Bahnhof Igney-Avricourt
Igney-Avricourt | |
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Igney-Avricourt, Blickrichtung Südwest
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Daten | |
Bahnsteiggleise | 2 (ehem. 5) |
IBNR | 8721510 |
Eröffnung | 1852 |
Architektonische Daten | |
Baustil | Historismus |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Avricourt |
Département | Département Meurthe-et-Moselle |
Region | Grand Est |
Staat | Frankreich |
Koordinaten | 48° 38′ 48″ N, 6° 48′ 21″ O |
Höhe (SO) | 283 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Liste der Bahnhöfe in Frankreich |
Der französische Bahnhof von Igney-Avricourt, der im Oktober 2012 zum Haltepunkt degradiert worden ist, hatte als Grenzbahnhof zu Deutschland viele Jahre eine überregionale Aufmerksamkeit. Er liegt im Département Meurthe-et-Moselle/ Lothringen an Streckenkilometer 409,59 der Bahnstrecke Paris–Strasbourg.
Lage

Die im Sommer 1852 eingeweihte Bahnstrecke verläuft hier in West–Ost-Richtung unmittelbar südlich der Ortschaft Avricourt, die zum Département Moselle gehört. Bahntrasse und Grundstück des Bahnhofsgebäudes liegen aber bereits im südlich angrenzenden Département Meurthe-et-Moselle, wo damals auch einige Haushaltungen waren und zu Avricourt zugerechnet wurden. Noch etwas weiter südlich befindet sich die Ortschaft Igney, die, stellvertretend für die wenigen Häuser südlich des Bahndammes, Namensgeber für den Doppelnamen der Bahnstation geworden war.
Nach der Besetzung Ostfrankreichs nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871 gehörte die Gemeinde Avricourt zum deutschen, neu gegründeten Bezirk Lothringen, ihr Bahnhof aber weiterhin zu Frankreich. Mit dem Stationsgebäude des Bahnhofs Deutsch-Avricourt zwei Kilometer östlich erstellte die deutsche Bahnverwaltung einen überdimensionalen Protzbau mit zahlreichen Gleisanlagen und einer dem Ort Avricourt zugewandten Eisenbahnsiedlung mit eigener, protestantischen Kirche. Der Bahnhof Igney-Avricourt bekam als Grenzbahnhof eine besondere Bedeutung, verlor aber durch die Grenze an Verkehrsaufkommen, das der neue Bahnhof Deutsch-Avricourt anzog.
Das Empfangsgebäude war aus topografischen Gründen südlich der Bahnstrecke errichtet worden, weil das Gelände zur den Ort durchfließenden Sânon deutlich abfällt. Ein Bahnübergang ermöglichte eine niveaugleiche Überquerung. Die heute dort stehende Straßenbrücke baute man erst nach dem Zweiten Weltkrieg.
Gebäude
Das aus hellem Sandstein errichtete Stationsgebäude bestand aus einem sechs-achsigem, zweistöckigem Mittelbau mit flachem Walmdach und parallel zum Schienenweg angebauten, ebenfalls sechsachsigen, aber einstöckigen Anbauten, ebenfalls walmgedeckt.[1] Es entsprach der Bauform kleinerer Bahnhöfe entlang der Strecken der Chemin de fer de l’Est. Mit der Ziehung der Landesgrenze unmittelbar östlich und der Aufwertung zum Grenzbahnhof benötigte man mehr Räumlichkeiten. Mehrfache Umbauten haben den Charakter dieses Hauses mehrfach stark verändert.
Das Gebäude wurde Anfang der 2010er Jahre zusammen mit dem Güterschuppen an Privatpersonen verkauft und ist nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich.[2]
Verkehr
Für das Fahrplanjahr von Sommer 1862 bis Sommer 1863 wurde an der Station Avricourt 12.495 Reisende abgefertigt. Für den gleichen Zeitraum wurden im Güterverkehr 11,6 Mio. Tonnen und als Expressgut 131.791 Tonnen umgeschlagen.[3] Für 2015 lagen die Fahrgastzahlen bei 30.500.
Nach Norden zweigte die Bahnstrecke Nouvel-Avricourt–Bénestroff nach Bénestroff ab, die von 1864 bis 1986 betrieben wurde, nach Süden die 17 Kilometer lange Bahnstrecke Igney-Avricourt–Cirey, die zwischen 1869 und 1970 bestand.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Foto von vor 1914
- ↑ Bahnhof Avricourt auf Bahnbilder.de
- ↑ André Linard: Sarrebourg parle de sa gare: Sarrebourg, Moselle. Société d'histoire et d'archéologie de Lorraine, Sarrebourg 2008, ISBN 978-29094-3342-4, S. 191