Die Maschine des Theodulos Energeios
Die Maschine des Theodulos Energeios, aus dem Jahre 1912, ist eine Zukunftsnovelle des deutschen Schriftstellers Carl Grunert (1865-1918).
Stil
In der „ich“ Form verfasste kurze Zukunftsgeschichte. Er selber nannte diese Art der Geschichten, Zukunftsnovellen.
Inhalt
Sein Freund Hinze entdeckt ein altes über hundertjähriges griechisches Manuskript, vom Gelehrten Theodulos Energeios, bei einer Sichtung von wissenschaftlichen Hinterlassenschaften. In diesem Dokument wird eine Maschine beschrieben eine Art „Perpetuum mobile“, die mit einem vermutetem radioaktiven Stoff, dem Dynamin, eine Universalmaschine ist und je nach der Einschaltung, Wärme, Licht, Elektrizität oder chemische Arbeit liefert. Die beiden Freunde beschließen die Maschine auszuprobieren. Allerdings ist Freund Hinze beim Studium der Unterlagen des griechischem Gelehrtem auf ein Problem gestoßen, nämlich die schnelle Vergreisung vom Herrn Energeios. Sie schließen bei diesem Phänomen auf die Strahlung des radioaktiven Materials und wollen sich beim Ausprobieren mit Schutzkleidung schützen. Die Warnungen des Gelehrten, daß die Maschine betrieben wird durch die Lebensenergie von Menschen, lehnen die beiden Freunde als Phantasie ab. Beide packen die Maschine aus einer Kiste aus und betrachten die seltsame Apperatur. Sie bemerken beim längeren untersuchen des Gerätes, daß dieses anfängt zu arbeiten. Sie fühlen sich magisch angezogen. Vier Ziffernbläter sind angebracht mit je einem Einschaltknopf, der die Möglichkeit bietet, entweder Wärme, Licht, Elektrizität oder chemische Arbeit zu liefern. Die beiden Freunde bemerken, daß im inneren der Maschine sich Kristalle befinden, die eine Art Eigenleben entfallten und wachsen. Nachdem beide ihre Strahlenschutzmasken vom Gesicht nehmen, bemerken sie, daß sie stark gealtert sind und die Kristalle ihre Lebensenergie genommen hatten. Der alte Gelehrte hatte also recht, er war kein Phantast.
„Gleicht nicht eine jede unsrer Tätigkeiten und Beschäftigungen ein wenig der Maschine des Theodulos Energeios?“
Hintergrund
Die Geschichte ist sichtlich von Angst geprägt, vom Tod und schnellem Ende des Lebens, was bei Carl Grunert durch seine Krankheiten, zum bestimmenden Mittelpunkt seines Lebens geworden ist. Grunert hat sich lange Zeit seines Lebens mit schweren Krankheiten plagen müssen und macht sich deshalb immer wieder Gedanken. Seine Phantasie überträgt die Ängste geschickt in eine technische Zukunftsnovelle. Die Idee des Raubes der Lebensenergie. In seinem Fall durch Krankheit, in seiner Geschichte raubt eine Maschine die Lebenskraft.
Bedeutung
Grunert gehört zu den deutschen Pionieren auf dem Gebiet der Zukunftsliteratur, besonders ist anzumerken, daß er keine Romane verfaßte, sondern kurze Geschichten, in denen Ideen, Phantasien oder Überlegungen, meist technischer Natur, in kurze Geschichten gepackt wurden. Seine Zeit war vom positiven technischen Zukunftsglauben geprägt, jedoch ist die Geschichte vom Theodulos Energeios nicht von derartiger Prägung, sondern hier ist definitiv die Maschine der Feind der Menschen. Ein Novum in dieser Zeit des Fortschrittsglaubens.
Aufbau
Die Geschichte ist nur über wenige Seiten lang und in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten Abschnitt wird der Hintergrund zum Geschehen erläutert und im zweiten Teil das Ausprobieren der Maschine erzählt und das Resultat des Probierens dem Leser beschrieben.
Veröffentlichungen
Arena, 7. Jahrgang, 1911/12 Das neue Universum, Band 43, 1922 Die Maschine des Theodulos Energeios, TES Reprint 2000, von Gerd-Michael Rose Zukunfts-Novellen, 2005, von Dieter von Reeken