Französische Sprache in den Vereinigten Staaten
Die französische Sprache ist in den USA durch Einwanderung und Kolonialisierung durch Franzosen und französischsprachige Bewohner regional verbreitet. Die Anzahl der Sprecher schwankt in den Schätzungen zwischen 550.000 und 600.000 . Über 13 Millionen Amerikaner haben französische Vorfahren, aber nur 1,5 Millionen sind der Sprache mächtig.
Französisch ist die zweitmeist gesprochene Sprache in vier Bundesstaaaten: Louisiana, Maine, New Hampshire and Vermont. Die Mehrzahl der Sprecher befindet sich daher auch in diesen Regionen. In Louisana wird die Variante Cajun gesprochen, während in den Staaten von New England vor allem kanadisches Französisch gesprochen wird. Weiterhin gibt es eine nicht unerhebliche Anzahl von Rentnern aus der kanadischen Provinz Quebec, die ihren Altersruhesitz in Florida haben. Die Stadt Miama hat zudem viele aus Haiti stammende Einwohner, die ebenfalls Französisch sprechen.
In anderen Gegenden der USA gibt es nur eine geringe Verbreitung des Französischen.
Allgemein
Ortsnamen
Auch wenn Amerikanisches Englisch heute die klar dominierende Sprache in den USA ist, so hatte Französisch zumindest in der Vergangenheit erheblichen Einfluss. Drei Staaten haben auf das Französische zurückgehende Namen:
- Louisiana (im Jah 1682 benannt zu Ehren von König Ludwig XIV.)
- Maine (nach der historischen Provinz Maine in Frankreich)
- Vermont (Ursprünglich Vert Mont, also "Grüner Berg")
Viele Ortsnamen zeugen zudem davon, dass es französische Siedler waren, die bei der Gründung mitgewirkt haben. Bekannte Beispiele sind:
- Bel Air, Kalifornien ("Gute Luft")
- Des Moines, Iowa ("von den München")
- Terre Haute, Indiana ("hochgelegenes Land")
- Baton Rouge, Louisiana ("Roter Stock")
- Lafayette, Louisiana (benannt nach Marie-Joseph Motier, Marquis de La Fayette; Es gibt eine Reihe von Städten in den USA, die entweder Lafayette oder Fayetteville heißen)
- New Orleans, Louisiana (benannt nach Herzog Philipp II. Karl von Orleans, der zur Zeit der Stadtgründung Regent von Frankreich war)
- Detroit, Michigan ("Meerenge")
- St. Louis, Missouri (Benannt nach König Ludwig IX. von Frankreich, später als St. Ludwig heilig gesprochen)
Fremdsprachenwahl
Als traditionell wichtigste erste Fremdsprache für englische Muttersprachler war Französisch auch in den USA bis in die 1980er-Jahre hinein die Fremdsprache, die am häufigsten von Schülern erlernt wurde. Obwohl die Sprache nach wie vor eine wichtige Rolle spielt und an praktisch allen Schulen angeboten wird, ist heute Spanisch die wichtigere Sprache, wohl auch wegen der großen Anzahl der Einwanderer aus Lateinamerika
Tourismus
Manche Gebiete der USA sind besonders bei französischsprachigen Touristen aus Quebec beliebt und werden in den typischen Ferienzeiten im Winter und Sommer stark von diesen besucht. Am bekanntesten sind vor allem Florida und Old Orchard Beach in Maine.
Neu-England
Zwischen 1840 und 1930 wanderten insgesamt 500.000 frankophone Kanadier in die Neuengland-Staaten aus. Zwei Gründe waren dafür maßgeblich:
- Die Landwirtschaft Québecs war nicht mehr in der Lage, die rasant zunehmende Bevölkerung zu ernähren.
- Die sich rasch entwickelnde Industrie Neuenglands benötigte Arbeitskräfte
Das Französische konnte sich bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts relativ gut behaupten. Mit der abnehmenden Bedeutung der Industrie, dem Beginn des Dienstleistungszeitalters und der Auflösung ursprünglicher Wohn- und Sozialformen ging eine zunehmende Anglisierung einher.
Von 1970 bis 1990 ging die Zahl der Muttersprachler von 906.000 auf 339.000 zurück.
Dennoch gibt es nach wie vor viele Orte in Maine, in denen die Häfte oder gar eine große Mehrheit der Bewohner Französisch spricht:
Eagle Lake 49,0% französischsprachig Fort Kent 62,3% französischsprachig Frenchville 79,6% französischsprachig Grand Isle 76,0% französischsprachig Hamlin 56,8% französischsprachig Madawaska 83,4% französischsprachig St. Agatha 79,7% französischsprachig St. Francis 61,0% französischsprachig St. John 59,5% französischsprachig Van Buren 76,6% französischsprachig St. John 59,5% französischsprachig
Louisiana
Geschichte
Das heutige Gebiet des US-Bundesstaates Louisiana wurde im 16. Jahrhundert von den Spaniern erforscht, ohne dass dies zu einer Besiedlung und Eingliederung in das Spanische Kolonialreich geführt hätte. Im Jahre 1682 nahm Robert Cavelier de la Salle, der von Kanada bis zum Golf von Mexiko vorgestoßen war, dieses Gebiet für Frankreich in Besitz. 1763 ging Louisiana an Spanien über. Zwischen 1755 und 1785 siedelten etwa 3.000 bis 5.000 französischsprachige Akadier, die von den Engländern aus Kanada vertrieben wurden, nach Louisiana um.
Im Zuge der Sklavenaufstände in Haiti, flüchteten zwischen 1791 und 1810 etwa 10.000 Weiße und Schwarze nach Louisiana. Von 1800 bis 1803 fällt Louisiana noch einmal in französischen Besitz, dann wurde die Kolonie von Napoleon an die USA verkauft.
Frankophone Bevölkerungsgruppen
Die als frankophon geltende Bevölkerung Louisianas setzt sich aus drei Gruppen zusammen:
Creoles (blancs): hierbei handelt es sich um Nachkommen der ersten aus Frankreich stammenden Kolonisten. Ihre Anzahl wird auf 3.000 bis 4.000 Sprecher geschätzt.
Cajuns: das sind die Nachkommen der aus Akadien vertriebenen französischen Kolonisten und die in ihrer Gruppe aufgegangenen Zuwanderer anderer Herkunft (z. B. Italiener, Deutsche, Iren). Nach der Volkszählung des Jahres 2000 sprechen 194.000 Bewohner Louisianas das sogenannte Cajun French.
Creoles (noirs): sie sind Nachfahren der Sklaven (Schwarze oder Mischlinge), die zwischen 1791 und 1810 aus der französischsprachigen Karibik kamen. Ihre Zahl wird auf 40.000 geschätzt.
Kultur
In Louisiana haben die Creoles und die Cajuns eine stark karibisch geprägte, eigene Kultur:
- Ihre Küche ist meist feurig (Chili), sie kochen viel mit Zwiebeln, Paprika, Sellerie, Mais und Okra, dazu kommen noch alle Arten von Süß- und Salzwassertieren aber auch Huhn, Schwein und Kaninchen sind sehr beliebt. Gumbo, Jambalaya und Maque Choux sind die bekanntesten Cajungerichte.
- Sie haben eigene Tanzstile und Volksfeste (z.B. das Mamou).
- Cajun Music (mit französischen Texten) wird mehrheitlich von der weißen, die von Jazz, Boogie und Rhythm'n'Blues geprägte Stilrichtung Zydeco (mit englischen Texten) überwiegend von der schwarzen Bevölkerung gespielt. Die Instrumentierung besteht meist aus Fiddle, dem einreihigen Cajun Accordion und dem Triangel ('Tit Fer), beim Zydeco dem Frottoir (Waschbrett) und einem dreireihigen Knopf- oder einem Tasten-Akkordeon.
Sprachliche Situation
Das Französische wurde lange Zeit durch die englischsprachige Umgebung beeinflusst oder sogar verdrängt. Seit den 1970er Jahren erkannte man die Wichtigkeit der französischen Sprache und Kultur und unterstützt diese seitdem z.B. durch die staatliche Agentur CODOFIL (Council for the Development of French in Louisiana). In Louisiana ist Französisch offiziell zweite Amtssprache.
Siehe auch