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Lappland

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Gegenwärtiges Gebiet Lapplands
Lappland auf einer Karte des 17. Jh. (Joan Blaeu, Atlas Maior)
Flagge der Sami
Seenlandschaft in der Nähe von Jokkmokk
Blick in den Sarek Nationalpark, ins Rapadalen mit den Bergen Tjåkkeli und Skierffe
Das Rapadelta im Sarek Nationalpark gehört zu den eindrucksvollsten Naturschönheiten Europas
Kebnekaise, der höchste Berg Lapplands und ganz Schwedens (2.111 m)

Lappland (samisch Sápmi, finnisch Lappi, schwedisch und norwegisch Lappland) ist eine Landschaft in Nordeuropa. Sie umfasst das Siedlungsgebiet des Volkes der Lappen, für das heute die Eigenbezeichnung Sámi bevorzugt wird. Lappland hatte nie eine eigene Staatlichkeit und ist heute zwischen den Staaten Norwegen, Schweden, Finnland und Russland aufgeteilt. Die Flagge der Sami ist immer häufiger zu sehen. Im heutigen Lappland sind die Sami jedoch nur eine Minderheit der Bevölkerung.

Geografie

Die sehr dünn besiedelte Fjell-Landschaft steigt von Osten nach Westen allmählich an und erreicht an der schwedisch-norwegischen Grenze Berghöhen von gut 2.000 Metern (Kebnekaise, Sarek, Akka).

Sápmi ist von zahlreichen großen Strömen durchzogen. Diese sind Torneälv, Muonioälv (ist die schwedische Schreibweise), Kemijoki, Oulujoki, Kalixälv, Luleälv, Piteälv, Tuloma, Ivalojoki. Die größten Städte sind Kiruna (Eisenerzabbau), Rovaniemi, Jokkmokk, Arvidsjaur, Tornio, Pallastunturi, Malmberget, Gällivare, Inari, Kirkenes. Wird die Halbinsel Kola noch zu Sápmi hinzugezählt, dann ist Murmansk die grösste Stadt der gesamten Region.

In Sápmi gibt es weite Tundren mit Permafrostböden, die mit Flechten und Krüppelbirken bewachsen sind und Rentieren ideale Weidegründe bieten. Die Moltebeere (fin. Lakka), die in den Sumpfgebieten wächst, ist bei den Bewohnern des Landes eine beliebte Nachspeise und besonders in Finnland in Form von Lakkalikööri sehr populär.

Die samischen Nationalparks bilden zusammenhängend den größten Nationalparkkomplex in ganz Europa. Sie gelten als "Europas letzte Wildnis".

Gebiete von Sápmi:

Geschichte

In Sápmi finden sich Spuren einer Jäger- und Fischerkultur aus der Jungsteinzeit. Ab etwa 100 v. Chr. bewohnten die Saami das Land. Im 17. Jahrhundert wurden sie immer weiter von der bäuerlichen Bevölkerung Schwedens nach Norden abgedrängt. Von der Rentierjagd gingen sie allmählich zur Rentierzucht und vom Nomadenleben zur Sesshaftigkeit über.

Sápmi war immer zwischen Norwegen, Schweden, Russland und später Finnland aufgeteilt. Bereits zur Wikingerzeit wurden in Nordsápmi sowohl vom norwegischen König als auch vom russischen Zaren Steuern erhoben. Erst 1826 wurde die Grenze zwischen Russland und Norwegen gezogen. Der südliche Teil Sápmis gehörte bis 1809 vollständig zu Schweden. In den folgenden Jahren war das heutige Finnland und damit Finnisch-Sápmi russisches Großherzogtum, 1917 wurde es schließlich unabhängig. Demnach ist also seit 1809 Sápmis Süden in einen westlichen schwedischen und einen östlichen finnischen Teil gespalten.

Politik und Verwaltung

Schweden

Mutter mit Baby in Landestracht der Samen, 1917

Der schwedische Teil von Sápmi bildet die Landschaft Lappland und wird von den Länen Norrbottens län und Västerbottens län verwaltet. Landschaftssymbole sind der Silberwurz und der Polarfuchs.

Kultur

Die deutschen Völkerkundler Erich Wustmann und Ernst Manker haben in den 1930er bis 1960er Jahren in Sápmi gelebt und mehrere Filme und Bücher über die Lebensweise und Kultur der Saami veröffentlicht.

Ernst Didring hat sein Hauptwerk Malm (Erz) dem Eisenbahnbau in Sápmi und der Eisenerzgewinnung gewidmet.

International bekannt ist die Künstlerin Mari Boine, die den samischen Joik in die Jazz- und Weltmusik-Szene einführte.

Verkehr

Das schwedische Lappland wird von drei Europastraßen durchzogen. In Karesuando an der schwedisch-finnischen Grenze beginnt die E 45, die südwärts sogar bis nach Agrigent an der Südküste Siziliens führt. Im schwedischen Teilabschnitt der E 45 (bis Göteborg) ist diese zugleich die Reichsstraße 45 (Rv 45, Inlandsvägen) – die einzige Nord-Süd-Alternative zur E 4 an der Ostseeküste entlang. Die E 10 (Nordkalottenvägen), die Rv 95 (Silvervägen) und die E 12 (Blåvägen) durchqueren Lappland in Ost-West-Richtung. Die Verkehrsdichte ist sehr gering, das größte Unfallrisiko besteht in der Begegnung mit Rentieren.

Die Erzbahn (Malmbanan) durchzieht den nördlichen Teil Lapplands von Luleå kommend über Boden (Anschluss nach Stockholm und Göteborg), Gällivare, Kiruna und Riksgränsen in Richtung Narvik. In Gällivare beginnt auch die Inlandsbanan, die über 1300 km bis nach Kristinehamn am Ufer des Vänern südwärts führt. Diese Strecke dient heute fast nur noch touristischen Zwecken.

Siehe auch

Commons: Category:Lappland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien