Harald Schering
Harald Ernst Malmsten Schering (* 25. November 1880 in Göttingen; † 10. April 1959 in Hannover) war ein deutscher Physiker und Professor für Hochspannungstechnik.
Leben
Schering war der erste SohnVorlage:Ref des Göttinger Professors Ernst Christian Julius Schering (*13. Juli 1833, †2. November 1897) und dessen Gemahlin Maria Heliodora (geb. Malmsten). Sein Vater hatte Berühmtheit als Herausgeber der Werke von Carl Friedrich Gauß und Direktor des Göttinger Observatoriums erlangt. Harald Schering wuchs in Göttingen auf, studierte dort Physik und promovierte 1904 über den Elster-Geitelschen Zerstreuungsapparat, einer Vorrichtung zur Messung der Leitfähigkeit von Luft. Ab 1905 war er an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin (heute PTB) tätig, die ihn am 25. Januar 1919 zum Professor ernannte. Zuvor war er als Reserveoffizier im 1. Weltkrieg schwer verwundet worden. 1926 erhielt er einen Ruf an die Technischen Hochschule Hannover (heute Universität Hannover) als Nachfolger von B. Kohlrausch. Dort wirkte er ab 1. April 1927 als Professor für Grundlagen der Elektrotechnik und Hochspannungstechnik. Neben diesen Fächern lehrte er theoretische Elektrotechnik und führte die Vorlesung Hochspannungsmeßtechnik ein. Zu seiner Berufung war ihm der Bau einer Hochspannungshalle zugesagt worden, deren Grundsteinlegung am 13. November 1937 erfolgte, diese konnte aber erst 1947 bezogen werden. Daher mußten die Experimente und Labore in einer Holzbaracke durchgeführt werden, deren räumliche Enge die Forschungsarbeiten stark einschränkteVorlage:Ref. Er emeritierte 1949, vertrat sein Lehrgebiet aber noch bis 1954. Zu den zahlreichen Ehrungen, die Schering für sein Lebenswerk erhielt, zählt das große Verdienstkreuz, das ihm 1957 verliehen wurde. Noch heute trägt das Fachgebiet Hochspannungstechnik der Universität Hannover seinen Namen (Schering-Institut), wie auch das Gebäude des Bereichs Hochspannung der PTB.
Leistungen
Entwicklung verschiedener elektrischer Messgeräte und Messverfahren, insbesondere der nach ihm benannten Schering-Brücke, einer Brückenschaltung zur Bestimmung von Verlustfaktor und Dielektrizitätszahl elektrischer Isolierstoffe, sowie der dazu notwendigen Bauteile (verlustarme Kondensatoren, Galvanometer).
Werke
- Der Elster-Geitelsche Zerstreuungsapparat und ein Versuch quantitativer absoluter Zerstreuungsmessung. Leipzig: Metzger & Wittig, 1904
- Ein empfindliches Vibrationsgalvanometer für niedrige Frequenzen. 6/1/1912 S. 254-8, doi:10.1007/BF01657493
- Die Messung des Phasenwinkels großer Drahtwiderstände durch Vergleich mit Widerständen aus Mannit-Borsäure-Lösung. Arch. f. Elt. 10/1/1913, S. 423-32, doi:10.1007/BF01657352
- Eine einfache Methode zur Prüfung von Stromwandlern. Arch. f. Elt. 7/2/1914, S. 263-75, doi:10.1007/BF01655998
- Zum Diagramm des Stromwandlers. Arch. f. Elt. 2/7/1918, S. 47-56, doi:10.1007/BF01578769
- Verlustmessung bei Hochspannung. Z. Instrum.-Kde. -/40/1920, S. 124, -/41/1921, S. 139-40, -/44/1924, S. 98-9
- Die Erwärmung eines Kabels durch dielektrische Verluste. Arch. f. Elt. 2/11/1922, S. 68-76, doi:10.1007/BF01656438
- Ein Empfindlichkeitsregler für Nullinstrumente. Arch. f. Elt. 6-12/12/1923, S. 493-7, doi:10.1007/BF01656760
- Der Winkelfehler bei Induktionszählern. Arch. f. Elt. 6-12/12/1923, S. 511-26, doi:10.1007/BF01656762
- Die Isolierstoffe der Elektrotechnik. Berlin: Springer, 1924
- Bemerkungen zu dem Aufsatz des Herrn G. Benischke: Eine einfache Brücke zur Messung der Kapazität und des Verlustwiderstandes. Arch. f. Elt. 4/17/1926, S. 426-8, doi:10.1007/BF01662007
- Emil Warburg und die Technik. Naturwiss. 11/14/1926, S. 208-11, doi:10.1007/BF01510296
- Die Empfindlichkeit einer Wechselstrombrücke. ETZ 36/52/1931, S. 1133-4 und 38/52/1931 S. 1191
- Zur Messung der Spannungsverteilung an Isolatoroberflächen. ETZ 4/56/1935, S. 75-80(?)
- Die Induktivität von zwei geraden parallelen Leitern mit gleichen Rechteckquerschnitten. ETZ-A, 10/-/1954, S.335-8
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Quellen
- Haussner, R.; Schering, K.: Gesammelte mathematische Werke Bd 1.2. von Ernst Schering. Berlin: Mayer & Müller, 1902. Als Faximile verfügbar: University of Michigan Historical Math Collection
- Semm, A.: Verlustmessungen bei Hochspannung. Arch. f. Elt. 1/9/1920, S. 30-4, doi:10.1007/BF01578835
- Pfestorf, G.K.M.: "Professor Dr. phil. Harald Schering zum 75. Geburtstag". ETZ-A 23/76/1955, S. 817
- Beyer, M.: Harald Schering. in: Seidel, R.; Gerken, H.: Universität Hannover 1831 - 1981. Stuttgart: Kohlhammer, 1981
Anmerkungen
Weblinks
- Vorlage:PND
- Universität Hannover - Prof. Schering
- Werke von Carl Friedrich Gauss, Hrsg. Ernst Schering
Personendaten | |
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NAME | Schering, Harald Ernst Malmsten |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker, Erfinder der Schering-Brücke |
GEBURTSDATUM | 25. November 1880 |
GEBURTSORT | Göttingen |
STERBEDATUM | 10. April 1959 |
STERBEORT | Hannover |