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Theater Akademie Stuttgart

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Die TheaterAkademieStuttgart ist eine staatlich anerkannte Ergänzungsschule für die Ausbildungsgänge Schauspiel, Theaterpädagogik, Sprachkunst und Sprechpädagogik.[1] Sie ist eine der ersten Ausbildungsstätten für Theaterpädagogik in Deutschland.Für diese Behauptung braucht es unbedingt einen NAchweis!

Sie wurde 1995 von Cornelia Elter und Christian Schlösser gegründet. Rund 60 Schüler und Schülerinnen werden von 22 Dozenten unterrichtet. Die Unterrichts-und Probenräume mit 600 m² befinden sich auf dem Kübler-Areal der ehemaligen Paul Kübler & Co., einem Industriekomplex im Herzen von Stuttgart. Angeschlossen ist ein Tourneetheater, das in Deutschland und der Schweiz an Stadttheatern gastiert. Die Studenten können hier zusammen mit professionellen Schauspielern erste Berufserfahrungen sammeln. Die Theaterakademie ist assoziiertes Mitglied im Verband deutschsprachiger privater Schauspielschulen VdpS, im Bundesverband für Theaterpädagogik BuT sowie Mitglied im Berufsverband Sprachgestaltung.[1]

Leitung und Dozenten

Seit 20 Jahren leiten die Gründer Cornelia Elter und Christian Schlösser die TAS. Cornelia Elter ist Schauspielerin, Sprecherin und Theaterpädagogin, Christian Schlösser ist Regisseur, Sprecher und Theaterpädagoge. Cornelia Elter unterrichtet in den Fächern Sprechen, Stimmtraining, Theater-und Filmgeschichte. Christian Schlösser unterrichtet die Fächer Rolle, Sprechen, Regie und Pädagogik. Bekannte Dozenten für Schauspielausbildung sind Prof. Dr. Felix Müller, ehemaliger Leiter der Schauspielschule an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart, der von Beginn an den Gründern zur Seite stand und viele Jahre auch nach seiner Emeritierung Schauspieltraining und Rolle an der TAS unterrichtete. Auch heute noch ist er ein wichtiger Berater für den Fachbereich Schauspiel. Der Filmschauspieler und Adolf Grimme Preisträger Aleksandar Jovanovic ist regelmäßiger Gastdozent für Camera Acting. Der Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagoge Bernd Köhler, Mitbegründer des Berufsverband Theaterpädagogik, BuT und lange Jahre dessen 1.Vorsitzender, unterrichtet an der TAS seit Begründung des Ausbildungsbereiches Theaterpädagogik .

Geschichte

Die Schule wurde 1995 zunächst als Ausbildung für die Fachbereiche Schauspiel und Sprachgestaltung von Cornelia Elter und Christian Schlösser gegründet. Die Ausbildung begann mit 12 Studenten unter dem Namen "PUCK - Stuttgarter Schule für Sprache und Drama". 1997 wurde das Ausbildungsangebot um das Fach Theaterpädagogik erweitert; ein Jahr später die Abschlüsse für Schauspiel, Theaterpädagogik und Sprachgestaltung/Sprechpädagogik durch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg staatlich anerkannt und nach § 7 Abs. 1, 2 Bundesausbildungsförderungsgesetz gefördert. Im gleichen Jahr gründeten Cornelia Elter und Christian Schlösser ein professionelles Tourneetheater unter dem Namen "Bühnenforum PUCK", das seit 2000 unter dem Namen TheaterKompagnieStuttgart firmiert und regelmäßig an Theatern des Interessenverband deutschsprachiger Theater INTHEGA gastiert.

2007 und 2009 unternahmen Schüler und Dozenten mit dem bekannten Kunsthistoriker und Archäologen Joachim Daniel zwei Kunstreisen zu den antiken Theatern in Griechenland.

2015 feierte die Theaterakademie Stuttgart ihr 20 jähriges Jubiläum. Dazu ist eine umfangreiche Festschrift erschienen.[2]

Ausbildung

Die Ausbildung gliedert sich in drei Abschnitte: das Grundlagenjahr mit Schwerpunkt auf den Erwerb körperlicher Beweglichkeit und Durchlässigkeit, sowie der emotionalen Öffnung. Im zweiten Ausbildungsjahr finden Zulassungsprüfungen für die drei Fachbereiche Schauspiel, Theaterpädagogik, Sprachkunst/Sprechpädagogik statt, denen sich eine zweijährige Vertiefungsarbeit anschließt. Im Abschlussjahr finden fachspezifische Abschlussprüfungen mit staatlich anerkanntem Abschluss statt.

Fachrichtung Schauspiel

Ziel der Ausbildung ist die staatliche Bühnenreifeprüfung und die Aufnahme in die Kartei der ZAV-Künstlervermittlung Stuttgart. Grundlage der Ausbildung ist die Entwicklung der individuellen spielerischen Phantasie, der künstlerischen Inspiration, Ausdruckskraft und Wandlungsfähigkeit, sowie das körperliche und sprachliche Können des Absolventen. Ein Kollegium von Schauspielern, Coaches und Regisseuren bietet in Schauspielkursen, Workshops und Einzelsitzungen ein ganzheitliches Training für Bühne, Film und Fernsehen auf der Grundlage der eigenen Persönlichkeitsentwicklung an. Durch Mitwirkung bei Produktionen der Theaterkompagnie Stuttgart wird die Praxisnähe zum Theaterbetrieb ermöglicht. Ab dem zweiten Ausbildungsjahr sind Engagements in Theater, Film und TV zugelassen, sowie eine Kooperation mit Altes Schauspielhaus Stuttgart.

Fachrichtung Theaterpädagogik

Ziel der Ausbildung ist die Abschlussprüfung zum staatlich anerkannten Theaterpädagogen/In, Theaterpädagogen/In BuT. Der Titel „Theaterpädagoge/In BuT®“ ist als Wortmarke geschützt und darf nur von Absolventen der Aufbau- bzw. Vollausbildung geführt werden. Er ist in seinen inhaltlichen Vorgaben mit dem Diplom/Bachelor des Aufbaustudienganges einer Hochschule vergleichbar. Die TAS ist als BUT-Vollausbildung anerkannt. Wichtige Aspekte des Lehrinhalts sind künstlerische, spielpraktische, pädagogische und sozialpädagogische, sowie fachlich-theoretische Qualifikationen. Sowohl im künstlerischen als auch im pädagogischen Teil der Ausbildung steht der Praxisbezug im Mittelpunkt des Studiums: nach einer zweijährigen Grundschauspielausbildung schließen sich Praktika, eigene Regieprojekte und supervidierte schulexterne Projekte an Brennpunktschulen, -kindergärten oder an Flüchtlingseinrichtungen an und stellen den Praxisbezug zu pädagogischen Fragen her. Forumtheater nach Augusto Boal, Playback Theaters, biographisches Theater und Jeux Dramatiques sind theaterpädagogische Werkzeuge bei der Bearbeitung von Gewalt, Sucht oder Migrationsthemen. In der Dramatherapie, oder Künstlerische Therapie, werden die wesentlichen psychischen Erkrankungen und ihre Therapiemöglichkeiten bearbeitet.

Arbeitsfelder

Der Beruf des Theaterpädagogen umfasst sowohl künstlerische als auch pädagogische Teile. Er ist eine eigenständige Disziplin, die sich zwischen den Bereichen Theater und Pädagogik bewegt. Die Arbeitsgebiete und -schwerpunkte von Theaterpädagogen/Innen sind außerordentlich vielfältig und unterschiedlich, je nachdem, ob die Arbeit an Schauspielhäusern, Opern, Kinder- und Jugendtheatern, in einem Theaterpädagogischen Zentrum (TPZ), einer kommunalen, sozialen bzw. sozialpädagogischen Einrichtung oder auch freiberuflich, z.B. in der Wirtschaft, ausgeübt wird.

Fachrichtung Sprechkunst / Sprechpädagogik

Ziel der Ausbildung ist die Abschlussprüfung zum staatlich anerkannten Sprechkünstler und/oder Sprechpädagogen. Beide Ausbildungsgänge sind auch unabhängig voneinander möglich. Im Ausbildungsverlauf steht im Zentrum die Professionalisierung des künstlerischen Sprechens und deren performativer Anwendung auf der Bühne, sowie die pädagogische und/oder therapeutische Anwendung von Sprache. Die Grundlagenausbildung Schauspiel und Theaterpädagogik ist Teil des Fächerkanons der ersten beiden Ausbildungsjahre. Literaturgeschichte, Metrik/Poetik, Anatomie und Pädagogik bilden die theoretische Grundlage, Rezitationsabende, Sprachperformanceprojekte und/oder pädagogische Projekte in Kindergärten oder Flüchtlingseinrichtungen den fachpraktischen Teil der Ausbildung. Aufgrund kleiner Übungsgruppen ist eine intensive und individuelle Betreuung der Studierenden möglich. Es wird oft übersehen, dass Sprechen eine beziehungsstiftende Funktion hat und das wichtigste Mittel ist, die eigene Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Ein Schwerpunkt der Ausbildung liegt darum auf der Arbeit am authentischen Ausdruck der Persönlichkeit, Voraussetzungen sind die Schulung von Selbstwert, Eigenwahrnehmung, Achtsamkeit und Empathie. Neben der inhaltlichen Textvermittlung ist die Rückführung auf die Elemente des künstlerischen Sprechens zu Laut, Silbe, Wort und Rhythmus zentrales Anliegen der Arbeit. Ziel ist die Sensibilisierung des Hörens, die dem/der Sprecher/In eine differenzierte Behandlung des gesprochenen Wortes ermöglicht. In der Sprechpädagogik liegt ein großes Potenzial sowohl für die frühkindliche Sprachförderung, wie auch für die Sprachförderung für Menschen mit Migrationshintergrund. Die Integration von Menschen aus Krisengebieten beruht auf einer Kultur des gegenseitigen Verstehen-Wollens. Flüchtlinge stehen vor der Aufgabe, in einer ihnen fremden Kultur ein neues Selbstverständnis zu finden. Sprache aber ist ein wesentlicher Ausdruck von Kultur. Neben der inhaltlichen Textarbeit spielt die Empfindungs- und Intentionsvermittlung in der Sprachkunst eine wesentliche Rolle. Sprachkunst und die daraus entwickelte Sprechpädagogik entfaltet darum ihre Wirkung auch auf einer nicht-kognitiven Ebene. Sprechpädagogen, die für die unterhalb des Begrifflichen gelegenen Kommunikationsebenen sensibilisiert sind, vermitteln ein Verständnis vom Wesens der deutschen Sprache, dass über die Vermittlung grammatikalischer Fragen hinausweist.

Arbeitsfelder

Neben der Tätigkeit als Sprachkünstler im Bereich der Darstellenden Kunst, des Sprech-und Stimmtrainers in Schulen, Schauspielausbildungen, SynchronsprechensSynchronsprecher, oder als Trainer für Personen, die beruflich auf ein gutes Sprechens angewiesen sind, gewinnt der Beruf gerade in letzter Zeit für die Bereiche der frühkindlichen Sprachförderung und der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund große Bedeutung. Die Sprachkunst- / Sprechpädagogikausbildung ist die bundesweit einzige ihrer Art. Hier werden sowohl künstlerische als auch pädagogische Fähigkeiten erworben. Die Arbeit in der kindlichen Früherziehung und im Integrationsbereich werden schwerpunktmäßig im letzten Ausbildungsjahr im Rahmen von Praxisprojekten an Kindergärten oder mit jugendlichen Flüchtlingsruppen geleistet.

Besonderheiten

  • das Doppel-oder Mehrfachstudium. Aufgrund der für die künstlerischen Berufe stark wechselnden Arbeitsmarktlage wurde damit die Möglichkeit eines zweiten beruflichen Standbeines geschaffen. Die TAS bietet als einziges vierjähriges Ausbildungsinstitut das Doppel- oder Mehrfachstudium grundständig an. Die Ausbildungsgänge werden bis zum Abschluss des 1.Hauptfachs parallel belegt. In einem Zusatzjahr wird der staatlich anerkannte Abschluss für den zweiten Ausbildungsgang möglich.
  • die enge Zusammenarbeit mit der TheaterKompagnieStuttgart. Das Ensemble besteht aus Dozenten und Schülern der TAS. Im Schwerpunkt des Spielplans werden Klassiker der Weltliteratur erarbeitet. Die Kompagnie tritt bundesweit im Abonnement von Stadttheatern auf und verbindet mit ihren Auftritten auch ein theaterpädagogisches Anliegen: In der Zusammenarbeit mit Schulen/Jugendeinrichtungen vor Ort werden inszenierungsbezogene Workshops von Studenten/Innen der Fachschaft Theaterpädagogik durchgeführt, sowie Assistenzen für Regie, Bühnenbeleuchtung und Bühnentechnik angeboten.

Aufnahme und Studienbeginn

Interessenten für einen Ausbildungsplatz an der TheaterAkademieStuttgart können sich sowohl über die "Theaterwerkstatt", als auch über Einzelvorsprechen um einen Ausbildungsplatz bewerben. Es werden sprachliche, spielerische und körperliche Durchlässigkeit des Bewerbers / der Bewerberin überprüft. Dafür müssen für Schauspiel und für Theaterpädagogik zwei Rollen eigener Wahl vorgetragen werden, für die Sprachkunst-Sprechpädagogikausbildung eine Rolle, ein lyrisches Gedicht und ein Prosatext. Studienbeginn ist in jedem Jahr im September und im Januar.

Kooperationspartner

TheaterKompagnieStuttgart, Landesbühne Tübingen, Landesbühne Esslingen, DieSchauspielbühnen Stuttgart, Theater am Olgaeck, ForumTheater Stuttgart, Merz-Akademie Stuttgart, TASK Schauspielschule für Kinder-und Jugendliche, Brennpunktschulen und -kindergärten, Wilde Bühne, Kulturwerk Naost, Interessenverband deutschsprachiger Theater INTHEGA. Assoziiertes Mitglied im VdpS (Verband deutschsprachiger privater Schauspielschulen), ZAV-Künstlervermittlung Stuttgart.

Trägerschaft

Die TheaterAkademieStuttgart ist eine Schule in privater Trägerschaft. Sie finanziert sich aus Schulgeldern, Einnahmen des angegliederten Tourneebetriebs der TheaterKompagnieStuttgart, Zuwendungen von Stiftungen ( u.a. Mahle-Stiftung, Robert-Bosch-Stiftung , DM-Donata-Stiftung, Robert-Breuning-Stiftung, Kultura-Stiftung ) und der Stadt Stuttgart.

Bundesverband Theaterpädagogik BuTVDPS Verband deutschsprachiger privater SchauspielschulenINTHEGA Interessenverband deutschsprachiger TheaterCampus ATheaterKompagnieStuttgartkursnetTask Schauspielschule für Kinder-und JugendlicheKulturwelt Ludwigsburg • Landestheater Tübingen Schultheatertage • Forum Theater Stuttgart • facebook

Einzelnachweise

  1. a b Ausbildungsgänge. In: Internetauftritt der TheaterAkademieStuttgart. 2016, abgerufen am 8. Mai 2016.
  2. Festschrift der Theaterakademie Stuttgart anlässlich der 20-Jahr-Feier (PDF)