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Coca-Cola-Konturflasche

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Patentierte Form (1915)

Die Coca-Cola-Konturflasche, auch Humpelrock-Flasche[1][2] (engl. hobbleskirt bottle[3]) oder Mae West [4], ist das Ergebnis eines von der Coca-Cola Company im Jahr 1915 ausgeschriebenen Wettbewerbs. Ziel war es, eine Verpackung zu entwerfen, die eine deutliche Unterscheidung des Produkts Coca-Cola von Nachahmerprodukten ermöglicht und die man auch im Dunkeln durch reines Tasten sofort wiedererkennt. Die Konturflasche ist ein international eingetragenes Markenzeichen der Coca-Cola Company mit hohem Wiedererkennungswert.

Geschichte

Konturflasche und Konturglas

Die heutige Form der Konturflasche wurde 1915 von Earn Dean und Alexander Samuelson von der Root Glass Company entworfen und von der Jury unter den anderen Mitbewerbern ausgewählt. Der Umstand, Earn Dean entscheidend an der Entwicklung der Konturflasche beteiligt war, konnte später von dessen Sohn Norman anhand klarer Beweise belegt werden. Nachdem die Coca-Cola Company den Auftrag an die Root Glass Co. erteilt hatte, berief deren Eigentümer Chapman J. Root ein Meeting mit seinen wichtigsten Mitarbeitern ein, darunter auch den Betriebsleiter Alexander Samuelson und den Designer, Maschinisten und Graveur Earl R. Dean, um die Umsetzung des Auftrags zu besprechen.

Konturflasche am Eingang des Coca Cola Buildings

Dean zeichnete daraufhin den ersten Entwurf und legte ihn Root vor. Nach dessen Einverständnis fertigte Dean eine Form an, mit deren Hilfe zahleiche Prototypen angefertigt wurden. Um Nachahmungen zu unterbinden, wurden die Entwürfe schließlich patentrechtlich geschützt, die hierfür notwendigen Anträge von Samuelson unterzeichnet. Die Konturflasche wurde unter der Bezeichnung "Design for a Bottle or Similar Article" unter der Patentnummer 46.180 am 16. November 1915 eingetragen und für 14 Jahre geschützt. Im Patentantrag schrieb Samuelson, sei Design sei:

„.. a new, original,and ornamental Design for Bottles or Similar Articles.“

Das patentierte Design wurde in dieser Form jedoch nie verwendet, da die Flasche durch den großen Bauchumfang einen instabilen Stand aufwies. Aus diesem Grund wurde das Design geändert, um der Flasche größere Stabilität zu verleihen. Es gilt als Wahrscheinlich, dass die Modifikationen von Dean selbst durchgeführt wurden. Als Farbe für die Flaschen wurde in Abstimmung mit dem Auftraggeber der Farbton "light green" gewählt, möglicherweise auch "Georgia-green" genannt. Farbabweichungen traten jedoch in den ersten Produktionsjahren regelmäßig auf. Einigen Unterlagen zufolge begann die Produktion der Kontruflaschen im Jahr 1916. Da nun das Patent bei der Root Glass Co. lag, wurden die Flaschen für Coca-Cola auch weiterhin dort produziert, in anderen Fällen erhielt Root einen Anteil von 5 cent als Lizenzgebühr. So war in den ersten Jahren die im Besitz der Graham-Familie befindliche Southern Indiana Glass Works an der Produktion beteiligt, durfte sogar ihr eigenes Logo in die Flaschen eingravieren. Dieser Umstand ist der Tatsache geschuldet, dass die Root Glass Co. bereits für andere Limonadenhersteller tätig wurde und ihre Kapazitäten durch den Auftrag der Coca-Cola ihre ausgeschöpft wurden. Southern Indiana Glass Works wurde im Jahr 1905 gegründet und auf die maschinelle Glasmanufaktur spezialisiert.Später kamen noch sechs weitere Manufakturen dazu, nämlich:

  • American Glass Works, Richmond, Virginia
  • Chattanooga Bottle & Glass Mfg. Co, Chattanooga, Tennessee
  • Graham Glass Co., Evansville, Indiana
  • Laurens Glass Works, Laurens, South Carolina
  • Lynchburg Glass Works, Lynchburg, Virginia
  • Pacific Glass Works, San Francisco, California

die Anzahl der Glasmanufakturen wurde später kontinuierlich vergrößert. Im Jahr 1922 meldete Root mit einem verbesserten Flaschendesign erneut ein Patent an, welches ihm für weitere 14 Jahre gewährt wurde. Andere Patente folgten später. Im Jahr 1960 wurde die Flasche dann als Markenzeichen der Coca-Cola Company eingetragen und so dauerhaft vor Nachahmung geschützt.

Erst einige Jahre nach dem 50. Geburtstag der Konturflasche beauftragte die Coca-Cola Company gie Owens-Illinois Glass Co. mit der Anfertigung einer Form anhand der Originalzeichnungen, mit deren Hilfe 5.000 Flaschen angefertigt wurden, auf deren Boden "1915-1965" eingraviert war. [5] dass Das Design orientierte sich nach einigen Quellen an der Form des Blattes des Cocastrauchs, andere Quellen schreiben die Form der Form einer Tiffany-Vase zu.

Die Bezeichnung „Konturflasche“ wurde erstmals 1925 im Magazin Le Monde verwendet und bis heute beibehalten. In Werken der Künstler Salvador Dalí, Andy Warhol und anderer wurde diese Konturflasche dargestellt. Warhols Serie Coca-Cola Bottles aus dem Jahr 1962 wurde 2013 in London für 42,7 Millionen US-Dollar versteigert. Im Jahr 2015 entwarf die Agentur Memac Ogilvy & Mather aus Dubai ein Kunstwerk und übergab dieses später an Vertreter des Coca-Cola-Konzerns. Es handelt sich dabei um eine Art Matrjoschka-Flaschen, welche handgemacht und mundgeblasen und die Entwicklungsstufen der Konturflasche wiedergeben sollen.[6]

Eine Premiere war 1950 der Abdruck eines Bildes – das Coca-Cola-Logo „tränkt“ die (personifizierte) Welt mit einer Flasche Coca-Cola – auf der Titelseite des Time Magazine.[7] Im Jahr 2016 wurden erstmals Aluminiumdosen in der Form der Konturflaschen vorgestellt.[8] die von der Künstlergruppe Magnificent Five (M5) entwickelt wurde. Im Jahr 2016 stellte das Gericht der Europäischen Union (EuG) fest, dass Konturflaschen ohne Riffelung ein Erkennungsmerkmal fehle und diese deshalb nicht wie von der Coca-Cola Company gewünscht als dreidimensionale Gemeinschaftsmarke schützen zu lassen seien.[9] Bemerkenswert ist, dass zum Zeitpunkt der Patentierung im Jahr 1915 durch Alexander Samuelson Verpackungen nur in Ausnahmefällen vom Patent- und Markenamt der Vereinigten Staaten als Warenzeichen eingetragen wurden. Nach der Konturflasche benannt ist das Coke Bottle Design, das sich an der Form des Vorbilds orientiert.

Entwickungsstufen

Die Konturflasche existiert heute nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form, sondern wurde im Laufe der Jahre kontinuierlich weiterentwickelt. Nicht nur die Verpackungseinheiten änderten sich (die Flaschen wurden zu Sechserträger gebunden), auch das Flaschendesign selbst wurde immer wieder angepasst. In den 1950er Jahren wurde die Größe der Flasche an den wachsenden Bedarf angepasst und eine King-Size-Konturflasche herausgebracht. In den 1960er Jahren wurde Coca-Cola in Einwegflaschen vertrieben, später in im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhundert wurde auf Kunststoffflaschen umgestellt. Ab 1982 begann der Konzern damit, auch Produktvariationen wie Coca-Cola Light in Konturflaschen abzufüllen.

Andere Flaschendesigns der Coca-Cola Company

Fantaflasche im klassischen Ringdesign mit Glas

Das seit kurzem auf dem Markt erhältliche Produkt Fanta Classic wird in sogenannten Ringflaschen abgefüllt, deren Design dem 1955 von Raymond Loewy für Fanta entworfenen Flaschen nachempfunden ist.[10] Loewy war schon vorher als Designer für Coca-Cola tätig und kreierte unter anderem Kühlschränke und Zapfanlagen für das Unternehmen.[11]

Ausstellungen

  • Museum of Art in Atlanta: „The Coca-Cola Bottle: An American Icon at 100“

Literatur

  • Manfred Bruhn: Handbuch Markenführung: Kompendium zum erfolgreichen Markenmanagement. Strategien - Instrumente - Erfahrungen, Springer-Verlag 2013, S. 1238/39 ISBN 978-3-663-01557-4
  • Exler, Andrea: Coca-Cola : vom selbstgebrauten Aufputschmittel zur amerikanischen Ikone, Hamburg : Europ. Verl.-Anst., 2006, ISBN 978-3-434-46810-3, S. 34

Weblinke

Commons: Coca-Cola bottles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kaßmann, Monika: Grundlagen der Verpackung: Leitfaden für die fächerübergreifende Verpackungsausbildung, Beuth-Verlag, 2014, S. 277
  2. Coca-Cola Website (pdf), siehe S. 3 (Abgerufen am 20. Mai 2016)
  3. Jon Attwood: Graphic Products. Heinemann, 2002, ISBN 978-0-435-41780-2, S. 28 (google.com).
  4. Website der Society of Historical Archaelogy (abgerufen am 22. Mai 2016)
  5. siehe Website der Society of Historical Archaelogy Referenzfehler: Ungültiger Parameter in <ref>.
  6. Artikel in der Werbewoche (abgerufen am 19. Mai 2016)
  7. Cover des Time Magazine am 15. Mai 1950.
  8. Bericht in der Süddeutschen Zeitung (abgerufen am 19. Mai 2016)
  9. Legal Tribune online (abgerufen am 19. Mai 2016)
  10. Offizielle Produktwebsite der Coca-Cola Company (Abgerufen am 20. Mai 2016)
  11. Geschichte des Designers auf der offiziellen Website der Coca-Cola Company (Abgerufen am 20. Mai 2016)