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Béla IV. (Ungarn)

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Béla IV. (* November 1206; † 3. Mai 1270 auf der Haseninsel (Margareteninsel) bei Buda) aus dem Geschlecht der Arpaden war ab 1235 König von Ungarn und in Personalunion König von Kroatien. Er war der Sohn von König Andreas II. und Bruder der Elisabeth von Thüringen.

Datei:Bela Vierte .jpg
König Béla IV. von Ungarn

Das wichtigste Ereignis in Bélas IV. Regierungszeiten war der Mongolensturm (auf Ungarisch tatárjárás). Nach der Eroberung des Kiewer Rus (1240), des wichtigsten russischen Fürstentums, überrannten die Mongolen Halitsch-Wolyn und griffen in drei Heersäulen Polen, Böhmen und Ungarn an. Während die zweite Heersäule die ungarische Landschaft Transsilvanien überrante, um nach Böhmen zu ziehen, führte Khan Batu die dritte auf die ungarische Hauptstadt Ofen zu. Am 11. April 1241 wurden die Ungarn unter Béla IV. bei Mohi vernichtend geschlagen. Im Anschluss vereinigten sich die drei mongolischen Abteilungen wieder auf ungarischem Gebiet und zogen sich von dort plündernd und brandschatzend in Richtung Osten zurück. Ab diesem Zeitpunkt war Ungarn zwar nicht Bestandteil der Goldenen Horde, befand sich aber in ihrem Einflussgebiet. Es gibt Schätzungen, dass von den zwei Millionen Menschen, die 1240 in Ungarn gelebt haben sollen, die Hälfte dem Mongolensturm unmittelbar zum Opfer fielen und eine weitere halbe Million im Laufe der folgenden Hunger- und Epedemiezeiten starben.

In den Folgejahren begann Béla mit dem Wiederaufbau seines Landes. Vor allem holte er Siedler ins Land, zunächst vor allem aus Frankreich und Wallonien, später aber überwiegend aus dem deutschen Rheinland. Weitere Siedler kamen aus den unmittelbaren Nachbarländern. Bereits ab 1239 waren auch vor den Mongolen fliehende Kumanen zwischen Donau und Theiß angesiedelt worden. Vor allem aus ihnen bestand das nach dem Mongolensturm aufgebaute Heer, mit dem der König seine folgenden Feldzüge unternahm. Außerdem legte Béla ein umfangreiches Burgen- und Städtebauprogramm auf, bei dem ebenfalls die Siedler halfen.

Ab dem Tod Friedrichs II. 1246 war Béla in die Auseinandersetzungen um die Herzogswürde in Österreich verwickelt und versuchte vor allem den verbündeten Fürsten von Halitsch-Wolyn (Galizien) dort zur Macht zu verhelfen, was aber erfolglos blieb. Nachdem sich 1251 Ottokar II. in Österreich durchgesetzt hatte, schloss Béla 1254 mit ihm den Frieden von Pressburg und ging 1261 im Frieden von Wien sogar ein enges Bündnis mit ihm ein.


Siehe auch: Portal:Ostmitteleuropa/Ungarn, Béla


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