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Blün

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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blün ist ein (konstruiertes) Farblexem in der deutschen Sprache.

Zahlreiche Völker tropischer Regionen wie im südlichen Afrika oder auf Papua-Neuguinea verwenden für die Farben Grün und Blau ein einziges Wort. Von Forschern wird dies im Deutschen meist mit dem Ausdruck "blün" (= blau + grün), im Englischen mit "grue" (= green + blue) übersetzt. Andere Völker wiederum verwenden für die Farbe Blau einfach das Wort "dunkel".

Es gibt zwei sich gegenüberstehende Theorien zu den Gründen für diesen Umstand. Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Farben deshalb nicht unterschieden werden, weil es in der dortigen Sprache keinen Begriff dafür gibt. Der Sapir-Whorf-Hypothese zufolge können Menschen nur das erkennen, was sie auch in ihrer Sprache ausdrücken können. Warum es allerdings in den betreffenden Sprachen dafür keinen Begriff gibt, wird so nicht erklärt.

Andere Wissenschaftler hingegen argumentieren, dass die UV-Strahlung der tropischen Sonne das Sehorgan in einer Weise schädigt, dass es Blaues nicht mehr klar erkennen kann. Dieser Prozess, der auch in nicht-tropischen Ländern erfolgt, läuft in der tropischen Sonne viel schneller ab und führt relativ früh zu einem reduzierten Blau-Sehen.

Zwei Vertreter dieser Theorie, Delwin Lindsey und Angela Brown von der Ohio State University, behaupten jedoch nicht, alle Benutzer einer Sprache mit einer "blün"-Vokabel hätten getrübte Linsen. Sobald aber auch nur ein Teil der Bevölkerung betroffen ist, macht es für die anderen keinen Sinn mehr, ein Wort wie "blau" zu verwenden. Sie wollen schließlich verstanden werden. Wenn nur jeder vierte Blau nicht wahrnehmen kann, weiß schon bei fast jedem zweiten Zwiegespräch mindestens einer nicht, was gemeint ist.