OpenAI
OpenAI
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Rechtsform | 501(c)(3) Nonprofit-Organisation[1] |
Gründung | 11. Dezember 2015 |
Sitz | San Francisco, California, USA[2] |
Leitung | Elon Musk, Sam Altmann, und weitere |
Website | www.openai.com |
OpenAI ist eine Non-Profit-Organisation, die sich mit der Erforschung von künstlicher Intelligenz (KI, engl. Artificial Intelligence AI) beschäftigt. Ein zentraler Geldgeber der Organisation ist Investor und Unternehmer Elon Musk, der unter anderem durch sein Engagement bei SpaceX und die Gründung von Tesla Motors Bekanntheit erlangt hat. Das Ziel von OpenAI ist, künstliche Intelligenz auf Open-Source-Basis auf eine Art und Weise zu entwickeln und zu vermarkten, dass sie der Gesellschaft Vorteile bringt und nicht schadet. Die Organisation ermöglicht eine „freie Zusammenarbeit“ mit anderen Institutionen[3] und Forschern, indem sie ihre Patente und Forschungsergebnisse für die Öffentlichkeit zugänglich macht.[4] Die Firma ist mit über 1 Milliarde USD von Spenden finanziert, wobei erwartet wird, dass in den ersten Jahren nur ein kleiner Teil dieser finanziellen Mittel verbraucht werden wird.[5] OpenAI beschäftigt sich mit der Frage der „existenziellen Bedrohung durch künstliche Intelligenz“ – also dem Übertreffen und Ersetzen der menschlichen durch künstliche Intelligenz.
Motive
Die Wissenschaftler Stephen Hawking und Stuart Russell befürchten, dass fortschrittliche künstliche Intelligenz eines Tages die Fähigkeit erlangen könnte, sich selbst zu verbessern. Dabei sehen sie die Gefahr, dass diese rekursive Selbstverbesserung, die immer schneller und schneller durchgeführt wird, zu einer „Explosion der Intelligenz“ führen könnte. Durch die damit einhergehende Überlegenheit der KI gegenüber der Spezies Mensch, wäre eine Verdrängung selbiger durch superintelligente künstliche Intelligenz, die keinen menschlichen Wertvorstellungen unterworfen ist, denkbar.
Selbst Elon Musk, Mitbegründer von OpenAI, bezeichnet künstliche Intelligenz als größte existenzielle Gefahr für die Menschheit. Um diesem Risiko bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz entgegenzutreten, wurde OpenAI als open-source non-profit Organisation konzipiert. Damit sollte sichergestellt werden, dass die Organisation von Verpflichtungen gegenüber Geldgebern und deren Interessen unabhängig ist. Damit sollte der Forschung der Freiraum geschaffen werden, um sich auf lange Sicht positiv auf die Gesellschaft auswirken zu können.[5]
Das Unternehmen OpenAI selbst gibt zu bedenken, dass es schwer abzuschätzen sei, wie sehr die Gesellschaft von hochwertiger künstlicher Intelligenz profitieren könnte. Genauso komplex sei im Gegenzug zu eruieren, welchen Schaden eine missbräuchliche Verwendung dieser Technologie mit sich bringen könne.[5] Aus heutiger Sicht sei es obendrein auch nicht absehbar, wann künstliche Intelligenz auf einem Level sein würde, um mit der menschlichen Intelligenz in Konkurrenz zu treten.[6] Der Vorstand von OpenAI ist jedenfalls überzeugt, dass künstliche Intelligenz eine Erweiterung des individuellen menschlichen Willens sei. Damit sollte diese Technologie auch flächendeckend verfügbar und jedem Menschen im gleichen Maße zugänglich sein.[5] Ein Übertreffen der menschlichen Intelligenz durch das auf mehrere Jahrzehnte konzipierte Projekt OpenAI ist für den Ko-Vorsitzenden des Unternehmens, Sam Altman, jedenfalls denkbar.[7]
Für den Vorstandsvorsitzenden von Infosys, Vishal Sikka, war die Offenlegung der Entwicklung von OpenAI maßgeblich für seine Unterstützung. Dabei war zentral, dass das Bestreben von OpenAI darin liegt, dass die Forschung stets „the greater good“, also eine ganzheitlich positive Absicht für die Menschheit im Fokus hatte.[8] Cade Metz von Wired sagte, dass Firmen wie beispielsweise Amazon Interesse an der Verwendung von Open-Source Software und Open-Source Data hätten, um sich gegen Unternehmen wie Google oder Facebook zu behaupten, die über eine starke proprietäre Datenbasis verfügen. Firmen von Y Combinator teilen ihre Daten ebenfalls mit OpenAI, so Altmann in einem Interview.[7]
Strategie
Elon Musk stellt die Frage, was zu tun wäre, damit die Zukunft gut würde. Es bestünde laut Musk die Möglichkeit nur zuzusehen, oder aber an der Entwicklung gestaltend mitzuwirken. Dabei müsse die Gestaltung auf eine verantwortungsvolle und sichere Art und Weise von statten gehen, um auf die Gesellschaft einen positive Effekte zu haben. Dass ein Risiko mit der Entwicklung und dem Voranbringen von freundlicher künstlicher Intelligenz einhergehe, bestreitet Musk nicht. Als wichtig befindet er, dass künstliche Intelligenz möglichst vielen Menschen zur Verfügung zu stellen, damit kein kleiner Teil die Vorteile der KI rein für sich beanspruchen könne. Das sei die beste Verteidigung gegen missbräuchliche Verwendung von KI-Systemen, gab sich Musk in einem Interview überzeug.[9]
Diese Strategie von Musk und Altmann, das Risiko der Schadensverursachung durch künstliche Intelligenz durch Open-Source KI für jedermann zu reduzieren, ist in der Community umstritten. Der Philosoph Nick Bostrom ist einer der Skeptiker dieses Ansatzes und verdeutlicht das sinngemäß mit folgender Metapher: „Wenn Sie einen Knopf haben, der Schaden in der Welt anrichten kann, würden Sie ihn nicht jedem verfügbar machen.“[10]
OpenAI Gym
Am 27. April 2016 hat OpenAI eine Betaversion ihres „OpenAI Gym“, einer Plattform die sich mit bestärkendem Lernen (en: enforced learning) befasst. Dabei wird angestrebt ein Basissystem anzubieten, das leicht aufzusetzen ist und eine große Bandbreite an verschiedenen Entwicklungumgebungen unterstützt. OpenAI Gym versucht damit eine Standardisierung für die Veröffentlichung von Ergebnissen in der Erforschung von künstlicher Intelligenz anzubieten, um Publikationen leichter vergleichen und reproduzieren zu können.[11][12]
Teilhaber am Projekt
Die beiden Vorsitzenden des Projekts:[13]
- Elon Musk, Gründer von Tesla Motors mit einem geschätzten Vermögen von 13 Mrd. EUR (2015)[14]
- Sam Altman, Präsident von Y Combinator
Weitere Unterstützer des Projekts:[9]
- Reid Hoffman, Mitbegründer von LinkedIn mit einem geschätzten Vermögen von 4 Mrd. EUR (2015)[14]
- Peter Thiel, Mitbegründer von PayPal mit einem geschätzten Vermögen von 3 Mrd. EUR (2015)[14]
- Greg Brockman, ehemaliger Chefentwickler von Stripe
- Jessica Livingston, eine Gründungspartnerin von Y Combinator
- Amazon Web Services
- Infosys
Hochrangige Mitarbeiter:
- Leiterin der Forschung: Ilya Sutskever, eine ehemalige Expertin von Google im Bereich des Maschinenlernens[9]
- Chefentwickler: Greg Brockman[9]
Die Entwicklergruppe startete Anfang Jänner 2016 mit einem Team aus neun Forschern. Peter Lee von Microsoft erwähnte, dass die Kosten für einen spitzen Forscher im Bereich der Erforschung von künstlicher Intelligenz die Kosten eines NFL Quarterbacks überträfen. Obwohl OpenAI Gehälter auszahlt, die sich an Profit-Organisationen und nicht an jenen von Non-Profit-Organisationen orientieren, kann das Unternehmen mit Gehaltsschemata von beispielsweise Google oder Facebook nicht mithalten. Trotz der Unterschiede in der Bezahlung meinte Sutskever, dass er gewillt war Google für OpenAI den Rücken zu kehren. Der Grund hierfür läge in der guten Gruppe an Forschern bei OpenAI als auch der Unternehmensmission. Brockman erklärte, dass es für ihn zentral sei, die Gesellschaft näher an die Verfügbarkeit von echter, sicherer künstlicher Intelligenz heranzubringen. Forscher Wojciech Zaremba von OpenAI lehnte sogar Angebote von Firmen ab, die ihm das Zwei- bis Dreifache seines Marktwertes als Gehalt angeboten hätten, um sich stattdessen OpenAI anzuschließen.[10]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Steven Levy: How Elon Musk and Y Combinator Plan to Stop Computers From Taking Over. Medium/Backchannel, 11. Dezember 2015, abgerufen am 11. Dezember 2015: „"Elon Musk: ...we came to the conclusion that having a 501(c)(3)... would probably be a good thing to do"“
- ↑ John Markoff: Artificial-Intelligence Research Center Is Founded by Silicon Valley Investors. The New York Times, 11. Dezember 2015, abgerufen am 11. Dezember 2015.
- ↑ Dave Gershgorn: New ‘OpenAI’ Artificial Intelligence Group Formed By Elon Musk, Peter Thiel, And More. Popular Science, 11. Dezember 2015, abgerufen am 12. Dezember 2015.
- ↑ Max Lewontin: Open AI: Effort to democratize artificial intelligence research? In: The Christian Science Monitor, 14. Dezember 2015. Abgerufen am 19. Dezember 2015
- ↑ a b c d Tech giants pledge $1bn for 'altruistic AI' venture, OpenAI, BBC News, 12. Dezember 2015. Abgerufen am 19. Dezember 2015
- ↑ Jessica Mendoza: Tech leaders launch nonprofit to save the world from killer robots In: The Christian Science Monitor
- ↑ a b Cade Metz: Elon Musk’s Billion-Dollar AI Plan Is About Far More Than Saving the World In: Wired, 15. Dezember 2015. Abgerufen am 19. Dezember 2015 „"Altman said they expect this decades-long project to surpass human intelligence."“
- ↑ Vishal Sikka: OpenAI: AI for All. In: InfyTalk. Infosys, 14. Dezember 2015, abgerufen am 22. Dezember 2015.
- ↑ a b c d Silicon Valley investors to bankroll artificial-intelligence center In: The Seattle Times, 13. Dezember 2015. Abgerufen am 19. Dezember 2015
- ↑ a b Inside OpenAI, Elon Musk’s Wild Plan to Set Artificial Intelligence Free In: Wired magazine, 27. April 2016. Abgerufen am 28. April 2016 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Elon Musk's Artificial Intelligence Group Opens A 'Gym' To Train A.I. In: Popular Science, 27. April 2016. Abgerufen am 29. April 2016
- ↑ Greg Brockman, John Schulman: OpenAI Gym Beta. In: OpenAI Blog. OpenAI, 27. April 2016, abgerufen am 29. April 2016 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Amy Kraft: Elon Musk invests in $1B effort to thwart the dangers of AI, CBS News, 14. Dezember 2015. Abgerufen am 19. Dezember 2015
- ↑ a b c Michael Liedtke: Elon Musk, Peter Thiel, Reid Hoffman, others back $1 billion OpenAI research center In: San Jose Mercury News. Abgerufen am 19. Dezember 2015