Palmyra Verlag
Der Palmyra Verlag wurde 1989 von Georg Stein in Heidelberg gegründet. Unter dem Motto »Von Arafat bis Zappa« erscheinen bei Palmyra vor allem Bücher zum israelisch-palästinensischen Konflikt (Nahostkonflikt) und zur arabisch-islamischen Welt sowie über Rock- und Popmusik.
Geschichte
Der Palmyra Verlag wurde 1989 von Georg Stein in Heidelberg gegründet. Stein studierte Politische Wissenschaft und Geographie mit dem Schwerpunkt Naher Osten und arabische Welt. Nach seinem Studium arbeitete er als freier Journalist und Fotograf ebenfalls mit dem Schwerpunkt Naher Osten für verschiedene Rundfunkanstalten und Printmedien, unter anderem für den SWR, die Zeit, den Stern und die Konkret. Der Wunsch zur Vermittlung von mehr politischem und historischem Hintergrundwissen zur Nahostregion führten 1989 schließlich zur Verlagsgründung. Am Anfang stand jedoch ein Bildband über Bob Dylans Europatournee von 1987. Stein begleitete Dylan als einziger Fotograf durch ganz Europa und seine Fotos bildeten die Grundlage für das erste im Palmyra Verlag erschienene Buch. Der Verlagsname bezieht sich auf die weltberühmte antike Ruinenstadt in Syrien, die Stein im Rahmen vieler Reisen in den Nahen Osten mehrfach besuchte. Der Name unterstreicht somit den nahöstlichen Hauptschwerpunkt des Verlags.[1]
Schlagartig bekannt wurde der Palmyra Verlag 1992 mit dem Buch Allahs Plagiator des Hamburger Orientalisten Professor Gernot Rotter, in dem dieser dem bekannten Fernsehjournalisten und »Nahostexperten« Gerhard Konzelmann Plagiate sowie eine einseitige und verzerrte Berichterstattung über die Araber und den Islam nachwies. Neben diesem Buch zur Konzelmann-Affäre erschien 1993 unter dem Titel Das Schwert des »Experten« zudem ein kritisches Buch über Peter Scholl-Latour, das ebenfalls auf ein großes Medienecho stieß.[2]
Programm
Unter dem Motto »Von Arafat bis Zappa« bestimmen zwei Schwerpunkte das Verlagsprogramm. Dies sind zum einen politische Sachbücher zum israelisch-palästinensischen Konflikt (Nahostkonflikt) und zur arabisch-islamischen Welt. Die Komplexität dieser Region soll durch die Vermittlung von politischen, historischen und kulturellen Hintergrundinformationen transparenter gemacht werden. Bestimmt wird die verlegerische Tätigkeit zudem von der Notwendigkeit eines Dialogs zwischen Israelis und Palästinensern sowie dem Westen und der arabisch-islamischen Welt. Die jahrzehntelange Entrechtung der Palästinenser und die Grundlagen einer gerechten Friedenslösung bilden den zentralen Gegenstand vieler Veröffentlichungen im Nahostprogramm des Verlags. Erschienen sind bislang u.a. Bücher von Uri Avnery, Amnon Kapeliuk, Edward Said, Mahmoud Darwisch, Rafik Schami und Mohammed Arkoun.
Den zweiten Schwerpunkt des Verlags bilden Bücher über anspruchsvolle Rock- und Popmusik inklusive Folk, Blues, Liedermacher, Weltmusik et cetera. Neben fünf Büchern über Bob Dylan sind bei Palmyra u.a. die Memoiren von Johnny Cash, B.B. King, Eric Burdon und dem Konzertveranstalter Fritz Rau erschienen. Eine Besonderheit stellt die Reihe »In eigenen Worten« dar, in der Bands und Interpreten wie die Rolling Stones, Pink Floyd, The Doors, John Lennon, Frank Zappa, Bob Marley, Udo Lindenberg und viele andere mehr über ihr Leben und ihre Musik berichten.
In der Weltmusik-Reihe des Verlags gibt es Bücher über die Musik Kubas, Ägyptens, Afrikas sowie des Flamenco, Tango, Raï und Rebetiko.
Ergänzt wird das Verlagsprogramm durch die Sparte Regionalia (vor allem Bücher über Heidelberg) sowie eine Insel-Reihe.
Das Nahostarchiv Heidelberg (NOAH)
Dem Verlag ist das Nahostarchiv Heidelberg (NOAH) angeschlossen. Es umfasst eine umfangreiche Präsenzbibliothek von etwa 3500 Büchern, viele Fachzeitschriften sowie ein Dokumentations-, Film- und Fotoarchiv mit über 20000 Fotos. Allen an Nahostthemen interessierten Medien, Organisationen und Einzelpersonen bietet das Nahostarchiv verschiedene Recherchedienste und Serviceleistungen. Außerdem vermittelt es nationale und internationale Nahostkontakte (auch in Israel und Palästina) in den Bereichen Politik, Kultur, Medien und Reisen.[3]
Pressestimmen
Was haben eine berühmte Ruinenstadt in Syrien und ein Heidelberger Kleinverlag gemeinsam? Den Namen »Palmyra«. Sonst nichts. Denn der Verlag ist alles andere als eine Ruine: Er ist der Spezialist für die Themen Rockmusik und Nahost. Der Palmyra Verlag ist nicht nur Kennern hochwertiger Rockmusik-Bücher ein Begriff, sondern gilt auch als seriöse Adresse in kritischer Sachliteratur über Nahost. Im Bereich Nahostpolitik gilt der Verlag als führend. / Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel
Palmyra ist heute ein wohlklingender Firmenname. Eigentümer des kleinen aber feinen, bundesweit renommierten Palmyra Verlags ist Georg Stein, dieser Heidelberger Verknüpfungsmensch, der neben dem Nahen Osten auch noch was mit Rockmusik am Hut hat – Palmyra macht sorgsam editierte Pop- und Rockmusikbücher. Daß man Steins Vermittlertätigkeit in Nahost schätzt, zeigt auch dies: Palmyra hat das offizielle Jubiläumsbuch Bethlehems zum Jahr 2000 herausgebracht. Georg Stein ist einer, der mit Büchern Kulturen vernetzt und Brücken schlägt. / Stuttgarter Zeitung
Georg Stein ist ein Verleger alten Schlages, der nicht herausbringt, was gerade in Mode ist, sondern Wert legt auf Inhalt und Qualität. Neben anspruchsvollen Büchern über Popmusik gehören Israel und Palästina sowie die arabische Welt zu seinen verlegerischen Domänen. / Siegfried Schmidt-Joos/Sender Freies Berlin
Lediglich in den Programmen der Kleinverleger schimmert mitunter noch eine Persönlichkeit hindurch. Georg Stein zum Beispiel, der den Palmyra Verlag leitet, war seit den siebziger Jahren häufig im Nahen Osten. Seitdem ist die Region sein Steckenpferd. Außerdem jedoch liebt er die Musik aus dieser Zeit. Also finanziert er mit Bildbänden über Bob Dylan, die Rolling Stones und Jethro Tull seine Fachliteratur. / Der Tagesspiegel
Keine Frage: Georg Stein hat seinen Palmyra Verlag in wenigen Jahren mit viel Idealismus zu einem Markenzeichen für die beiden Bereiche Nahost und Rockmusik gemacht. Der Verlag ist nicht nur im Bereich Rockmusik eine bei Lesern, Presse und Buchhandel anerkannte Instanz; auch im Nahostbereich hat man sich in Heidelberg Meriten erworben. / BuchMarkt
Palmyra-Verleger Georg Stein begleitete 1987 Bob Dylan auf seiner Europa-Tournee und schoß Unmengen Fotos – aber kein Mensch wollte einen Bob-Dylan-Bildband veröffentlichen. Also gründete der Journalist kurz entschlossen seinen eigenen Verlag. Dort sind mittlerweile auch Stars wie die Rolling Stones, Udo Lindenberg oder Wolfgang Niedecken »In eigenen Worten«, so der Titel einer Verlagsreihe, auf den Markt gekommen. Aber das ist nur die eine Seite des Palmyra Verlags. Auf der anderen kommen eher Leute wie Lea Rabin oder Yassir Arafat zu Wort, denn die zweite große Leidenschaft des studierten Politologen ist der Nahe Osten. Mit dem Slogan »Von Arafat bis Zappa« hat sich der Heidelberger Verlag einen sicheren Platz auf dem Buchmarkt ergattert. Georg Steins polare Programmkonzeption ging auf: politische Sachbücher zum Nahen Osten einerseits, anspruchsvolle Bücher zu Ikonen der Rock- und Popmusik andererseits. Journalistische Sorgfalt in bibliophilem Gewand – so könnte man die Veröffentlichungen des Verlages auf einen Nenner bringen. Die Märchen aus 1001 Nacht, wie es der Name Palmyra vielleicht suggeriert, sucht man vergebens. 1973, noch als Schüler, bereiste Stein Israel zum ersten Mal und schon damals wurde er von diesem Brennpunkt dreier Kulturen, dreier Weltreligionen magisch angezogen. Stein unterstützt mit seinen Publikationen den Dialog zwischen Israelis und Palästinensern – keine leichte Aufgabe für einen Deutschen. Für politische Sachbücher über den Nahen Osten hat Palmyra inzwischen einen Monopolstellung auf dem deutschen Markt. Und wenn das öffentliche Auge gerade mal woanders hinschaut als auf Israel und Palästina, dann sorgen die krisensicheren Rock- und Popidole à la Bob Dylan, Patti Smith oder Frank Zappa für’s Überleben. / SWR Fernsehen/Kultur Südwest
Mit seiner speziellen Fachliteratur zum Nahen Osten und zum Islam steht der Palmyra Verlag im Licht der Öffentlichkeit. / ARD Morgenmagazin/Sendung zur Buchmesse 2001
Palmyra – nach dieser antiken Ruinenstadt in der syrischen Wüste hat Georg Stein seinen Verlag benannt. Bereits in den siebziger Jahren reiste Stein durch Israel/Palästina – der Brennpunkt der drei großen Weltreligionen faszinierte ihn. Als freier Journalist berichtete er unter anderem für die Zeit, den Stern und den SWR über den Nahostkonflikt. Ende der achtziger Jahre hatte er jedoch die tagesaktuelle Berichterstattung satt und wollte mehr die Hintergründe des Konflikts beleuchten – er gründete den Palmyra Verlag. Georg Stein ist Verleger aus Leidenschaft – er schwimmt auf keiner Modewelle mit. Mit seinen Büchern über Israel/Palästina, den Islam und die arabische Welt will er dazu beitragen, daß der leidvolle Konflikt zwischen Israel und Palästina ein Ende findet. Mit seinen hintergründigen Büchern über den Nahen Osten hat sich der Palmyra Verlag einen Namen gemacht, doch neben der Nahostliteratur haben in dem Verlag in der Heidelberger Altstadt auch Größen der Rock- und Popmusik eine Heimat. Songbooks und Biographien von und über Madonna, Frank Zappa oder B.B. King sind das zweite Standbein des Verlages. / N-24 (Sat 1)/Sondersendung zur Frankfurter Buchmesse 2002
Palmyra: Kompetenz in Pop und Nahost. / Mannheimer Morgen
Sorgfältige Editierung gehört beim Palmyra Verlag zum gewohnten Standard. / Saarländischer Rundfunk
Eine ebenso kuriose wie sympathische Palette bietet der Heidelberger Palmyra Verlag an. Das Programm besteht zur einen Hälfte aus Rockmusiktiteln, zur anderen aus Büchern mit dem Schwerpunkt Israel und Palästina. Wie kein zweiter deutscher Verlag beleuchtet Palmyra mit den Publikationen dialogorientierter Schriftsteller die Perspektiven und Aporien des palästinensisch-israelischen Verhältnisses. / Neue Zürcher Zeitung
Mit dem Motto »Von Arafat bis Zappa« hat der Palmyra Verlag erstaunliche zehn Jahre im harten Buchgeschäft überdauert und Bücher zu den Themenkreisen Naher Osten und Rockmusik publiziert. Heterogener könnte die Produktpalette kaum sein. Bestechend der Palmyra-Gründer Georg Stein, der von einem heiligen Feuer beseelt seinen Betrieb durchzieht, egal welcher Wind draußen gerade weht. Wir gratulieren zum Jubiläum! / Wochenzeitung/WOZ (Zürich)
Palmyra feiert die ersten zehn Jahre. Sorry, könnte bedeutsamer sein als die neuesten Eigentümerwechsel im Bigger Business. Wen interessiert in zehn Jahren noch, wem Nomos oder Prestel oder Thorbecke einmal gehörte; aber was für Bücher der Heidelberger Palmyra Verlag bis dahin noch gemacht haben wird, bleibt spannend. Georg Stein gründete seinen Verlag, als ihm keiner seinen Foto-Band über Bob Dylan abnehmen wollte. Ein guter trotziger Anfang. Seither folgt der Verleger unbeirrbar und mit lustvoller Kennerschaft zwei ganz unterschiedlichen Faszinationen: Rockmusik und arabisch-islamische Welt. Mit gehöriger Chuzpe verhilft Stein seinen gewagten Einzelheiten zu medienwirksamem Beiwerk. Das geht bei passenden Anlässen bis in die Vorworte von Nina Hagen oder Hans-Jürgen Wischnewski. Daß wirkliche Erkenntnisinteressen hinter seinen Programmbereichen leitend sind, hat ihm vor Jahren schon zu einem sensationellen Erfolg verholfen: Vom damals fast unbekannten Palmyra Verlag aus bewirkte ein einziges Buch des Islamwissenschaftlers Gernot Rotter die Demontage einer schwer verdienenden TV-Kultfigur (ja, »Allahs Plagiator« Konzelmann kam damals zu Fall). Es ist nicht das einzige Beispiel für die Kontinuität im Programmaufbau, daß Rotter auch das Vorwort für Mohammed Arkouns Der Islam schrieb; dieser Einführung sei der gleiche Erfolg wie in Frankreich gewünscht. / BuchMarkt (Ekkehard Faude)
Einzelnachweise
- ↑ Vor 25 Jahren gründete Georg Stein den Heidelberger Palmyra-Verlag. Das Verlagsporträt: "Am Anfang stand Bob Dylan" - Regelmäßig bei der Buchmesse zu Gast. Rhein-Neckar-Zeitung online vom 26.09.14. Abgerufen am 10. Mai 2016.
- ↑ Eine Art Angstlust beim Leser. Nach Konzelmann – nun harte Vorwürfe gegen Scholl-Latour. Ist er ein Ayatollah des Anti-Islamismus?. Zeit Online vom 23.07.93. Abgerufen am 10. Mai 2016.
- ↑ Nahostarchiv Heidelberg. Website des Palmyra Verlags. Abgerufen am 10. Mai 2016.