Alexine Tinne
Alexandrine Pieternella Françoise Tinné (* 17. Oktober 1839 in Den Haag; † 1. August 1869 in der libysichen Sahara) war eine niederländische Entdeckerin und Afrikaforscherin.
Bereits Alexandrines Mutter führte ein unstetes Leben und war mit ihrer kleinen Tochter alljährlich mehrere Monate auf Reisen. Alexandrine träumte davon, die Quellen des Nils zu entdecken. Sie lernte Arabisch und machte sich 1961 den Warnungen zum Trotz über Syrien und Palästina auf nach Kairo, von wo aus sie sich auf den Weg nach Süden machte. Gemeinsam mit ihrer Mutter stiess sie erst auf dem Fluss, später per Kamel durch die Wüste nach Süden vor. Der Expedition fehlte es an Trägern und Lebensmitteln und nach mehreren Malariaanfällen brach Alexandrine Tinné die Reise ab.
Gleich nach ihrer Rückkehr begann Alexandrine Tinné die Erforschung des Gazellenflusses zu planen. Mit 65 Leibwächtern, 40 Maultieren beladen mit Geschenken für die Einheimischen (Glasperlen, Spielzeug und Kleidung) machte sie sich auf den Weg. Gemeinsam mit ihrer Mutter beobachtete sie die Natur und schrieb ihre Beobachtungen nieder. Pflanzen wurden gesammelt und gezeichnet und in Herbarien abgelegt. Als ihre Mutter an einem plötzlichen Fieber verstarb, brach Alexandrine auch diese Forschungsreise ab.
Danach bereiste Alexandrine Tinné das Mittelmeer mit einem Schiff, konnte sich jedoch lange nicht zu einer neuen Expedition überwinden. Sie machte sich selbst verantwortlich für den Tod ihrer Mutter.
Erst im Jahr 1896 stellte sie eine neue Expedition zusammen. Als erste Europäerin mit eigenem Gefolge dran sie tief in die libysche Sahara ein. Da sie die Sprache der Tuareg beherrschte, sagte ihr ein Tuaregstamm Unterstützung und Geleitschutz für die weitere Reise zu. Als in der Nähe von Murzuq unter ihren Treibern Streit ausbrach, versuchte sie zu schlichten und wurde dabei tödlich verletzt. Erst nach einigen Tagen wurde sie von herbeigerufenen Soldaten gefunden und in der Wüste begraben. Alexandrine Tinné wurde nur 34 Jahre alt.
Literatur
- Wilfried Westphal: Tochter des Sultans. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart, 2002. ISBN 3799501053