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JHWH

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Tetragramm

יהוה

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JHWH ist eine Form des Eigennamens Gottes aus dem Judentum. Er wird im Hebräischen durch das Tetragramm mit den Buchstaben (von rechts nach links) jod(י) he(ה) waw(ו) he(ה), also יהוה - JHWH, JHVH, oder YHVH - dargestellt. In den Biblia Hebraica und der Biblia Hebraica Stuttgartensia erscheint die Form JHWH 6828 mal. Außerdem kommt JHWH in den ältesten griechischen Handschriften 237 mal vor.

Ein Ende des 20.ten Jahrhunderts gefundenes Tablet mit Phönizisches Alphabet Zeichen YOD HE W HE (J E W E) wird als die erste Aufzeichnung des Names Jahwe angenommen, wobei das damalige Zeichen W eigentlich als S(sin) angenommen werden kann (vergleiche Abbildung des Phönizischen Alphabets).

Aussprache

Die ursprüngliche Aussprache des Namens ist nicht sicher überliefert, da er im Judentum, aus Furcht, den Namen Gottes in unpassendem Zusammenhang zu gebrauchen, spätestens seit dem 2. bis 1. vorchristlichen Jahrhundert nicht mehr ausgesprochen wurde. In der Lesung der Bibel wurde er stets durch Adonaj (Herr) ersetzt, außer in der Kombinaton Adonaj JHWH; diese wurde Adonaj Elohim (Herr Gott) gelesen. Die Samaritaner sagen stattdessen Shema, was der Name bedeutet. Nur am Jom Kippur wurde der Name vom Hohepriester ausgesprochen, wobei dies jedoch durch lauten Gesang der Leviten akustisch überdeckt wurde. Vermutlich klang es wie Jahwe (mit deutlich hörbarem h) oder Jahuh.

Bedeutung

Die Bedeutung des Namens ist umstritten. Es wird vermutet, dass er auf die eng verwandten Wurzeln הוה (hawah - sein, werden) und היה (hajah - geschehen, veranlassen, da sein) zurückgeht. Als [der] Gott im 2. Buch Mose (Exodus) seinen Namen offenbart, erklärt er ihn mit אהיה אשר אהיה , was mit Ich bin, der ich bin, Ich werde mich erweisen oder Ich werde mich als seiend erweisen übersetzt wird (2. Mose 3:14).

Im Judentum wird allgemein angenommen, dass das Tetragramm den Aspekt von Gottes Gnade besonders betont. Es erscheint bemerkenswert, dass somit im Judentum dieser Aspekt als besonders heilig angesehen wird.

Im Umgang als Nichtjude mit Menschen jüdischen Glaubens ist es empfehlenswert, in ihrer Anwesenheit den Gottesnamen nicht auszusprechen oder aufzuschreiben, sondern entsprechend zu umschreiben (der Herr, evtl. auch Adonaj, HaShem, d.h der Name usw.). Dies gilt für den in diesem Artikel diskutierten Gottesnamen. Manche strenggläubige Juden sprechen oder schreiben auch das Wort "Gott" nicht gerne aus. (So kommt es zu dies vermeidenden Schreibweisen wie: G´tt).

Schreibweise

Im Althebräischen wurden nur Konsonanten geschrieben, erst die Masoreten führten ein Punktationssystem für die Vokale ein. Hierbei wurden dann über das Tetragramm die Vokale von Adonaj punktiert (JaHoWaH), aus grammatikalischen Gründen wurde nun das A zu E abgelautet. Die verhindert, dass jemand, der noch nicht gut hebräisch lesen kann oder unkonzentriert ist, versehentlich den (vermutlich richtig vokalisierten) Namen Gottes ausspricht. Würde man diese Lesung wörtlich nehmen, entstünde das Wort JeHoWaH bzw. das lateinisierte Jehova. Den der hebräischen Schrift Kundigen dagegen sagte diese Punktation (Vokalisation), dass an dieser Stelle etwas anderes geschrieben stand, als zu lesen war (so genannte ketib und qere). Wo die Kombination Adonaj JHWH erscheint, die als Adonaj Elohim zu lesen ist, wird JHWH enstprechend den Vokalen von Elohim als JeHoWiH punktiert.

Es gibt unterschiedlichste Lehrmeinungen, z.B. die, dass "Vokalisation des Tetragrammatons ursprünglich JeHuàH oder JaHuàH gewesen sein muß" (The Mysterious Name of Y.H.W.H.,Dr. M. Reisel, 1957, Seite 74).

"Sanchuniathon schreibet Jevo, Diodorus aus Sicilien, Macrobius, Clemens Alexandrinus, der heil. Hieronymus und Origenes, Jao; die Samaritaner, Epiphanius, Theodoretus, Jahe, oder Jave; Ludwig Cappel lieset Javoh; Drusius, Jahve; Hottinger, Jehva; Mercerus, Jehovah; Castellio, Jovah; und le Clerc, Jawoh, oder Javoh." (Romanus Teller, 1749)

"Hinweise [lassen] erkennen, ja sogar beweisen, daß Jahwéh nicht die richtige Aussprache des Tetragrammatons war . . . Der Name selbst lautete wahrscheinlich JAHÔH" (Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft, Jg. 54, 1936, S. 269).

"Die Aussprache Yahvé, die in einigen neueren Übersetzungen verwendet wird, stützt sich auf ein paar alte Zeugen, aber sie sind nicht schlüssig. Zieht man Eigennamen, die den göttlichen Namen zum Bestandteil haben, in Betracht, wie zum Beispiel den hebräischen Namen des Propheten Elia (Eliyahou), dann könnte die Aussprache genausogut Jaho oder Jahou sein." (Kommentar in der revidierten französischen Segond-Übersetzung)

Im hebräischen Text des Alten Testaments kommt der Name in der Form יהוה gemäß der Biblia Hebraica Stuttgartensia genau 6828mal vor und ist damit dort der am häufigsten vorkommende Eigenname. In der Biblia Hebraica Stuttgartensia wird der Name mit JeHWáH, JeHWíH und JeHoWáH vokalisiert.

Verschiedene in der hebräischen Quadratschrift geschriebene Papyri und Codices geben das Tetragramm in althäbräischer Schrift wieder, was als Zeichen der besonderen Ehrfurcht vor dem Namen Gottes gedeutet wird.

Kurzformen

In poetischen Texten des Alten Testaments findet sich auch die Kurzform Jah. In dieser Form ist er auch enthalten im Wort Halleluja, das auch im Neuen Testament mehrfach vorkommt (Offenbarung 19, 1. 3. 4. 6). Die Aussprache "Jahwe" für die lange Form des Namens wurde v.a. aufgrund dieser Kurzformen als wahrscheinlichste Variante erschlossen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass nicht wenige Hebraisten darauf verweisen, dass die vier Konsonanten JHWH nach der gängigen hebärischen Vokalisation sehr wahrscheinlich als dreisilbiges Wort ausgesprochen wurden. Demnach erschiene der Gottesname entweder in einsilber Kurzform Jah oder als dreisilbige Form Jehova oder auch Jahou(wa).

Andere alttestamentliche Bezeichnungen Jahwes sind El oder Elohim, wobei El die Kurzform von hebr. Eloha ist, was wörtlich übersetzt soviel wie "Mächtiger" bedeutet. Elohim wird im Zusammenhang mit der Bezeichnung Jahwes als pluralis majestatis von Eloha verwendet. Eine weitere Bezeichnung Jahwes lautet Zebaoth und kommt fast ausschließlich in Kombination mit der Konsonantenfolge JHWH vor.

Griechische Übersetzung

Schon in der im dritten vorchristlichen Jahrhundert entstandenen griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der Septuaginta, wird analog zu Adonaj das griechische Κυριος – Kyrios (Herr) – für den Gottesnamen gebraucht, wobei diese Änderung aber evtl. auch erst im 2. oder 1. vorchristlichen Jahrhundert im bereits bestehenden Text vorgenommen wurde. In Abschriften dieser Übersetzung ist der Name "Jahwe", mit hebräischen oder althebräischen Buchstaben mitten im griechischen Text geschrieben, noch bis ins 5. christliche Jahrhundert nachweisbar. Da in späterer Zeit viele Gelehrte hebräisch nicht mehr verstanden, wurde die neuhebräische Variante vereinzelt als "PIPI" gelesen, da man sie mit den griechischen Buchstaben ΠΙΠΙ verwechselte. Teilweise wurde der Name auch in griechischen Buchstaben transliteriert als ΙΑΩ geschrieben, was die Aussprache "Jao" bzw "Jaho" nahelegen würde (einen Buchstaben für den H-Laut hat die griechische Schrift nicht). Diese Form wird auch von Klemens von Alexandria überliefert.

Neues Testament

Im Neuen Testament wurde vermutlich von Anfang an ausschließlich die Schreibweise Kyrios (Herr) verwendet. Allerdings gibt es einige Hinweise darauf, daß die ursprünglichen Autoren zumindest in direkten Zitaten aus den hebräischen Schriften den Gottesnamen in Form der vier hebräischen Buchstaben übernahmen.

(siehe [1])

Bibelübersetzungen

In einigen älteren deutschen Bibelübersetzungen wie der alten Elberfelder, den Erstauflagen der katholischen Van-Eß-Übersetzung und auch an einzelnen Stellen in der englischen King James Übersetzung wird der Name Jehova verwendet, der dadurch auch in einigen Kircheninschriften, Kirchenliedern, Münzen und literarische Werken bis ins 20. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum zu finden ist. Die katholische Einheitsübersetzung gebraucht an etwa 120 Stellen Jahwe, schreibt an den meisten Stellen aber Herr. Die meisten evangelischen Bibelübersetzungen schließen sich der jüdischen Tradition an und schreiben Herr (teilweise auch als HErr oder HERR, um an dieser Stelle zu unterscheiden, ob JHWH oder Adonaj im Urtext steht; für Adonaj JHWH entsprechend Herr GOTT.). In den meisten anderen Sprachen wird dies ähnlich gehandhabt.

Die Zeugen Jehovas benutzen den Namen Gottes "Jehova" heute unter anderem auch in ihrer Bibelübersetzung "Neue Welt Übersetzung der heiligen Schrift" sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament. Im Alten Testament verwendet die Neue-Welt-Übersetzung den Namen 6973-mal d.h. gegenüber der Biblia Hebraica Stuttgartensia noch an 145 weiteren Stellen, von denen die Übersetzer glauben, dass יהוה durch Adhonáj oder Elohím ersetzt wurde.

Auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen) verwendet die Form Jehova, allerdings nicht ausschließlich; diese Form erscheint vor allem in den Tempelritualen und hat dort eine spezielle esoterische Bedeutung, außerhalb des Tempels wird meist der Herr oder English the Lord gesagt.