Leipzig Bayerischer Bahnhof

Der Leipziger Bayerische Bahnhof befindet sich südöstlich der Leipziger Altstadt am Bayrischen Platz. Mit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1842 gilt er als der älteste erhaltene Kopfbahnhof Deutschlands.
Noch heute erhalten ist der zu den Gleisen quergestellte Portikus, der zugleich den nördlichen Giebel der Bahnhofshalle bildete und durch dessen vier torartige Bögen je ein Gleis führte. Die vier Gleise vereinigten sich nördlich des Bahnhofes in einer Drehscheibe, auf der die Lokomotiven gewendet wurden. Über den vier Portalen verweist eine gebäudebreite Inschrift auf den (ehemaligen) Eigentümer des Bahnhofs. Ursprünglich war es die Sächsisch-Baiersche Eisenbahn-Compagnie:
Später wurde die Inschrift geändert, zunächst in
später in
An Stelle des Symbols ◙ befindet sich eine große Uhr. Der Portikus wird zu beiden Seiten von je einem Turm mit quadratischem Grundriss flankiert.
Nach Süden schloss sich direkt an den Portikus die nicht mehr erhaltene 95 m lange Bahnhofshalle an, deren hölzerne Dachkonstruktion von zwanzig Eichensäulen (je zwölf Meter hoch) getragen wurde. Auf beiden Seiten der Halle befanden sich zweigeschossige Längsgebäude: im Osten die Ankunft, im Westen die Abfahrt. An diese Längsgebäude waren je ein Verwaltungsgebäude im Norden und im Süden angebaut. Die nördlichen, zweigeschossigen Verwaltungsgebäude waren mit dem Portikus durch je eine dreibogige, der Nordfassade aber zurückgesetzte Galerie verbunden.
Der Bayerische Bahnhof wurde in den Jahren 1841 bis 1844 nach Entwürfen des Leipziger Architekten C. A. E. Pötzsch (1803–1889) errichtet und diente als nördlicher Endpunkt der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn. Bereits am 18. September 1842 wurde er, noch unvollendet, als Endpunkt der Strecke nach Altenburg eröffnet.
Am 7. September 1883 wurde der Bayerische Bahnhof mit einer Straßenbahntrasse, auf der bis 1897 Pferdebahnen, danach elektrische Straßenbahnen verkehrten, an das Nahverkehrsnetz der Stadt Leipzig angeschlossen.
Bei den Bombenangriffen vom 4. Dezember 1943 und 20. Februar 1944 wurde der Bahnhof teilweise zerstört. Während der Portikus und die Gebäude der Westseite weitgehend erhalten blieben, brannte die hölzerne Bahnhofshalle aus; auch die Gebäude der Ostseite mussten später größtenteils abgebrochen werden.
Der Portikus wurde im Jahr 1991 saniert, die Gebäude der Westseite werden seit 1999 von einer Brauerei genutzt, die hier auch Gastronomie anbietet.
Am 10. Juni 2001 wurde der Bahnbetrieb auf dem Bayerischen Bahnhof (zuletzt noch mit einigen Zügen im Nahverkehr) vollständig eingestellt.
Mit der Inbetriebnahme des in Bau befindlichen unterirdischen City-Tunnels zum Hauptbahnhof soll der Bayerische Bahnhof Ende des Jahres 2009 wieder an das Eisenbahnnetz (Nord-Süd-S-Bahn, zum Beispiel Delitzsch – Borna) angeschlossen werden.
Um dem City-Tunnel Platz zu machen soll der 20 Meter hohe, 30 Meter breite und 6 Meter tiefe und 2800 Tonnen schwere Portikus mit Hilfe spezieller Gleitlager um 40 Meter zur Seite geschoben werden. Diese Aktion ist für den 10. April 2006 geplant.
Das Fundament wurde dazu mit Beton ummantelt. Nach Erhärtung werden durch das Fundament HEB Stahlträger eingebracht auf denen das Bauwerk angehoben und verschoben wird.