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Volkssage

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Unter einer Volkssage versteht man eine kürzere Erzählung, die zunächst auf mündlicher Überlieferung beruht.

Die Volkssage ist oft gekennzeichnet durch altertümliche Sprache bezüglich des Wortschatzes und der Redewendungen. Teilweise liegt das an der Zeit ihrer schriftlichen Fixierung, teilweise ist es auch eine gewollte Nachahmung der Sprache früherer Zeiten (bei neueren Aufzeichnungen), die man als angemessen für diese Textart erachtet.

Die Texte sind im Allgemeinen (im Gegensatz zum Märchen) an tatsächliche Orte oder historische Persönlichkeiten gebunden. Dies wird in Verbindung mit Übernatürlichem gebracht. Die Art der Wiedergabe phantastischer Ereignisse im Zusammenhang mit Ungeheuern, Trollen, Elfen, Gespenstern oder Zauberern oder ähnlichem zielt jedoch dahin, sie als wirklich geschehen darzustellen.

Derartige Geschichten gibt es in allen Völkern. Dieselben Motive tauchen in verschiedensten Ländern auf (vgl. C. G. Jung und seine Theorie der Archetypen).

Meist wurden die Volkssagen im 19. Jahrhundert gesammelt und aufgezeichnet, in Deutschland etwa von den Brüdern Grimm oder die isländischen Sagen u.a. von Konrad Maurer. Dies hat seine Ursache in dem gewachsenen Interesse für nationale Belange und Eigenheiten während der Zeit der Romantik.

Oft handelt es sich um den Versuch einer Erklärung von zur Zeit ihrer Entstehung unerklärlichen Naturereignissen, etwa der Form von Bergen, Irrlichtern u.ä. So werden z.B. in Island im Meer stehende Felsnadeln (vulkanischen Ursprungs) meist als versteinerte Trolle dargestellt (etwa Reynisdrangar bei Vík í Mýrdal).

Bekannte Beispiele im deutschen Sprachraum wären die Sage vom Kyffhäuser oder die Lorelei-Sage.

Literatur

  • Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur, Stuttgart