schmieren ... Die Blätter fallen ab und kommen mit dem Frühling samt ihrer Blüte wieder herfür."

Die ersten Pflanzen gelangten aus China nach Europa, angeblich im 16. Jahrhundert durch portugiesische Seefahrer. 1739 waren in England bereits einige Exemplare nachgewiesen. Sie gelangten vermutlich vor allem durch die Bestrebungen der Engländer nach Europa, die lebende Teepflanzen einführen wollten. Tee war früher sehr teuer und ein Monopol Chinas - und die Teepflanzen, die in Europa ankamen, entpuppten sich in den meisten Fällen als die sehr ähnlichen Kamelien. Ob Engländer die Pflanzen schlicht verwechselten oder ob China dadurch sein Monopol schützen wollte ist nicht bekannt.

Seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts breiteten sich Kamelien in Schloßgärten (London, Uppsala, Neapel) aus, zwischen 1770 und 1790 gelangten sie nach Deutschland. Eines der damals berühmtesten Exemplare, eine Wildform der Camellia japonica, steht bis heute im im Schlosspark Pillnitz bei Dresden und dürfte etwa 230 Jahre alt sein.

Besonders die französische Kaiserin Josephine liebte Kamelien, und ab 1800 wurden immer mehr Sorten und Varietäten eingeführt.

Die Kamelie ist auch eine dankbare Zuchtpflanze, die oft an einigen Zweigen Mutationen bildet. Beispielsweise kann eine Pflanze an einem Zweig plötzlich die Blütenfarbe, Blütenform oder die Belaubung ändern. Bewurzelt man einen Steckling dieses Zweiges, bleiben die neuen Merkmale erhalten.

Vor allem die Gärtnerei Seidel in der Nähe von Dresden machte die Kamelie in Deutschland als Gartenpflanze populär, der Betrieb exportierte nach ganz Europa.


Literatur: Haikal, Mustafa: Der Kamelienwald, Die Geschichte einer deutschen Gärtnerei, Gustav Kiepenheuer, ISBN 3-378-01043-6