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Johannes Eck

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Kupferstich von Johannes Eck
Eccius Dedolatus ist eine 1520 unter Pseudonym publizierte Spottschrift gegen Johannes Eck

Johannes Eck, eigentlich Johannes Mayer, auch Johann Maier, nach seinem Geburtsort Eck (Egg) genannt (* 13. November 1486 in Egg a.d.Günz; † 15. Februar 1543 in Ingolstadt), war ein katholischer Theologe und Gegner Martin Luthers.

Leben

Johannes Eck studierte Theologie, Philosophie, Philologie sowie Rechts- und Naturwissenschaften in Heidelberg, Tübingen und Köln. In Freiburg i. Br. verkehrte er in den Humanistenkreisen um Ulrich Zasius. 1508 empfing er in Straßburg die Priesterweihe. Nachdem er in Freiburg im Breisgau promoviert hatte, wurde er 1510 Professor der Theologie an der Universität Ingolstadt sowie Domherr in Eichstätt. Zudem war er als Pfarrer der Ingolstädter Gemeinden St. Moritz und Liebfrauen tätig. Eck galt als herausragender Rhetoriker und verfügte über eine für die Verhältnisse seiner Zeit ungewöhnliche Bildung. Er fiel erstmals bei einer wirtschaftsethischen Disputation an der damals weltberühmten Universität Bologna auf.

Anfänglich stand Eck den Anliegen Luthers noch wohlwollend gegenüber, nach der Publikation der 95 Thesen verfasste er jedoch als Antwort die Streitschrift Obelisci, die von Luther wiederum mit Asterici beantwortet wurde. Als die Unterschiede in der Haltung zum Ablass, zur menschlichen Freiheit, zur Rechtfertigung und zum Papsttum immer eklatanter wurden, kam es 1519 zur Leipziger Disputation, bei der Eck gegen Martin Luther und Andreas Bodenstein (genannt Karlstadt) antrat. Er verteidigte die "altkirchlichen" Positionen und konnte durch geschicktes Taktieren den heißspornigen Luther zur Aussage verleiten, die Thesen des vom Konzil von Konstanz verurteilten Jan Hus seien "wahrhaft evangelisch". 1520 reiste Eck nach Rom, um beim Papst und der Kurie dafür zu sorgen, dass der kirchliche Prozess gegen Luther weitergeführt wurde. Zurück in Deutschland, veröffentlichte Eck die päpstliche Bannandrohungsbulle gegen Luther. Auch in der Disputation in Baden (Schweiz) (1526) (wo Eck einen Sieg über Johannes Oekolampad und Berthold Haller erringen konnte), auf dem Reichstag in Augsburg (1530) und in den Disputationen in Worms (1541) und Regensburg (1541) kämpfte er polemisch gegen die Lehre der Reformation. In dieser Zeit wurde Eck selbst Zielscheibe der protestantischen Propaganda und zu deren Feindbild stilisiert. Luther selbst nannte ihn "Doktor Sau" und "das Schwein aus Ingolstadt".

Eck mahnte innerkatholisch Reformen an, so eine Verbesserung der Priesterausbildung und die Abschaffung des Pfründewesens und des Ablassmissbrauchs. Diese Forderungen wurden nach seinem Tod auf dem Konzil von Trient aufgegriffen und weitgehend umgesetzt. Eck legte eine eigene Bibelübersetzung vor und veröffentlichte auch ein zweibändiges Predigtbuch, um die Qualität der Homilien in den katholischen Kirchen zu verbessern. Den Ansatz der Reformatoren lehnte er jedoch entschieden ab, da er seiner Ansicht ein verfälschender Eingriff in das geistlich-theologische Erbe des Christentums sei.

Obgleich zweifellos einer der großen Gelehrten und Humanisten seiner Zeit, trug Eck mit seiner scharfen und unversöhnlichen Argumentation zur Vertiefung des abendländischen Schismas bei.

Literatur

Werke im Internet

Biographien

Edition