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Dnepr

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Blick auf den Dnepr
in der Oblast Kiew (Ukraine)
Satellitenbild der Insel Khortytsya umgeben vom Dnepr
Seitenarm im Delta bei Cherson

Der 2.285 km lange Dnepr (russisch Днепр (Dnepr, deutsch auch Dnjepr), polnisch Dniepr, ukrainisch Дніпро (Dnipro), weißrussisch Дняпро (Dnjapro), historische Bezeichnungen: Usu und Ohu (türkisch), Exi (tatarisch), Danapros (im 10. Jahrhundert), Lussem (im 16. Jahrhundert)) ist der drittlängste Fluss in Europa (Russland, Weißrussland und Ukraine).

Wegen seiner großen Bedeutung in der slawischen Welt wird Dnepr manchmal auch Slawutitsch (Slawischer Fluss) genannt. Von den antiken Griechen und Römern wurde der Fluss als Borysthenēs bezeichnet. Die spätantiken griechischen und lateinischen Texte haben jedoch die Form Danapris bzw. Danaper.

Flusslauf

Er entspringt in Russland, in den Waldaihöhen westlich von Moskau, durchfließt Weißrussland und die Ukraine und mündet westlich von Cherson im Dnjepr-Bug-Liman in das Schwarze Meer. Am Unterlauf machten Stromschnellen auf einer Länge von 70 km den Fluß unschiffbar. 1932 wurde die Begradigung des Flusses südlich von Kiew abgeschlossen. Im sogenannten "Dnepr-Bogen" befindet sich heute eine der größten Industrielandschaften der Ukraine.

Schiffbarkeit und Einzugsgebiet

Von der oben genannten Länge des Dnepr sind 1.677 km schiffbar. Mit seinen nachfolgen genannten Nebenflüssen entwässert er ein Einzugsgebiet von 504.000 km².

Wirtschaftliche Bedeutung

Entlang es Dnepr befinden sich riesige Stauseen, welche ein System von Wasserkraftwerken bilden. Diese werden gemeinsam betrieben und sind unter dem Begriff "Gidro-Elektro-Stancija" bekannt.

Am "Dnepr-Bogen" liegt heute eines der dicht besiedeltes Industriegebiete, welches sich hauptsächlich der Eisenverhüttung zuzurechnen ist. Deshalb herscht dort seit mehr als 30 Jahren eine enorme Luft- und Wasserverschmutzung. Als Folge dessen hat die Region die höchste Lungenkrebrsrate des Landes zu verzeichnen. Die angesiedelte Industrie trägt auch zu einer übermäßigen Beanspruchung der Gewässer und zur Austrocknung und Verschlammung vieler kleinerer Bäche bei.

Das Dnepr-Basin

Das Dnepr-Basin
Das Dnepr-Basin

Der Dnepr durch läuft das Basin in "S"-Form von Norden nach Süden.

Ein dichtes Flechtwerk von Wasserläufen bilden die Zuflüsse zum Dnepr-Basin. Von Westen her wird er durch den Prypjat, in Norden den Bjaresina, im Nord-Osten durch Desna und Sosch, im Osten durch den Psel gespeist. Im Süden mündet dann der Hauptstrom der Ukraine ins Schwarze Meer.

Im allgemeinen Sprachgebrauch (vor allem in der Ukraine) werden die östlich des Stromes liegenden Gebietes als "linksufrig", die westlich gelegenen Gebiete als "rechtsufrig" bezeichnet.

Nebenflüsse

Die größten Nebenflüsse des Dnepr sind Drut (R), Sosch (L), Bjaresina (R), Ros (R), Prypjat (R), Irpen (R), Desna (L), Sula (L), Tjasmyn (R), Psel (L), Worskla (L), Samara (L), Bazawluk (R) und Inhulez (R).

Wasserstraßennetz

Über den Dnepr-Bug-Kanal, den der polnische König Stanislaus II. August anlegen ließ, besteht vom Oberlauf des Prypjat aus Verbindung zum Bug, zur Weichsel, zur Memel und zum Pregel.

Stauseen am Dnepr

Am Dnepr befinden sich unter anderen sechs große Stauseen - flussabwärts gesehen sind dies:

Orte

Größere Ortschaften am Dnepr sind die Städte Smolensk, Worscha, Mahiljou, Kiew, Tscherkassy, Krementschuk, Dnipropetrowsk, Saporischja, Nikopol und Cherson. Nördlich von Kiew liegt 20 km entfernt vom Dnepr Tschornobyl am Prypjat.