Mirko Bonné

Mirko Bonné (* 9. Juni 1965 in Tegernsee[1]) ist ein deutscher Schriftsteller und Übersetzer.
Leben und Werk
Mirko Bonné zog mit seinen Eltern 1975 von Oberbayern nach Hamburg, besuchte dort das Hansa-Gymnasium und machte sein Abitur 1986 am Otto-Hahn-Gymnasium in Geesthacht, ehe er Zivildienst in der Krankenpflege leistete und u. a. als Buchhandelsgehilfe, Altenpflegehelfer und Taxifahrer arbeitete. Seit Beginn der neunziger Jahre arbeitete Bonné als Journalist und war zugleich als Lyriker, Erzähler und Übersetzer tätig. Seit 2013 ist er freier Schriftsteller. In seinen von John Keats, Georg Trakl und Günter Eich geprägten Gedichten werden auf vielseitige Weise lyrische Formen tradiert, die Bonnés vorrangige Themen Landschaft, Lebendigkeit und Erinnerung beschreiben und begrifflich hinterfragen. In seiner Prosa beschäftigt sich Bonné immer wieder mit Mechanismen des Verdrängens. Wie die in Romanen dargestellten Ernest Shackleton und Albert Camus müssen sich alle Hauptfiguren Bonnés ihrer eigenen Herkunft erst versichern. So wird auch im Roman Nie mehr Nacht (2013) der Zweifel zu einem dynamischen Element, dem für den Zeichner Markus Lee eine identitätsstiftende Rolle zukommt. In Aufsätzen, Reisejournalen und literarischen Besprechungen im Feuilleton reflektiert Mirko Bonné seine Ansätze. Auslandsreisen führten ihn nach Südamerika, Russland, China, in die USA, den Iran und die Antarktis. Zu den von ihm übertragenen Autoren zählen Anderson, Dickinson, Keats, Cummings, Creeley, Yeats und Ghérasim Luca. Gedichte, Essays und Artikel zur Literatur wurden in Anthologien (Der Große Conrady. Das Buch deutscher Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart u. a.), Literaturzeitschriften (Bella triste u. a.) und Zeitungen (FAZ u. a.) veröffentlicht. Mirko Bonné ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und lebt in Hamburg.
Einzeltitel
- Roberta von Ampel. Spiel für vier Stimmen und einen Sprecher. Hörspiel, Radio Bremen 1992
- Langrenus. Gedichte. Rospo, Hamburg 1994, ISBN 3-930325-02-0.
- Gelenkiges Geschöpf. Gedichte. Rospo, Hamburg 1996, ISBN 3-930325-13-6.
- Der junge Fordt. Roman. DuMont, Köln 1999, ISBN 3-7701-4960-2.
- Ein langsamer Sturz. Roman. DuMont, Köln 2002, ISBN 3-8321-6000-0.
- Hibiskus Code. Gedichte. DuMont, Köln 2003, ISBN 3-8321-6001-9.
- Der eiskalte Himmel. Roman. Schöffling, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-89561-401-7.
- Die Republik der Silberfische. Gedichte. Schöffling, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-89561-402-6.
- Wie wir verschwinden. Roman. Schöffling, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-89561-403-3.
- Ausflug mit dem Zerberus. Schöffling, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-89561-404-0.
- Der Eichelhäher. Erzählung. Literatur-Quickie, Hamburg 2010, ISBN 978-3942212168.
- Traklpark. Gedichte. Schöffling, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-89561-405-7.
- Wie wir verschwinden. Hörspiel nach Motiven des Romans, NDR, Hamburg 2012
- Nie mehr Nacht. Roman. Schöffling, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-89561-406-4[2]
- Feuerland. Erzählungen. Schöffling, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-89561-407-1.
Übersetzungen
- John Keats: Werke und Briefe. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1995.
- E. E. Cummings: 39 Alphabetisch. Gedichte. Urs Engeler Editor, Weil am Rhein 2001.
- Terry McDonagh: Kiltimagh. Ausgewählte Gedichte. Blaupause Books, Hamburg 2001.
- Ghérasim Luca: Das Körperecho. Gedichte. Urs Engeler Editor, Weil am Rhein 2004.
- William Butler Yeats: Die Gedichte (mit M. Beyer, G. Falkner, N. Hummelt (Hrsg.), C. Schuenke). Luchterhand, München 2005.
- Samuel Beckett: Six Poèmes / Sechs Gedichte. Wolfenbütteler Übersetzergespräche, Wolfenbüttel 2006.
- Robert Creeley: Alles, was es für immer bedeutet. Gedichte. Jung und Jung, Salzburg und Wien 2006.
- Rutger Kopland: Dank sei den Dingen. Ausgewählte Gedichte 1966 – 2006 (mit Hendrik Rost), Carl Hanser, München 2008.
- Emma Lew: Nesselgesang. Gedichte. Yedermann, München 2008.
- Sherwood Anderson: Winesburg, Ohio. Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-89561-232-9.
- Emily Dickinson: Liebesgedichte. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2012, ISBN 978-3-15-010747-8.
- Grace Paley: Am selben Tag, später. Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-89561-237-4.
- Robert Louis Stevenson: Der merkwürdige Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2015, ISBN 978-3-15-011002-7.
Herausgaben
- Trakl und wir. Fünfzig Blicke in einen Opal. Herausgegeben und mit Nachworten sowie einer Lebenstafel versehen von Mirko Bonné und Tom Schulz. Geleitwort: Hans Weichselbaum. Stiftung Lyrik Kabinett, München 2014, ISBN 978-3938776360.
Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften
- Dunkle Deutung des Vogelflugs. Essay. In: Bella triste Nr. 24, 2009.
- Das verwundete Herz. Essay. In: Quart Nr. 18, 2011.[3]
Auszeichnungen
- 2001 Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis beim Lyrik-Wettbewerb „Literarischer März“
- 2002 Ernst-Willner-Preis bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur Klagenfurt
- 2004 Förderungspreis zum Kunstpreis Berlin
- 2007 New York-Stipendium des Deutschen Literaturfonds
- 2008 Prix Relay für Der eiskalte Himmel („Un ciel de glace“)
- 2008 Förderpreis des Ernst-Meister-Preises für Lyrik
- 2009 Nominierung zum Deutschen Buchpreis (Longlist) mit Wie wir verschwinden
- 2010 Writer-in-Residence Rio de Janeiro
- 2010 Marie-Luise-Kaschnitz-Preis für das bisherige Gesamtwerk. Aus der Begründung: „Mit seltener Nachdenklichkeit sowie mit einem geradezu existentialistischen Ernst handeln die Bücher Bonnés von den großen Fragen des menschlichen Lebens wie Treue und Verrat, Selbstentwurf und Scheitern. Bonnés hohe literarische Könnerschaft zeigt sich vor allem in der stilsicheren Leichtigkeit und Anschaulichkeit, durch die seine ernsten Anliegen in berührende Texte umgesetzt werden.“
- 2012 Writer-in-Residence Shanghai
- 2013 Nominierung zum Deutschen Buchpreis (Shortlist) mit Nie mehr Nacht
- 2014 / 2015 Artist-in-Residence des Projekts zu Klimawandel und Literatur Weather Stations[4]
- 2014 Rainer-Malkowski-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (gemeinsam mit Daniela Danz)
Weblinks
- Webpräsenz des Autors
- Fortlaufende Textveröffentlichungen von Mirko Bonné im Literaturportal „Der goldene Fisch“
- Literatur von und über Mirko Bonné im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Mirko Bonné bei Literaturport
- Mirko Bonné: Eindrücke von einem lange aufgeschobenen Besuch im „westfälischen Idaho“
- Kontroverse Statements nach Bonnés Lesung bei den 26. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt
- Philosophia-Rezension von 2005 zu Bonnés Gedichtband "Hibiscus Code" (2003)
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Mirko Bonné bei Perlentaucher
- Mirko Bonné im Poetenladen
- "Meine Position ist ja von jeher die eines Einzelnen, der mit den vielfältigen Spielarten der Unwirklichkeit beschäftigt ist" Max Lorenzen im Gespräch mit Mirko Bonné ( vom 15. April 2005 im Internet Archive)
- Mirko Bonné im Gespräch nach der Entgegennahme des Marie Luise Kaschnitz-Preises
Belege
- ↑ Mirko Bonné auf literaturport.de, abgerufen am 9. Juni 2016
- ↑ „Verdrängte Schuld“, Rezension von Ursula März im Deutschlandradio Kultur vom 5. August 2013, abgerufen 6. August 2013
- ↑ Das verwundete Herz, abgerufen 10. Oktober 2014
- ↑ "Weather Stations"
Personendaten | |
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NAME | Bonné, Mirko |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller und Übersetzer |
GEBURTSDATUM | 9. Juni 1965 |
GEBURTSORT | Tegernsee |