Offsetdruck
Der Offsetdruck ist ein indirektes Flachdruckverfahren, das im Buch-, Zeitungs-, Akzidenz- und Verpackungsdruck weit verbreitet ist. Er entstand aus dem Steindruck und beruht auf dem unterschiedlichen Benetzungsverhalten verschiedener Stoffe.

Der moderne Offsetdruck ist eine Weiterentwicklung der 1789 von Alois Senefelder erfundenen Lithographie (ebenfalls ein Flachdruckverfahren). Dabei wurden Steinplatten als Druckformen mittels Handpressung verwendet. Sowohl die Papierzuführung als auch die Abnahme nach dem Druck erfolgte per Hand. Im Laufe der Jahre wurden statt der Steinplatten biegsame Metallplatten als Druckformen benutzt. Meistens wurde von Zinkplatten gedruckt. In diesem Zusammenhang ergab sich das Problem, dass von den Zinkplatten nicht auf Blechtafeln (hart auf hart) gedruckt werden konnte. Um dieses Problem zu lösen, wurde ein elastischer Gummizylinder zwischengeschaltet. Hierdurch entstand der indirekte Flachdruck, beziehungsweise der indirekte Gummidruck, der später in den Offsetmaschinen angewendet wurde.
Die Erfinder des Offsetdrucks für das Bedrucken von Papier sind Ira W. Rubel (USA) und Caspar Hermann (Deutschland). Zu Anfang des 20. Jahrhunderts beschäftigten sie sich gleichzeitig, aber unabhängig voneinander, damit. Das von ihnen entwickelte Verfahren hat den traditionsreichen Buchdruck in relativ kurzer Zeit verdrängt.
Verfahren
Klasse | Format | DIN-Format |
---|---|---|
2 | 39 cm x 28 cm | A4 - Überformat |
3 | 36 cm x 52 cm | A3 - Überformat |
4 | 46/48 cm x 64/65 cm | A2 - Überformat |
I | 52 cm x 72 cm | B2 - Überformat |
III | 64 cm x 91,5 cm | A1 - Überformat |
IIIb | 72 cm x 102 cm | B1 - Überformat |
IIIb | 75 cm x 105 cm | B1 - Überformat |
V | 89 cm x 126 cm | A0 - Überformat |
VI | 100 cm x 140 cm | B0 |
VII | 110 cm x 160 cm | |
VIIb | 120 cm x 162 cm | B3 - Überformat |
VIII | 132 cm x 185 cm | |
X | 151 cm x 205 cm |
Die druckenden Stellen auf der Druckplatte sind fettfreundlich (lipophil) und wassermeidend (hydrophob), daher nehmen sie die Druckfarbe an. An den nicht druckenden Stellen perlt dagegen die Farbe ab (lipophob), dort wird aber das Wasser angenommen (hydrophil). Die nicht druckenden Stellen werden zunächst von dem Feuchtwerk mit einem dünnen Feuchtmittelfilm benetzt und danach wird auf die druckenden Stellen Druckfarbe von den Farbauftragswalzen des Farbwerks aufgetragen. Das Druckbild wird erst an einen Gummizylinder abgegeben und von diesem auf den Bedruckstoff übertragen. Man bezeichnet es daher als ein indirektes Druckverfahren.
Farbe
Meist wird das CMYK-Farbmodell (Cyan, Magenta, Yellow, Key - oder ebf. gebr. Kontrast) eingesetzt, wobei für jede Farbe eine Druckplatte benötigt wird. Mit diesen vier Farben kann ein großer Teil der Farben des Farbraumes gedruckt werden. Für Farben, die nicht mit CMYK-Farben gedruckt werden können (gold, silber, reflektierende Farben, Farben außerhalb des Farbraumes) oder nicht gedruckt werden sollen (wie etwa die eines Firmenlogos), gibt es noch verschiedene standardisierte Farbpaletten wie etwa HKS-Farbfächer oder Pantone (Volltonfarben). Durch unterschiedlich große Rasterung (extrem kleine, dem Auge nicht einzeln sichtbare Punkte) ergeben sich aus vier Druckfarben eine riesige Menge an dem Auge sichtbaren Farbnuancen.

Färbender Bestandteil der Offsetdruckfarbe ist das Farbmittel, genauer das unlösliche Pigment. Die unbunten Pigmente sind größtenteils anorganisch, für Buntpigmente werden fast ausschließlich organische Pigmente oder Farblacke eingesetzt. Für den Offsetdruck spielt neben der verständlichen Wasserechtheit die Dispergierung der Pigmente im Druckfarbenfirnis eine wichtige Rolle. Eine schlechte Dispergierung führt zu Pigmentagglomeraten (Pigmentklumpen), die bei Schichtdicken um 1 µm zur Verminderung der Farbstärke und des Glanzes, durch herausragende Agglomerate aus der Schichtoberfläche, zur Folge haben. Betroffen ist dadurch ebenfalls die Transparenz. Die Dispergierung erfolgt zum einen während der Druckfarbenherstellung und zum anderen zusätzlich im Walzenfarbwerk der Offsetdruckmaschine. Die Nachdispergierung im Offsetfarbwerk setzt die organischen Pigmente extremen Einflüssen aus. Trotz integrierter Walzenkühlung können Temperaturen um die 70°C über mehrere Stunden auftreten. Dies kann bei empfindlichen Pigmenten zur Rekristallisation führen, was im Endeffekt einer Bildung von Agglomeraten gleichzusetzen ist. Besonders ist dies bei einigen Gelbpigmenten zu beobachten, wo sich mit zunehmender Rekristallisation nicht nur die anfänglich benannten Eigenschaften verschlechtern, sondern sich auch der Farbton in den rötlichen Bereich verschieben kann. Einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss hat dabei auch der Bindemittelaufbau. Um die Trocknung zu beschleunigen werden zunehmend Mineralöle zugesetzt, was mit neuen Anforderungen an das Dispergierverhalten der Pigmente verbunden ist. Verbesserungen werden durch verschiedene Präparierungen, zum Beispiel mit Harzen, zu erreichen versucht. Die in anderen technischen Bereichen eingesetzten oberflächenaktiven Substanzen können im Offsetdruck auf Grund der Störung des Wasser-Farbe-Gleichgewichts nicht angewandt werden. Weitere entscheidende Merkmale für die Auswahl der Pigmente sind Lichtechtheit, Benetzbarkeit und Beständigkeiten gegenüber Chemikalien. Neben den technischen Anforderungen haben die organischen Pigmente im standardisierten Offsetdruck bestimmte coloristische Bedingungen zu erfüllen. Die genormten Farbskalen sind von den jeweiligen Skalenfarben unter Kontrolle mittels bestimmter Farbmesszahlen einzuhalten, um reproduzierbare Drucke zu ermöglichen. Zur Erreichung der erforderlichen Farbtöne können die Pigmente einzelner oder in bestimmten Verhältnissen verschiedener Gruppen eingesetzt werden. Beeinflusst wird die Absorption des Lichtes wesentlich von der Pigmentkonzentration in der Farbe, im Offsetdruck zwischen 10 und 30 Prozent, sowie von Pigmentgröße, -form und der Oberflächenbeschaffenheit. Die technischen und coloristischen Anforderungen engen die Zahl der in der Praxis geeigneten Pigmente, vor allem im Gelbbereich, mehr oder weniger stark ein.
Format
Nach der Art des zugeführten Papiers werden Bogenoffset und Rollenoffset unterschieden. Bogenoffset eignet sich für kleine und mittlere Auflagen und kommt daher vorwiegend im Akzidenz-, Buchdruck und für Verpackungen und Kartonagen zum Einsatz. Beim Rollenoffset kommt das Papier direkt von einer großen Rolle. Es kommt vorwiegend bei großen und sehr großen Auflagen zum Einsatz, zum Beispiel beim Zeitungs-, Katalog- und Telefonbuchdruck oder Werbebeilagen, -wurfsendungen sowie bei der Produktion von Taschenbüchern.
Druckform
Während früher die lichtempfindliche Druckschicht der Offsetdruckplatte durch auflegen von Positiv- oder Negativ-Filmen belichtet wurde, hat sich inzwischen fast vollständig die direkte Belichtung (Direct Imaging) der Druckplatte, auch CTP (Computer to Plate) genannt, durchgesetzt. Mit einem Laser (thermisch oder optisch) wird die Druckschicht der Druckplatte mit winzigen Punkten unterschiedlicher Größe, größere Punkte für dunkle, kleine Punkte für helle Partien, (Bildauflösung bis zu 120 Punkte pro Zentimeter) belichtet und entwickelt – heute auch schon chemiefrei.
Bei der Herstellung der Offsetdruckform erfolgt die Übertragung des Druckbildes auf die Oberfläche einer Druckplatte und dabei entsteht eine feste Verankerung des Druckbildes für den Auflagendruck. Die Offsettechnik konnte sich nicht zuletzt auch dadurch zu einem so wirtschaftlichen, universellen und flexiblen Druckverfahren entwickeln, weil sie sich stets auf eine leichte und vielseitige Offset-Plattenherstellung stützen konnte. Für jeden Auflagenbereich, für jede Offsetmaschine (Rollendruck und Bogendruck) und für alle Qualitätsansprüche stehen dem Offsetverfahren Druckplatten und Druckfolien zur Verfügung. Die Herstellung der Druckform untergliedert sich heute in die Offsetkopie über Film und die filmlose Offset-Druckformherstellung, die Offsetkopie mit Film verliert jedoch immer mehr an Bedeutung und wird nach und nach durch CtP-Anlagen ersetzt.
Weiterentwicklung
Seit den 1930er Jahren gewinnt der Trockenoffsetdruck an Bedeutung. Dabei wird unter Verwendung spezieller Farben und mit Hilfe spezieller Platten- und Zylinderbeschichtungen wasserlos gedruckt. Wegen der geringeren Durchfeuchtung des Papiers sind feinere Druckraster und eine präzisere Farbführung möglich.
Eine Sonderform des Offsetdrucks stellt die UV-Technologie dar. Bei diesem Verfahren werden Druckmaschinen mit integrierter Lackstation und UV-Trocknung eingesetzt. In diesem Verfahren ist es möglich, in der hohen Offsetdruckqualität auch Drucke auf Polyester, PVC, PET, Polycarbonat, Metallicfolie, Vinyl und anderen geschlossenen Oberflächen vorzunehmen.
Um mit dem Offsetdruck ein spezielles Regenbogenmuster zu erreichen wird auch der Irisdruck verwendet.